Juli 2003
Das 10-jährige Jubiläum der 5-stelligen Postleitzahl würdigten Bundesfinanzministerium (verantwortlich für die Ausgabe von Postwertzeichen) und Deutsche Post mit einer Sondermarke. Nach dem Stand Juni 2003 sind in Deutschland 29.630 Postleitzahlen vergeben, davon 8.259 für Orte und Gemeinden, 17.373 für Postfächer und für Großkunden 2.235.
Sonderpostwertzeichen anlässlich der Einführung der 5-stelligen Postleitzahlen
Erstausgabetag: 11. März 1993
Entwurf: Prof. Ernst Jünger
Quelle: Deutsche Bundespost POSTDIENST
Mit der Einführung einer 4-stelligen Postleitzahl war die damalige Deutsche Bundespost 1961 weltweit Vorreiter. Die Postleitzahl setzte sich über den Postverkehr hinaus in der gesamten Transportwirtschaft und in der Vertriebsorganisation vieler Firmen durch. Nach Angaben des Weltpostvereins haben mittlerweile 115 Staaten Postleitzahlen eingeführt.
Siehe auch im Register „Der Gastbeitrag” den Aufsatz von Heimo Thomas „Die Geschichte der 5-stelligen Postleitzahl in Deutschland”
Juli 2003
Die Deutsche Post einigte sich im Juli 2003 mit der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di auf ein Maßnahmenpaket für Beschäftigung und Kostensenkung. Die Tarifvereinbarung soll für die nächsten 5 Jahre die Arbeitsplätze von 240.000 Menschen sichern.
Die wichtigsten Punkte: Die Post verzichtet bis zum 31. März 2008 auf betriebsbedingte Kündigungen und garantiert bis Ende 2006 - mit Ausnahme von 600 Paketzustellbezirken -, die Zustellung nicht an Fremdfirmen auszulagern. Im Gegenzug wird die Wochenarbeitszeit im Bereich der Zustellung auf freiwilliger Basis auf bis zu 48 Stunden verlängert (derzeitige Wochenarbeitszeit: 38,5 Stunden). Außerdem verzichten die Mitarbeiter auf 2 arbeitsfreie Tage pro Jahr (Heiligabend und Silvester). Die Verbundzustellung, also die gemeinsame Zustellung von Briefen und Paketen durch Briefzusteller, soll ausgeweitet werden.
Post-Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus Zumwinkel rechnet mit jährlichen Kostenreduzierungen in 3-stelliger Millionenhöhe. „Die Tarifvereinbarung ist ein Pakt für Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit. Sie stärkt das Unternehmen und schafft Flexibilität.” Weitere Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität sollen mit der Gewerkschaft verabredet werden.
Juli 2003
Die deutsche Wirtschaft hat künftig leichteren Zugang zu österreichischen Umzugsadressen. Österreichischen Firmen steht im Gegenzug die Umzugsdatenbank der Deutschen Post zur Verfügung. Möglich wurde dies durch eine Kooperation der Deutschen Post Adress GmbH, Gütersloh, mit Postadress Austria GmbH, Wien, die beide Firmen im Juli 2003 vereinbarten. Als Posttöchter erhalten beide Unternehmen die Angaben aus den Nachsendeaufträgen der Postkunden, sofern diese die Weitergabe an Dritte nicht ausschließen. Aktuelle Adressdaten aus den Umzugsinformationen von Firmen und Privatkunden werden ausschließlich im Abgleich gegen alte Adressen angeboten.
August 2003
Mitte August 2003 haben die Aktionäre von Airborne dem bereits im März 2003 angekündigten Verkauf des Kuriergeschäfts an DHL zugestimmt, nachdem bereits die US-Kartellbehörde grünes Licht gegeben hatte. Der Gesamtpreis der Akquisition lag bei 1,05 Milliarden US-Dollar. Mit der Übernahme von Airborne, das 2002 einen Umsatz von 3,3 Milliarden US-Dollar erzielt hat, verfügt DHL nun über ein Landtransportnetz in den USA und steigerte seinen US-Marktanteil von 2 auf 21 Prozent. Damit rückt DHL nach FedEx (46 Prozent Marktanteil) und UPS (33 Prozent) zur Nummer 3 auf dem US-Expressmarkt auf.
August 2003
Neben dem Briefclub - „Letternet” - für Jugendliche bietet die Deutsche Post seit August 2003 auch ein Letternet für Erwachsene. Letternet für Jugendliche betreibt die Post seit 1997. Inzwischen zählt der Briefschreibe-Fanclub 250.000 Jugendliche, denen das Letternet-Team Brieffreundschaften rund um den Globus vermittelt hat. Letternet ist der größte kostenlose Briefclub der Welt. Die Mitglieder erhalten 4 Mal jährlich ein Club-Magazin, für die Jugend das „Lettermag young”, für Erwachsene das „Lettermag”. Interessierte können unter www.letternet.de Mitglied werden. Auf der Homepage finden die Brieffreunde u.a. einen Brief-Assistenten und Ideen und Vorlagen zur Gestaltung von Briefpapier.
Anmerkung: Die Deutsche Post AG hat den Service „Letternet” am 16. Januar 2014 „aus organisatorischen Gründen” eingestellt.
August 2003
Der Berliner Postdienstleister PIN-AG befördert - nach eigenen Angaben im August 2003 - mehr als 150.000 Briefsendungen täglich. PIN ist in Berlin, Brandenburg und Sachsen aktiv. Das Unternehmen mit 650 Mitarbeitern und blauen Autos und Fahrrädern ist seit 1999 am Markt. Größter Kunde ist die Berliner Senatsverwaltung. PIN gibt auch eigene Briefmarken heraus.
Die Main-PostLogistik GmbH, ein Briefbeförderungsunternehmen der unterfränkischen Tageszeitung Main-Post, Würzburg, diese wiederum eine Tochter-Unternehmen des Holtzbrinck-Konzerns, nutzt das dichte Netz der Zeitungszusteller in Unterfranken von der Rhön bis in den Steigerwald und nach Nordbaden. Nach eigenen Angaben befördert die Main-PostLogistik täglich bis zu 30.000 Briefsendungen im Postleitzahlbereich 97. Zu den Kunden zählen „Firmen, Behörden und Institutionen, die viel Post innerhalb der Region Mainfranken versenden”. Main-PostLogistik holt die Sendungen beim Kunden ab. Mittels individueller Barcodes lassen sich die Sendungen auf ihrem Beförderungsweg verfolgen. Abgerechnet wird nur nach Format der Sendungen, unabhängig vom Gewicht, 14-täglich nachträglich.
Weniger erfolgreich verlief 2003 für die Bamberger AiVOS GmbH, einer der größten privaten deutschen Briefdienste. Der Post-Konkurrent musste gegen Ende 2003 Insolvenzantrag stellen. Auslöser war offenbar, dass sich nach dem Verkauf des Unternehmens die Auseinandersetzungen mit Servicepartnern verschärften. Nicht zuletzt dadurch sah sich AiVOS zunehmend mit erheblichen Serviceproblemen konfrontiert. Zudem klagten Partner der Firma über offene Rechnungen in 6-stelliger Höhe.
September 2003
Deutsche Post und Deutsche Bahn wollen wieder enger zusammenarbeiten. Voraussichtlich Anfang 2004 wollen beide Unternehmen die Parcel Intercity-Verbindung von Köln nach Berlin reaktivieren. Im September 2002 stellte die Deutsche Post diese Verbindung nach weniger als einem Jahr Laufzeit wegen mangelnder Auslastung ein. Grundlage für die Neuaufnahme ist die Aussicht auf steigendes Verkehrsaufkommen nach Einführung der Lkw-Maut. Wegen technischer Schwierigkeiten ist der Beginn der Maut-Erhebung allerdings vom 1. September 2003, dem ursprünglich geplanten Starttermin, auf 2004 verschoben worden.
„Der Parcel Intercity ist für uns eine Logistiklösung der Zukunft”, sagt Dr. Peter E. Kruse, Vorstand Express Europa bei der Deutsche Post World Net. Die Post will auch anderen Speditionen die Möglichkeit anbieten, Kontingente für ihren Pakettransport zu buchen.
September 2003
Die Deutsche Post verlor im September 2003 einen Streit um Namensrechte gegen den niederländischen Konkurrenten TPG. Die deutsche Brief-Tochter der TPG und der Hermes Logistik Gruppe, Europost aus Hannover, hat die Eintragung der Marke „TPG Post Deutschland” erfolgreich durchgesetzt. Das Deutsche Patent- und Markenamt in München hat einen Widerspruch der Deutschen Post gegen die Markenanmeldung durch Europost zurückgewiesen. Das Markenamt begründet seine Entscheidung damit, das Wort „Post” sei ein ureigenes Grundwort der deutschen Sprache. Eine Verwechslungsgefahr der Marken „TPG Post Deutschland” und „POST” beziehungsweise „Deutsche Post” bestehe nicht, da der Begriff „Post” „nicht unterscheidungskräftig und freihaltebedürftig” sei. In einigen anderen Auseinandersetzungen um Namensrechte - z.B. mit der „Zweiten Deutschen Post” - war die Post erfolgreich gewesen.
September 2003
In einem Pilotversuch testeten DHL-Paketzusteller ein GPS-Navigationssystem für die Tourenplanung. Das System soll die Zusteller bei der Organisation von täglich wechselnden, jeweils optimalen Routen unterstützen. Über eine Schnittstelle zum Touren-Planungssystem der Deutschen Post ist die Übernahme der Lieferadressen als Zielpunkte möglich. Kann eine Sendung nicht zugestellt werden, merkt sich die Navigationslösung die Adresse und bietet sie dem DHL-Zusteller zu einem späteren Zeitpunkt erneut als Ziel an.
01.09.2003
Am 1. September 2003 trat ein neuer Entgelttarifvertrag in Kraft, mit dem die Deutsche Post ihr Bezahlungssystem für Angestellte modernisiert und die Gehaltsstrukturen endgültig vom Tarifsystem des öffentlichen Dienstes abkoppelt. Künftig wird nicht mehr zwischen Arbeitern und Angestellten unterschieden. Alle tariflichen Arbeitnehmer erhalten nun ein leistungsbezogenes variables Entgelt. Zum einen verfügen die Führungskräfte damit über ein wirksames Steuerungsinstrument für die Mitarbeiter, zum anderen soll das variable Entgelt für den Arbeitnehmer Motivationsfaktor und direktes Ergebnis seiner Arbeitsleistung sein.
Das neue Bezahlungsmodell kennt nur noch 9 Entgeltgruppen. Die Eingruppierung richtet sich ausschließlich nach der Tätigkeit. Familienbezogene Gehaltsbestandteile sieht das neue System nicht vor. Auch das Lebensalter spielt keine Rolle. Je höher die Anforderungen an die Tätigkeit, desto höher ist der Anteil des variablen Entgelts. Der Vorgesetzte beurteilt jährlich alle Beschäftigten - unabhängig von der Entgeltgruppe - nach den einheitlichen Kriterien Arbeitsgüte, Arbeitsweise und Arbeitsquantität. Bei den höheren Entgeltgruppen kommen als Kriterium hinzu die Leistungsvoraussetzungen und die Kompetenzen. Die Beurteilung ist maßgebend für die Höhe des variablen Entgelts.
Mit den Beschäftigten der (höheren) Entgeltgruppen 5 - 9 schließt der Vorgesetzte zusätzlich eine Zielvereinbarung ab, in der Regel zu Jahresbeginn für ein Jahr. Leistungsbeurteilung und Zielerreichung fließen jeweils zur Hälfte in die Gesamtbeurteilung ein.
Oktober 2003
In den ersten 9 Monaten 2003 lag der Konzern-Umsatz trotz ungünstiger Währungseffekte (Euro zwischen 1,12 und 1,20 US-Dollar) mit 28,9 Milliarden Euro (+ 0,3 Prozent) leicht über dem Vorjahresniveau, das operative Ergebnis betrug 2,039 Milliarden Euro (Vorjahr 2,141 Milliarden Euro). Der Konzerngewinn stieg sprunghaft von 392 Millionen Euro auf 869 Millionen Euro. Das Ergebnis pro Aktie verbesserte sich von 0,35 Euro auf 0,78 Euro.
Die Maßnahmen aus dem Wertsteigerungsprogramm STAR lieferten einen Ergebnisbeitrag von 253 Millionen Euro. Damit hat das STAR-Programm seit dem Start im November 2002 bereits eine Ergebnisverbesserung von 339 Millionen Euro realisiert. Verantwortlich dafür waren - so Vorstandsvorsitzender Dr. Klaus Zumwinkel bei der Vorstellung der 9-Monats-Zahlen - insbesondere organisatorische Verbesserungen bei DHL, die weitere Konzentration der internationalen Rechenzentren, die fortschreitende Netzwerkoptimierung sowie die erfolgreiche Neustrukturierung des Konzerneinkaufs. Zumwinkel erwartet aus dem STAR-Programm bis Ende 2003 mindestens 400 Millionen Euro.
Auch die Deutsche Gesellschaft für Post- und Telekommunikationsgeschichte bekam die Kosteneinsparungen durch STAR schmerzhaft zu spüren: Im März 2003 strich der Konzern seine bisherige Förderung der Gesellschaft in Höhe von 100.000 Euro jährlich (siehe DAS ARCHIV 4/2003, Seite 109).
Oktober 2003
DHL baut sein Express-Netz in China aus. Bis 2007 will DHL 200 Millionen US-Dollar investieren. „Mit dem Ausbau der Infrastruktur werden wir unsere Rolle als führender Partner der Industrie in China festigen”, sagte Uwe R. Dörken, Vorstand Express Worldwide im Konzern Deutsche Post World Net, Ende Oktober 2003 in Shanghai. Der DHL-Umsatz in China wächst jährlich um 35 bis 45 Prozent. Ende 2003 war DHL in China mit 42 Niederlassungen, 160 Stationen und 700 Fahrzeugen in 318 Städten vertreten.
Oktober 2003
Die Österreichische Post AG hat die von ihr verwendete Farbe Gelb als Marke schützen lassen. Der Markenschutz gilt seit September 2003 für die Zustellung von Briefen, Paketen, Zeitungen und Werbesendungen in Österreich.
Oktober 2003
Nach der Deutschen Telekom hat sich auch die Deutsche Post ihre Hausfarbe schützen lassen. Den gelben Farbton RAL 1032 darf im Bereich Logistik und Transport nur noch die Deutsche Post World Net verwenden. Das Verfahren zum Markenschutz dauerte 8 Jahre. Mittlerweile arbeiten alle Postsparten - Briefpost, Postbank und der Expressdienstleister DHL - im Corporate Design mit der Farbe Gelb.
Oktober 2003
Nicht mehr die Deutsche Post, sondern der Post-Konkurrent General Logistic Systems (GLS, früher German Parcel) stellt in Deutschland Pakete zu, die bei der staatlichen Post in den USA, US Postal Service, eingeliefert wurden.
Oktober 2003
DHL Danzas Air & Ocean gewann im Oktober 2003 die Ausschreibung um einen Großauftrag von BMW in Südkorea. Der Spezialist für internationale Luft- und Seefracht im Konzern Deutsche Post World Net nahm dazu ein 47.000 qm großes Logistikzentrum im Hafengebiet von Incheon in Betrieb. Von der Fahrzeuglagerung über das Lagermanagement bis zu Transport, Zollabwicklung und Auslieferung der Fahrzeuge an die Händler in Asien greift BMW auf die Dienste von DHL zurück. Pro Jahr soll DHL 10.000 BMW-Fahrzeuge vom Standort Incheon ausliefern.
Oktober 2003
Mitte Oktober 2003 verlor die Deutsche Post einen von ihr selbst gestarteten Musterprozess um den Geltungsbereich ihres Briefmonopols. Sie hatte gegen die „Overnight”-Lizenz eines Wettbewerbers geklagt. Das Oberverwaltungsgericht Münster entschied allerdings, dass die Lizenz zu Recht erteilt wurde.
Hintergrund für den Streit ist das alleinige Recht der Post, Briefe bis 100 Gramm zu befördern. Die zahlreichen kleinen Wettbewerber suchen sich deswegen Marktlücken mithilfe des § 51 Postgesetz. Danach kann ein Unternehmen am Post-Monopol vorbei eine Brieflizenz erhalten, wenn es sogenannte höherwertige Dienstleistungen anbietet. Das Gericht stimmte den Argumenten des beklagten Lizenznehmers zu und entschied, das Angebot, Briefe am Abend beim Absender abzuholen und verbindlich am Folgetag bis 12.00 Uhr zuzustellen, sei als „höherwertig” und damit als Ausnahme vom Exklusivrecht der Post einzustufen. Die Wettbewerber argumentierten, ihre Dienste seien auch deswegen höherwertig, weil es einen Unterschied mache, ob die Briefe zum Briefkasten gebracht werden müssten oder abgeholt würden. Außerdem könne der Kunde jederzeit feststellen, wo sich seine Sendung befinde, und diese bei Bedarf umdirigieren. Zudem werde eine taggenaue Zustellung angeboten.
In der Branche wird dem Urteil Signalwirkung zugesprochen. Mit einem Umsatzvolumen von 122 Millionen Euro im Jahr 2002 ist der Marktanteil der Post-Mitwettbewerber innerhalb des Monopolbereichs zwar noch klein, er wächst aber stetig. Der gesamte deutsche Briefmarkt wird auf 10,4 Milliarden Euro beziffert.
November 2003
Wegen des Verdachts der Schwarzarbeit durchsuchte Anfang November 2003 ein Großaufgebot mit mehr als 100 Beamten der Kriminalpolizei, der Staatsanwaltschaft, des Arbeitsamtes und der Steuerfahndung 29 Geschäftsräume und Wohnungen in Essen und anderen Städten im Ruhrgebiet. Der Verdacht richtete sich gegen 9 Kurierdienste aus Essen, Bottrop, Witten und Ratingen, bei denen rund 200 Fahrer auf 325-Euro-Basis („Geringverdiener”) beschäftigt waren. Nach Erkenntnissen der Behörden haben die Post-Konkurrenten Mitarbeiter über die rechtlich zulässigen Grenzen hinaus beschäftigt und Lohnsteuer und Sozialbeiträge nicht ordnungsgemäß abgeführt. Den Schaden schätzt die Kriminalpolizei auf 2 Millionen Euro. Die Fahnder kamen den Firmen durch eine Außenprüfung des Arbeitsamtes auf die Spur.
01.11.2003
Am 1. November 2003 startete die Hermes Logistik Gruppe einen flächendeckenden Paketservice für Privatkunden. Bundesweit können Kunden Pakete bei 9.000 Hermes-Paketshops in Kiosken, Tabakläden, Bäckereien und Tankstellen einliefern. Damit greift die Logistik-Tochter des Hamburger Versandhandelskonzerns Otto als erstes Unternehmen das bisher von der Deutschen Post beherrschte Privatkunden-Paketgeschäft an. Bis 2005 will Hermes über Kampfpreise 15 Prozent Marktanteil erobern. Dies entspricht bei einem Marktvolumen von 70 Millionen Privatpaketen einem Umsatz von 50 Millionen Euro jährlich. Anders als bei der Deutschen Post, die den überwiegenden Teil ihrer Paketsendungen am Werktag nach der Einlieferung beim Empfänger zustellt, sind bei Hermes die Sendungen nach eigenen Angaben in der Regel 2 Tage unterwegs.
Die anderen Post-Konkurrenten, hauptsächlich UPS, Deutscher Paketdienst und German Logistics Systems (GLS, früher German Parcel) beschränken sich fast vollständig auf den Versand von Geschäftspaketen. Die Zustellung von Privatpaketen (C2C = Customer to Customer) gilt in der Branche als sehr kostenintensiv.
November 2003
Die 700.000 Versicherten der Postbeamtenkrankenkasse (PBeaKK) müssen in den nächsten Jahren mit höheren Beiträgen rechnen. Die Deutsche Post und die Deutsche Telekom wollen eine Reform der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation, unter deren Dach die PBeaKK angesiedelt ist, nutzen, um ihre Personalkosten zu senken. Derzeit übernehmen Post und Telekom die Verwaltungskosten der PBeaKK in Höhe von rund 124 Millionen Euro jährlich. Wie „Der Spiegel” im November 2003 berichtete, wollen die beiden Bundespost-Nachfolgerinnen bis zu 110 Millionen Euro jährlich auf die Versicherten abwälzen. Damit würden die Mitgliedsbeiträge bis 2009 um 17,6 Prozent stärker steigen als nach der bestehenden Rechtslage.
November 2003
Im 2. Halbjahr 2003 hat die Deutsche Post bundesweit den Anteil der Verbundzustellung intensiviert. Jetzt stellen Briefzusteller außerhalb der Ballungsgebiete wieder - wie zu Zeiten der Deutschen Bundespost - mit den Briefen auch Pakete zu. Die Deutsche Post erwartet aus der gemeinsamen Zustellung von Briefen und Paketen Kostenvorteile in 2-stelliger Millionenhöhe. Statt bisher 25 Prozent sollen künftig 45 Prozent der täglich 2,3 Millionen Pakete im Verbund des Briefnetzes zugestellt werden.
Mit der Realisierung der verstärkten Verbundzustellung wechseln 4.200 Paketzusteller aus der Produktion Express Deutschland in den Unternehmensbereich BRIEF. Auch zahlreiche betriebliche Anpassungen an die neue Organisation sind notwendig. U.a. müssen zahlreiche Briefzustellstützpunkte umgebaut werden, um die größeren Paketmengen aufnehmen zu können.
Überblick über die künftige Struktur der Zustellnetze der Deutschen Post:
Sendungsvolumen | |
Briefzustellung | durchschnittlich pro Tag 70 Millionen |
Paketzustellung | werktäglich durchschnittlich 2,3 Millionen |
Zustelldepots | |
Zustellstützpunkte Brief | ca. 3.500, davon zukünftig 2.900 mit Verbundzustellung |
Zustellbasen Paket | vor der Ausweitung der Verbundzustellung ca. 450, zukünftig 250 - 300 |
Zustellbezirke | |
Briefzustellung | nach Ausweitung der Verbundzustellung ca. 31.000 Bezirke, davon 60 Prozent mit Fahrrad, 40 Prozent zu Fuß |
Verbundzustellung | zukünftig 33.000 Bezirke (alle mit Kfz) |
Paketzustellung | zukünftig 7.000 - 7.500 Bezirke |
Dezember 2003
Die Deutsche Post will ihren Pilotversuch mit Packstationen weiter ausbauen. 2004 soll die Zahl der wie Schließfächer aussehenden Abgabe- und Annahmeboxen für Pakete für 10 Millionen Euro von 75 auf 650 aufgestockt werden. Wie Dr. Peter Kruse, Post-Vorstand Express Europa, vor der Presse erklärte, haben 2003 von den Tag und Nacht zugänglichen Boxen 60.000 Menschen Gebrauch gemacht. Ende 2003 waren Packstationen in Dortmund (16 Boxen), Mainz (40) und im Raum Frankfurt am Main (52) installiert.
Allein in München will die Deutsche Post bis Mitte 2004 Packstationen mit 200 Boxen aufstellen. Weitere 40 Boxen sind in Köln, je 10 in Wiesbaden und Darmstadt geplant. Danach folgen Hamburg und der Großraum Berlin. Falls die Kunden das Konzept gut annehmen, soll bis 2007 eine flächendeckende Versorgung entstehen.
An den Packstationen können die Kunden, die der Paketzusteller beim Zustellversuch nicht angetroffen hat, mit Kundennummer und persönlichem Passwort rund um die Uhr ihre Sendungen abholen. Benachrichtigt wird der Empfänger per SMS oder E-Mail. Die Packstationen stehen an Tankstellen, Lebensmittelmärkten oder auf S-Bahnhöfen.
Das Video der Deutschen Post AG zeigt die Funktion der Packstation: Der Paketzusteller legt abzuholende Pakete ein / Der Paketempfänger holt seine Sendung ab und legt ein zu versendendes Paket ein:
Dezember 2003
Das Jahr 2003 stand für den Post-Konzern im Zeichen der Integration der bestehenden Netzwerke und die Steigerung des Unternehmenswerkes. So hat der Konzern sämtliche Express- und Logistikaktivitäten unter der Dachmarke DHL gebündelt und ihr ein neues Erscheinungsbild gegeben. "Die neue DHL versinnbildlicht den One-Stop-Shopping-Ansatz des Konzerns", stellt das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht 2003 fest. Die Markenarchitektur des Post-Konzerns fußt auf den 3 starken Säulen „Deutsche Post” für die Briefdienstleistungen, „DHL” und „Postbank”, der Marke für Finanz Dienstleistungen.
Dezember 2003
Täglich bis zu 3 Mal fliegt die Deutsche Post-Tochter DHL von Bahrain aus zwischen 30 und 50 Tonnen Briefe und Pakete für die im Irak stationierten US-Soldaten nach Bagdad. DHL übernimmt die gesamte Brief- und Paketpost in den USA vom Militär und transportiert sie nach Bahrain. Dort verteilen 40 Kräfte die Sendungen auf die US-Stützpunkte im Irak, Afghanistan und Kuwait. Während Bagdad über die Flugverbindung mit Post versorgt wird, transportiert DHL die US-Postsendungen für Stützpunkte im Süden Iraks mit Lkw-Konvois durch die Wüste nach Basra. Den Norden Iraks beliefert DHL von Jordanien aus per Lkw. Dass Transporte in den von US-Truppen besetzten Irak nicht ungefährlich sind, musste DHL im November 2003 erfahren: Ein in Bagdad gestarteter Airbus A-300 der DHL wurde kurz nach dem Start von einer Boden-Luft-Rakete - offenbar abgeschossen von Partisanen des vertriebenen Diktators Saddam Hussein - getroffen. Ein Triebwerk fing Feuer, die Maschine konnte jedoch zum Flugplatz zurückkehren und sicher landen. DHL stellte darauf hin für 10 Tage alle Flüge in den Irak ein.
Begonnen hat die Kooperation zwischen den US-Truppen und DHL während des Afghanistan-Feldzugs 2001. Die beiden US-Konkurrenten von DHL, UPS und FedEX, wollten die Transporte in das Krisengebiet nicht übernehmen. Zudem verfügen sie in der Region nur über unzureichend ausgebaute Transportnetze. Den Transportauftrag an DHL weitete das US-Militär 2003 auch auf den Irak aus. DHL übernimmt auch Sendungen aus Bagdad zum Transport in alle Welt: im Hotel Palestine richtete DHL einen provisorischen Annahmeschalter ein, wo im Hotel untergebrachte Journalisten, Botschaftsangehörige und Firmen ihre Sendungen abgeben.
Dezember 2003
Die Versuche der Konkurrenten der Deutschen Post in den USA, UPS und FedEx, die Deutsche Post aus dem amerikanischen Fracht- und Kurier-Markt zu verdrängen oder ihr zumindest zu schaden, sind gescheitert. Im Mai 2003 hatte die Deutsche Post-Tochter DHL International ihre Anteile an der US-Fluggesellschaft DHL Airways, die in den USA für die Deutsche Post Express-Sendungen transportiert, verkauft, um ihre strategische Situation in den USA zu verbessern. Nach US-Recht dürfen Fluggesellschaften nicht von ausländischen Gesellschaften kontrolliert werden. Eine Fluggesellschaft gilt schon dann nicht mehr als US-Gesellschaft, wenn sie mehr als 50 Prozent ihrer Umsätze mit ausländischen Kunden erwirtschaftet. Nach dem Verkauf der Anteile wurde DHL Airways in Astar Air Cargo umbenannt.
UPS und FedEx initiierten ein Gerichtsverfahren mit dem Ziel, Astar die Fluglizenz zu entziehen, mit der Begründung, Astar werde von der Deutschen Post kontrolliert und sei damit kein „US citizen”. Mitte Dezember 2003 hatte der zuständige Richter Burton Kolko das Begehren von UPS und FedEx abgewiesen und Astar als unabhängiges Unternehmen bezeichnet. Die Kooperation zwischen DHL und der US-Fluggesellschaft Astar sei zulässig. Nun muss das US-Verkehrsministerium auf Grundlage dieses Urteils den Fall abschließend entscheiden.
Dezember 2003
Zum Stichtag 31. Dezember 2002 beschäftigte die Deutschen Post World Net - auf Vollzeitkräfte umgerechnet - 327.676 Mitarbeiter. Das sind 51.441 oder 18,6 Prozent mehr als 2001. Dieser Zuwachs ist auf die erstmalige Konsolidierung von DHL zurückzuführen. Ohne diesen Effekt lag die Zahl Ende 2002 bei 269.093 Beschäftigten und damit unter dem Vorjahresniveau.
Im Unternehmensbereich EXPRESS erhöhte sich der Personalbestand deutlich um 126,7 Prozent auf 107.587 Beschäftigte. Ohne DHL stieg die Zahl um 3,3 Prozent auf 49.004 Vollzeitkräfte. Im Unternehmensbereich LOGISTIK blieb mit 45.250 die Zahl der Mitarbeiter fast konstant. Dagegen haben sich die Beschäftigtenzahlen in den Unternehmensbereichen BRIEF und FINANZ DIENSTLEISTUNGEN um 4,8 Prozent auf 130.546 bzw. um 4,6 Prozent auf 34.082 reduziert.
Deutschland blieb mit 219.067 Beschäftigten die personalstärkste Region. Die Beschäftigtenzahlen außerhalb Deutschlands: Europa: 65.599, Nord-, Mittel- und Südamerika: 23.905, Asien/Pazifik: 14.372.
Die größte Personengruppe im Konzern (Kopfzahl) waren die Arbeiter mit 148.714 Beschäftigten. Die Zahl der Beamten im Konzern ging auf 73.157 zurück, die der Angestellten stieg auf 147.393.
Dezember 2003
Nach 170 Jahren wird die britische Royal Mail schrittweise bis März 2004 den Bahnpostverkehr vollständig einstellen. Die Beförderung der Briefpost über die Schiene - 10 Millionen Sendungen täglich - sei zu langsam, zu teuer und zu unzuverlässig. Insgesamt waren 2003 noch 49 Bahnpostlinien in Betrieb. Künftig sollen die Briefsendungen im Königreich per Lastwagen und Flugzeug befördert werden.
Die Deutsche Post stellte den Bahnpostverkehr (die Beförderung von Briefsendungen über die Schiene) bereits zum 31. Mai 1997 ein. Für den Pakettransport benutzt dagegen die Deutsche Post weiter den Parcel-Intercity zwischen Hamburg und Stuttgart/München.
Dezember 2003
Der Streit um die Verwendung runder Poststempel zwischen dem Bundesverband der Kurier-Express-Postdienste (BdKEP) und der Deutschen Post ist wieder neu entfacht worden. Im Januar 2003 hatte sich die Deutsche Post zunächst mit dem BdKEP geeinigt. Kurze Zeit später zog sie ihr Einverständnis zurück. Damit besteht weiter Rechtsunsicherheit für die Post-Konkurrenz.
Der BdKEP hatte für alle privaten Postbeförderer einen Stempel entworfen, der in einem Kreis u.a. den Namen des Briefdienstes enthält, dazu in der Stempelmitte die Bezeichnung KEPnet, das Datum und das Wort „Poststempel”. Daran sind nach Angaben des BdKEP die Einigungsgespräche gescheitert. Die Deutsche Post bemüht sich nach wie vor, das Wort „Post” für den Konzern schützen zu lassen. Bei zusammengesetzten Namen wie Grüne Post, Rote Post, Blaue Post oder Zweite Deutsche Post ist ihr der Markeneintrag bereits gelungen. Der BdKEP hatte das Wort „Poststempel” nach eigenen Angaben bewusst in den KEPnet-Tagesstempel eingefügt, um deutlich zu machen, dass auch die privaten Briefdienste Briefe verbindlich befördern und somit der Satz „Es gilt das Datum des Poststempels” zweifelsfrei auch für die von den Post-Mitwettbewerbern beförderten Briefe gilt. Der BdKEP hat beim Deutschen Patent- und Markenamt beantragt, die Eintragung des Tagesstempels als Deutsche Post-Marke zu löschen, weil der Verband im Tagesstempel lediglich ein Funktionszeichen und nicht eine Marke sieht.
Die Deutsche Post hat sich nach Angaben des BdKEP nicht nur den runden Tagesstempel markenrechtlich schützen lassen, sondern darüber hinaus 20 weitere runde Stempel zur Eintragung angemeldet, darunter auch einen einfachen Kreis. Nach Ansicht des Verbandes wäre es dem Wettbewerb damit unmöglich, überhaupt noch runde Stempel zu verwenden, sofern das Markenamt dem Post-Begehren stattgibt. Nach Angaben des BdKEP hat das Patent- und Markenamt in München im Juni 2003 den runden Poststempel des BdKEP mit der Inschrift „KEPnet” als Marke eingetragen.
Dezember 2003
Das kosten- und personalintensive Aufbringen und Lesen eines Leit-Barcodes auf die Paketsendungen in den Paketzentren der Deutschen Post wird künftig entfallen. Bis Mai 2004 wird Siemens Dematic Postal Automation, Konstanz, in allen 33 Paketzentren neue Paketanschriftenleser installieren. Zum Lieferauftrag gehören Videocodiersysteme. Sollte der Anschriftenleser nicht alle Informationen der Anschrift identifizieren können, überträgt das Videocodiersystem - ähnlich wie bei der Briefbearbeitung - das Bild der Anschrift an einen Videocodierplatz, um fehlende Daten manuell ergänzen zu können.
November 2003
Das bis Ende 2007 befristete Briefmonopol der Deutschen Post ist mit dem Grundgesetz vereinbar. Das Bundesverfassungsgericht hat eine Verfassungsbeschwerde gegen die befristete Exklusivlizenz der Deutschen Post im Bereich der Beförderung von Briefen und adressierten Katalogen Mitte November 2003 zurückgewiesen. Nach dem Postgesetz hat die Post bis Ende 2005 das alleinige Recht, Briefe und Kataloge bis 100 Gramm Gewicht zu befördern. Bis Ende 2007 gilt die Exklusivlizenz noch für Briefe und Kataloge bis 50 Gramm Gewicht.
Geklagt hatten 6 Regionalzeitungsverlage, die in das Briefgeschäft einsteigen wollen. Sie argumentierten, wegen der Exklusivlizenz sei ihr Grundrecht auf Berufsfreiheit verletzt, und monierten, die Exklusivlizenz für die Post diene allein der Stärkung der Post-Aktie und dem Schutz vor unliebsamer Konkurrenz. Das Bundesverfassungsgericht begründete das Urteil damit, die Frist solle den Übergang vom Monopol zum Wettbewerb gewährleisten. Mit der Übergangszeit werde ein abrupter Systemwechsel vermieden und eine Benachteiligung der Post gegenüber neu hinzukommenden Wettbewerbern ausgeschlossen. Konkurrenten würden sich den lukrativen Marktsegmenten zuwenden. Der zur flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit Postdienstleistungen verpflichteten Deutschen Post verblieben dann die kostenintensiven Bereiche. Die Übergangsfrist stelle auch sicher, dass die Liberalisierung im Einklang mit der europäischen Entwicklung geschehe.
Dezember 2003
Der Umsatz im Postmarkt lag 2003 nach dem Tätigkeitsbericht der Reg TP für 2002/2003 bei 23 Milliarden Euro. Auf die Deutsche Post entfielen 2 Drittel. Das verbleibende Drittel teilte sich eine Vielzahl von Kurier-, Express-, Paket- und Briefdienstleistern. Im Briefmarkt, der im Wesentlichen den lizenzierten Bereich - die Beförderung von Briefsendungen bis 1.000 Gramm - umfasst, lag der Umsatz 2003 bei 10 Milliarden Euro. Davon entfielen auf die Post-Wettbewerber 3,3 Milliarden Euro.
Hier finden Sie den Tätigkeitsbericht 2002/2003 der RegTP.
Dezember 2003
Deutschland zählt in Europa zu den Vorreitern der Marktöffnung und der Befristung aller exklusiven Rechte im Briefsektor. Die Vorgaben der EU-Kommission für den Liberalisierungsfahrplan - von den zuständigen EU-Ministern im Dezember 2001 verabschiedet - setzte die Bundesrepublik Deutschland im Juli 2002 in nationales Recht um. Dies führte bei den Inlandsbriefen zur Freigabe des Wettbewerbs ab 100 Gramm Gewicht seit dem 1. Januar 2003. Ab 1. Januar 2006 werden nach dem Beschluss der EU-Kommission und der EU-Länderminister alle Briefe mit mehr als 50 Gramm im Wettbewerb stehen.
Andere europäische Länder und deren Postverwaltungen haben sich - auch zum Nachteil der Deutschen Post - nicht an den vereinbarten Fahrplan gehalten. So sah sich die EU-Kommission im Juli 2003 gezwungen, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich, Frankreich und Griechenland einzuleiten. Die für den 31. Dezember 2002 vereinbarte Umsetzung der 2. EU-Postdienste-Richtlinie war in diesen Ländern auch 6 Monate nach dem Termin noch nicht erfolgt. In Frankreich ist der Wettbewerb bei Inlandsbriefen erst oberhalb 350 Gramm möglich, während z.B. französische Unternehmen in Deutschland und in fast allen anderen EU-Staaten Inlandsbriefe bereits ab 100 Gramm befördern dürfen.
Von der Liberalisierung des Briefbereichs profitieren auch US-Unternehmen, die in Europa weitgehend ungehindert tätig werden können. Umgekehrt gilt dies nicht: Auf dem mit Abstand größten Briefmarkt der Welt gibt es weder nennenswerten Wettbewerb noch eine weiter gehende Diskussion über eine Liberalisierung und Abschaffung des Monopols der amerikanischen Staatspost US Postal Service. Zwar wird eine stärkere marktwirtschaftliche Ausrichtung des Unternehmens diskutiert, aber weder eine Privatisierung noch eine Aufgabe oder Reduzierung des Briefmonopols.
01.01.2004
Der Unternehmensbereich BRIEF ging mit einer neuen Flächenorganisation ins Jahr 2004. Die Neuorganisation begann schon 2001 mit der Optimierung der Managementstrukturen in den Niederlassungen BRIEF. In einem ersten Schritt wurden bereits zum 1. Januar 2002 die Funktionen der Niederlassungsleitung und der Abteilungsleitungen Verkehr und Produktionsunterstützung der Niederlassungen nach dem neuen Organisationsplan konzentriert. Mit Inkrafttreten der zweiten Stufe sind nun auch die übrigen Abteilungen einer Niederlassung - Stationäre Bearbeitung, Auslieferung und Personal/Service - zusammengelegt. Damit ist die Zahl der Niederlassungen BRIEF in Deutschland seit dem 1. Januar 2004 von bisher 83 Niederlassungen auf nur noch 49 reduziert. Eine Reihe von kleineren benachbarten Niederlassungen wurde zu größeren „und damit schlagkräftigeren” Einheiten - so ein Postsprecher - zusammengelegt. Nicht betroffen sind die Betriebsstätten der jeweiligen Niederlassungen (Briefzentren, Zustellstützpunkte usw.). Ausnahme: Das Briefzentrum 42 (Wuppertal) wurde Ende November 2003 geschlossen. Die Deutsche Post erwartet sich von der Reduzierung eine erhebliche Verbesserung der Arbeits- und Produktionsprozesse im Briefgeschäft.
Flächenorganisation Produktion BRIEF ab 2004:
Region | Zahl der Niederlassungen BRIEF | Strukturdaten | Betriebsstellen und Zustellbezirke | |||
ab 1. Januar 2004 | Fläche qkm | Anzahl PLZ | Briefzentren | Zustellstützpunkte | Zustellbezirke | |
Ost | 10 (17 *)) | 95.818 | 1.549 | 17 | 625 | 11.995 |
Nord | 11 (17 *)) | 96.712 | 2.155 | 17 | 822 | 14.865 |
West | 14 (24 *)) | 58.865 | 2.009 | 23 | 901 | 17.948 |
Süd | 14 (25 *)) | 104.854 | 3.054 | 25 | 1.136 | 17.578 |
insgesamt | 49 (83 *)) | 356.249 | 8.778 | 82 | 3.484 | 62.386 |
*) vor dem 1. Januar 2004 |
07.01.2004
Auch in Politikerbüros verdrängt die E-Mail den klassischen Brief zunehmend. Laut einer Meldung in der Tageszeitung „Die Welt” vom 7. Januar 2004 liegt in jedem 3. Abgeordneten-Büro der Anteil der elektronischen Kommunikation inzwischen bei über 75 Prozent. Dies ergab eine Umfrage unter 414 Bundestags- und Landtagsabgeordneten im Auftrag der Softwarefirma StreamServe. Fast 3 Viertel der befragten Politiker vertraten die Auffassung, dass die elektronische Übermittlung von Informationen die Entscheidungsprozesse deutlich beschleunigen.
01.01.2004
Ab 1. Januar 2004 können in größeren Filialen der Deutschen Post Briefsendungen mit einer neuen DIGITALMARKE frankiert werden. Sie wird bei Sendungen, die am Schalter eingeliefert werden, direkt am Verkaufsplatz der Filiale auf ein Label gedruckt, das auf die Sendungen geklebt wird. Die Fälschungssicherheit der Label gewährleistet ein Verfahren, das sich in ähnlicher Weise schon bei der PC-Frankierung (STAMPIT) bewährt hat. Eine Freimachung ausschließlich mit Briefmarken ist weiterhin möglich, ebenso eine Mischfrankatur aus Briefmarken und DIGITALMARKE. Bei Zusatzleistungen, z.B. Einschreiben, wird mit der DIGITALMARKE auch der notwendige Sendungsbarcode aufgebracht.
◊