Deutsche Post AG Briefzustellung in Berlin, 2006UPS AirlinesPostbank Centerfiliale Berlin-Charlottenburg, Goethestr. 2-3, 2006PIN Briefzustellung in Leipzig, 2005DHL Paketzustellung, Post in neuem DHL-Design, 1.4.2003Deutsche Telekom, Gebäudekennung, Digi Park Flughafen Köln/Bonn, 2006Vodafone Gebäude Am Seestern Düsseldorf, 2004

Post und Telekommunikation

Der Gastbeitrag

Der folgende Beitrag wurde im Magazin der Deutschen Gesellschaft für Post- und Telekommunikationsgeschichte e.V., „Post- und Telekommunikationsgeschichte”, Heft 2/1995, veröffentlicht. Er wird Bestandteil dieser Dokumentation mit freundlicher Zustimmung der Witwe des inzwischen verstorbenen Autors Albert Pfriem.

Zum Autor:
Albert Pfriem war im Bundesministerium für Post und Telekommunikation beschäftigt.

Die Bundespostflagge - Ende einer Tradition

von Albert Pfriem +

Eine wohl weniger beachtete Konsequenz der Postreforrn II: Mit der Umwandlung in Aktiengesellschaften ist für die Nachfolger der DBP-Untemehmen Deutsche Post AG, Deutsche Postbank AG und Deutsche Telekom AG „grundsätzlich die Berechtigung zum Führen von Hoheitszeichen entfallen”. So angeordnet mit Schreiben des Bundesministeriums für Post und Telekommunikation, 511b A 1111-1 vom 28. 11.1994. Datmit entfiel die Legitimation zum Führen des Staatssymbols Bundespostflagge. Auch vor dem Dienstgebäude des Bundesrninisteriums für Post und Telekommunikation (BMPT) ist sie endgültig eingezogen worden.

Das BMPT hat beim Bundesministerium des Innern die Aufhebung der einschlägigen Bestimmungen veranlasst, nämlich

Bundespostflagge 1994

Bundespostflagge 1994 / Foto: Albert Pfriem

Eine eigene Bundespostflagge hatte bereits die Postverwaltung des Norddeutschen Bundes (1867-71), die nach Gründung des Deutschen Reiches in unveränderter Ausführung Reichspostflagge wurde (1871-92). Die Postflagge änderte wiederholt ihr Aussehen. Ihre Grundfarben Schwarz, Weiß und Rot wechselten für die Zeit von 1921 bis 1933 in Schwarz, Rot und Gold; unter dem Posthorn hingen jetzt 2 Quasten statt nur einer in der Zeit von 1893 bis 1918. Ab 1933 bis 1935 war die Postflagge wieder schwarz-weiß- rot und kam mit einer Quaste aus. Danach gab es für alle Reichsbehörden eine einheitliche Reichsdienstflagge mit Hakenkreuz.

Erst 1950 wurde dann in der noch jungen Bundesrepublik die im Dritten Reich unterbrochene Tradition wieder aufgenommen und die Bundespostflagge in der uns vertrauten Form eingeführt: quergestreift wie die Bundesflagge, im roten Mittelstreifen goldfarben ein Posthorn mit Schnur, 2 Quasten und 4 Strahlenblitzen.

Die gleiche Beschreibung trifft auch auf die Dienstflagge der Deutschen Post in der ehemaligen DDR zu. Selbst die Darstellung des Posthorns läßt feine Unterschiede nur bei genauem Vergleich erkennen. Eingeführt wurde die Dienstflagge der Deutschen Post der DDR aufgrund des Gesetzes über das Staatswappen und die Staatsflagge der DDR vom 26. September 1955 mit Verordnung vom 27. September 1955.

Normzeichnungen Posthorn

Posthorn-Normzeichnungen:
links: Deutsche Bundespost, PTZ 1389.10
rechts: Deutsche Post DDR, VDP 101 01

Ab 25. Mai 1960 wurde sie nur noch auf DDR-Schiffen verwendet, die Postsendungen beförderten. Durch die Flaggenverordnung der DDR vom 1. Mai 1973 wurde auch diese generell aufgehoben.

Eine Episode zum Schluss:
Nach einer „in Generationen gewachsenen Gepflogenheit” werden bei entsprechenden Anlässen zwar die Flaggen des eigenen Landes, nicht aber die eines gerade verweilenden Staatsgastes halbmast gehisst. Am 25. Februar 1990 war der Postminister der (damals noch) DDR, Dr. Klaus Wolf, zu Besuch im BMPT bei Bundespostminister Dr. Christian Schwarz-Schilling. Vor dem Gebäude des Postministeriums in Bonn wehten - aus Anlass des Todes von Herbert Wehner (SPD) - alle Flaggen auf halbmast; die Bundespostflagge, die Bundesdienstflagge und auch die des Staatsgastes aus der DDR.

DDR Postflagge

Vor dem Bundesministerium für Post und Telekommunikation wehen am 25. Februar 1990 auf halbmast
(von rechts) Bundespostflagge, Bundesdienstflagge, Staatsflagge der DDR
Foto: Albert Pfriem

Literaturhinweise