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Post und Telekommunikation

Kurier-, Express-, Postdienste

Deutsche Bundespost POSTDIENST: Januar bis Dezember 1989

Aus dem Geschäftsbericht der Deutschen Bundespost 1989: POSTDIENST: Herausforderungen im Markt

Dezember 1989
 Chancen und Risiken im Briefdienst 
In einem waren sich fast alle Experten Anfang der 1980er-Jahre einig: Die rasante Weiterentwicklung der Telekommunikation werde einen dramatischen Nachfragerückgang bei den klassischen Postdiensten zur Folge haben. Die körperliche Übermittlung von Nachrichten, der Brief als adressierte Botschaft und als Werbemittel sei auf dem Weg in die ökonomische Bedeutungslosigkeit. Tatsächlich aber ist der Markt im Briefdienst und in den Frachtdiensten - vor allem bei den schnellen Kurierdiensten - trotz teilweise boomartiger Entwicklungen in den Informations- und Kommunikationstechniken - in den letzten Jahren ständig gewachsen.

Hinsichtlich des Briefdienstes mag diese Feststellung zunächst überraschen. Ohne Zweifel ist der Brief starker Substitutionskonkurrenz ausgesetzt. Aber aller Konkurrenz zum Trotz behauptet sich der Brief als erfolgreichstes Produkt der Deutschen Bundespost POSTDIENST auf einem hohen Nachfrageniveau. Offensichtlich führt der Wandel von der Industrie- zur Informationsgesellschaft - verbunden mit gewaltigen Zuwachsraten auf dem Kommunikationsmarkt - dazu, dass die auftretenden Substitutionsverluste insgesamt überkompensiert werden. In den letzten 10 Jahren hat sich die Zahl der Briefsendungen um immerhin 13 Prozent erhöht.

Wissenschaftliche Untersuchungen im In- und Ausland gehen davon aus, dass die Nachfrage im - immerhin 500 Jahre alten - Marktsegment Briefdienst bis über das Jahr 2000 hinaus nicht nur stabil bleiben wird, sondern es sind durchaus steigende Zuwachsraten erkennbar.

Jedoch wird sich, wie schon in der Vergangenheit zu beobachten, die Struktur im Briefdienst weiter verändern. Bereits heute kommen 80 Prozent des Sendungsaufkommens im Briefdienst - Gleiches gilt für die Frachtdienste - aus dem gewerblichen Bereich. Der Anteil der von Privaten zu Privaten verschickten Post liegt nur noch bei gut 10 Prozent. Die einzelnen Marktsegmente werden auch zukünftig unterschiedliche Wachstumsraten aufweisen. Während z.B. der klassische Brief und die Postkarte ihre Sättigungsgrenze erreicht haben, liegen bei den Werbesendungen besondere Wachstumschancen. Die Zahl der Werbebriefe nimmt seit Jahren um fast 10 Prozent jährlich zu. Nach Ansicht der Fachleute gehört auch in Zukunft Direktmailing zu den expansivsten Werbeformen. Der Brief wird seine Position als wichtigster Werbeträger aber nur dann weiter ausbauen können, wenn es der Deutschen Bundespost POSTDIENST gelingt, den ständig wandelnden Kundenbedürfnissen in diesem Marktsegment und der Differenzierung der Märkte gerecht zu werden. Die Einführung der internationalen Massendrucksache zum 1. September 1989 ist für die bedarfsgerechte Ausweitung des Leistungsangebotes ein gutes Beispiel. Marktgerechtes Verhalten wird zukünftig für die Deutsche Bundespost POSTDIENST noch wichtiger werden, da auch der Markt der Briefdienste durch zunehmenden Wettbewerb gekennzeichnet ist. Im klassischen Monopolbereich nimmt der Konkurrenzdruck durch elektronische Textkommunikationsdienste, wie z. B. Telefax ständig zu. Die Werbesendungen stehen im Wettbewerb mit den anderen klassischen Werbemitteln. Private Verteilfirmen machen der Postwurfsendung Konkurrenz. Durch die Entwicklungen im Bereich der Kurierdienste ist ein Verzicht auf die Geltendmachung des Beförderungsvorbehaltes in Teilbereichen unumgänglich geworden. Auch Remailing als eine besondere Erscheinungsform zunehmenden Wettbewerbs im Briefdienst muss hier genannt werden.

 Große Herausforderung im Frachtdienst 
Auch mit den Frachtdiensten bewegt sich das Unternehmen Deutsche Bundespost POSTDIENST in einem Wachstumsmarkt, aber auch in einem klassischen Wettbewerbsmarkt. Mehr als 522 Millionen Kleingutsendungen wurden 1989 bei der Post eingeliefert. Damit hält sie immer noch einen Marktanteil von 25 Prozent. Nach einer aktuellen Studie wird sich das Sendungsaufkommen in Europa im Express-, Paket- und Kurierdienst in den nächsten Jahren verdoppeln. Insbesondere im internationalen Kurierdienst liegen große Chancen, aber auch Herausforderungen für die „gelbe Post”: Der Markt ist gekennzeichnet durch hohes Wachstum, harten Wettbewerb mit großen internationalen Anbietern und hohe Qualitätsanforderungen.

Die „gelbe Post” hat im Berichtsjahr mit der neuen Dienstleistung „Postgut (neu)”, mit der bundesweiten Einführung des Postkurierdienstes und der Normierung des Datapostdienstes Inland eine Reihe von Aktivitäten zur marktgerechten Weiterentwicklung des Dienstleistungsangebotes durchgeführt. Denn marktgerechte Innovationen und hohe Dienstleistungsgüte sind auch hier die Schlüssel zum Erfolg.

In Anbetracht der festzustellenden Marktsegmentierung reicht die bisherige Kundenorientierung der Produkte und des Services noch nicht aus, um verstärkt am allgemeinen Wachstum des Frachtmarktes teilzuhaben. Es gilt neue, attraktive und zielgruppengerechte Angebote vor allem für die gewerbliche Wirtschaft zu entwickeln, die genau auf die jeweiligen Kundenwünsche und Logistikanforderungen zugeschnitten sind. Stichworte wie 24-Stunden-Service, Haus-zu-Haus-Preis, mengenbezogene Preisfindung müssen in den nächsten Jahren mit postalischem Leben erfüllt werden.

Bei einem Defizit von 1,5 Milliarden DM im Paketdienst in 1989 reicht aber eine Umsatzsteigerung durch das Erschließen neuer Märkte mithilfe einer verbesserten Produktpalette nicht aus, um in die Gewinnzone zu kommen. Denn der Umsatz ist nur die eine Seite, die andere ist die Kostensituation. Die Gründe für die sehr hohe Kostenunterdeckung in den Frachtdiensten sind vielschichtig. Zu nennen sind z. B. Infrastrukturauftrag, Bedienungspflicht oder Gleichbehandlungsgrundsatz. Die unternehmerische Aufgabe auf der Kostenseite ist eine drastische Senkung der Produktionskosten. Hier sind nicht nur kleine Korrekturen, sondern neue Denkansätze gefordert.

Nur ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen kann auf Dauer ein kompetenter Marktpartner sein. Neben der Kostenreduzierung ist dies nur durch eine verstärkte Marktorientierung in allen Bereichen zu erreichen, d. h. durch eine konsequente Ausrichtung aller unternehmerischen Aktivitäten auf die gegenwärtigen und zukünftigen Erfordernisse der Märkte. Wie jedes andere Unternehmen lebt auch der POSTDIENST von, durch und für den Kunden. Das neue Unternehmen Deutsche Bundespost POSTDIENST wird den Kunden und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt aller unternehmerischen Überlegungen stellen.

aus dem Geschäftsbericht 1989 der Deutschen Bundespost
Bericht des Aufsichtsrates Deutsche Bundespost POSTDIENST

Dezember 1989

Dr. Walter Trux

Dr. Walter Trux
Vorsitzender des Aufsichtsrats Deutsche Bundespost POSTDIENST

 Konstituierung 
Am 14. September 1989 begann ein neues Kapitel in der Geschichte der „gelben Post”: der Aufsichtsrat des Unternehmens Deutsche Bundespost POSTDIENST trat zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Vorangegangen war die Berufung der 21 Aufsichtsratsmitglieder - je 7 als Vertreter des Bundes, der Anwender und Kunden sowie des Personals des Unternehmens – durch Beschluss der Bundesregierung vom 30. August 1989. Damit ist der durch § 62 Postverfassungsgesetz abgesteckte Zeitrahmen eingehalten worden, wonach der Aufsichtsrat binnen 6 Monaten nach Inkrafttreten dieses Gesetzes am 1. Juli 1989 zu bilden war. Die Dauer der Mitgliedschaft im Aufsichtsrat wurde während der konstituierenden Sitzung durch Losentscheid nach § 19 Abs.5 Postverfassungsgesetz wie folgt festgestellt:

1 Jahr Eberhard Ebner
Konrad Porzner
Siegfried Schulze
2 Jahre Alfred Breier
lda Krinner
Walter Wahl
3 Jahre Willem G. van Agtmael
Kurt van Haaren
Dr. Erich Riedl
4 Jahre Ilse Brusius
Dr. Werner Dollinger
Daniel Goeudevert
Hermann Hoffmann
Siglinde Porsch
Christine Saurer
5 Jahre Heinrich Berlage
Winfried E. Frank
Ulrich Kiel
Dr. Peter Klemm
Dr. Walter Trux
Erwin Wohlketzetter

In ihrer ersten Sitzung wählten die Aufsichtsratsmitglieder aus ihrer Mitte in geheimer Abstimmung den Vorstandsvorsitzenden der Flachglas AG (Gelsenkirchen), Dr. h. c. Walter Trux, einstimmig zum Vorsitzenden. Die Vorstandsposition bei der Flachglas AG hat Dr. Trux kurz danach aufgegeben, um sich voll der neuen Aufgabe als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bundespost POSTDIENST widmen zu können. Als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender wurde ebenfalls einstimmig der Vorsitzende der Deutschen Postgewerkschaft, Kurt van Haaren, gewählt.

Dr. Klaus Zumwinkel

Dr. Klaus Zumwinkel
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bundespost POSTDIENST ab 1. Januar 1990

 Tätigkeit 
Unter Leitung seines Vorsitzenden Dr. h. c. Walter Trux tagte der Aufsichtsrat im Jahre 1989 4-mal. In der konstituierenden Sitzung stellte er bereits die Weichen für die Bildung des Vorstandes als 2. Organ des neuen Unternehmens. Auf Vorschlag des Bundesministers für Post und Telekommunikation erteilte der Aufsichtsrat in dieser Sitzung sein Einvernehmen zur Berufung des früheren Chefs der Quelle-Gruppe, Dr. Klaus Zumwinkel, zum Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bundespost POSTDIENST.

In der 2. und 3. Sitzung lag das Schwergewicht der Aufsichtsratstätigkeit in sehr intensiven Beratungen über die Berufung weiterer Vorstandsmitglieder. Der Bundesminister für Post und Telekommunikation hatte hierzu Vorschläge für die Bildung eines 7-köpfigen Vorstandes unterbreitet. Neben dem Vorsitzenden umfassten diese Vorschläge 3 Vorstände aus dem bisherigen Kreis der Führungskräfte des Bundesministeriums für Post und Telekommunikation und 3 Vorstände aus dem Bereich der Wirtschaft. Der Aufsichtsrat erteilte nach eingehender Beratung sein Einvernehmen zur Berufung der vorgeschlagenen Vorstandsmitglieder. Der Vorstand setzt sich danach wie folgt zusammen:

Vorstandsbereich Vorstandsmitglied vorherige Tätigkeit
Vorstandsvorsitzender
Zentrale Aufgaben, Finanzen
Dr. Klaus Zumwinkel Vorstandsvorsitzender der Quelle-Gruppe
V1: Briefdienste, Internationale Dienste Dipl.-Volkswirt Richard Wohlfahrt Abteilungsleiter im Bundesministerium für Post und Telekommunikation
V2: Fracht-/Schalterdienste und Vertrieb Dieter Seegers-Krückeberg Geschäftsführer der Firma Deutscher Paket Dienst GmbH
V3: Produktion Dr. Günter W. Tumm Vorstandsmitglied der AEG AG
V4: Datenverarbeitung, Immobilien, Einkauf und Verwaltung Dr. Hans-Dieter Petram Direktor bei der Quelle-Gruppe
V5: Personal Wolfhard Bender Abteilungsleiter im Bundesministerium für Post und Telekommunikation
V6: Recht und Verkehrsgebiet Ost Dipl.-Volkswirt Franz Schöll Abteilungsleiter im Bundesministerium für Post und Telekommunikation

Weiterhin ließ sich der Aufsichtsrat in der 3. und 4. Sitzung ausführlich über die wirtschaftliche Lage der Deutschen Bundespost sowie die personelle und finanzielle Ausstattung des Unternehmens Deutsche Bundespost POSTDIENST und insbesondere der neu zu bildenden Generaldirektion informieren. Ferner wurde der Wirtschaftsplan für das Jahr 1990 eingehend beraten, der noch vom Bundesminister für Post und Telekommunikation für das Unternehmen erstellt worden war und auch von ihm erläutert wurde. Der Aufsichtsrat stimmte dem Wirtschaftsplan 1990 mit geringfügigen Auflagen zu.

 Personelle Veränderungen 
Trotz der kurzen Amtszeit hat sich in der personellen Zusammensetzung des Aufsichtsrats bereits eine Änderung ergeben. Der als Vertreter des Personals dem Aufsichtsrat angehörende Walter Wahl ist am 2. Oktober 1989 verstorben. Als seinen Nachfolger hat die Bundesregierung auf Vorschlag der zuständigen Gewerkschaft durch Beschluss vom 20. Dezember 1989 Gebhard Gotterbarm berufen. Herr Gotterbarm ist Bezirksvorsitzender der Deutschen Postgewerkschaft im OPD-Bezirk Freiburg.

Mitglieder des Aufsichtsrats der Deutschen Bundespost POSTDIENST

Vorsitzender

Dr. h. c. Trux, Walter

Stellvertretender Vorsitzender

van Haaren, Kurt

Vertreter des Bundes

Breier, Alfred, Ministerialdirektor im Bundesministerium des Innern

Dr. Dollinger, Werner, MdB, Bundesminister a. D.

Goeudevert, Daniel, Vorstandsmitglied der Volkswagen AG, Wolfsburg

Dr. Klemm, Peter, Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen

Porzner, Konrad, MdB, Staatssekretär a. D.

Dr. Riedl, Erich, MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft

Vertreter der Anwender und Kunden

van Agtmael, Willem G., Geschäftsführender Gesellschafter der Firma E. Breuninger GmbH & Co., Stuttgart

Ebner, Eberhard, Zeitungsverleger (Südwest Presse Ulm)

Frank, Winfried E., Präsident der Handwerkskammer des Saarlandes, MdL Saarland

Hoffmann, Hermann, Vorstandsmitglied der Bertelsmann AG, Gütersloh

Dipl.-Kfm. Kiel, Ulrich, Vorstandsmitglied der Quelle-Gruppe, Nürnberg

Krinner, Ida, Senatorin des Bayerischen Senats, Mitglied des Bundesvorstandes des Deutschen Landfrauenverbandes, Landesbäuerin der Landfrauengruppe des Bayerischen Bauernverbandes

Porsch, Siglinde, Präsident des Deutschen Hausfrauen-Bundes

Vertreter des Personals des Unternehmens

Berlage, Heinrich, Vorsitzender des Deutschen Postverbandes

Brusis. Ilse, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied im DGB-Bundesvorstand

Gotterbarm, Gebhard, Vorsitzender des DPG-Bezirksvorstandes Freiburg

Saurer, Christine, Vorsitzende des Personalrats beim Postamt München 3

Schulze, Siegfried, Stellvertretender Vorsitzender des Hauptpersonalrats beim Bundesministerium für Post und Telekommunikation

Wohlketzetter, Erwin, Vorsitzender des Bezirkspersonalrats bei der OPD München

aus dem Geschäftsbericht 1989 der Deutschen Bundespost:
Geschäftsentwicklung Postdienste 1989

Dezember 1989

 Verkehrsentwicklung 
Das in Form gewogener Verkehrsindizes gemessene Produktionsvolumen der Postdienste hat sich im Berichtsjahr stabilisiert und konnte sogar eine leichte Steigerung von 0,30 Prozent verzeichnen. Zu dem Gesamtergebnis haben Verkehrssteigerungen im Brief-, Päckchen-, Postzeitungs- und Postrentendienst beigetragen.

Der Briefdienst, der mit über 65 Prozent den weitaus stärksten Verkehrsanteil an den Postdiensten hat, konnte sich mit einer Zuwachsrate von 0,6 Prozent erneut behaupten. Die Sendungsarten der Direktwerbung (Massendrucksachen und Wurfsendungen) erreichten sogar eine Steigerungsrate von 9 Prozent. Im Kleingutdienst ging das Verkehrsaufkommen im Paketdienst mit 1,8 Prozent leicht zurück, während im Päckchendienst die Nachfrageentwicklung um 1 Prozent zunahm. Der Verkehrsanstieg im Postzeitungsdienst lag im Berichtsjahr bei 2,1 Prozent und im Postrentendienst bei 2,9 Prozent.

Beförderte Briefsendungen

 Briefdienst 
Der Briefdienst, Kernstück und Rückgrat des Postdienstes insgesamt, hat auch im Jahre 1989 seine Position als unentbehrliches Medium der Kommunikation für Bürger, Wirtschaft und Behörden weiter verbessern können. Das Verkehrsaufkommen ist weiter gestiegen, wobei vor allem im Bereich der Direktwerbung bemerkenswerte Zuwachsraten zu verzeichnen waren. Der positive Trend beim Sendungsaufkommen wurde auch durch die Gebührenänderung zum 1. April 1989 nicht unterbrochen. Hier hat sich zweifellos die gute Wirtschaftskonjunktur ausgewirkt, aber auch die zahlreichen Aktivitäten der Deutschen Bundespost in den letzten Jahren zur marktgerechten Weiterentwicklung des Dienstleistungsangebotes und zur kundenorientierten Ausgestaltung der Produktpalette. Die steigende Nachfrage z. B. im Telebriefdienst beweist, dass die Deutsche Bundespost auch mit den neuen, besonders schnellen Leistungsangeboten auf dem richtigen Weg ist.

Ein weiterer Schwerpunkt war wie bisher die Sicherung einer hohen Qualität im Briefdienst: Der auch im internationalen Vergleich anerkannt hohe Leistungsstand des Briefdienstes, der vor allem an den Brieflaufzeiten gemessen wird, konnte uneingeschränkt gehalten und punktuell noch verbessert werden.

Mit der Einführung einer internationalen Massendrucksache zum 1. April 1989 wurden den Kunden neue Möglichkeiten, z. B. für internationale Marketingkampagnen, geschaffen. Auch diese Verbesserung unseres Leistungsangebotes ist auf gute Akzeptanz gestoßen.

aus „Zeitung für Postkunden” an alle Haushaltungen, Ausgabe 3/1988

 Kleingutdienst 
In dem stark umkämpften Wettbewerbsmarkt der Kleingüter konnte sich die Deutsche Bundespost trotz der Beschränkung auf Sendungen bis 20 kg mit ihrem Angebot behaupten. Mit dazu beigetragen hat das zum 1. September 1989 für bestimmte Versendergruppen eingeführte Postgut (bis 20 kg), das in der Betriebsabwicklung dem Päckchen vergleichbar ist.

Postgut {neu) bietet den Kunden aus der Wirtschaft attraktive Gebührensätze und eine Reihe von weiteren Verbesserungen bezüglich Einlieferung, Zahlungsmodalitäten und Versendungsformen.

Die zur Kostensenkung erforderliche Straffung der Bearbeitungsstellen wurde zielstrebig fortgeführt. Die Umrüstung der Bearbeitungsstellen auf zielgesteuerte Verteiltechnik wurde planerisch weiter fortgeführt.

Beförderte Paketsendungen

 Postkurierdienst 
Im neuen Postkurierdienst, dem Ortskurierdienst der Post, bietet die Deutsche Bundespost den Kunden 2 Qualitätsstufen zur Auswahl: als Eilkurier (Kunde-Postamt-Empfänger) und als Direktkurier (Kunde-Empfänger).

Der Eilkurierdienst kann überall in der Bundesrepublik Deutschland in Anspruch genommen werden; in 52 großen Städten wird zusätzlich der Direktkurierdienst angeboten. Als „Renner” im Ortskurierdienst hat sich die Abholung und Zuführung von Sendungen von und zum Postamt erwiesen.

Der Datapostdienst Inland ist zum l. September 1989 normiert worden. Dieser Dienst bietet allen Kunden mit regelmäßigem Versandbedarf garantierte Laufzeitqualität. Die Ein- und Auslieferungszeiten können fest vereinbart werden.

Postkurier-Fahrzeug

Der Postkurier - schnell, pünktlich, zuverlässig
Foto Deutsche Bundespost/Ertogan

aus „Post - Zeitung für Postkunden” 2/1989

aus Postwurfsendung des BMPT an alle Haushaltungen „Post -Zeitung für Postkunden” Ausgabe 2/1989, Seite 1

 Postbeförderung 
Im Fernverkehr wird zur Beförderung der Briefpost neben den Bahnposten das Nachtluftpostnetz - insbesondere zur Beförderung der Briefe, Postkarten und Briefdrucksachen - genutzt. Trotz Einrichtung des Express-IC-Netzes kann die Laufzeitvorgabe für eilige Briefsendungen (E + 1) nur durch das ineinandergreifende Beförderungssystem von Straßenposten. Bahnposten und Nachtluftpostverbindungen erfüllt werden. lm Jahre 1989 legten die im Nachtluftpostnetz eingesetzten Flugzeuge 1.172.200 km zurück und beförderten insgesamt 43.006 t Post. Pakete werden im Fernverkehr nahezu ausschließlich über Schienenverbindungen transportiert.

Im mittleren Fernverkehr wird die Post überwiegend mit Bahnposten über die Schiene befördert. Rund 100 Millionen Streckenkilometer betrug die Fahrleistung von Bahnpostwagen im Berichtsjahr. Die Deutsche Bundespost verfügt z.Z.über rd. 460 4-achsige sowie über etwa 180 2-achsige Bahnpostwagen und setzt neben den von der Deutschen Bundesbahn zur Verfügung gestellten Güterwagen bis zu 350 4-achsige und 100 2-achsige angemietete moderne Schiebewandwagen ein. Mit 3.100 Lkw und 1.200 Anhängern wird die Postversorgung in der Fläche sichergestellt.

 Betriebstechnik 
Auch 1989 sind die Bestrebungen, die Produktivität des Postbetriebs durch den Einsatz förder- und verteiltechnischer Mittel im Brief-, Paket- und Päckchendienst weiter zu steigern, fortgeführt worden. Hierfür investierte die Post rd. 66 Millionen DM. Im Bereich der Automation des Briefdienstes sind 6 weitere Standorte mit Briefverteilanlagen ausgestattet worden, und zwar die Postämter Fulda 1, Kiel 1, Koblenz 1, Offenbach 1, Singen 1 und Trier 1. Damit werden nunmehr an 53 Standorten Briefverteilanlagen - bestehend aus Anschriftenleser, Video-Codiermaschinen und Feinverteilmaschinen - betrieben.

Briefverteilanlage

Briefverteilung mit modernster Verteiltechnik
Werkfoto AEG Electrocom GmbH

Bei den Standorten Fulda 1, Singen 1 und Trier 1 ist erstmals ein „Integrierter Anschriftenlese- und Videocodierbereich” (ILV) im Einsatz. Der ILV ist eine Kombination aus den bisher bei Briefverteilanlagen verwendeten Anschriftenlese- und Videocodiermaschinen. Der Grundgedanke für diese Weiterentwicklung war, eine kompaktere und damit auch kostengünstigere Maschineneinheit zu bekommen, um auch bei Standorten, deren Sendungsaufkommen für den wirtschaftlichen Einsatz einer herkömmlichen Briefverteilanlage nicht ausreicht, Briefverteiltechnik einsetzen zu können. Dieser Maschinentyp wird inzwischen auch international zunehmend eingesetzt.

Die Einführung zielgesteuerter Förder- und Verteilanlagen im Paket- und Päckchendienst ist kontinuierlich und verstärkt vorangetrieben worden. Gegenwärtig werden 32 Anlagen modernsten technischen Standards für die Bearbeitung von Paketen und Päckchen in den Postämtern genutzt. Weitere 9 Anlagen werden zurzeit erstellt, 18 Anlagen befinden sich in der Planung.

Die ständige Weiterentwicklung von Automation und Mechanisierung der Betriebsabläufe ging einher mit optimierenden Maßnahmen in den Bereichen Lärmminderung, ergonomische Arbeitsplatzgestaltung und Arbeitssicherheit.

Päckchenverteilung

Päckchenverteilung an einer neuartigen zielgesteuerten Verteilanlage
Foto: DBP/Kieß

 Postzeitungsdienst 
Am 1. Januar 1989 traten die Fünfte Verordnung zur Änderung der Postzeitungsordnung sowie die Postzeitungsgebührenordnung in Kraft.

Die Änderungsverordnung zur Postzeitungsordnung vereinfacht die Regelungen für Fremdbeilagen. Mit der Postzeitungsgebührenordnung wurden verschiedene Gebühren erhöht, wodurch eine Einnahmesteigerung um 5,8 Prozent erzielt werden soll. Im Berichtsjahr wurde darüber hinaus die Erste Verordnung zur Änderung der Postzeitungsgebührenordnung vom 15. September 1989 verabschiedet, die Gebührenerhöhungen für die Jahre 1990 und 1991 beinhaltet. Für 1990 werden damit Mehreinnahmen von 1,9 Prozent, für l991 von weiteren 2,9 Prozent angestrebt.

Durch die Steigerung der Einnahmen soll der Kostendeckungsgrad im Postzeitungsdienst, der 1988 bei 56 Prozent lag, in Richtung auf 60 Prozent im Jahre 1994 verbessert werden.

 Postrentendienst 
Der Postrentendienst leistete 1989 insgesamt 189 Millionen Zahlungen über 168,3 Milliarden DM 99,0 Prozent aller Zahlungen wurden unbar auf Konten überwiesen, 0,5 Prozent durch den Zusteller in der Wohnung der Empfänger und 0,5 Prozent mit Zahlungsanweisung zur Verrechnung ausgezahlt. Außerdem wurden 8,6 Millionen Renten an Empfänger im Ausland gezahlt.

Die Rentenrechnungsstellen haben im Berichtsjahr rund 14 Millionen Renten aus der gesetzlichen Rentenversicherung und der gesetzlichen Unfallversicherung entsprechend dem Rentenanpassungsgesetz 1989 angepasst und die Anpassungsmitteilungen mit den vom 1. Juli 1989 an gültigen Zahlbeträgen an die Rentenempfänger versandt. Die Rentnerinnen der Geburtsjahrgänge 1912 bis 1916 erhielten im März 1989 durch den Postrentendienst maschinell vorbereitete Antragsformblätter, mit denen sie ihre Ansprüche nach dem Kindererziehungsleistungs-Gesetz geltend machen konnten. Aufgrund der zurückgelangten Anträge wurden bis Ende 1989 insgesamt 2,4 Millionen Müttern der Geburtsjahrgänge 1916 und früher Leistungen für Kindererziehung als Zuschlag zur Rente gezahlt. Soweit die berechtigten Mütter keine Rente erhalten oder ihre Anträge von der Deutschen Bundespost POSTDIENST nicht abschließend bearbeitet werden konnten, haben die Versicherungsträger die Kindererziehungsleistungen zur Zahlung durch die Post angewiesen.

 Diskretionszonen am Schalter 
Die Analyse von Kundenäußerungen brachte der Post Erkenntnisse über Wünsche nach mehr Vertraulichkeit bei der Abwicklung von Schalterdienstleistungen. Insbesondere bei Bankdienstleistungen wurde der Wunsch nach mehr Diskretion laut, wobei auch der Sicherheitsaspekt eine Rolle spielte.

Die Deutsche Bundespost hat diesem Verlangen Rechnung getragen, indem sie im Berichtsjahr bei rd. 50 Postämtern und Poststellen in einem Versuch verschiedene Modelle von Diskretionszonen getestet hat. Inzwischen sind alle Postämter angewiesen, Diskretionszonen überall dort einzurichten, wo der notwendige Platz dafür vorhanden ist.

aus „Zeitung für Postkunden” 3/1988

aus „Zeitung für Postkunden” 3/1988 (Postwurfsendung an alle Haushaltungen der DBP)

aus „Zeitung für Postkunden” 1/1989 Dienstleistungen am Schalter

aus Postwurfsendung des BPM an alle Haushaltungen „Post Zeitung für Postkunden” Ausgabe 1/1989, Seite 1

Auszahlungsschein Begrüßungsgeld

 Begrüßungsgeld 
Die politischen Entwicklungen in der DDR und die damit verbundenen Reiseerleichterungen für Bewohner der DDR und Berlin (Ost) führten seit dem 10. November 1989 zu einem gewaltigen Besucherandrang in Berlin (West) und dem übrigen Bundesgebiet. Im Auftrag des Bundesministers für innerdeutsche Beziehungen unterstützte die Deutsche Bundespost POSTDIENST die Gemeinden bei der Auszahlung der Bargeldhilfen (Begrüßungsgeld) an Einreisende aus der DDR und Berlin (Ost) in Höhe von 100 DM je Besucher seit dem 11. November 1989 in Berlin (West) grenzübergangsnahen Orten sowie seit dem 14. November 1989 bundesweit. Dazu musste für 17.500 Annahmestellen in kürzester Zeit ein praktikables Sonderverfahren eingeführt werden. Seit dem 20. November 1989 hat die Post, sofern dies gewünscht wurde, auch besondere Geldleistungen der Gemeinden zusammen mit Bargeldhilfen des Bundes ausgezahlt. Diese zusätzlichen Aufgaben wurden trotz der bestehenden Belastungen, die die starke Nachfrage nach Postdienstleistungen während des Weihnachtsverkehrs mit sich brachte, durch Flexibilität und engagierten Einsatz des Personals vor Ort bewältigt.

Bis Ende Dezember 1989 wurden insgesamt Bargeldhilfen in Höhe von 436,2 Millionen DM durch die Postämter und Amtsstellen der Post an Besucher aus der DDR und Berlin (Ost) ausgezahlt.

aus Zeitung für Postkunden 1/1989

aus der Postwurfsendung des BPM an alle Haushaltungen „Zeitung für Postkunden”, Ausgabe 1/1989 Seite 2: Als die Deutsche Bundespost die erste Ausgabe 1989 ihrer Postwurfsendung an alle Haushaltungen im Frühjahr 1989 verteilte, ahnte noch niemand, dass die Beschränkungen im Geschenkpaketversand in die DDR am Ende des Jahres der Vergangenheit angehörten.

Abbildungen: soweit nichts anderes angegeben sind alle Fotos und Grafiken dem Geschäftsbericht 1989 der Deutschen Bundespost übernommen.

Hier können Sie herunterladen:

Weitere Geschäftsberichte finden Sie im Register „Dokumentenarchiv - Geschäftsbericht, Jahresberichte, Studien usw.”