Deutsche Post AG Briefzustellung in Berlin, 2006UPS AirlinesPostbank Centerfiliale Berlin-Charlottenburg, Goethestr. 2-3, 2006PIN Briefzustellung in Leipzig, 2005DHL Paketzustellung, Post in neuem DHL-Design, 1.4.2003Deutsche Telekom, Gebäudekennung, Digi Park Flughafen Köln/Bonn, 2006Vodafone Gebäude Am Seestern Düsseldorf, 2004

Post und Telekommunikation

Telekommunikation

Juli - Dezember 1994
Telekom Logo 1994

Nach den datierten Kurzmeldungen finden Sie Auszüge aus dem
Geschäftsbericht 1994 der Deutschen Bundespost TELEKOM.

Quelle der Grafiken und Fotos: Geschäftsbericht 1993 / © Deutsche Bundespost TELEKOM

 

CB-Funk noch attraktiver

01.10.1994
Seit dem 1. Oktober 1994 dürfen CB- Funkgeräte mit beliebigen Antennen betrieben werden. Befristet bis 31. Dezember 1995 dürfen außerdem auf den Kanälen 24 und 25 digitale Daten für nichtkommerzielle Zwecke übertragen werden. Damit wird es möglich, dem bislang hauptsächlich im Nahbereich einsetzbaren CB-Funk ein weiterreichendes Datenkommunikationsnetz und neue Anwendungsmöglichkeiten zu öffnen.

Netzunabhängige Telekommunikation mit persönlicher Rufnummer künftig europaweit

November 1994
Großbritannien und Frankreich haben sich im November 1994 einer deutschen Initiative angeschlossen, technische Standards für eine „Persönliche Mobile Telekommunikation” zu entwickeln und einzuführen. Mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding (MoU) ist der Grundstein für die Schaffung europaweiter Standards gelegt.

Während es bisher lediglich möglich ist, einen Teilnehmer über Mobilfunknetze an beliebigen Orten unter derselben Rufnummer zu erreichen, beabsichtigen die Unterzeichner des MoU, künftige Satelliten-, Kabel- und Festnetze mit einzubeziehen. Damit wäre jeder Teilnehmer von jedem Telefon oder Faxgerät aus unter einer persönlichen Rufnummer an jedem Ort über das Festnetz und über die Mobilfunknetze erreichbar.

Aktiengesellschaften aus der Taufe gehoben

20.12.1994
Mit einem Festakt wurde am 20.Dezember 1994 in Köln die Deutsche Bundespost mit ihren Teilsondervermögen POSTDIENST, POSTBANK und TELEKOM in die unternehmerische Wettbewerbswirtschaft entlassen.

„Wir haben es uns als Gesetzgeber nicht leicht gemacht und die Deutsche Post AG, die Deutsche Postbank AG und die Deutsche Telekom AG einfach durch Gesetz geschaffen, sondern das ganz normale Gründungsverfahren durchlaufen lassen”, sagte Bundespostminister Dr. Wolfgang Bötsch in seiner Festrede.

So waren zunächst mit der Ausfertigung der Gründungsurkunden die neuen Aufsichtsräte bestellt worden. Die bereits mit der Postreform II (Postneuordnungsgesetz) ergangenen Satzungen wurden verlesen und vom Postminister ein Gründungsbericht abgegeben. Nach Überprüfung und Bestätigung der Ordnungsmäßigkeit der Gründungsunterlagen sowie der Bescheinigung der „Werthaltigkeit” durch die Vorstände, Aufsichtsräte und Gründungsprüfer wurde die Gründung der 3 Aktiengesellschaften, die bis zur Eintragung ins Handelsregister noch als Vorgesellschaften, also als „AG in Gründung”, firmieren, unter Aufsicht der Kölner Notarin Dr. Ingrid Doye förmlich vollzogen. Das Postneuordnungsgesetz selbst - Grundlage des Gründungsaktes - wird am 1. Januar 1995 gültiges Recht.

Aktiengesellschaften ins Handelsregister eingetragen

02.01.1995
Die Aktiengesellschaften Deutsche Post AG, Deutsche Postbank AG und Deutschen Telekom AG wurden am 2. Januar 1995 beim Amtsgericht Bonn in das Handelsregister eingetragen:

Telefon-Fernnetz komplett digitalisiert

Juli 1994
Mit der Inbetriebnahme der digitalen Technik in der Knotenvermittlungsstelle Wolfratshausen in Bayern im Juli 1994 sind nunmehr alle 624 Fernvermittlungsstellen im Telefonnetz der Deutschen Bundespost TELEKOM mit modernster Digital-Technik ausgestattet. Nach den Plänen des TELEKOM-Vorstandes sollen bis zum Jahr 2000, also 6 Jahre früher als vorgesehen, auch alle Ortsvermittlungsstellen vollständig von analoger auf digitale Technik umgestellt sein.

Mit der Digitalisierung des Fernnetzes ist nun auch die Voraussetzung für die digitale Anschließung der 5.200 Ortsnetze in Deutschland geschaffen.

EUNETCOM eröffnet in Frankfurt globales Zentrum für Netzmanagement

11.07.1994
EUNETCOM, die gemeinsame Tochtergesellschaft der Deutschen Bundespost TELEKOM und France Telecom, hat am 11. Juli 1994 in Frankfurt am Main ihr weltweites Netzbetriebszentrum eröffnet. EUNETCOM bietet Telekommunikationsnetze und -dienste an, die speziell auf die Bedürfnisse multinationaler Unternehmen zugeschnitten sind.

Deutsches Kreditgewerbe kauft Chipkarten- Konzept

Oktober 1994
Die im Zentralen Kreditausschuss (ZKA) zusammengeschlossenen Verbände der deutschen Kreditwirtschaft haben sich auf ein Konzept für eine multifunktionale Chipkarte (MFC) geeinigt. An ihrer Entwicklung war auch die Deutsche Bundespost TELEKOM beteiligt. Ab 1995 sollen alle 50 Millionen ec- und Bankkarten mit einem multifunktionalen Chip ausgestattet werden. Die Karte ermöglicht im Rahmen eines von der Bank bereitgestellten Verfügungsrahmens eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten, so für electronic cash, elektronischen Erwerb von Telefonguthaben an den 70.000 Kartentelefonen oder als Kleingeldbörse für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel und Parkhäuser.

Service 0180: ein neuer Telekom-Service

November 1994
Service 0180 - ab sofort ein Standardangebot der Deutschen Bundespost TELEKOM - bringt Unternehmen ihren Kunden näher. Unabhängig vom Standort ist das gesamte Unternehmen einschließlich aller Niederlassungen von jedem Ort im In- und Ausland unter einer einzigen bundeseinheitlichen Rufnummer erreichbar. Die Anrufe können je nach Wochentag und Tageszeit verschiedenen Zielanschlüssen zugeordnet werden. Service 0180 garantiert die Erreichbarkeit rund um die Uhr, gleichgültig wo sich der Inhaber der 0180-Nummer aufhält - im Büro, im Auto oder zu Hause.

3 Telefon-Entgelt-Varianten stehen zur Auswahl:

Telefonkarten bald auch in der Schweiz nutzbar

Dezember 1994
Nachdem bereits im April 1994 die Deutsche Bundespost TELEKOM und die niederländische PTT eine grenzüberschreitende Nutzung der Telefonkarten vereinbarten hatten, unterzeichnete jetzt auch die Schweizer PTT einen entsprechenden Vertrag mit der Deutschen Bundespost TELEKOM. Spätestens Anfang 1996 können Reisende alle nationalen Chiptelefonkarten der 3 Telekom-Gesellschaften in allen 3 Ländern nach Belieben verwenden.

Mit zahlreichen europäischen Ländern - darunter Frankreich, Schweden und Dänemark - verhandelt derzeit die Deutsche Bundespost TELEKOM, um in Europa einen einheitlichen Standard zu erreichen.

Einzelverbindungsnachweis auch für analoge Telefonanschlüsse

01.11.1994
Ab 1. November 1994 führt die Deutsche Bundespost TELEKOM den Einzelverbindungsnachweis auch für Telefonanschlüsse an analogen Vermittlungsstellen ein. Damit können nun alle 37 Millionen TELEKOM-Kunden ihre Telefonrechnung auf korrekte Rechnungsstellung prüfen.

Digitale Anschlüsse: Mehr Komfort für weniger Geld

01.11.1994
Für Telefonanschlüsse an digitalen Vermittlungsstellen bietet die Deutsche Bundespost TELEKOM seit einem Jahr die Leistungsmerkmale Anklopfen, Rückfragen/Makeln, Dreierkonferenz, Anrufweiterschaltung und Sperre an. Eine neue Preisgestaltung ab 1. November 1994 macht diese Dienste noch attraktiver.

Tarif „Ausland Spezial Plus”: bis zu 42 Prozent billiger

Dezember 1994 Das Spezialangebot der Deutschen Bundespost TELEKOM für Kunden mit starkem Telefonverkehr ins Ausland wird durch den Tarif „Ausland Spezial Plus” um bis zu 42 Prozent billiger.

T-Card - der ganz persönliche Anschluss

29.09.1994
Spätestens zum 1. Januar 1995 will die Deutsche Bundespost TELEKOM die sogenannte T-Card einführen. Dies beschloss der Aufsichtsrat am 29. September 1994. Die neue Kartengeneration erlaubt es dem Kunden, weltweit von jedem beliebigen Telefon aus auf eigene Rechnung zu telefonieren oder zu faxen.

Bei der T-Card wählt der Teilnehmer die kostenfreie Zugangsrufnummer des Netzbetreibers im jeweiligen Land, gibt die Nummer seiner Karte und eine persönliche, nur ihm bekannte PIN-Nummer als Schutz gegen Missbrauch über die Telefontastatur ein und wählt dann die Rufnummer des gewünschten Teilnehmers. Die T-Cards werden in zwei Varianten angeboten - als Inhaber-Karten („Charge Cards”, Abrechnung über Telefonrechnung oder Kreditkartenkonto) oder als Guthaben-Karte („Prepaid Cards”, ähnlich wie bei einer normalen Telefonkarte).

Angestrebtes Preisgefüge: Basispreis je Verbindung zwischen 2,50 (Inland) und 3 Mark (Auslandsverbindungen), außerdem je Minute 0,37 DM (Billigtarif).

Deutsche Bundespost TELEKOM: Vorstandsbereich International eingerichtet

September 1994
Der Aufsichtsrat der Deutschen Bundespost TELEKOM beschloss im September 1994, ab 1. Januar 1995 einen Vorstandsbereich International einzurichten. Grund: die Deutsche Bundespost TELEKOM engagiert sich weltweit in Partnerschaften und Joint Ventures. Der neue Vorstandsbereich soll diese und künftige Kooperationen erfolgreich in den TELEKOM-Konzern integrieren.

„Deutschland Direkt”-Service jetzt auch auf Hawaii und in Österreich

01.10.1994
Seit dem 1. Oktober 1994 bietet die Deutsche Bundespost TELEKOM auch auf Hawaii und in Österreich ihren Service „Deutschland Direkt” an. Auf Hawaii muss der Kunde die Rufnummer 1-800-865-0049, in Österreich 022-903-049 wählen, um kostenlos mit einem Operator der Deutschen Bundespost TELEKOM in Frankfurt am Main verbunden zu werden, der die gewünschte Verbindung in Deutschland sofort herstellt.

Für die Operator-Leistung berechnet die Deutsche Bundespost TELEKOM generell 11 Mark, für die Dauer der Verbindung außerdem den jeweiligen Auslandstarif.

Telekom und Deutsche Welle schließen langfristigen Vertrag

Oktober 1994
Die Deutsche Bundespost TELEKOM und die Deutsche Welle haben im Oktober 1994 einen langfristigen Vertrag über die Bereitstellung von Sendekapazitäten im Kurzwellenrundfunk unterzeichnet. Der Vertrag mit einem jährlichen Volumen von 75 Millionen DM in den nächsten 13 Jahren berücksichtigt u.a. den Wunsch der Deutschen Welle, vorwiegend leistungsstarke 500-kW-Sender zu nutzen.

Als Dienstleister für die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und die privaten Programmveranstalter in Deutschland betreibt die Deutsche Bundespost TELEKOM rd. 600 UKW-Sender, 450 Fernsehsender größerer Leistung und 6.000 sogenannte Füllsender.

14,5 Millionen Kabel-Teilnehmer bei der Deutschen Bundespost TELEKOM

Oktober 1994
Weiter aufwärts geht es mit dem Kabelanschluss der Deutschen Bundespost TELEKOM. Per 30. September 1994 stieg die Zahl der Teilnehmer auf 14,5 Millionen Haushalte (+ 10,2 Prozent gegenüber 30. September 1993).

Um den Kabelanschluss noch attraktiver zu machen, will die Deutsche Bundespost TELEKOM ab 1995 ein spezielles Programmpaket (zunächst 6 Programme) für ausländische Mitbürger in die Kabelnetze einspeisen.

5-millionster Telefonanschluss in den neuen Bundesländern

24.10.1994
Am 24. Oktober 1994 hat die Deutsche Bundespost TELEKOM in Lutherstadt Wittenberg den 5-millionsten Telefonanschluss in den neuen Bundesländern eingerichtet. Bis Ende des Jahres 1994 wird jeder 3. Einwohner der neuen Bundesländer über einen Telefonanschluss verfügen. Vor 5 Jahren war es nur jeder 10. Zur Zeit des Mauerfalls 1989 gab es im Gebiet der ehemaligen DDR lediglich 1,8 Millionen Telefonanschlüsse.

Längstes Glasfaser-Seekabel der Welt in Betrieb genommen

18.10.1994
Am 18. Oktober 1994 wurde in Paris das längste Glasfaser-Seekabel der Welt in Betrieb genommen. Das Kabel mit der Bezeichnung „SEA- ME-WE 2” verbindet Südostasien (SEA) über den Mittleren bzw. Nahen Osten (ME) mit Westeuropa (WE). Neben der Deutschen Bundespost TELEKOM haben sich 59 Telekommunikationsunternehmen aus 46 Ländern an dem 700-Millionen-Dollar-Projekt beteiligt. Der Anteil der Deutschen Bundespost TELEKOM beträgt 70 Millionen DM.

Das Seekabel ist mehr als 18.000 km lang. Zwischen Singapur und Marseille sind 13 Länder miteinander verbunden. Über das Kabel können 60.000 Telefongespräche gleichzeitig übertragen werden, aber u.a. auch Daten und Videokonferenzen.

Deutsche Bundespost TELEKOM: Wirtschaftsplan 1995 beschlossen

03.11.1994
Am 3. November 1994 hat der Aufsichtsrat der Deutschen Bundespost TELEKOM den Wirtschaftsplan 1995 beschlossen. Danach steigt der Umsatz des TELEKOM-Konzerns um knapp 8 Prozent auf 69 Milliarden DM.

Das Ergebnis vor Steuern und Ablieferung an den Bund wird bei 6 Milliarden DM erwartet (+ 15,4 Prozent). Die letztmalig fällige Ablieferung an den Bund beträgt für 1995 rd. 3 Milliarden DM. Die Eigenkapitalquote sinkt auf 19 Prozent (1994: 20,7 Prozent).

Zur Erhöhung der Produktivität wird die Deutsche Bundespost TELEKOM auch 1995 mit natürlicher Fluktuation und Vorruhestandsregelungen Personal abbauen. Der Personalbestand soll 1995 um knapp 6.000 Mitarbeiter auf 224.000 sinken. 23,5 Milliarden DM will die Deutsche Bundespost TELEKOM 1995 investieren.

Superhighway über den Meeresgrund

November 1994
Die Deutsche Bundespost TELEKOM verstärkt ihr Engagement bei internationalen Seekabel-Projekten. Mitte November 1994 wurde das erste Seekabel zwischen Deutschland und Kanada in Betrieb genommen. Weitere Landeländer der insgesamt 7.500 km langen 2,5 Gbit/s-Glasfaserverbindung sind Island, Großbritannien und Dänemark. Die Kosten, an denen sich 30 Unternehmen beteiligen, liegen bei 580 Millionen DM. Mit dem neuen Kabel wird eine Vielzahl von Breitbandanwendungen über Kontinente hinweg möglich. Neben Standard-Sprach- und Datendiensten können auch Videokonferenzen und andere Multimedia-Anwendungen übertragen werden.

Langfristiger Vertrag mit ARD, ZDF und DeutschlandRadio

Dezember 1994
Die Deutsche Bundespost TELEKOM und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ARD, ZDF und DeutschlandRadio haben im Dezember 1994 einen Vertrag über die Bereitstellung von Rundfunksendern und Leitungsnetzen geschlossen. Das Vertragsvolumen beläuft sich auf 600 Millionen DM jährlich.

Im Vertrag vereinbarte Telekom-Leistungen:

Vorstandsvorsitzender Helmut Ricke verlässt die Deutsche Bundespost TELEKOM zum Jahresende

Dezember 1994
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bundespost TELEKOM, Helmut Ricke, 58, hat Bundespostminister Wolfgang Bötsch und den Aufsichtsratsvorsitzenden Rolf-Dieter Leister darüber informiert, dass er für die Verlängerung seines Vertrages über den 31. Dezember 1994 hinaus nicht zur Verfügung steht. Die Gründe hierfür - so Ricke - sind ausschließlich privater Natur.

Bis zur Berufung eines Nachfolgers durch den neuen Aufsichtsrat der Deutschen Telekom AG übernimmt vorläufig Dr. Wilhelm Pällmann (62) die Geschäfte des Vorstandsvorsitzenden.

Deutsche Bundespost TELEKOM stellt ausländische Ansagedienste auf Handvermittlung um

22.12.1994
Zur Bekämpfung der organisierten Telefonkriminalität werden seit dem 22. Dezember 1994 ausländische Ansagedienste, bei denen der Verdacht auf kriminelle Machenschaften besteht, auf Handvermittlung umgestellt. Damit werden Manipulationen mit automatischen Wählcomputern, wie sie in den vergangenen Monaten bekannt geworden sind, ausgeschlossen.

 Auszüge aus dem Geschäftsbericht 1994
 der Deutschen Bundespost TELEKOM
 Das Geschäftsjahr 1994:
 Weichenstellung für eine erfolgreiche Zukunft als Aktiengesellschaft
 im globalen Telekommunikationswettbewerb 

Anmerkung: Der Geschäftsbericht eines Unternehmens wird bekanntlich immer im Folgejahr des Berichtsjahres herausgegeben. Der Telekom-Geschäftsbericht 1994 erschien im Mai 1995 unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer. Zum 1. Januar 1995 wurde das Unternehmen im Zuge der Postreform II in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Damit änderte sich zu diesem Zeitpunkt auch der Unternehmensname von Deutsche Bundespost TELEKOM in Deutsche Telekom AG.

Laut § 1 Abs. 2 Postverfassungsgesetz (PostVerfG) [= Artikel 1 Poststrukturgesetz (PostStruktG) vom 8. Juni 1989 (BGBl I 1989 S. 1026)] lautete im Zug der Postreform I die Bezeichnung des Unternehmens Deutsche Bundespost TELEKOM, wobei „TELEKOM” in Großbuchstaben zu schreiben ist.

Obwohl im Geschäftsjahr 1994 der Unternehmensname unverändert Deutsche Bundespost TELEKOM lautete, verwendet das Unternehmen im Geschäftsbericht 1994 bereits die neue Unternehmensbezeichnung auch, wenn die Deutsche Bundespost TELEKOM gemeint ist. Soweit mit dem Unternehmensnamen die TELEKOM der Postreform I angesprochen ist, ist die Unternehmensbezeichnung in dieser Chronik in die 1994 rechtskräftige Bezeichnung geändert.

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Bericht des Aufsichtsratsvorsitzenden Rolf-Dieter Leister

Rolf-Dieter Leister

Rolf-Dieter Leister

Das TELEKOM-Jahr 1994 war geprägt von wesentlichen politischen Weichenstellungen auf nationaler wie auf europäischer Ebene. Zum einen gab das deutsche Parlament am 29. Juni den Weg frei für die Postreform II. Damit leitete die deutsche Politik mit parteiübergreifendem Konsens den Wandel des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft zum 1. Januar 1995 und den Börsengang ab 1996 ein. Auf europäischer Ebene beschlossen die Postminister der EU, die Sprach- und Netzmonopole in der Europäischen Gemeinschaft zum 1. Januar 1998 abzuschaffen und damit offenen Wettbewerb in allen Bereichen der Telekommunikation zu ermöglichen. Die Deutsche Telekom begrüßt einen fairen Wettbewerb und bereitet sich mit höchster Intensitat hierauf vor.

Das Ende des Jahres 1994 markierte aber auch den Abschluss der 1. Fünfjahresperiode der TELEKOM. Innerhalb dieser 5 Jahre formten das Management mit Helmut Ricke an der Spitze und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die frühere Ministerialbehörde zu einem zunehmend globalen Unternehmen der Telekommunikation. Zum 31. Dezember 1994 schied Herr Ricke aus persönlichen Gründen aus dem Unternehmen aus. Der aufrichtige Dank des Aufsichtsrates gilt Herrn Ricke für die in 5 Jahren geleistete Arbeit.

Das plötzliche Ausscheiden von Herrn Ricke stellt natürlich eine Zäsur dar. Die unternehmensstrategische Kontinuität wird jedoch mit dem neuen Vorstandsvorsitzenden Dr. Ron Sommer, der im Mai 1995 sein Amt antrat, fortgesetzt. Die Neuausrichtung des Unternehmens seit 1990 sowie das vorhandene Vorstands- und Führungsteam der Deutschen Telekom sind hierfür das Fundament.

Durch den überraschenden Tod unseres Vorstandsmitglieds Dieter Gallist im Mai 1994 wurde eine Lücke im Vorstand gerissen, die nur schwer zu schließen ist. Herr Gallist war ein besonders engagierter Gestalter einer neuen Telekom.

Die Deutsche Telekom stellt heute, 5 Jahre nach ihrer Gründung, unternehmerisches Handeln in den Vordergrund und orientiert sich mit ihren Produkten und Dienstleistungen an den Bedürfnissen ihrer Kunden. Wir werden unsere Anstrengungen fortsetzen, eines der kundenfreundlichsten Dienstleistungsunternehmen in der Kommunikationswelt zu werden.

Die deutsche Einheit ist, was die Telekommunikation anbelangt, vollzogen. Diese Leistung ist überall gewürdigt worden und hat uns auch bei unseren Auslandsengagements ein hohes Ansehen eingebracht. Ende 1994 waren mehr als 5 Millionen Telefonanschiüsse in den neuen Bundesländern geschaltet. Diese weltweit beispiellose Leistung stärkt nicht nur die neuen Länder, sondern den Wirtschaftsstandort Deutschland als Ganzes.

Die Deutsche Telekom will auch weiterhin die Innovationslokomotive für die Telekommunikation in Deutschland und Europa sein. Wir werden maßgeblich dazu beitragen, das durch unser innovatives und marktnahes Handeln die multimediale Infrastruktur für eine moderne Informationsgesellschaft in Europa entsteht.

Wir setzen unsere Auslandsstrategie entschlossen fort. Dies gilt für die Ausgestaltung unserer globalen Allianz gemeinsam mit France Télécom, wie auch für deren Erweiterung durch unseren nordamerikanischen Partner Sprint. Von besonderer Bedeutung für unsere globale Aufstellung war die kürzlich erfolgte Beteiligung an der Telefongesellschaft Satelindo in Indonesien.

Der Aufsichtsrat hat im vergangenen Jahr in 6 Sitzungen und durch laufende Berichterstattung des Vorstandes die geschäftliche Entwicklung des Unternehmens kontinuierlich beaufsichtigt.

Ende August schieden Herr Franz Akstaller, Herr Emil Bock und Herr Wilhelm Rawe aus dem Aufsichtsrat aus. Für Herrn Akstaller übernahm Herr Willi Russ das Amt, für Herrn Bock folgte Herr Hans-Hermann Meichsner und für Herrn Rawe traf Herr Rainer Funke in den Aufsichtsrat ein. Ins Aufsichtsgremium wiederberufen wurden die Herren Ehrhard van Straaten, Dr. Albrecht Ziemer und Rolf-Dieter Leister, der auch wieder zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt wurde.

Mit Bildung der Deutschen Telekom AG mit einem neu bestellten Aufsichtsrat zum 1. Januar 1995 beendete der erste Aufsichtsrat der Deutschen Bundespost TELEKOM seine Arbeit.

Die vom Aufsichtsrat beschlossene Planung für das Jahr 1995 sieht eine Steigerung des Umsatzes der Deutschen Telekom AG um mehr als 6 Prozent vor. Für den gesamten Konzern Deutsche Telekom wird mit einem Zuwachs von über 7,5 Prozent auf 69 Milliarden DM gerechnet, mit Bruttoinvestitionen von 28,5 Milliarden DM im selben Jahr. Deshalb ist es das vorrangigste Thema im Unternehmen, einem aufnahmewilligen Markt neue und innovative Produkte und Dienstleistungen anzubieten.

Der Dank des Aufsichtsrates gilt dem Vorstand sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihren engagierten Einsatz. Ein ganz besonderer Dank gilt den Kunden des Unternehmens für das entgegengebrachte Vertrauen sowie allen Partnern von TELEKOM aus der Industrie und dem dienstleistenden Gewerbe für die erfolgreiche Zusammenarbeit im vergangenen Jahr.

Bonn, den 30. Mai 1995
Der Aufsichtsrat

Faksimile Rolf-Dieter Leister

Rolf-Dieter Leister
Vorsitzender

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Bericht des Vorstands

Start frei für die Deutsche Telekom
Ron Sommer

Ron Sommer
Quelle Wikipedia CC BY-SA 3.0

Mit dem Geschäftsjahr 1994 beschloss die Deutsche Bundespost TELEKOM gleichzeitig die 1. Fünfjahresperiode als öffentliches Unternehmen. Das Ziel Aktiengesellschaft und Börsengang, das Aufsichtsrat und Vorstand von Beginn an angestrebt haben, wurde mit dem Beschluss des Parlaments am 29. Juni 1994 erreicht. Telekom konnte, 5 Jahre nach dem Start als öffentliches Unternehmen, am 1. Januar 1995 Aktiengesellschaft werden und wird im Jahre 1996 an die Börse gehen.

National wie international hat sich der Wettbewerb weiter verschärft. Insbesondere die großen Stromversorgungsunternehmen in Deutschland diversifizierten weiter in den Markt der Telekommunikation und schlossen dazu Allianzen mit internationalen Netzbetreibern. Zudem markierte die EU-Kommission das Datum 1. Januar 1998 für die Freigabe des Telefondienst- sowie des Netzmonopols. Die Deutsche Telekom begrüßt fairen Wettbewerb, zumal sie bereits heute in weiten Bereichen im Wettbewerb steht.

Im Berichtszeitraum hat das Unternehmen sein internationales Engagement weiter ausgebaut. Mit der Trans-Europe-Line (TEL) eröffneten wir im Januar 1994 den ersten Informations-Highway nach Osteuropa. Im Mai wurde in Singapur eine Auslandstochter mit einer Dependance in Hongkong installiert. Damit bestehen nun in 7 Weltmetropolen Auslandstöchter und zudem 7 Auslandsbüros. Die strategische Allianz mit France Télécom wurde durch den Ausbau der gemeinsamen Tochter Atlas intensiviert. Durch die geplante Erweiterung um den US-Netzbetreiber Sprint wird die Allianz ein weiteres Standbein auf dem nordamerikanischen Markt haben. Um diese und künftige Kooperationen erfolgreich in den Konzern Deutsche Telekom zu integrieren, wurde ein Vorstandsbereich „International” eingerichtet.

In Ungarn sind wir am Netzbetreiber MATAV beteiligt, und mit weiteren Staaten in Mittel- und Osteuropa haben wir eine Vielzahl von Projekten und Joint-ventures zur Verbesserung der Telekommunikations-Infrastruktur mit Leben erfüllt. Mit der Gründung einer Auslandstochter in Moskau werden wir dem Marktpotenzial in Russland Rechnung tragen. Mit der Beteiligung an Satelindo in Indonesien im März 1995 gelang unserer Tochtergesellschaft DeTeMobll ein wichtiger Schritt auf dem Zukunftsmarkt Asien.

Unternehmensintern wurde die Reorganisation weiter vorangetrieben. Tochterunternehmen wie zum Beispiel die DeTeMobil oder die DeTeSystem agieren inzwischen erfolgreich am Markt. Das „Tarifkonzept 96”, das ab 1996 eine deutliche Entlastung für die Kunden bringen wird, wurde vervollständigt und TQM als bereichsübergreifendes Management-Instrument erfolgreich eingeführt. Corporate Identity und Corporate Design sind weiterentwickelt und der neuen Rechtsform Aktiengesellschaft angepasst worden.

Im September gaben wir den Startschuss für das erste strategische Computerzentrum unserer Tochtergesellschaft DeTeCSM in Magdeburg. Durch unseren Beschluss zur vorgezogenen Digitalisierung des Netzes wird das gesamte Netz der Deutschen Telekom bis 1998 digitalisiert sein. Der Aufbau von Datenautobahnen ist längst integraler Bestandteil der Unternehmenspolitik. Wir sind heute weltweit Vorreiter unter anderem bei ATM, ISDN, GSM und bei der Installierung von Glasfaseranschlüssen bis zum Teilnehmer.

Ende 1994 waren mehr als 5 Millionen Telefonanschlüsse in den neuen Bundesländern geschaltet. Mit einer Anschlussdichte von 84 Telefonen pro 100 Einwohner verfügten die neuen Bundesländer damit über mehr als doppelt so viele Telefonanschlüsse wie 1989. Damit übertraf das Unternehmen zur Halbzeit des Programms „Telekom 2000” die 1990 gestellten ehrgeizigen Zielsetzungen bei Weitem.

Beim Aufbau der Infrastruktur in den neuen Ländern, wo sie seit Jahren größter Einzelinvestor ist, stellte TELEKOM auch 1994 ihre volkswirtschaftliche Verantwortung in besonderem Maße unter Beweis. Der Aufbau Ost wurde damit zu einer Basis für den Aufschwung Ost und stärkte den Wirtschaftsstandort Deutschland als Ganzes.

Zum 31. Dezember 1994 schied der bisherige Vorstandsvorsitzende Helmut Ricke aus persönlichen Gründen aus dem Unternehmen aus. Die unternehmerische Ausrichtung und die Internationalisierung des Unternehmens waren Ricke ein hohes Anliegen. Der Dank von Vorstand, Management und Mitarbeitern gilt dem ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden, der das Unternehmen mit sicherer Hand durch die schwierigen ersten 5 Jahre geführt hat.

Innerhalb dieser 5 Jahre formten Management und Mitarbeiter aus der verwaltungsorientierten Ministerialbehörde Deutsche Bundespost TELEKOM unter Helmut Rickes Führung ein weltweit agierendes Unternehmen der Telekommunikation. Dafür möchte ich mich im Namen des gesamten Vorstands bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken.

Bonn, den 20. Mai 1995
Der Vorstand

Faksimile Ron Sommer

Ron Sommer
Vorsitzender

Aufsichtsrat

Vorstand

wichtige Zahlen

Tk-Zahlen

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Lagebericht 1994: Dynamische Entwícklung von Umsatz und Ergebnis

Wachstumsstärkste Geschäftsfelder

Mit dem Geschäftsjahr 1994 enden 5 Jahre des Bestehens der Deutschen Bundespost TELEKOM als Teilsondervermögen des Bundes. Der Geschäftsbericht 1994 wird von ihrer Rechtsnachfolgerin, der Deutschen Telekom AG, vorgelegt.

Seit 1989 gelang es der Deutschen Bundespost TELEKOM, ihren Konzern-Umsatz von 38 Milliarden DM um mehr als 65 Prozent auf rund 64 Milliarden DM zu steigern. Die Deutsche Bundespost TELEKOM ist damit der umsatzstärkste europäische und weltweit der zweitgrößte Netzbetreiber. Bei einem Marktwachstum von rund 9 Prozent pro Jahr hält die Deutsche Bundespost TELEKOM im Inlandsmarkt einen Anteil von ungefähr 89 Prozent.

Die Deutsche Bundespost TELEKOM erwirtschaftete in dieser Zeit kumulierte Ergebnisse in Höhe von 32 Milliarden DM, die aber kaum zur Stärkung des Eigenkapitals beigetragen haben: Neben dem vor Inkrafttreten der Postreform II an die beiden Schwesterunternehmen POSTDIENST und POSTBANK gezahlten Finanzausgleich von fast 6 Milliarden DM wurden an den Bund 24 Milliarden DM ergebnisunabhängige Ablieferungen geleistet.

Mit einem Investitionsvolumen von insgesamt rund 120 Milliarden DM hat die Deutsche Bundespost TELEKOM in Deutschland eine moderne Telekommunikationsinfrastruktur geschaffen. Dabei wurde vor allem in den neuen Bundesländern eine grundlegende Aufbauarbeit geleistet.

Umfassende Neuorganisation
Die Neuorganisation des Unternehmens durch konsequente Ausrichtung auf Kundengruppen wurde 1994 fortgeführt. 1994 fiel der Startschuss für die Neuordnung der Niederlassungen - der ehemaligen Fernmeldeämter. Parallel zur Divisionalisierung wird hier die Verantwortung für das operative Geschäft gestärkt.

Zur ständigen Optimierung der Unternehmensleistungen implementiert die Deutsche Telekom darüber hinaus auf allen Unternehmensebenen und für alle Tätigkeiten ein umfassendes Total Quality Management.

Fortschritte beim Aufbau Ost
Die Entwicklung der Telekommunikationsinfrastruktur in den neuen Ländern und im Ostteil Berlins wurde zielstrebig weiter vorangetrieben. Seit 1990 wurden dort rund 35 Milliarden DM, davon rund 8 Milliarden DM in 1994, investiert.

Zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung standen in den neuen Bundesländern und Ost-Berlin 1,8 Millionen Telefonanschlüsse zur Verfügung. Seitdem erhielten etwa 3,5 Millionen Kunden einen Telefonanschluss, davon 1,2 Millionen allein im Jahr 1994, sodass Ende des Jahres 1994 5,3 Millionen Anschlüsse eingerichtet waren. Zudem konnte der Bestand an noch nicht ausgeführten Aufträgen 1994 erstmalig gesenkt werden.

Im Datennetz werden über 60.000 Anschlüsse betrieben. In 2,5 Millionen Wohnungen wurden Anschlüsse zur Nutzung des Kabelfernsehens installiert, die inzwischen von 1,5 Millionen Haushalten genutzt werden. Der 1990 befristet eingerichtete Vorstandsbereich „Aufbau Ost” beendete im Juli 1994 termingerecht seine Tätigkeit.

Ausbau der Digitalisierung
Gleichzeitig erhöhte sich 1994 in den alten Bundesländern (inkl. West-Berlin) der Bestand an Telefonanschlüssen um rund 1 Million auf fast 34 Millionen. Insgesamt betreut die Deutsche Bundespost TELEKOM damit rund 40 Millionen Telefon- und ISDN-Anschlüsse. Die Anzahl der ISDN-Anschlüsse konnte um rund 80 Prozent gegenüber 1993 gesteigert werden. Die Anzahl der Kabelanschlusskunden wuchs bundesweit um mehr als 1 Million auf fast 15 Millionen.

In den vergangenen 5 Jahren hat die Deutsche Bundespost TELEKOM damit 8,5 Millionen Telefonanschlüsse und eine ½ Million ISDN-Anschlüsse zusätzlich eingerichtet. Parallel dazu wurden 8,3 Millionen zusätzliche Kabelanschlusskunden gewonnen.

Bundesweit wurde die Digitalisierung des Fernnetzes abgeschlossen. Die Digitalisierung der Ortsebene wurde beschleunigt und soll bis 1997 beendet werden.

Tk-Umsatz

Konzern und Allianzen
Im Inland wurde der bei der Deutschen Bundespost TELEKOM verbliebene Teil des Mobilfunkbereichs zum 1. Januar 1994 in die DeTeMobil, die vorher bereits das D1-Netz betrieben hat, eingebracht. Ebenfalls zum Jahresbeginn nahm die DeTeSystem, die für das Systemkundengeschäft zuständig ist, die Geschäftstätigkeit auf. Mit der DeTeAssekuranz wurde ein Unternehmen gegründet, das als Versicherungsmakler für den Konzern fungiert.

In den Auslandsmärkten hat die Deutsche Bundespost TELEKOM ihre Präsenz weiter gestärkt. Hier sind vor allem der Ausbau der strategischen Allianz mit France Télécom und der geplante Aufbau einer gemeinsamen Tochter, die global Telekommunikationsdienste für multinationale Unternehmen anbieten wird, zu nennen.

Die geplante Erweiterung der Zusammenarbeit mit France Télécom um das nordamerikanische Unternehmen Sprint gehört zu den herausragenden Ereignissen des Jahres 1994. Die angestrebte Vereinbarung sieht den Erwerb einer 20-prozentigen Beteiligung am Kapital des drittgrößten US-Carriers durch France Télécom und die Deutsche Telekom vor. Zusammen mit den Partnerunternehmen schafft die Deutsche Telekom die Voraussetzungen, für deutsche Kunden globale Telekommunikationsdienste aus einer Hand anzubieten.

Das besondere Engagement in den Ländern Osteuropas setzte sich auch 1994 fort. Die zahlreichen Projekte, an denen sich die Deutsche Bundespost TELEKOM im osteuropäischen Raum beteiligt hat, wurden weiter intensiviert und durch neue Aktivitäten ergänzt.

Durch die Beteiligung an der luxemburgischen Société Européenne des Satellites (SES), Betreibergesellschaft des größten europäischen Satellitensystems Astra, wurden im Berichtsjahr die Voraussetzungen geschaffen, künftige Dienste im Verbund von Kabelanschluss, Telefondienst und Satellitenempfang realisieren zu können.

Umsatz steigt um 7,2 Prozent
Die Deutsche Bundespost TELEKOM erzielte im Geschäftsjahr 1994 einen Umsatz in Höhe von 61,2 Milliarden DM. Unter Berücksichtigung der Ausgliederung des Mobilfunkbereichs in die DeTeMobil zum 1. Januar 1994 bedeutet dies eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr urn 7,2 Prozent. In diesen Umsätzen sind 2,1 Milliarden DM Einnahmen von ausländischen Telekommunikationsunternehmen enthalten, die aufgrund rückläufiger Accounting Rates im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind. Die Inlandsumsätze weisen eine Steigerungsrate von 9 Prozent auf.

In den neuen Bundesländern einschließlich Berlin wurden mit mehr als 7.7 Milliarden DM rund 13 Prozent des Gesamtumsatzes erzielt. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Erlöse um mehr als 20 Prozent. Der wesentliche Umsatzträger ist weiterhin der Telefonnetzdienst mit 46,7 Milliarden DM. Das rasante Umsatzwachstum beim ISDN blieb auch 1994 bei einer Zuwachsrate von rund 80 Prozent ungebrochen. Außerdem konnten vor allem in den Geschäftsfeldern Kabelfernsehen, Netzwerkdienste und Datex J hohe Steigerungen verzeichnet werden.

Positives Ergebnis
Die Deutsche Bundespost TELEKOM schließt das Geschäftsjahr 1994 mit einem Ergebnis vor Steuern und Ablieferung an den Bund von über 7,1 Milliarden DM ab. Nach Abzug von Steuern in Höhe von 0,7 Milliarden DM und der ergebnisunabhängigen Ablieferung an den Bund von 5,2 Milliarden DM verbleibt dem Unternehmen ein Jahresüberschuss in Höhe von 1,3 Milliarden DM, der im Wesentlichen durch die Auflösung stiller Reserven bei der Ausgliederung der Mobilfunkdienste bestimmt ist. Damit kann der Verlustvortrag aus dem Vorjahr auf 0,3 Milliarden DM reduziert werden. Dieser Buchgewinn entsteht nicht auf Konzernebene.

Ergebnisbelastend haben sich Sondereinflüsse in Höhe von rund 2,6 Milliarden DM ausgewirkt. Im Hinblick auf die beschleunigte Digitalisierung wurde verstärkt analoge Vermittlungstechnik stillgelegt und das Anlagevermögen entsprechend bereinigt. Auf der anderen Seite wurden im Zusammenhang mit der Ausgliederung des restlichen Mobilfunkbereichs stille Reserven in Höhe von 1,5 Milliarden DM aufgedeckt.

Abschreibungen und Zinsen haben das Ergebnis mit insgesamt über 25 Milliarden DM belastet. Das Zinsergebnis ist konstant geblieben. Der überwiegende Teil der Mittelzuflüsse aus Anleihenbegebungen dient bereits zur Deckung des Kapitalbedarfs des Jahres 1995.

Bedingt durch den Personalabbau einschließlich der Ausgliederung in Tochterunternehmen blieb die Steigerungsrate des Personalaufwands mit 2,8 Prozent zwar deutlich unter der des Umsatzes. Allerdings ist der Pro-Kopf-Personalaufwand um 5,2 Prozent angestiegen.

Investitionsniveau gesunken
Im Geschäftsjahr 1994 investierte die Deutsche Bundespost TELEKOM rund 23 Milliarden DM in Sach- und Finanzanlagen. Davon wurden rund 18 Milliarden DM in Sachanlagen investiert. Darin sind nach der Ausgliederung keine Zugänge im Bereich Mobilfunkanlagen enthalten. Damit setzte sich 1994 die Entwicklung fort, durch rationelleres Investitionsverhalten und vor allem durch gesunkene Einkaufspreise die Investitionen auf ein angemessenes Niveau zu senken. Hinzu kommt der allmählich abnehmende Investitionsbedarf in den neuen Bundesländern.

Die Finanzanlagen erhöhten sich um 4,7 Milliarden DM. Der Zugang betrifft mit fast 4 Milliarden DM verbundene Unternehmen, im Wesentlichen eine Kapitalzuführung bei der DeTeMobil.

Anstieg der Bilanzsumme erstmalig abgebremst
Die Bilanzsumme wuchs 1994 um 12,3 Milliarden DM auf 166,5 Milliarden DM. Ursache dafür ist vor allem die hohe Anleihenbegebung, die zu einer erheblichen Zunahme des Guthabenbestandes bei Kreditinstituten geführt hat. Bereinigt um diese im Vorgriff auf den Kapitalbedarf des Jahres 1995 aufgenommenen finanziellen Mittel ist die Bilanzsumme leicht abgesunken, da die Abschreibungen und Abgänge erstmalig die Investitionen überstiegen.

Zahl der Mitarbeiter rückläufig
Der Personalbestand wurde im Jahresdurchschnitt um rund 6.000 Mitarbeiter (ohne Auszubildende, auf Vollzeitbasis umgerechnet) auf rund 225.400 gesenkt. Zum Ende des Berichtsjahres waren 223.000 Vollzeitmitarbeiter bei TELEKOM tätig. Gegenüber 1993 bedeutet das eine Verringerung um 7.000 Mitarbeiter, das sind mehr als 3 Prozent. Dabei wechselten rund 2.000 Mitarbeiter zu Tochterunternehmen, vor allem im Zusammenhang mit der Ausgliederung des Mobiifunkbereichs zum Jahresbeginn.

Entwicklung von Geschäftsergebnis und Gewinn

Forschung und Entwicklung
Das Engagement im Bereich Forschung und Entwicklung wurde im Jahr 1994 mit einem Volumen von rund 2 Prozent des Umsatzes weiter verstärkt. Parallel dazu erhalten diese Aktivitäten eine noch stärker anwendungsorientierte Ausrichtung, unterstützt durch eine intensivere Orientierung des Innovationsprozesses an den Kundenbedürfnissen.

Im Bereich der Netzinfrastruktur liegt Deutschland mit dem weltweit dichtesten Glasfasernetz und dem bundesweit verfügbaren ISDN im internationalen Vergleich vorn. Der Anspruch, auch weiterhin eine führende Position beim Aufbau einer zukunftssicheren Netzinfrastruktur einzunehmen, wird durch den ausgedehnten Probebetrieb der ATM-Technik und der Beteiligung an europaweiten Pilotprojekten unterstrichen. Mit diesen strategischen Grundelementen ist die Plattform für die Netzevolution der nächsten Jahrzehnte festgelegt.

Das in jüngster Vergangenheit überaus erfolgreiche Datex J soll zu Telekom Online weiterentwickelt werden. Damit verfügt die Deutsche Telekom im stark wachsenden Markt der Online-Dienste über eine hervorragende Ausgangsposition.

Die Bedeutung der Software wird weiter zunehmen. Mit der Gründung der Multimedia Software GmbH als spezifische Entwicklungsgesellschaft wird das strategische Interesse der Deutschen Bundespost TELEKOM dokumentiert und produkt- und diensteorientiert umgesetzt.

Ausblick
Mit Ablauf des Geschäftsjahres 1994 wurde für die Deutsche Bundespost TELEKOM ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte aufgeschlagen. Mitte 1994 fiel mit der Postreform II die Entscheidung zur Umwandlung in eine Aktiengesellschaft zum 1. Januar 1995. Damit wurden endgültig die Weichen für mehr Handlungsfähigkeit in allen unternehmenspolitisch wichtigen Bereichen gestellt und der Zugang zu den Kapitalmärkten ermöglicht.

Eröffnungsbilanz: Neubewertung des Anlagevermögens
Das Grundkapital der Deutschen Telekom AG ist zunachst auf 10 Milliarden DM festgesetzt worden. Alleinaktionär ist der Bund, der seine Rechte als Aktionär über die Bundesanstalt für Post und Telekommunikation wahrnimmt. Der Vorstand der Deutschen Telekom ist bis zum Jahr 2000 ermächtigt, das Grundkapital durch Ausgabe neuer Aktien einmal oder mehrmals um insgesamt 5 Milliarden DM zu erhöhen. Es ist beabsichtigt, die Deutsche Telekom im Rahmen dieser Kapitalerhöhungen an der Börse einzuführen. Der Bund wird sich an diesen Kapitalerhöhungen nicht beteiligen.

In der Eröffnungsbilanz der AG wird das Sachanlagevermögen neu bewertet. Die Bewertung zu Zeitwerten wird zu einer Erhöhung der Bilanzansätze bei Grundstücken und Gebäuden und zu niedrigeren Wertansätzen für die technischen Anlagen führen.

Die Versorgungsansprüche der Beamten werden über eine Unterstützungskasse abgewickelt. Das Postpersonalrechtsgesetz (PostPersRG) [= Artikel 4 des Postneuordnungsgesetzes (PTNeuOG) vom 14. September 1994 (BGBl. I S. 2325, 2353) verpflichtet die Deutsche Telekom zur Leistung jährlicher Zahlungen in Höhe von 2,9 Milliarden DM für die Jahre 1995 bis 1999. Ab dem Jahr 2000 bemessen sich die jährlichen Zahlungen der Deutschen Telekom auf 33 Prozent der Bruttobezüge der aktiven Beamten. Eventuelle Fehlbeträge in der Unterstützungskasse sind durch den Bund auszugleichen, da er weiter Dienstherr der Beamten ist. Durch diese Maßnahmen wird der Versorgungsaufwand auf ein tragfähiges Niveau reduziert werden.

Durch die systematische Analyse der Arbeitsabläufe und weitere Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz der Deutschen Telekom ist ein Perscnalüberbestand von 60.000 Kräften festgestellt worden. Eine Anpassung des Personalbestandes auf 170.000 Mitarbeiter auf Konzernebene wird bis zum Jahr 2000 angestrebt, wodurch die Personalproduktivität deutlich zunehmen wird.

Mit dem in die Eröffnungsbilanz einfließenden abschließenden Finanzausgleich wird die Deutsche Bundespost TELEKOM letztmalig Verlustvorträge von POSTDIENST und POSTBANK in Höhe von mehr als 6 Milliarden DM übernehmen. Bereits für 1995 ist eine reduzierte Ablieferung an den Bund in Höhe von 3,1 Milliarden DM zu leisten, die ab 1996 durch die Steuerpflicht entfällt.

Die Ablieferung an den Bund und der Verlustausgieich für die Schwesterunternehmen einerseits sowie andererseits der Aufbau der Telekommunikationsinfrastruktur in den neuen Bundesländern und die hohen Beschaffungspreise in der Vergangenheit haben zu einem hohen Verschuldungsgrad geführt. Eine deutliche Verbesserung wird durch die geplanten Kapitalerhöhungen und die künftige Ertragssituation eintreten.

Umsatzentwicklung
Die Umsatzentwicklung verläuft auch 1995 mit einem deutlich positiven Trend. Für 1995 wird mit einem Umsatzwachstum von mehr als 6 Prozent gerechnet.

In den vergangenen Jahren hat die Deutsche Bundespost TELEKOM die Weichen gestellt, um der dynamischen Entwicklung des Telekommunikationsmarktes gerecht werden zu können. Die notwendigen formalen Voraussetzungen, um sich im zunehmenden Wettbewerb zu behaupten, sind durch die Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft geschaffen. Durch die Neubewertung ist eine zeitnahe Bewertung der Immobilien und des technischen Anlagevermögens möglich.

Für die künftige Entwicklung der Deutschen Telekom ist neben einem erfolgreichen Börsengang zur Erlangung einer vergleichbaren Eigenkapitalausstattung ein Regulierungskonzept notwendig, das den Übergang von Sprachtelefondienst- und Netzmonopol in den Wettbewerb in der Weise regelt, dass Chancen und Risiken unter den Wettbewerbern gleich verteilt werden und keine einseitigen Auflagen für die Deutsche Telekom entstehen.

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Chronik der Ereignisse 1994: Der Weg zur Aktiengesellschaft ist frei.

Die wichtigsten Entscheidungen des Jahres: Am 29. Juni 1994 ebnet der Deutsche Bundestag mit einer überwältigenden Mehrheit den Weg zur Postreform II. 9 Tage später schließt sich auch der Bundesrat mit deutlicher Mehrheit diesem Votum der Abgeordneten an. Damit ist ein wesentliches Ziel, für das die TELEKOM seit der Postreform I eingetreten ist, erreicht: TELEKOM kann, 5 Jahre nach dem Start als öffentliches Unternehmen, am 1. Januar 1995 Aktiengesellschaft werden und im Jahre 1996 an die Börse gehen.

Informations-Highway nach Osteuropa
Der erste Informations-Highway nach Osteuropa geht im Januar 1994 in Betrieb. Anlässlich einer Konferenz der beteiligten Netzbetreiber in Bautzen eröffnet TELEKOM-Vorstandsmitglied Gerd Tenzer per Videokonferenz das erste Teilstück der Trans-Europe-Line nach Warschau, Prag, Bratislava und Budapest.

Halbzeit beim Aufbau Ost
Im Februar 1994 ist Halbzeit des 1990 gestarteten Programms „Aufbau Ost”, mit dem die Deutsche Bundespost TELEKOM die ursprünglich desolate Infrastruktur in den neuen Bundesländern innerhalb kürzester Zeit auf Westniveau bringt. 1994 wird zum bislang erfolgreichsten Jahr beim Aufbau der Telekommunikation in den neuen Ländern. 1,2 Millionen Telefonanschlüsse wurden geschaltet. Die Aufbauleistung übertrifft damit die nach der Wende gesetzten ehrgeizigen Zielsetzungen bei Weitem.

Multimedia-Kooperation mit Intel
Die Deutsche Bundespost TELEKOM und der weltweit größte Chip-Hersteller Intel vereinbaren im März 1994 die gemeinsame Vermarktung eines Daten- und Videokonferenzproduktes. Das kalifornische Unternehmen und die Deutsche Bundespost TELEKOM präsentieren in München die Videokonferenz am Schreibtisch per Multimedia-PC und ISDN. Akustisch und optisch präsent: Intel-Chef Andrew S. Grove, der nachts um 2 nochmals in sein Büro gekommen war, um live dabei zu sein und mit Vorstandsmitglied Horst Gellert elektronische Unterschriften zu tauschen.

Kinder malen für das neue Telefonbuch
Am Wettbewerb „Kinder malen fürs neue Telefonbuch” beteiligen sich 1994 mehr als 100.000 Kinder zwischen 4 und 12 Jahren aus ganz Deutschland. Die Bilder der 308 Erstplatzierten schmücken die Titelseiten der neuen Telefonbücher.

deutsch-niederländische Telefonkarte

Telefonieren ohne Grenzen: Die deutsch-niederländische Telefonkarte stellt einen weiteren kleinen Schritt auf dem Weg zu einem vereinten Europa dar.
Foto Deutsche Bundespost TELEKOM

Die Telefonkarte wird international
Im April 1994 rückt Europa auch beim Telefonieren mit Telefonkarten näher zusammen. In Anwesenheit der niederländischen Außenhandeisministerin Yvonne van Rooy wird in Nimwegen die erste gemeinsame deutsch-niederländische Karte von der Koninkliijke PTT Nederland und der Deutschen Bundespost TELEKOM präsentiert. Bereits im Oktober 1994 folgt die nächste Kooperation mit der Schweiz.

Neue Niederlassung in Singapur
Postminister Wolfgang Bötsch und der Vorstandsvorsitzende Helmut Ricke eröffnen im Mai 1994 offiziell die neue Niederlassung der Deutschen Bundespost TELEKOM in Singapur: Deutsche Telekom Asia Pte. Ltd. in Singapur. Eine Außenstelle wird in in Hongkong eingerichtet. Damit trägt die Deutsche Bundespost TELEKOM der wachsenden Bedeutung des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraums Rechnung.

Starke Allianz mit Sprint
Helmut Ricke, Vorstandschef der Deutschen Bundespost TELEKOM, Marcel RouLet, Präsident von France Télécom, und der Vorstandsvorsitzende der amerikanischen Telefongesellschaft Sprint, William T. Esrey, geben im Juni ihre Absicht bekannt, eine strategische Allianz zu gründen. Deutsche Bundespost TELEKOM und France Télécom wollen sich zusammen mit 20 Prozent an Sprint beteiligen. Dadurch gewinnt die Deutsche Telekom weiteres Terrain auf dem Wee zum Global Player.

Beteiligung an Astra-Betreiber
Ebenfalls im Juni wird bekannt, dass die Deutsche Bundespost TELEKOM sich mit 16,66 Prozent an der „Société Européenne des Satellites”, SES, der privaten luxemburgischen Betreibergesellschaft des größten europäischen Satellitensystems Astra, beteiligt.

Dieter Gallist verstorben
Ein schwerer Schlag für das Unternehmen: Privatkunden-Vorstand Dieter Gallist stirbt an den Folgen eines Herzinfarkts. Er hinterlässt eine Lücke im Vorstand der Deutschen Bundespost TELEKOM, die nur sehr schwer zu füllen sein wird.

Grünes Licht für die Deutsche Telekom AG
Mit der überwältigenden Mehrheit von über 80 Prozent der abgegebenen Stimmen votiert der Deutsche Bundestag am 29. Juni für die Postreform II. Fast genau 5 Jahre nach der Postreform I gibt damit der Bundestag „grünes Licht” für die Deutsche Telekom AG und den geplanten Börsengang des Unternehmens im Jahre 1996. Die letzte Hürde nimmt die Postreform II am 8. Juli im Bundesrat.

Vorstandsbereich „International” beschlossen
Die Deutsche Bundespost TELEKOM hat sich - der Globalisierung der Märkte folgend - weltweit in erheblichem Umfang in Partnerschaften und Joint-ventures engagiert. Um diese und künftige Kooperationen erfolgreich in den Konzern zu integrieren, beschließt der Aufsichtsrat in seiner September-Sitzung die Einrichtung eines Vorstandsbereiches „International” zum 1. Januar 1995. Carl-Friedrich Meißner, Vorstand Systemkunden, übernimmt kommissarisch bis zur endgültigen Besetzung die Leitung dieses Bereiches.

Strategische Kooperation mit Microsoft
Mit dem weltweit führenden Software-Unternehmen Microsoft vereinbart die Deutsche Bundespost TELEKOM im Oktober 1994 eine weitreichende Kooperation auf dem Gebiet der Multimediatechnologien.

EU beschließt Netzliberalisierung
Die Postminister der Europäischen Union beschließen im November, nach dem Sprachmonopol nun auch das Netzmonopol zum 1. Januar 1998 abzuschaffen. Nur Spanien, Portugal und Griechenland dürfen die Liberalisierung „bei Bedarf” noch um 5 Jahre hinausschieben.

Die EU-Kommission verweigert der von der Deutschen Bundespost TELEKOM, Bertelsmann und Kirch geplanten Gründung der Media Service GmbH die Genehmigung. Ein herber Rückschlag für die rasche Erschließung dieses zukunftsträchtigen Marktes.

Vorstandschef Ricke verlässt die Deutsche Bundespost TELEKOM
Helmut Ricke, erster Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bundespost TELEKOM, verlässt aus persönlichen Gründen das Unternehmen zum Jahresende. Kommissarisch nimmt Dr. Wilhelm Pällmann die Geschäfte des Vorstandsvorsitzenden wahr.

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Allianzen und Beteiligungen: Der Konzern Deutsche Telekom formiert sich

Der Telekommunikationsmarkt verändert sich international mit hoher Dynamik durch eine zunehmende Globalisierung der Kundenforderungen und Telekommunikationsdienste. Als Beispiel dafür steht die jüngste Entwicklung in der Mobilkommunikation. Ähnliches zeichnet sich im Markt für Multimedia-Dienste ab.

Große Firmenkunden der Deutschen Bundespost TELEKOM agieren immer mehr weltweit vernetzt, sie gehen internationale Beteiligungen ein und produzieren - global vernetzt - an weltweit verteilten Standorten. Sie vertreiben ihre Produkte im Weltmarkt und bieten globalen Service aus einer Hand. Diese Entwicklungen bilden sich in den Forderungen der Kunden nach „Global Seamless Services” ab, nach Diensten, die grenzenlos und weltweit funktionieren und von einem einzigen Anbieter mit vollem Service schnell und preiswert angeboten werden können. Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Bundespost TELEKOM im Jahr 1994 konsequent ihre Internationalisierungs-Strategie fortgesetzt.

Erfolgreicher Start von Eunetcom
Im Bereich internationaler Diensteangebote setzt die Deutsche Bundespost TELEKOM beim Aufbau weltweiter Präsenz weiter auf die Bildung von Allianzen mit starken Partnern. Das mit France Télécom gegründete Unternehmen Eunetcom agierte bereits im 1. Jahr erfolgreich im weltweiten Outsourcing-Geschäft. Zu den Eunetcom-Kunden gehören die französische Bull-Gruppe und der Computerkonzern IBM, der über das Hochgeschwindigkeitsnetz von Eunetcom 40 europäische Standorte verknüpft. Auch das amerikanische Unternehmen Dun & Bradstreet schloss 1994 mit Eunetcom einen 5-jährigen Outsourcing-Vertrag.

Schlagkräftige Allianzen im globalen Wettbewerb
Zur Ausweitung des globalen Diensteangebotes haben die Deutsche Bundespost TELEKOM und France Télécom die Gründung eines Joint-ventures (Arbeitsname: „Atlas”) beschlossen. Im Dezember 1994 wurden die Notifizierungsunterlagen bei der Europäischen Kommission eingereicht.

Im Juni 1994 vereinbarten die Deutsche Bundespost TELEEKOM und France Télécom in einem Memorandum of Understanding mit der Sprint Corporation die Gründung eines Joint-ventures. Das geplante Gemeinschaftsunternehmen soll aus der Verschmelzung der internationalen Anteile von „Atlas” mit Sprint International entstehen und weltweit zukunftsweisende Telekommunikationsdienste anbieten. Darüber hinaus wollen sich Deutsche Telekom und France Télécom mit zusammen 20 Prozent an Sprint Corporation beteiligen.

Osteuropa-Standbeine werden ausgebaut
Das 2. Standbein der internationalen Strategie der Deutschen Bundespost TELEKOM liegt im Bereich der klassischen Betreiberfunktion. Dazu engagiert sich die Deutsche Bundespost TELEKOM in ausländischen Telekommunikationsgesellschaften. Einer der Schwerpunkte lag 1994 erneut in den sich entwickelnden Telekommunikationsmärkten Mittel- und Osteuropas. Hier profitiert das Unternehmen von seinen international anerkannten Erfahrungen beim Aufbau der Telekømmunikation in den neuen Bundesländern. So realisierte der ungarische Telekommunikationsbetreiber MATAV, an dem die Deutsche Bundespost TELEKOM gemeinsam mit dem US-Unternehmen Ameritech 30 Prozent der Anteile hält, im Berichtsjahr 284.000 neue Telefonanschlüsse - 31.000 mehr, als im Beteiligungsvertrag gefordert.

Karte der internationalen Vertretungen

Globale Positionierung: In den wichtigsten Wirtschaftszentren der Welt ist die Deutsche Bundespost TELEKOM mit Tochtergesellsohaften und Joint-ventures präsent.

Neue Tochtergesellschaften in Moskau und Singapur
Zur Marktbeobachtung und dem Aufbau von Know-how vor Ort forcierte die Deutsche Bundespost TELEKOM die Gründung eigener Niederlassungen in interessanten Auslandsmärkten. Die Repräsentanz in Moskau wurde zielgerichtet ausgebaut und eine Repräsentanz in Kiew neu eingerichtet. Im Mai 1994 wurde die 7. ausländische Tochtergesellschaft, die Deutsche Telekom Asia Pte. Ltd. in Singapur gegründet; eine Außenstelle wurde in Hongkong eröffnet. Das Tochterunternehmen übernimmt erste Vertriebsaufgaben in Südostasien und verstärkt die Aktivitäten der Deutschen Bundespost TELEKOM in diesem dynamischen Wachstumsmarkt. Eine Repräsentanz in Peking wird das Tochterunternehmen in Hongkong unterstützen.

Beteiligungen sichern Multimedia-Chancen
Mit weiteren Beteiligungen ebnete sich die Deutsche Bundespost TELEKOM 1994 den Weg in Wachstumsbereiche der Telekommunikation. So beteiligte sie sich an der „Sociéeté Européenne des Satellites” (SES), der privaten luxemburgischen Betreibergesellschaft des Satellitensystems Astra. Damit wurde die Basis für künftige Dienste im Zusammenspiel von Kabelanschluss, Telefon und Satellitenempfang gelegt.

Daneben vereinbarte die Deutsche Bundespost TELEKOM 1994 Kooperationen mit dem Chip-Konzern Intel und dem Software-Marktführer Microsoft, um durch gemeinsame Produktentwicklung und Vermarktung das Zusammenwachsen von Datenverarbeitung und Telekommunikation zu fördern. Der Personalcomputer als universelles Endgerät für multimediale Dienste spielt dabei eine wichtige Rolle. Weiterhin beschloss der Vorstand der Deutschen Bundespost TELEKOM im Dezember 1994 die Gründung der Multimedia Software GmbH in Dresden, deren Auftrag die Entwicklung von speziellen Software-Lösungen für interaktive Mediennutzung und zur Multimedia-Kommunikation sein wird.

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Finanzen: Die Deutsche Telekom auf dem Weg an die Börse

Digitalisierung bis 1997

Mit der Verabschiedung der 2. Stufe der Postreform wurden im Berichtsjahr die Voraussetzungen zur Umwandlung von TELEKOM in eine Aktiengesellschaft mit Wirkung zum 1. Januar 1995 geschaffen. Das Gesetzespaket ermächtigt den Vorstand der Deutschen Telekom unter anderem, das Grundkapital von 10 Milliarden DM bis Ende 1999 um maximal 50 Prozent zu erhöhen. Der Bund wird an den für 1996 und 1998 geplanten Kapitalerhöhungen nicht teilnehmen. Der Verkaufserlös aus dem Börsengang fließt in vollem Umfang dem Unternehmen zu, soll die Bilanzstruktur stärken und damit die Basis für weiteres Wachstum schaften.

Größter Börsengang der deutschen Wirtschaftsgeschichte
Das geplante „Going-Public” der Deutschen Telekom steht fur den größten Börsengang der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Die 1. Tranche wird darüber hinaus zu den größten Börsenplatzierungen gehören, die es bisher weltweit gegeben hat.

Der Börsengang der Deutschen Telekom wird die Bedeutung der nationalen Finanzmärkte weiter stärken, die Telekom Aktie aufgrund ihrer zu erwartenden hohen Marktkapitalisierung die deutschen Börsenindizes nachhaltig beeinflussen.

Internationales Konsortium
Auf dem Weg an die Weltbörsen wird die Deutsche Telekom von einem internationalen Bankenkonsortium begleitet. An der Spitze des Konsortiums stehen Deutsche Bank, Dresdner Bank und Goldman Sachs.

Mit der Positionierung der Deutschen Telekom als „Global-Player” soll auch eine Öffnung der Gesellschaft für internationale Investoren einhergehen. Das Unternehmen strebt eine internationale Platzierung der Aktien und Börsennotierungen an den wichtigsten Handelsplätzen der Welt an. Im Inland soll ein möglichst breiter Kreis von Aktionären angesprochen werden.

Finanzierung der Pensionsverpflichtungen
Die Postreform II regelt auch die Finanzierung der Pensionsverpflichtungen der Deutschen Telekom. Die Leistungen der Altersversorgung und Beihilfen werden künftig über unternehmensbezogene Unterstützungskassen gewährt. Die Unterstützungskasse der Deutschen Telekom wird bis zum Jahr 1999 durch jährliche Zuwendungen seitens des Unternehmens in Höhe von 2,9 Milliarden DM finanziert.

Ab dem Jahr 2000 leistet die Deutsche Telekom zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen Beiträge in Höhe von 33 Prozent der Bruttobezüge ihrer aktiven Beamten und der fiktiven Bruttobezüge ihrer beurlaubten Beamten. Auftretende Fehlbeträge wird der Bund ausgleichen.

Neuorganisation des Vorstandsbereichs Finanzen
Durch eine Neuorganisation des Vorstandsbereichs Finanzen trägt die Deutsche Telekom den - im Hinblick auf die Änderung der Rechtsform und den Börsengang - gesteigerten Anforderungen Rechnung.

Neu geschaffen worden ist das Geschäftsgebiet Finanzen, in dem Treasury-Aufgaben wahrgenommen werden. Der Fachbereich Konzernfinanzmanagement betreut die AG und ihre Beteiligungsunternehmen in Finanzierungsfragen und bei der Finanzplanung. Der Fachbereich Kapitalmarkt wird die nationale und internationale Kapitalmarktfinanzierung für den Konzern steuern, Anlagestrategien erarbeiten und den Anlageerfolg über ein optimiertes Portfolioverfahren maximieren.

Der Fachbereich Geldmarkt und Devisen wird für Cash-Management, Corporate Banking und Intercompany-Handel wie auch für Optimierung der Zins- und Kapitalströme sowie Steuerung der Risiken aus Währungs-, Zins-, und Liguiditätsänderung verantwortlich zeichnen. Der neue Fachbereich Emission und Pflege koordiniert Vorbereitung und Entwicklung von Strategien für Börseneinführungen und betreibt Kontaktpflege zu Finanzanlegern, Ratingagenturen sowie Börsen und Aufsichtsbehörden.

Ausrichtung auf operative Bereiche
Der Geschäftsbereich Controlling/Betriebswirtschaft ist weiter entsprechend den Erfordernissen der Umgestaltung des Unternehmens strukturiert worden. So sind die zentralen Controlling-Funktionen stärker auf die Bedürfnisse der operativen Unternehmensbereiche ausgerichtet. Die Aufgaben des innerbetrieblichen Rechnungswesens werden zusammengefasst und in das Geschäftsgebiet Betriebswirtschaft integriert.

Voraussetzung für Quartalsabschlüsse geschaffen
Bei der Bilanzierung hat die Deutsche Telekom die Voraussetzungen geschaffen, zukünftig Quartals- und Konzernabschlüsse zu erstellen und beim Gang an die internationalen Börsen auch die entsprechenden Rechnungslegungsvorschriften des Auslands einzuhalten.

Das standortbezogene Rechnungswesen wird dabei garantieren, dass die Bewertungsunterschiede, die sich nach deutschem und internationalem Recht ergeben, in allen Positionen der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung laufend ermittelt werden können.

Optimierungen im Einkauf
Da die Deutsche Telekom die erforderlichen Produktionsmittel nahezu ausschließlich am Markt einkauft und nicht selber herstellt, wird der Geschäftserfolg zunehmend durch Optimierungen im Einkauf bestimmt. Neben dem technologischen Fortschritt und sinkenden Investitionen erlangt daher auch die Nutzung von Kostensenkungspotenzialen im Einkauf steigende Bedeutung.

Mit speziellen Einkaufsverfahren sichert die Deutsche Telekom Aufträge für kleine und mittlere Unternehmen, die sich besonders durch Marktnähe, Flexibilität, hohen Qualitätsstandard und Zuverlässigkeit auszeichnen. Im Durchschnitt des Berichtsjahres bezog die Deutsche Bundespost TELEKOM etwa die Hälfte ihrer Waren und Dienstleistungen von mittelständischen Unternehmen.

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Netztechnologie: Evolution garantiert freie Fahrt auf der Datenautobahn

Der Ausbau der Informationsautobahnen hat für die Deutsche Bundespost TELEKOM seit Langem hohe Priorität. Doch die freie Fahrt auf den Informationsautobahnen ist für den Kunden nur möglich, wenn die Auffahrten vorhanden sind und an den Knotenstellen keine Staus entstehen.

Vollständige Digitalisierung bis Ende 1997
Ende 1994 hat der Vorstand der Deutschen Bundespost TELEKOM beschlossen, den Ausbau der Digitalisierung nochmals zu beschleunigen: Die Digitalisierung des Netzes wird Ende 1997 abgeschlossen sein. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf insgesamt rund 11 Milliarden DM, davon werden mehr als 3 Milliarden DM aus den Jahren 1999 und 1998 vorgezogen. Die Gesamtinvestitionen in den Ausbau der Netze werden 1995 mehr als 8 Milliarden DM betragen, für 1996 sind über 7 Milliarden DM vorgesehen.

Ein ISDN für ganz Europa
Anfang 1994 hat die Deutsche Bundespost TELEKOM zusammen mit 25 Netzbetreibern in 20 Ländern Europas das Euro-ISDN eröffnet. Ende 1994 lag die Zahl der ISDN-Kanäle bei über 1,8 Millionen, ein Plus von 65 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Euro-ATM - die Technologie der Zukunft
Im November 1994 fiel der Startschuss für das paneuropäisohe ATM-Pilotprojekt. ATM ist die technische Übertragungsbasis für Breitband-ISDN. Der Testbetrieb auf dieser kontinentalen Datenautobahn dauert bis Ende Juni 1995. Seit Mitte 1994 steht das nationale ATM-Pilotnetz der Deutschen Bundespost TELEKOM auch ausgewählten Kunden, vor allem aus dem Bereich Forschung und Entwicklung, zur VerfÜgung. Rund 120 Anwender aus den verschiedensten Branchen, z.B. der Automobilindustrie, dem Bankenbereich und dem Verlagswesen, nutzen heute den ATM-Vorläufer Datex M.

Trans-Europe-Line 1994

Information-Highway nach Osteuropa: Im Januar 1994 wurde die 1. Trasse der 14.000 km langen Trans-Europe-Line in Betrieb genommen.

Ausbau des Info-Highways
Die Deutsche Telekom AG baut das Glasfasernetz in ganz Deutschland Schritt fur Schritt aus. Sämtiiche deutschen Wirtschaftszentren sind durch Glasfaserstrecken miteinander verbunden, mit Übertragungskapazitäten bis zu 2,5 Gigabit pro Sekunde. Darüber hinaus erhalten bis 1997 zunachst bis zu 14.000 Großkunden einen Giasfaseranschluss. Damit diese „Information-Highways” nicht in einen Feldweg münden, versorgt die Deutsche Telekom als erster Netzbetreiber weltweit zunächst bis 1996 rund 1,2 Millionen Haushalte mit einem serienmäßigen Glasfaseranschluss. Diese bilden zusammen mit der ATM-Vermittlungstechnik und den breitbandigen Datenautobahnen die Basis für zukünftige Multimedia-Dienste.

Forschung und Entwicklung: Investitionen in eine erfolgreiche Zukunft
. Die Aufwendungen der Deutschen Bundespost TELEKOM ausschließlich für die Forschung lagen im Jahr 1994 bei etwa 250 Millionen DM und werden bis zum Ende des Jahrzehnts auf 400 Millionen DM steigen.

Das gesamte Forschungs- und Entwicklungsbudget betrug 1994 etwa 1 Milliarde DM und steigt nach dem Mittelfristplan auf 1,68 Milliarden DM im Jahr 2000 an. Dies bedeutet einen überproportionalen Anstieg auf dann mehr als 2 Prozent des geplanten Gesamtumsatzes gegenüber 1,6 Prozent 1994.

Darüber hinaus ist jedoch zu berücksichtigen, dass schon jetzt durch indirekte Forschungsaufwendungen, also den Einkauf von forschungsintensiven Produkten der Zulieferindustrie, der Anteil der F&E-Aufwendungen bei etwa 5 Prozent des Umsatzes liegt.

Nachhaltige Stärkung der Innovationskraft
Die Stoßrichtung der Forschung bei der Deutschen Telekom zielt darauf ab,

Von der Grundlagenforschung zur Anwendung
Zur Verwirklichung dieser Ziele sind Aktivitäten auf alien Ebenen erforderlich. Die Grundlagenforschung erstreckt sich auf den Kernbereich der Telekommunikation und die unmittelbar beeinflussenden Gebiete der Software-Technologie sowie der Mikro- und Optoelektronik. Aus diesen Erkenntnissen müssen anwendungsorientierte Entwicklungen für den Netz- und Dienstebereich aufgezeigt, aber auch die Integration gefördert werden. Hierbei sind Synergieeffekte zu nutzen und Marktpotenziale frühzeitig zu berücksichtigen. Danach gilt es, diese Forschungsergebnisse in anwendbare Projekte umzusetzen.

4 Säulen der Forschung
Den Schwerpunkt der Forschung der Deutschen Telekom bildet das Forschungszentrum der Deutschen Telekom an den Standorten Darmstadt und Berlin mit ca. 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (Forschungsbudget: etwa 170 Millionen DM). 2 der 4 Forschungsbereiche entsprechen den Kernbereichen der Deutschen Telekom, nämlich „Dienste” und „Netze”. Zur optimalen Ausrichtung der Forschung, der Nutzung von Synergieeffekten und der Zusammenarbeit mit Dritten trägt der Bereich „Verbund- und Vertragsforschung” bei. Die 4. Säule schließlich, „Technologiebewertung und Marktentwicklungspotenzial”, bildet die Schnittstelle zwischen Forschung, Entwicklung und den Kundenbereichen und sorgt gleichzeitig dafür, dass Erkenntnisse aus Bereichen, in denen keine eigene Forschung betrieben wird, in den Prozess mit einfließen.

Die 100-prozentige Tochter DeTeBerkom (jährliches Budget: 75 Millionen DM) betreibt Entwicklungen von Diensten, Systemen und Anwendungen im breitbandigen ISDN-Glasfasernetz. Sogenannte IKAT-Gruppen in verschiedenen Direktionen befassen sich mit der Entwicklung von innovativen Kommunikationstechniken.

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Privatkunden: Mit Innovationen auf Wachstumskurs

34 Millionen Kunden zählen zur Privatkundendivision der Deutschen Bundespost TELEKOM - private Haushalte ebenso wie Freiberufler, Selbstständige und kleinere Betriebe. Mit einem attraktiven Angebot von Basisdiensten, Standardservices und Endgeräten wurde im Geschäftsjahr 1994 eine Umsatzsteigerung von mehr als 7 Prozent erreicht, der Anteil am Konzernumsatz beträgt etwas mehr als 50 Prozent.

Telefondichte

Neue Leistungsmerkmale für mehr Komfort
Der Telefonanschluss wird immer leistungsfähiger. Anklopfen, Rückfragen, Makeln und Dreierkonferenz - diese Komfortmerkmale sind nicht nur am digitalen, sondern auch am analogen Anschluss längst eine Selbstverständlichkeit. Durch weitere Leistungsmerkmale wird der Telefonanschluss auch für den Privatkunden bald noch vielseitiger. Und zwar früher als ursprünglich geplant: Die flächendeckende Digitalisierung wird vorgezogen und jetzt Ende 1997 abgeschlossen.

Breitbandkabelnetz: Optimale Voraussetzung für Multimedia
Die Deutsche Bundespost TELEKOM verfügt über das weltweit größte Breitbandkabelnetz. Ca. 15 Millionen deutsche Haushalte nutzen den Kabelanschluss der Deutschen Bundespost TELEKOM. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies eine Steigerung von 8,5 Prozent.

Zusammen mit dem Telefonnetz, das zunächst als Rückkanal für interaktive Dienste dienen wird, bildet das Breitbandkabelnetz die optimale Voraussetzung für den Einstieg in das Multimedia-Zeitalter. Mit der Beteiligung am Satellitenbetreiber SES will die Deutsche Telekom auch langfristig aktiv am Satellitengeschäft für den Direktempfang und an der Entwicklung kundenfreundlicher Endeinrichtungen auf der Basis koordinierter Standards partizipieren.

Die nächsten Schritte in die Multimedia-Zukunft: In verschiedenen deutschen Großstädten werden interaktive Videodienste erprobt. Zudem besteht die Absicht, gemeinsam mit Partnern eine „Media Service Gesellschaft” zu gründen, die eine Mittlerplattform zur schnellen Erschließung dieses Marktes schaffen soll. Dabei geht es darum, eine einheitliche Decoderinfrastruktur sowie neutrale Dienstleistungsangebote zu entwickeln, zu denen alle Programm- und Diensteanbieter Zugang haben.

Telefonkarten: Eine neue Generation
Seit April 1994 kennt das Telefonieren mit der Karte eine neue Dimension. Mit dem Eurochip werden Telefonkarten auch grenzüberschreitend nutzbar. Zunachst nur mit Holland; die Schweiz und Frankreich sollen aber schon bald folgen.

Die T-Card der Deutschen Telekom
Bargeldlos telefonieren - von jedem Telefon in Deutschland und in 50 weiteren Ländern: Der Connect-Service auf der T-Card macht es möglich. Über eine kostenfreie Zugangsnummer kommt die gewünschte Verbindung zustande. Diese Karte ist ideal für Vieltelefonierer, Geschäftsreisende und Touristen. Die Abrechnung erfolgt über die Telefonrechnung oder über Kreditkarte. Für Gelegenheitsnutzer wird eine Guthabenkarte im Wert von 25 DM angeboten. Für beide Varianten gilt: viel Komfort bei günstigen Preisen und einem außerordentlich hohen Sicherheitsstandard. Ist die T-Card zudem mit einem Chip ausgestattet, kann damit auch von öffentlichen Kartentelefonen telefoniert werden.

Endgeräte: Innovativ und umweltfreundlich
Dass Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit keine Gegensätze sind, beweisen die neuen Telefonmodelle „Signo 2” und „Actron B”. Die Gehäuse werden ausschließlich aus wiederverwerteten Kunststoffen hergestellt. „Actron Card” ist ein neues Komfort-Telefon mit integriertem Chipkartenleser. Besonders interessant beispielsweise für Clubs und Vereine, die dieses Gerät exklusiv für ihre Mitglieder nutzen wollen. Eine weitere Besonderheit: Auch die D1-Karte wird von „Actron Card” akzeptiert.

Vertrieb und Service: Deutsche Telekom vor Ort
An 354 T-Punkten - so heißen die Telekom Läden jetzt - ist die Deutsche Telekom mit Beratung und Verkauf präsent. Endgeräte und Zubehör lassen sich aber ebenso bequem beim T-Versand bestellen - rund um die Uhr und mit Rückgaberecht. Im Geschäftsjahr 1994 konnte der T-Versand einen Umsatzzuwachs von stattlichen 42 Prozent verbuchen. 0 11 14 lautet die Telefonnummer, unter der man bundeseinheitlich und kostenlos seinen persönlichen Ansprechpartner im Telekom Vertrieb erreichen kann. Eine hohe Erreichbarkeit, kompetente Serviceannahme, schnelle Entstörung und vieles andere mehr - mithin eine dauerhaft hohe Servicequalität sicherzustellen - ist Aufgabe eines kundenbezogenen Qualitätsmanagements, das zurzeit unternehmensweit umgesetzt wird.

Maßnahmen gegen die Telefonkriminalität
Zur weiteren Erhöhung von Netzsicherheit und Kundenschutz hat die Deutsche Bundespost TELEKOM ein Maßnahmenprogramm verabschiedet. Zu den Kernpunkten gehören die Einrichtung eines Zentrums für Netzsicherheit, die Einführung der detaillierten Rechnung sowie die baldige Erprobung und Einführung eines Frühwarnsystems und eines codierten Telefonanschlusses. Auch der vorgezogene Abschluss der Digitalisierung wird den Sicherheitsstandard weiter erhöhen.

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Erweitertes Produktangebot für Profis

Die Telekommunikation entwickelt sich für Unternehmen immer stärker zu einem strategischen Instrument. Die Deutsche Bundespost TELEKOM wird der wachsenden Bedeutung der Telekommunikation für die Wettbewerbsfähigkeit ihrer 1,7 Millionen Geschäftskunden in hohem Maße gerecht. So wurde im vergangenen Jahr der Geschäftskundenvertrieb noch stärker auf die 4 definierten Segmente der professionellen Kundengruppe ausgerichtet.

„One Face to the Customer”
Mit dem Großkundenmanagement wurde eine eigene Vertriebs- und Supportorganisation mit bundesweit 40 Vertriebsstellen zur optimalen Betreuung der 3.500 größten Geschäftskunden geschaffen. Jeder Großkunde erhält einen Großkundenmanager als persönlichen Ansprechpartner, der für alle Kundenbelange und -wünsche vom normalen Telefonanschluss bis hin zu Netzwerkkonzepten zuständig ist.

Wegen der Bedeutung der Großkunden für das Unternehmensergebnis macht die konsequente Umsetzung des Konzepts „One face to the customer” Sinn: So erwirtschaftete die Geschäftskundendivision allein in diesem Segment 14 Prozent ihres Umsatzes von insgesamt rund 26 Milliarden DM.

Im Berichtsjahr wurde damit begonnen, das Prinzip der persönlichen Kundenbetreuung auch in den weiteren Bereichen des Geschäftskundenvertriebs mit etwa 3.500 Vertriebskräften zu realisieren. Die notwendigen Maßnahmen werden 1995 abgeschlossen. Mit dieser organisatorischen Anpassung an die Kundenbedürfnisse nutzt die Deutsche Telekom ihren strategischen Vorteil als einziger Anbieter der ganzen Bandbreite von Telekommunikationsleistungen.

ISDN-Boom übertrifft alle Erwartungen
Zum Top-Produkt der Deutschen Bundespost TELEKOM im Geschäftskundenbereich entwickelte sich 1994 das digitale Telekommunikationsnetz ISDN. Die Nachfrage der Geschäftskunden nach ISDN-Anschlüssen nahm rasant zu: Zum Jahresende waren rund 500.000 ISDN-Basis- und mehr als 27.000 Primärmultiplexanschlüsse in Betrieb. Dies entspricht über 1,8 Millionen ISDN-Kanälen. Steigerungsrate gegenüber dem Vorjahr: 63 Prozent. Mit der erreichten Teilnehmerzahl und einem ISDN-Umsatz von rund 4,2 Milliarden DM - knapp 80 Prozent mehr als 1993 - war die Deutsche Bundespost TELEKOM 1994 mit großem Abstand der weltweit erfolgreichste ISDN-Netzbetreiber.

ISDN goes Multimedia
Im März 1994 stellte die Deutsche Bundespost TELEKOM die Weichen für eine noch breitere ISDN-Nutzung im Geschäftskundenbereich. In einer Kooperation mit dem international führenden Chip-Hersteller Intel wurde unter anderem die gemeinsame Vermarktung eines Daten- und Videokonferenzproduktes für den Multimediabereich vereinbart. Das „ProShare Personal Conferencing Video System 200” ermöglicht die Erweiterung eines Personalcomputers zum Endgerät für die multimediale Telekommunikation. Zu den ProShare-Anwendern gehört unter anderem das Software-Unternehmen SAP, das mit dem Multimediasystem den Software-Entwicklungsprozess im weltweiten Unternehmensverbund optimiert.

Auf einen weiteren Schub für die ISDN-Entwicklung zielt die strategische Partnerschaft mit der Microsoft Corporation, die im Oktober 1994 geschlossen wurde. Ziel der Kooperation ist es, eine Plattform auf Basis der Windows-Architektur zu schaffen, mit der multimediale Anwendungen und Dienste insbesondere über das ISDN möglich werden. Potenzielle Anwendungsfelder sind die Telearbeit, Telebanking und Telemedizin sowie der Bereich der Bürokommunikation.

Datex J schafft den Durchbruch
Mit mehr als 700.000 Teilnehmern zum Ende des Geschäftsjahres und über 12 Millionen Anrufen pro Monat ist der Datex J-Dienst der Deutschen Bundespost TELEKOM der größte Online-Dienst in Deutschland. Allein 1994 stieg die Teilnehmerzahl um mehr als 42 Prozent. Mit vielen Neuerungen wird dieses Produkt in diesem Jahr noch attraktiver.

Starkes Wachstum der Telefon-Mehrwertdienste
Immer mehr Unternehmen entdecken das Telefon als Instrument der Kundenbindung. Dementsprechend verzeichnete die Geschäftskunden-Division 1994 ein starkes Wachstum bei den Telefon-Mehrwertdiensten. So nahm beispielsweise im Service 0130, mit dem Unternehmen ihren Kunden den kostenlosen telefonischen Zugang zu Bestell- oder Serviceangeboten ermöglichen können, die Zahl der vermarkteten Rufnummern zum Jahresende um 31 Prozent auf 17.300 zu. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr über 0130-Rufnummern 137 Millionen Telefongespräche geführt - 25 Prozent mehr als 1993.

Tarif Ausland Spezial findet große Resonanz
Auf große Resonanz bei den Geschäftskunden der Deutschen Bundespost TELEKOM stieß das Angebot „Ausland Spezial”. Mit diesem im Februar 1994 eingeführten Tarif können Unternehmen zu besonders günstigen Konditionen ins Ausland telefonieren. Ausland Spezial bietet dabei Preisvorteile von bis zu 42 Prozent. Zum Ende des Berichtsjahres hatte die Deutsche Bundespost TELEKOM mit Großkunden rund 300 Verträge zur Nutzung des Ausland-Spezial-Dienstes geschlossen.

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Systemkunden: Maßgeschneiderte Leistungen für höchste Anforderungen

Die Betreuung der 200 größten Kunden der Deutschen Bundespost TELEKOM wird im Unternehmensbereich Systemkunden gesteuert. Gerade dieser Kundenkreis verlässt sich auf die Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger nationaler und zunehmend auch internationaler Telekommunikationsdienste. Die Systemkunden stellen daher an ihren Telekommunikationsanbieter besonders hohe Anforderungen in Bezug auf Leistungsfähigkeit und Qualität der Dienste. Wegen ihrer Bedeutung im Markt sind diese professionellen Anwender zudem Referenzadressen, sie sind daher auch für Konkurrenten der Deutschen Telekom von hohem Interesse.

Individuelle Lösungen mit umfassendem Service
Aufgrund der hohen Anforderungen erhalten Systemkunden von der Deutschen Telekom eine besondere, auf das jeweilige Profil zugeschnittene Betreuung. Für die Realisierung ist Deutsche Telekom Systemlösungen GmbH, kurz DeTeSystem, zuständig. DeTeSystem bietet den Systemkunden neben Standardprodukten vor allem individuelle Lösungen mit umfassendem Service. Diese Lösungen bauen auf dem Angebot der Deutschen Bundespost TELEKOM auf und werden durch Eigenleistungen und Zusatzleistungen aus dem Markt zu maßgeschneiderten Komplettlösungen ausgebaut. DeTeSystem realisiert dabei konsequent das Prinzip „One Face to the Customer”. Persönliche Kundenbetreuer stehen für alle Fragen und Wünsche, die der Kunde in Sachen Telekommunikation und deren artverwandte Randbereiche hat, zur Verfügung.

Erfolgreicher Start der DeTeSystem
Mit der Zentrale in Frankfurt und 10 Niederlassungen an den wichtigsten Wirtschaftsstandorten in Deutschland hat DeTeSystem am 1. Januar i994 planmäßig die Geschäftstätigkeit aufgenommen. Im 1. Jahr erzielten die ca. 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen über 60 Prozent aus der Deutschen Bundespost TELEKOM gewonnen werden konnten, einen Umsatz von rund 1,1 Milliarden DM.

Damit zeigt sich bereits nach dem 1. Jahr der Geschäftstätigkeit, dass die Gründung der DeTeSystem die Entscheidung für den richtigen Weg war. Regelmäßig durchgeführte Kundenzufriedenheitsanalysen bestätigen dies.

Telekom Designed Network (TDN) - die individuelle Lösung
Individuelle Netzdienste werden von der Deutschen Bundespost TELEKOM nicht nur den Systemkunden, sondern auch großen Geschäftskunden angeboten. Das Geschäftsfeld Netzwerkdienste konnte im Berichtsjahr mit dem Produkt „Telekom Designed Network”, kurz TDN, das Umsatzziel um mehr als 25 Prozent übertreffen. Jedes der mehr als 400 TDN, die bis Ende 1994 realisiert wurden, ist ein Unikat, das Netzleistungen aller Telekomnetze - angefangen von X.25-Netzen über ISDN bis zu giasfasergestützten Hochgeschwindigkeitsnetzen - umfassen kann und mit unterschiedlichen Mehrwertdiensten - etwa ausgefeilten Netzwerkmanagementfunktionen, Beratungsleistungen oder besonderen Sicherheitsleistungen - veredelt wird.

Der große Erfolg dieses Produkts zeigt, dass die Deutsche Bundespost TELEKOM in diesem Bereich offensichtlich das passende Produkt mit den richtigen Konditionen anbietet. Überdies steht die Deutsche Bundespost TELEKOM in diesem Markt von Anfang an voll im Wettbewerb zu mittlerweile mehr als 150 Konkurrenten.

Internationale Netzwerkdienste für die globale Nachfrage
Das Systemkundengeschäft verzeichnete im Jahr 1994 eine starke Zunahme der internationalen Anteile innerhalb der individuellen Lösungen. Dem trägt die Deutsche Bundespost TELEKOM Rechnung, indem Leistungen aus der Beteiligung an dem internationalen Datendienstanbieter Infonet Service Corporation in das Angebot TDN integriert werden. So konnte die 80-prozentige Tochter der Deutschen Bundespost TELEKOM, die Infonet Network Services Deutschland GmbH, ihren Umsatz 1994 gegenüber 1993 um 47 Prozent auf 20 Millionen DM steigern.

Europaweite Netzwerkdienste durch Eunetcom
Darüber hinaus bietet Deutsche Bundespost TELEKOM ihren Groß- und Systemkunden internationale Netzwerkdienste über die Eunetcom S.A. an, einem Gemeinschaftsunternehmen von Deutsche Bundespost TELEKOM und France Télécom zu gleichen Teilen. Eunetcom konzentriert sich auf das Outsourcing-Geschäft, das heißt auf die verantwortliche Übernahme ganzer Telekommunikationsnetze international operierender Kunden. Zu den Eunetcom-Kunden gehören der Computerkonzern IBM und das US-Dienstleistungsunternehmen Dun & Bradstreet.

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Mobilkommunikation: DeTeMobil erreicht die Gewinnzone

Mobile Kommunikation wird in naher Zukunft so selbstverständlich sein wie heute der Fernseher oder der CD-Player. Rund 20 Millionen Europäer nutzten gegen Ende des Geschäftsjahres bereits einen der vielen Mobilfunkdienste - etwa 3-mal so viele wie Ende 1991. Bis zur Jahrtausendwende dürfte sich die Zahl der Mobilfunkkunden in Europa noch einmal verdoppeln. Rund 10 Millionen Mobiltelefonierer werden allein in Deutschland bis zum Jahr 2000 erwartet.

DeTeMobil: integraler Bestandteil des Konzerns
Mitte des Jahres 1993 übernahm die Telekom Mobilfunk GmbH (DeTeMobil) das operative Geschäft des gesamten Mobilfunkbereiches. Als Tochter der Deutschen Bundespost TELEKOM verfügt DeTeMobil über die notwendige Flexibilität in diesem äußerst dynamischen Marktsegment; als integraler Bestandteil des Konzernverbundes kann DeTeMobil gleichzeitig starke Synergieeffekte nutzen. DeTeMobil ist mit rund 1,6 Millionen Kunden im C- und D1-Netz Ende 1994 Deutschlands Marktführer im Bereich Funktelefonie und mit über 550.000 Kunden größter Funkrufbetreiber Europas. Darüber hinaus ist DeTeMobil Deutschlands einziger Vollsortimenter im Bereich Mobilfunk: Das Angebot reicht vom Funktelefon über Funkruf und mobile Datenkommunikation bis hin zum satellitengestützten Mobilfunk.

Umsatz wuchs um 25 Prozent
Der Gesamtumsatz von DeTeMobil stieg im Geschäftsjahr 1994 um 1 Viertel auf 3,7 Milliarden DM (1993: 2,6 Milliarden DM). Die Kundenzahl erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 400.000 auf über 2,2 Millionen. Früher als geplant erreichte DeTeMobil im Verlauf des Geschäftsjahres die Gewinnzone. Zum Jahresende beschäftigte das Unternehmen über 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, was einem Zuwachs von rund 20 Prozent entspricht. Alle 3 Geschäftsfelder - Funktetefon, Funkruf und spezielle Mobilfunkdienste - registrierten im Geschäftsjahr zum Teil deutliche Umsatzzuwächse.

D1: Starkes Wachstum
Starkes Wachstum verzeichnete insbesondere das digitale Mobiltelefonnetz D1: Ende Dezember 1994 zählte DeTeMobil rund 872.000 D1-Kunden - über 80 Prozent mehr als im Vorjahr. Neue Impulse für dauerhaftes Wachstum sollen die neuen Preispakete „Telly-D1” und „ProTel-D1” ab Mai 1995 bringen. Durch den Abschluss von Abkommen mit anderen Mobilfunknetzbetreibern auf Basis des GSM-Standards konnten D1-Kunden Ende 1994 in 21 Staaten grenzenlos mobil telefonieren. Ab Mitte 1995 wird dies mit dem „GlobalRoam”-Service auch in den USA möglich sein.

C-Netz: Erfolgreiche Positionierung
Das analoge C-Netz zählte mit rund 724.000 Kunden Ende 1994 zu den wichtigsten Umsatz- und Ertragsstützen von DeTeMobil im Geschäftsjahr. Mit einer Reihe von Maßnahmen, darunter neue Preisstrukturen und ein technisches Optimierungsprogramm, konnte die Marktposition des C-Netzes gestärkt werden. Unter dem Markennamen C-Tel präsentiert das neue C-Netz seit März 1995 das gesamte Dienstleistungsangebot. Zuverlässigkeit, sehr hohe Flächendeckung in Deutschland und günstige Preise machen C-Tel Zu einer wirtschaftlichen Alternative für professionelle Nutzer.

Funkruf: Dynamische Entwicklung
Der Bereich Funkrufdienste verzeichnete insgesamt ebenfalls Zuwächse. Allen voran der Anfang Dezëmber 1994 gestartete nummerische Funkrufdienst „Scall”, der speziell auf die Bedürfnisse von Privatkunden zugeschnitten ist. Innerhalb eines Monats konnte TeDeMobil über 50.000 Kunden für Scall gewinnen. Scall ist der erste Mobilfunkdienst ohne monatlichen Grundpreis. Cityruf, der Funkrufdienst für den professionellen Einsatz, zählte am Ende des Geschäftsjahres über 835.000 Kunden - 21 Prozent mehr als im Vorjahr. Eurosignal, den ältesten Funkrufdienst Deutschlands, nutzten Ende des Geschäftsjahres rund 165.000 Kunden.

Chekker: Wachsende Nachfrage
Eine maßgeschneiderte, kostengünstige Kommunikationslösung für regional operierende Unternehmen und Behörden mit eigenem Fuhrpark oder Außendienst ist der professionelle Mobilfunkdienst Chekker. 1994 stieg die Zahl der Chekker-Teilnehmer in den 20 regionalen Netzen um fast 1 Drittel auf insgesamt 64.000.

Modacom: Mobile Datenkommunikation auf dem Vormarsch
Der Datenfunkdienst Modaoom konnte seine Kundenzahl deutlich erhöhen: Knapp 10.000 Teilnehmer nutzten Ende 1994 Endgeräte zur mobilen Datenübertragung. Die größte Kundengruppe sind Großunternehmen, die Modacom zur computer- und datenbankgestützten Steuerung des Außendienstes, der Serviceorganisation oder des Fuhrparks einsetzen.

TFTS: Neues Flugtelefonnetz im Aufbau
Im Dezember 1994 erhielt DeTeMobil die Lizenz zum Betrieb des europäischen Flugtelefonnetzes TFTS in Deutschland. Ab Mitte 1995 wird TFTS Flugpassagieren das mobile Telefonieren auch über den Wolken erlauben.

Ausgezeichnete Perspektiven
DeTeMobil will zur internationalen Spitzengruppe der Mobilfunkanbieter gehören und ist deshalb weltweit aktiv, unter anderem in Indonesien, Russland, in der Ukraine, in der Schweiz und in den Niederlanden. Zur Strategie zählt auch die Erschließung neuer Geschäftsfelder, wie beispielsweise in der Verkehrstelematik.

Mobilfunkkunden Pagingdienste

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Mitarbeiter: Mit Engagement den Wandel gestalten

Motivierte und leistungsbereite Mitarbeiter sind für jedes Unternehmen die wichtigste Ressource des wirtschaftlichen Erfolgs. Dies gilt um so mehr in einer Phase des Umbruohs, wie ihn TELEKOM im Geschäftsjahr 1994 auf dem Weg zu einem kundenorientierten, wettbewerbsfähigen Unternehmen weiter vollzogen hat.

Ein Übergang mit Kontinuität
Die Überleitung von Beamten, Arbeitern und Angestellten auf die Aktiengesellschaft sicherzustellen, war eine der zentralen Aufgaben, die mit der Postreform II gelöst wurde. Mit dem 1. Januar 1995 ist die Deutsche Telekom als Arbeitgeber an die Stelle der Deutschen Bundespost TELEKOM getreten. Alle bis zum 31. Dezember 1994 geschlossenen Arbeitsverträge gelten unverändert weiter. Auch sind die bestehenden Tarifverträge solange gültig, bis zwischen Unternehmen und Gewerkschaft neue Verträge ausgehandelt werden. Der rechtliche Status der Beamten bleibt unverändert. Die Aktiengesellschaft nimmt die Rechte und Pflichten des bisherigen Dienstherrn Bund wahr, um die effektive Beschäftigung von Beamten in einem privatwirtschaftlichen Unternehmen zu ermöglichen.

Neue Perspektiven durch mehr Flexibilität
Durch die Postreform II wurden die Voraussetzungen geschaffen für moderne, marktorientierte Arbeitsbedingungen bei gleichzeitiger Wahrung der Besitzstande. Den Beschäftigten bietet das neue Personal- und Dienstreoht flexiblere Möglichkeiten, die berufliche Entwicklung nach individuellen Fähigkeiten zu gestalten. Gleichzeitig hat das Unternehmen einen größeren Entscheidungsspielraum in Personalfragen erhalten.

Arbeitgeber Deutsche Bundespost TELEKOM - einer der größten in Deutschland
Rund 225.400 Beschäftigte (umgerechnet auf Vollzeltkräfte, ohne Auszubildende) waren im Jahresdurchschnitt 1994 im Unternehmen tätig; damit wurde der Personalbestand gegenüber dem Vorjahr um rund 2,5 Prozent gesenkt. Der Anteil der Beamten betrug am Jahresende 51 Prozent. Die Deutsche Telekom wird jedoch keine neuen Beamtenverhältnisse begründen. Rund 17 Prozent der Beschäftigten sind Angestellte, ca. 26 Prozent Arbeiter. Der Frauenanteil ist mit 30 Prozent für ein technisch orientiertes Unternehmen wie die Deutsche Bundespost TELEKOM relativ hoch. Durchschnittlich 9 Prozent der Gesamtbelegschaft waren Teilzeitkräfte. Außerdem bildete die Deutsche Bundespost TELEKOM im Berichtsjahr 14.150 Auszubildende aus.

Kundenorientierung prägt die Mitarbeiterstruktur
Im Berichtsjahr 1994 sank der Anteil der Beschäftigten mit technischer Ausbildung von 62 auf 60 Prozent. Bedingt durch die technologische Entwicklung, durch die fortschreitende Digitalisierung des Netzes sowie die marktorientierte Ausrichtung des Unternehmens, wird sich dieser Trend weiter fortsetzen. Denn einem immer geringeren Personalbedarf auf der technischen Seite stehen vermehrte Anforderungen im kaufmännischen Bereich und an den Schnittstellen zum Kunden gegenüber. Mit Umqualifizierungsmaßnahmen werden ehemaligen Beschäftigten aus den technischen Linien neue Perspekiven in kundennahen Bereichen eröffnet.

Schlanker und produktiver: Ziele einer neuen Beschäftigungspolitik
Zur nachhaltigen Gewährleistung der Wettbewerbsfähigkeit und der langfristigen Sicherung der Arbeitsplätze ist vor dem Hintergrund der Marktöffnung im Jahre 1998 eine Steigerung der Gesamtproduktivität unabdingbar. Neben Umsatzsteigerung und Kosteneinsparung ist eine deutliche Reduzierung des Personalbestandes erforderlich.

Daher soll bis zum Ende dieses Jahrzehnts die Mitarbeiterschaft auf voraussichtlich 170.000 Beschäftigte gesenkt werden. Erste Schritte wurden bereits 1994 eingeleitet und werden jetzt in erweitertem Maße umgesetzt.

Verantwortungsvolle Lösungen im Sinne der Beschäftigten
Die notwendige Personalbestandsreduzierung bei der Deutschen Telekom wird soweit wie möglich sozialverträglich erfolgen. Das Ausnutzen der natürlichen Fluktuation, ein Einstellungsstopp sowie der Vorruhestand für Beamte und eine vergleichbare Regelung für Angestellte und Arbeiter stehen bei der Umsetzung im Vordergrund. Der Personalbedarf der Tochterunternehmen wird auch künftig vorwiegend aus dem Konzernbestand gedeckt. Hinzu kommen Abfindungsregelungen für Arbeiter und Angestellte, die auf eigenen Wunsch das Unternehmen verlassen. Diese Regelungen sind für das Unternehmen wirtschaftlich und beschäftigungspolitisch sinnvoll und ermöglichen dem Einzelnen eine sozial abgesicherte Alternative zu seiner bisherigen Beschäftigung bei der Deutschen Bundespost TELEKOM.

Daneben gibt es weitere Maßnahmen, die zur Personalkostensenkung beitragen und gleichermaßen den Interessen der Beschäftigten gerecht werden. Dazu gehören vermehrte Angebote an Teilzeitarbeitsplätzen, flexible Arbeitszeiten und ein erheblich erweitertes Angebot an Beurlaubungsmögliohkeiten ohne Bezahlung, sodass ein Wechsel zu anderen Arbeitgebern erleichtert wird.

Mitarbeiterzahl Umsatz je Mitarbeiter

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Umweltschutz: Telekommunikation eröffnet neue Möglichkeiten

Die Telekommunikation ist eine umweltfreundliche Technologie. Die Übermittlung von Informationen erfolgt im Vergleich zu jeder anderen heute gängigen Transportform mit einem verschwindend geringen Energie- und Materiaiverbrauch.

Dabei steht diese Entwicklung erst am Anfang: Der verstärkte Einsatz der Telekommunikation mit ihren immer neuen technischen Möglichkeiten und Anwendungen im geschäftlichen wie privaten Umfeld wird zukünftig eine weitere Reduktion der Umweltbelastungen mit sich bringen.

Neue Chancen für die Umwelt
Dies wird durch neueste Untersuchungen eindrucksvoll belegt. Nach einer Analyse des Fraunhofer-Institutes für Systemtechnik und Innovationsforschung in Karlsruhe (ISI) ließen sich rund 50 Prozent der täglichen Fahrten zum Arbeitsplatz vermeiden, wenn die Unternehmen stärker auf Heimarbeitsplätze setzen würden. Umgerechnet auf den Gesamtverkehr in Deutschland ließe sich ein Einsparpotenzial von 5 Prozent erreichen. Berechnungen für das Jahr 2005 lassen sogar Einsparungen in einer Höhe von mehr als 14 Prozent erwarten.

Die positiven Folgen liegen klar auf der Hand: Es ist mit einer erheblichen Herabsetzung der verkehrsbedingten Emissionen und einer entsprechenden Entlastung der Straße zu rechnen - von der Reduzierung eventueller Ausbaupläne im Straßennetz ganz zu schweigen.

Das Angebotsspektrum der Deutschen Bundespost TELEKOM bietet bereits heute eine Vielzahl von Alternativen und Lösungen im weiten Feld „Teleworking” an. So sind PC-gestützte Videokonferenzen inzwischen fast alltäglich geworden. Auch im Bereich der „Telemedizin” stellt die gemeinsame Real-Time-Diagnose zweier Fachärzte, die Hunderte von Kilometern voneinander entfernt leben, längst keine Sensation mehr dar.

Flugzeugwartung per Ferndiagnose
Ein weiterer Anwendungsschwerpunkt für die telekommunikationsunterstützte Zusammenarbeit von räumlich getrennten Spezialisten ist der technische Bereich, ganz egal, ob dabei nationale oder internationale Grenzen überwunden werden müssen.

So koordiniert die Berliner Forschungstochter der Deutschen Bundespost TELEKOM, DeTeBerkom, das Projekt BISAM (Broadband Integrated Services for Aircraft Maintenance) zur Entwicklung eines Ferndiagnosesystems für Flugzeuge der Deutschen Lufthansa. In Zukunft wird ein Ingenieur im Lufthansa-Instandsetzungszentrum den Technikern auf jedem Flughafen der Welt mithilfe der Daten aus dem Bordcomputer des Flugzeugs und einer technischen Datenbank bei der Lösung von Störungen zur Seite stehen.

Das System wird nach seiner Erprobung noch im Laufe des Jahres 1995 in eine Pilotphase übergehen.

Diagnose von Umweltschäden
Neben Leistungen, die die natürlichen Ressourcen schonen, bietet die Deutsche Telekom auch solche an, die bei der Diagnose von Umwweltschäden und deren Behebung hilfreich sein können.

Hinter dem Begriff TERRAVISION verbirgt sich eine ausgeklügelte Computer-Simulation, die eine virtuelle Reise rund um die Welt in Echtzeit erlaubt. Geographische Daten der Erde können mit verfügbaren Informationen aus zahlreichen Datenbanken - etwa über Wetter, Umweltbelastungen, Vegetation, Bevölkerung, landwirtschaftliche Kulturen - und anderen beliebigen Daten kombiniert und visualisiert werden. So kann eine virtuelle Reise zu jeder Region der Erde unternommen werden, beispielsweise um jeweils vor Ort die aktuelle Wetterlage oder die jeweilige Ozonkonzentration begutachten zu können.

Den eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen
Der Schutz der Umwelt ist für die Deutsche Telekom nichts Neues. Seit mehr als 10 Jahren laufen im Unternehmen sehr erfolgreiche Projekte, zum Beispiel auf dem Feld des Altkabelrecyclings und des Fahrzeug-Flottenmanagements. In den vergangenen Jahren wurde eine Vielzahl weiterer Projekte ins Leben gerufen, so die Gründung eines Joint-ventures für das Recycling von Elektronikschrott.

Die Deutsche Telekom wird den eingeschlagenen Weg auch nach der Umwandlung des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft fortsetzen. Die erste konkrete Maßnahme ist die Einführung eines Umweltmanagementsystems für das ganze Unternehmen. Die Instandhaltung und Modernisierung der Netzinfrastruktur samt der zugehörigen technischen Einrichtungen ist in vielen Fällen mit der Entsorgung der alten Anlagen verbunden.

Umweltbelastungen minimieren
Für die Deutsche Telekom heißt das: Die aus der Vielzahl der Gebäude - inklusive aller dort beschäftigten Menschen - sowie aus der Nutzung von technischen Einrichtungen und Fahrzeugen resultierenden Umweltbelastungen in Form von Energie-, Wasser- und Materialverbrauch sowie Abfallentstehung und -entsorgung müssen minimiert werden. Daher wird in enger Abstimmung mit allen Unternehmensbereichen ein Gesamtkonzept für alle Aktivitäten im Bereich Umweltschutz erstellt, um konsequent den geltenden Unternehmensgrundsatz in die Tat umzusetzen: „Bei unseren Entscheidungen beachten wir die Auswirkungen auf Mensch und Natur. Wir schützen die Umwelt.”

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Organisation - Kundenorientiert und wettbewerbsfähig in die Zukunft

Telekom Kontakt - unter diesem Begriff vollzieht sich eine der größten Reorganisationen, die es in der Geschichte der deutschen Wirtschaft je gegeben hat. Dabei werden die neuen Strukturen und Prozesse nicht „über Nacht” eingeführt, sondern im laufenden Betrieb und in dosierten Schritten.

Mit der neuen Organisationsstruktur orientiert sich die Deutsche Telekom am wichtigsten Grundsatz modernen Managements: Alle betrieblichen Aktivitäten und Abläufe müssen auf den Kunden ausgerichtet sein. Das verlangt unternehmerisch arbeitende Organisationseinheiten, die weitgehend selbstständig, flexibel und in eigener Verantwortung auf die differenzierten Bedürfnisse unserer Kunden und des Marktes reagieren.

Konsequente Kundenorientierung, Ergebnisverantwortung und dezentrales Unternehmertum lauten daher die Grundprinzipien, an denen sich die neue Unternehmensstruktur orientiert. Da unterschiedliche Kundengruppen unterschiedliche Anforderungen haben, wurde die divisionale Ausrichtung des Unternehmens in das Zentrum der organisatorischen Neuausrichtung gestellt. Flachere Hierarchien und kürzere Entscheidungswege fördern unternehmerisches Denken und Handeln vor Ort und tragen dazu bei, Effizienz und Produktivität zu erhöhen. Damit schafft die organisatorische Neuausrichtung eine wichtige Voraussetzung für mehr Wettbewerbsfähigkeit.

Die Reorganisation der Deutschen Telekom erfolgt in einem mehrstufigen Prozess. Die Neuausrichtung der Generaldirektion sowie der Direktionen ist weitgehend abgeschlossen. Im Jahr 1996 wird der Umbau zu einem marktorientierten Unternehmen auch auf der Ebene der Niederlassungen abgeschlossen sein.

Organigramm

Aus dem Geschäftsbericht 1994:
Jahresabschluss der Deutschen Bundespost TELEKOM zum 31. Dezember 1994

Bilanz Aktiva

Bilanz Passiva

Gewinn- und Verlustrechnung

Anhang 1994:
Allgemeine Erläuterungen und Angaben zum Jahresabschluss
Auszüge

(1) Grundlagen des Jahresabschlusses
Der Jahresabschluss der Deutschen Bundespost TELEKOM zum 31. Dezember 1994 wurde letztmalig nach den Vorschriften des Postverfassungsgesetzes (PostVerfG) [= Artikel 1 des Poststrukturgesetzes] aufgestellt, da die Deutsche Bundespost TELEKOM mit Wirkung vom 1. Januar 1995 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde und ab diesem Zeitpunkt ausschließlich die Vorschriften des Aktiengesetzes (AktG) und des Handelsgesetzbuches (HGB) gelten.

Der vorliegende Jahresabschluss wurde gemäß § 44 Abs. 1 PostVerfG nach handelsrechtlichen Grundsätzen aufgestellt, wobei die gemäß § 39 Abs. 2 PostVerfG erstellte Bilanzierungsriohtlinie beachtet wurde. Danach ist der Jahresabschluss in entsprechender Anwendung der für große Kapitalgesellschaften maßgeblichen Vorschriften des HGB, unter Berücksichtigung der Besonderheiten der Deutschen Bundespost aufzustellen.

Die Gliederungen von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung entsprechen den Gliederungsvorschriften der §§ 266 und 275 HGB, wobei die Gewinn- und Verlustrechnung in Form des Gesamtkostenverfahrens dargestellt wird. Wegen der Besonderheiten der Deutschen Bundespost und der DM-Eröffnungsbilanz für den Bereich der neuen Bundesländer waren jedoch zum Teil abweichende bzw. zusätzliche Ausweisposten und Davon-Vermerke notwendig. Sofern erforderlich, wurden die Postenbezeichnungen ihrem tatsächlichen Inhalt und - bei einem im Vergleich zum Vorjahr geänderten Ausweis in 1994 - die Vorjahreszahlen entsprechend angepasst.

[...]

Erläuterungen zur Bilanz

(10) Kapital
Das Kapital betragt 36,0 Milliarden DM und liegt mit 22 Prozent deutlich unter der gesetzlichen Sollvorgabe von 1 Drittel des Gesamtkapitals nach § 41 PostVerfG.

Die Erhöhung des Kapitals um 716 Millionen DM ergibt sich aus § 29 Abs. 4 Haushaltsgesetz 1994. Danach wurde den Unternehmen der Deutschen Bundespost die Ablieferung auf Betriebseinnahmen im Beitrittsgebiet mit der Auflage erlassen, dass der erlassene Teilbetrag zur Verstärkung des Eigenkapitals der DBP TELEKOM verwendet wird.

In diesem Betrag sind die auf das Beitrittsgebiet entfallenden Ablieferungen der Deutschen Bundespost POSTDIENST und der Deutschen Bundespost POSTBANK in Höhe von 187 Millionen DM enthalten.

[...]

Erlauterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung

(20) Ablieferung an den Bund
Die Ablieferung an den Bund in Höhe von 5,2 Milliarden DM ergibt sich aufgrund der in § 63 Abs. 1 bis 4 PostVerfG festgelegten finanzwirtschaftlichen Übergangsbestimmungen, wobei der auf das Beitrittsgebiet entfallende Anteil gemäß § 29 Abs. 4 Haushaltsgesetz 1994 zur Verstärkung des Eigenkapitals verwendet wurde.

(21) Bilanzverlust
Nach Verrechnung des Jahresüberschusses von 1,3 Milliarden DM mit dem Verlustvortrag von 1,6 Milliarden DM verbleibt zum 31. Dezember 1994 ein Bilanzverlust von 0,3 Milliarden DM.

(22) Sonstige finanzielle Verpflichtungen
Am Bilanzstichtag bestanden Sonstige finanzielle Verpflichtungen in Höhe von 4,1 Milliarden DM, von denen 3,6 Milliarden DM auf das Bestellobligo für Investitionen entfallen. Darüber hinaus bestanden Ankaufsverpflichtungen per 1. März 1995 für 1 Milliarde US-Dollar, die für den späteren Erwerb einer Beteiligung verwendet werden sollen.

Weitere finanzielle Verpflichtungen in Höhe von 6,1 Milliarden DM gegenuber der DBP POSTDIENST und 0,2 Milliarden DM gegenuber der DBP POSTBANK aus Finanzausgleich sind im Rahmen der Eröffnungsbilanz zum 1. Januar 1995 zu berücksichtigen.

Entwicklung des Eigenkapitals Ablieferung an den Bund

Entwicklung des Ergebnisses

(23) Mitarbeiter
Im Durchschnitt des Berichtszeitraums waren bei der DBP TELEKOM mehr als 225.000 Mitarbeiter (ohne Auszubildende) beschäftigt. Diese durchschnittlichen Beschäftigtenzahlen setzen sich wie folgt zusammen:

  Milliarden DM
Vollzeitbeschäftigte Teilzeitkräfte Gesamt
Beamte 113.371 5.940 119.311
Angestellte 40.114 3.799 43.913
Arbeiter 60.951 1.260 62.211
Gesamt 214.436 10.999 225.435

(24) Bezüge des Aufsichtsrats und des Vorstands
Die Bezüge des Aufsichtsrats beliefen sich im Geschäftsjahr 1994 auf 595.950 DM.

Die Bezüge der Mitglieder des Vorstands für das Geschäftsjahr 1994 betrugen 4.159.146,39 DM. Die an frühere Mitglieder des Vorstands und deren Hinterbliebene geleisteten Zahlungen beliefen sich auf 455.713,46 DM.

Die fur diesen Personenkreis gebildeten Rückstellungen betragen 2,7 Millionen DM. Die Verpflichtungen, für die keine Ruckstellungen gebildet wurden, belaufen sich auf 0,9 Millionen DM.

Beteiligungen Inland

Beteiligungen Ausland