Deutsche Post AG Briefzustellung in Berlin, 2006UPS AirlinesPostbank Centerfiliale Berlin-Charlottenburg, Goethestr. 2-3, 2006PIN Briefzustellung in Leipzig, 2005DHL Paketzustellung, Post in neuem DHL-Design, 1.4.2003Deutsche Telekom, Gebäudekennung, Digi Park Flughafen Köln/Bonn, 2006Vodafone Gebäude Am Seestern Düsseldorf, 2004

Post und Telekommunikation

Kurier-, Express-, Postdienste

Januar - März 2008

DHL baut Paketshop-Netz in den USA um mehr als das Doppelte aus

09.01.2008
Logo DHLDHL schloss zum Jahresbeginn 2008 mit Walgreens, der größten Drogeriekette in den USA, eine strategische Partnerschaft. In allen Walgreens-Filialen können Kunden künftig ihre Pakete zum Versand durch DHL Express ins In- und Ausland einliefern. Bis Ende 2008 will Walgreens seine Standorte auf über 6.500 erhöhen, darunter 1.600 Walgreens-Geschäfte, die rund um die Uhr geöffnet haben. Mit dieser Kooperation wird die Zahl der DHL-Paketabgabestellen in den USA mehr als verdoppelt. Zusammen mit den bereits existierenden Einrichtungen bei OfficeMax und den unabhängigen DHL-Versandcentern verfügt DHL über eine überdurchschnittliche Präsenz in der US-amerikanischen Expressindustrie.

Zielgruppe der neuen DHL-Serviceoffensive sind kleine und mittelständische Unternehmen und Privatkunden. „DHL's erfolgreiche Partnerschaft mit einem anderen Einzelhändler hat gezeigt, dass Kunden ihre Pakete dort aufgeben wollen, wo sie auch einkaufen”, erläuterte Hans Hickler, CEO von DHL Express USA, das neue Projekt.

Der DHL-Konkurrent UPS verfügt in den USA über 4.500 Paketannahmestellen im Einzelhandel, FedEx kooperiert mit Kinko's, wo Kunden ihre Pakete in 1.700 Filialen abgeben können. Dazu verfügen beide US-Konzerne über mehrere Tausend autorisierte Servicepunkte. Den Großteil ihrer Ertragskraft schöpfen UPS und FedEx jedoch nicht aus dem kleinteiligen Geschäft, sondern aus dem margenstarken Geschäft mit Unternehmenskunden.

Paketbriefkästen bald in ganz Deutschland

14.01.2008
Logo Deutsche Post World NetMitte 2008 will DHL deutschlandweit rund 1.000 Paketboxen platziert haben. Seit Anfang 2008 stellt DHL wöchentlich 70 dieser „Briefkästen fürs Paket” an Standorten mit hohem Publikumsverkehr auf: vor über 500 Postbankfilialen, in der Nähe von Supermärkten, im Umfeld von Bahnhöfen und vor zentral gelegenen Einkaufszentren. Bonn, Dortmund und Frankfurt am Main machten den Anfang. „DHL-Kunden können über diese Paketboxen ihre Päckchen und Pakete rund um die Uhr an allen 7 Tagen der Woche verschicken”, beschrieb Steffen Frankenberg, Projektleiter Paketbox bei DHL Paket Deutschland, den DHL-Service.

Die Deutsche Post World Net verfügt damit künftig in Deutschland über ein dicht geknüpftes Netz für den Paketver-sand. Zu den über 13.500 Filialen und 900 DHL-Packstationen kommen im Lauf des Jahres 2008 die 1.000 DHL Paketboxen. Bis Ende 2008 installiert DHL zusätzliche 1.500 Packstationen. Damit schafft DHL insgesamt knapp 17.000 Einlieferungsmöglichkeiten.

Weitere Insolvenzen bei PIN

10.01.2008
Logo PIN AGDie PIN Group AG hat Anfang Januar 2008 für 7 weitere Niederlassungen in Deutschland Insolvenzanträge eingereicht. Betroffen sind die Niederlassungen in Langenfeld (Rheinland), Aldenhoven (Aachen), Borken (Westfalen), Schwerin, Mainz und 2 Niederlassungen in München. Wie PIN-Unternehmenssprecher Thomas Schulz am 8. Januar 2008 in Düsseldorf erklärte, sind damit insgesamt 17 Gesellschaften des Unternehmens mit 3.100 Mitarbeitern in einem vorläufigen Insolvenzverfahren.

Bis Ende 2007 hatte das Unternehmen für 10 Niederlassungen einen Antrag auf Zahlungsunfähigkeit gestellt. Spätestens bis Ende Januar will der neue Vorstandsvorsitzende und Sanierungsexperte Horst Piepenburg die insolvenzrechtlichen Prüfungen abgeschlossen haben. Schulz hob ausdrücklich hervor, die Insolvenzanträge bedeuteten keineswegs das Aus für die Standorte. „Die Niederlassungen stehen stabil im vorläufigen Insolvenzverfahren”, betonte er.

Postdienste-Arbeitgeber ziehen gegen Mindestlohn vor Gericht

09.01.2008
Logo BdKEPDer Bundesverband der Kurier-, Express-, Postdienste (BdKEP) will den Mindestlohn für Briefzusteller gerichtlich kippen lassen und hat nach eigenen Angaben beim Verwaltungsgericht Hamburg eine Klage gegen das Bundesarbeitsministerium wegen der Verletzung der Tarifautonomie eingereicht. Die Mindestlohn-Verordnung, die am 1. Januar 2008 in Kraft getreten ist, verletze die Rechte der Verbandsmitglieder. Gleichzeitig sei der Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die Einführung des Mindestlohns beantragt worden.

Der BdKEP hat am 12. Dezember 2007 mit der Gewerkschaft Neue Brief- und Zustelldienste (GNBZ) einen eigenen Tarifvertrag über Mindestlöhne von 6,50 Euro pro Stunde in Ostdeutschland und 7,50 Euro im Westen abgeschlossen. Da die Mitgliedsfirmen tarifgebunden seien, dürfe kein anderer Tarifvertrag per Rechtsverordnung gelten, argumentiert der Verband. Die Politik wolle den BdKEP-Mitgliedern daher einen Tarifvertrag aufzwingen, der nur für rund 4.000 Arbeitnehmer von Tochterfirmen der Deutschen Post geschlossen wurde. Dies sei nicht mit dem Grundgesetz vereinbar.

Der mit dem Arbeitgeberverband Postdienste e.V. konkurrierende Arbeitgeberverband Neue Brief- und Zustelldienste prüfte Anfang Januar noch eine mögliche Klageerhebung. Vorerst setzt der Verband unter der Leitung von Florian Gerster auf eine politische Lösung. Schon im Dezember 2007 hatte er beim Bundesarbeitsministerium beantragt, seinen eigenen Tarifvertrag über Mehrwertbriefdienste ebenfalls für allgemeinverbindlich zu erklären.

Beide Aktionen hängen nach Expertenmeinung davon ab, ob die neu gegründete Gewerkschaft GNBZ tariffähig ist. Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) bezweifelt dies. Die GNBZ habe keine soziale Durchsetzungsfähigkeit und keine echten Gegner. Das Amtsgericht Köln habe sich geweigert, die Gewerkschaft in das Vereinsregister einzutragen. Die Gruppierung habe einen „Gefälligkeitstarifvertrag” mit dem Arbeitgeberverband NBZ geschlossen, der nur das Ziel verfolge, den Mindestlohn zu unterlaufen.

TNT Post verweigert den Mindestlohn

10.01.2008
Logo TNT PostWährend die PIN Group AG Anfang Januar 2008 noch prüfte, wie sie die geforderten Entgelte des Mindestlohns in ihren 91 Einzelgesellschaften finanzieren kann, weigerte sich die TNT Post grundsätzlich, den allgemeinverbindlichen Mindestlohn zu zahlen. TNT Post begründete dies damit, sie gehöre zu einer eigenständigen Branche, nämlich den „Mehrwertdienstleistern”. Für die gebe es seit Dezember 2007 einen speziellen Tarifvertrag mit Mindestentgelten von lediglich 7,50 Euro (West) und 6,50 Euro (Ost).

Wie viele TNT-Tochterunternehmen sich dieser Argumentation anschließen, konnte eine Konzernsprecherin nicht sagen. Mindestens die Tochter Citipost Bremen (51 Prozent TNT Post-Anteil) hält sich daran: Radio Bremen machte jedenfalls eine „Ergänzung zum Arbeitsvertrag” publik, die Citipost ihren 230 Beschäftigten zugeschickt hatte. Darin werden die bisherigen „Mitarbeiter in der Postzustellung” neuerdings umfirmiert in „Mitarbeiter im Bereich der Mehrwertdienstleistung”. Damit - so Citipost - gilt für diese Mitarbeiter der vorgeschriebene Post-Mindestlohn nicht.

T-Systems betreibt 900 Packstationen der DHL

09.01.2008
Logo T-SystemsDie DHL hat den Betrieb ihrer rund 900 Packstationen in Deutschland vollständig an T-Systems übertragen. T-Systems verantworte nun alle Dienstleistungen rund um die Informations- und Kommunikationstechnik der Selbstbedienungsstationen, teilte die Telekom-Tochter Anfang Januar 2008 mit. Der Auftrag mit einer Laufzeit von 4 Jahren decke auch die Leistungen für die 1.500 neu geplanten Packstationen ab.

Die Packstationen sind über ein Datennetz mit einem zentralen Rechenzentrum von T-Systems verbunden.

Post Zustell Service PZS Saar stellt Betrieb ein

15.01.2008
Die Post Zustell Service PZS Saar GmbH stellt ihren operativen Betrieb zum 31. März 2008 ein und muss deshalb alle 193 Mitarbeiter entlassen. Die reine Briefzustellung ist für die Saarbrücker Zeitung Verlag und Druckerei GmbH nicht mehr rentabel, erklärte am 14. Januar 2008 der Vorsitzende der Geschäftsführung, Thomas Rochel. „Die Höhe des Post-Mindestlohns von 9,80 Euro und die wettbewerbsverzerrende Mehrwertsteuerbefreiung der Deutschen Post machen eine wirtschaftliche Fortführung des Geschäfts der Briefzustellung unmöglich. Wir stellen aber sicher, dass alle Briefe, die wir über die saarländische PIN-Tochter Regio Print Vertrieb RPV und ihrer Marke Saarriva erhalten, weiter zugestellt werden.” Die RPV ist seit Dezember 2007 in Insolvenz, arbeitet aber weiter.

Die Ursache für die PZS-Schließung liegt nach Ansicht von ver.di-Landeschef Alfred Staudt nicht beim Post-Mindestlohn. „Die Aufgabe, ein logistisches Unternehmen aufzubauen, ist wohl unterschätzt worden”, so Staudt.

Brief Aktiv stellt Betrieb ein

15.01.2008
Der Postdienstleister „Brief Aktiv”, Tochterunternehmen des Heinrich-Bauer-Verlags, stellte am 15. Januar 2008 seinen Betrieb ein. Nach Angaben des Unternehmens liegen die Gründe im von der Bundesregierung verabschiedeten Entsendegesetz und den damit verbundenen Mindestlöhnen.

Deutsche Post soll weiter von Mehrwertsteuer befreit sein

16.01.08
Die Deutsche Post soll ihre Mehrwertsteuerbefreiung in vollem Umfang behalten. Dies sieht ein Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums von Anfang Januar 2008 vor. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) stellt sich damit gegen Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU), der die Mehrwertsteuerbefreiung der Post als wettbewerbsverzerrend bezeichnet und als Benachteiligung der Post-Wettbewerber betrachtet. Glos will die Steuerbefreiung auf Sendungen privater Haushalte und kleiner Gewerbetreibender begrenzen. Im März 2008 soll das Kabinett über den Entwurf des Finanzministers entscheiden.

Im Prinzip sieht die Neufassung vor, allen Unternehmen, die flächendeckend Briefe „zu einem erschwinglichen Preis” zustellen (Universaldienst), die Mehrwertsteuer zu erlassen. Diese Voraussetzung erfüllt derzeit nur die Deutsche Post. Die Wettbewerber wie die PIN Group und TNT Post haben Pläne für den Universaldienst wegen des Mindestlohns zurückgestellt und konzentrieren sich auf Geschäftskunden. Damit bliebe es für sie bei der Regelung, dass sie ihren Kunden 19 Prozent Mehrwertsteuer auf ihr Briefporto berechnen müssen. Der Wettbewerbsnachteil macht sich für die Post-Konkurrenten schon jetzt vor allem bei Großkunden wie Behörden und Banken bemerkbar, weil diese Kunden nicht zum Abzug der gezahlten Vorsteuer berechtigt sind.

Der Entwurf des Finanzministeriums macht die Steuerbefreiung davon abhängig, dass die Bundesnetzagentur die Erfüllung der Universaldienstverpflichtung bescheinigt. Steuerfrei befördern könnte die Deutsche Post dann weiterhin Briefsendungen bis 2.000 Gramm, Zeitungen und Zeitschriften sowie Pakete bis 20 Kilogramm. Das Ministerium begründet diese Regelung damit, der Universaldienst diene dem Gemeinwohl. In der Neufassung entspreche die Steuerbefreiung auch den Vorgaben der Europäischen Union, die wegen der bisherigen Regelung ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eröffnet hat.

Die Post-Wettbewerber verlangen, das Steuerprivileg der Post zu streichen, um so gleiche Spielregeln für alle herzustellen. Sie selbst zeigen - von Ausnahmen abgesehen - kein Interesse an einer Steuerbefreiung für die eigenen Briefleistungen, weil dann in der geschäftlichen Aufbauphase auch ihre Vorsteuerabzugsmöglichkeit für die hohen Anlaufkosten entfiele.

Der BdKEP hat wegen der steuerlichen Benachteiligung eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht. Da mit dem Wegfall des Briefmonopols der Deutschen Post am 1. Januar 2008 auch deren gesetzliche Universaldienstverpflichtung entfallen sei, bilde die seinerzeit im Postgesetz als Gegenleistung eingeführte Steuerbefreiung nun eine „rechtswidrige Staatsbeihilfe”.

Ist die Post-Mindestlohn-Verordnung juristisch fehlerhaft und damit ungültig?

17.01.2008
Ist die „Verordnung über zwingende Arbeitsbedingungen für die Branche Briefdienstleistungen” des Bundesarbeitsministeriums vom 28. Dezember 2007 fehlerhaft und damit ungültig? Der Bundesverband der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) zumindest hat Zweifel an der Gültigkeit der Verordnung. Die Verbandsjuristen haben bemerkt, der Verordnungstext zitiere die gesetzliche Grundlage (Arbeitnehmer-Entsendegesetz) „eventuell” nicht korrekt. Während das Arbeitsministerium am 16. Januar jeden Verdacht eines Fehlers strikt zurückwies, blieb der BDA bei seinen Zweifeln.

Der BDA begründet seine Zweifel wie folgt: Das Arbeitnehmer-Entsendegesetz regelt, für welche Branchen der Arbeitsminister per Verordnung einen Mindestlohn erlassen kann, falls ihm ein geeigneter Tarifvertrag vorgelegt wird. Lange Zeit galt das Gesetz nur für die Baubranche. Im April 2007 weitete die Große Koalition das Gesetz zunächst auf die Branche Gebäudereiniger aus. Mitte Dezember 2007 beschloss der Deutsche Bundestag auch die Aufnahme der Briefdienstleister in das Gesetz.

Der Fehler, den der BDA Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) vorhält, besteht darin, dass die Verordnung nur Bezug nimmt auf § 1 Abs. 3a Entsendegesetz, der zuletzt am „25. April 2007 (...) geändert worden ist”. Damals war aber im Gesetz noch gar nicht von Briefdienstleistern die Rede, sondern nur von der Bau- und Gebäudereinigerbranche. Das Ministerium lässt dieses Argument allerdings nicht gelten. Tatsächlich müsse in einer Verordnung nicht das ganze Gesetz angegeben werden, sondern nur die konkrete Vorschrift, die den Erlass einer Verordnung erlaubt. Dies sei korrekt geschehen. Die BDA-Juristen halten dem entgegen: In jedem Fall stelle der zitierte Paragraf nur einen Teil der erforderlichen Verordnungsermächtigung dar. Eine korrekte und damit wirksame Zitierweise müsse jedoch schon aus Bestimmtheitsgründen auch Bezug auf die konkret betroffene Branche nehmen. Die Liste der möglichen Branchen stehe aber an anderer Stelle im Gesetz, nämlich in § 1 Abs. 1.

Deutsche Post bietet anderen Briefdienstleistern Adress-Aktualisierung

16.01.2008
Logo Deutsche Post World NetDie Post-Nachsendung bei Umzug oder Urlaub - der NACHSENDESERVICE - ist seit je eine Standarddienstleistung der Deutschen Post. Auch einige andere Briefdienstleister bieten diesen Service an. Derzeit existiert aber kein Verfahren der automatischen Benachrichtigung aller anderen Anbieter, wenn ein Postkunde den NACHSENDESERVICE beauftragt hat.

Die Deutsche Post - darauf wies sie zum Jahreswechsel hin - bietet auf der Basis ihrer Umzugsdatenbank anderen Dienstleistern die Möglichkeit, gegen Entgelt ihre Adressdateien für die Zustellung von Sendungen regelmäßig zu aktualisieren. Voraussetzung ist, dass der Postkunde bei Erteilung seines Auftrages auf dem Formular einer Weitergabe seiner Daten zu diesem Zweck nicht widersprochen hat.

PIN soll komplett an Investor verkauft werden

22.01.08
Logo PIN AGDie PIN Group AG soll saniert und vollständig erhalten an einen Investor verkauft werden. „Wir haben nur solche Interessenten in die Liste aufgenommen, die die ganze Gruppe kaufen würden”, sagte der Vorstandsvorsitzende Horst Piepenburg der Presse Anfang Januar 2008. Es lägen Anfragen von inländischen und ausländischen strategischen Investoren und von Finanz-Investoren vor.

Die noch vom alten Vorstand angekündigten Maßnahmen seien gestoppt worden. Der Sanierungsexperte Piepenburg will alle Chancen des Insolvenzrechts nutzen, um das Unternehmen wieder in ruhiges Fahrwasser zu lenken. „Wir prüfen, ob wir Sanierungsmaßnahmen schneller umsetzen können”, erklärte er weiter. Hierzu gehörten die Finanzierung der Löhne aus Insolvenzgeld und die Möglichkeit, bestehende Verträge schneller zu lösen. PIN werde gezielt im Mittelstand um neue Kunden werben. Seit Oktober 2007 seien mehr als 500 neue Kunden gewonnen worden.

Deutsche Post schreibt 600 Millionen Euro für das US-Expressgeschäft ab

24.01.2008
Logo Deutsche Post World NetDas seit Jahren verlustreiche USA-Geschäft von DHL hat nun Folgen für die Bilanz der Deutschen Post World Net. Im Jahresabschluss für 2007 nimmt der Konzern eine Wertberichtigung des Anlagevermögens in Höhe von 600 Millionen Euro vor. Dies Maßnahme wirke sich nicht auf die Liquidität aus, gab der Konzern bekannt.

2003 hatte der Post-Konzern den US-Paketdienst Airborne für 1 Milliarde Euro gekauft und in die Express-Sparte eingegliedert. Die Umsatz- und Ergebnisziele wurden seitdem immer verfehlt. „Airborne ist die Keimzelle unserer Probleme”, räumte ein Postmanager ein. Das USA-Geschäft von DHL Express leidet seit Jahren unter dem Wett-bewerbsdruck der dortigen Marktführer UPS und FedEx. Dazu kommt die rückläufige US-Konjunktur.

Die bilanzielle Verarbeitung des inneramerikanischen Paketgeschäfts ist nur der erste Schritt, wie Fachleute meinen. Realistisch seien 2 weitere Optionen: Entweder wird sich der Konzern im inneramerikanischen Paketdienst mit einem Partner verbünden. Oder dieses Geschäft wird abgewickelt und eingestellt.

Am profitablen grenzüberschreitenden Paket- und Expressdienst will die Deutsche Post World Net aber unbedingt festhalten. Es sei für das globale Netzwerk der Post wichtig, „eine starke Präsenz im US-Markt zu behalten, da dieser Markt für uns von strategischer Bedeutung ist”, betonte Finanzvorstand John Allan.

Wie die Financial Times Deutschland (FTD) am 25. Januar berichtete, will Vorstandschef Klaus Zumwinkel das hochdefizitäre inneramerikanische Paket- und Expressgeschäft an den US-Konkurrenten FedEx abgeben. Zumwinkel handelt nach Meinung von Branchenkennern unter Zeitdruck. Voraussichtlich im November 2008 will er seinen Posten an den designierten Nachfolger Frank Appel abgeben. „Zumwinkel möchte das Haus besenrein hinterlassen”, so ein Postmanager. Als treibende Kraft der US-Bereinigung gilt Finanzvorstand John Allan. Er will einen Schlussstrich unter das US-Express-Engagement ziehen, das dem Konzern bislang Verluste von bis zu 7 Milliarden Euro eingebracht hat.

Derzeit laufen Gespräche mit FedEx-Chef Frederick Smith, war aus Konzernkreisen zu hören. Eine Möglichkeit sei die Übernahme der gesamten DHL-Paketzustellung in den USA durch FedEx. Im Gegenzug könne DHL für FedEx Dienstleistungen in Europa übernehmen.

Post-Konkurrenten ziehen wegen des Mindestlohns vor Gericht

24.01.08
Zahlreiche Post-Konkurrenten - so die TNT Post, die PIN Group AG und der BdKEP wollen den Mindestlohn für Briefzusteller juristisch aushebeln. „Unser Unternehmen hat eine entsprechende Klage beim Verwaltungsgericht Berlin eingereicht”, sagte eine Sprecherin von TNT Post.

Die PIN Group, von deren 91 Tochterfirmen Ende Januar 37 Insolvenz angemeldet hatten, fuhr dabei eine Doppelstrategie. PIN-Chef Horst Piepenburg erklärte am 23. Januar 2008, PIN zahle ab sofort den gesetzlichen Mindestlohn. Noch unter seinem Vorgänger Günter Thiel hatte PIN vor Weihnachten 2007 gerichtliche Klage gegen den Mindestlohn eingereicht. „Wir prüfen, ob wir dieses Verfahren weiter verfolgen oder einstellen werden”, sagte ein PIN-Sprecher. Dass sich PIN zunächst dem „staatlich verordneten Lohndiktat” (Piepenburg) stellen wird, resultiert vor allem aus dem Insolvenzrecht. Bis zu 7.500 PIN-Beschäftigte in den 37 insolventen Tochterfirmen erhalten Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit. Die Behörde muss sich dabei an die vorgeschriebenen Mindestlohnstandards halten. Dieses Insolvenzgeld werde allerdings nur aus Arbeitgeberbeiträgen an die Berufsgenossenschaften finanziert, betonte Piepenburg. Die Steuerzahler würden daher nicht belastet.

Deutsche Post World Net und Daimler AG starten Einsatz von Hybrid-Lkw in Europa

29.01.2008
Logo Deutsche Post World NetDie Deutsche Post World Net testet als erstes Logistikunternehmen in Europa den Einsatz von Hybrid-Lkw im operativen Geschäft. Der Startschuss für den größten Flottenversuch der Unternehmensgeschichte fiel am 29. Januar 2008 am Rand des World Mobility Forums in Stuttgart: Andreas Renschler, im Vorstand der Daimler AG zuständig für Daimler Trucks, übergab die ersten beiden Fahrzeuge an den Post-Konzern: einen Mercedes-Benz Atego BlueTec Hybrid und einen Mitshbishi Fuso Canter Eco Hybrid. Der Testbetrieb startet zunächst im DHL-Expressgeschäft in Großbritannien und im Brieftransport in Deutschland. Weitere Daimler Hybrid-Fahrzeuge werden in den kommenden Monaten in die DHL-Flotte integriert.

Daimler und Post erwarten, dass die beiden 7,5-Tonner mit dieselelektrischem Hybridantrieb bis zu 20 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen als konventionelle Benzin- oder Diesel-Fahrzeuge. Damit wird auch der CO2-Ausstoß sinken.

DHL hat bereits in Japan gute Erfahrungen mit Hybridfahrzeugen gemacht. Dort setzt DHL schon seit Juli 2006 den Fuso Canter Eco Hybrid erfolgreich im operativen Betrieb ein.

Das Sofa kommt per Post: DHL baut Paketservice für Privatkunden aus

30.01.2008
Logo DHLAb dem 4. Februar 2008 können Privatkunden auch schwere und sperrige Gegenstände mit DHL verschicken, egal ob Sofa, Vitrine oder Waschmaschine. DHL holt die Ware beim Kunden ab und transportiert sie bundesweit an fast jeden Ort. Die Zustellung beim Empfänger endet nicht an der Wohnungstür, auf Wunsch wird das Sofa passend im Raum aufgestellt.

Verschickt werden kann fast alles, was nicht mehr als 100 kg wiegt und von 2 Personen getragen werden kann. Für rollbare Gegenstände, wie etwa Mopeds oder Motorräder, die zur Abholung und Zustellung nicht angehoben werden müssen, gilt die Gewichtsbeschränkung nicht. Das maximale Volumen beträgt 4 Kubikmeter. Auf Wunsch und gegen Bezahlung übernimmt DHL bei Abholung auch die Verpackung der Ware. Der Kunde erteilt seinen Auftrag wie bei der Paketbestellung über das Internet mittels DHL Online Frankierung.

Beim Maxitransport bündelt DHL die Kompetenz zweier Fachbereiche. DHL Paket Deutschland ist als Anbieter des neuen Services direkter Ansprechpartner der Kunden. DHL Exel Supply Chain ist bereits Partner großer Versandhandelsunternehmen bei der Lagerung und dem Transport schwerer und sperriger Güter wie Möbel oder Elektrogroßgeräte.

Briefe mit individueller Marke selbst gestalten

31.01.2008
Logo Deutsche Post World NetBriefschreibern mit Internetzugang bietet die Deutsche Post seit Ende Januar 2008 die Möglichkeit ihre privaten und geschäftlichen Briefe frei zu gestalten und mit einer individuellen Marke zu versenden - als PLUSBRIEF INDIVIDUELL. Die Mindestbestellmenge beträgt 20 Stück.

Plusbrief individuell

Plusbrief individuell: "Briefmarke" / Foto: Deutsche Post AG

„Unsere Geschäftskunden nutzen den PLUSBRIEF INDIVIDUELL schon seit einiger Zeit als aufmerksamkeitsstarke Versandidee. Jetzt können auch die Privatkunden ihre eigene Marke kreieren”, erläuterte Ingo Bohlken, Mitglied des Bereichsvorstands, das neue Produkt.

Der Weg zum PLUSBRIEF INDIVIDUELL bei Einladungen, Grüßen und Wünschen bei Hochzeit, Taufe, Jubiläen ist einfach: Im Internetportal www.plusbrief-individuell.de wählt der Kunde zunächst den gewünschten Briefumschlag und den Portowert aus. Dann lädt er das eigene Wunschmotiv, z.B. ein Foto aus dem eigenen Album oder aus der digitalen Bildergalerie, online als digitales Bild hoch. Außer der Marke kann der Kunde zudem weitere Bereiche des Briefumschlags mit einem Bild oder Schriftzug ausgestalten. Die fertigen Briefumschläge sind dann schon nach wenigen Tagen beim Kunden. Die Mindestbestellmenge von 20 Stück kostet z.B. für den Standardbrief einschließlich des Portos (0,55 Euro) und der Mehrwertsteuer 33,85 Euro.

Bei der Auswahl der Abbildungen ist jedoch nicht alles erlaubt. So muss der Kunde versichern, dass er die Rechte an dem gewünschten Bild hat. Außerdem setzt die Deutsche Post hinsichtlich des Bildmotivs enge ethische und moralische Grenzen. Politische Aussagen oder anstößige Bilder sind nicht erlaubt. „Die Post ist nicht verpflichtet, Aufträge anzunehmen und kann Aufträge ohne Begründung ablehnen”, so ein Post-Sprecher.

Gemeinsame Frachtfluggesellschaft von DHL Express und Lufthansa Cargo heißt AeroLogic

28.01.2008
Logo DHL ExpressDie gemeinsame Frachtfluggesellschaft von DHL Express und Lufthansa Cargo heißt AeroLogic. Dies gaben beide Partner am 28. Januar 2008 in Frankfurt bekannt. Beide Unternehmen sind mit je 50 Prozent an der neuen Frachtfluggesellschaft beteiligt, deren Firmensitz in Leipzig/Schkeuditz am Flughafen Leipzig/Halle ist.

Der Name AeroLogic wird in den Farben Grau und Gelb auf den Boeing 777-200LRF-Flugzeugen stehen, mit denen die Gesellschaft mit dem Sommerflugplan 2009 ihren Flugbetrieb aufnehmen wird. 2009 sollen die ersten 4 Flugzeuge ausgeliefert werden, in den Folgejahren weitere 7 Maschinen. AeroLogic plant die Einstellung von rund 200 Piloten, die von Leipzig aus eingesetzt werden. Das Streckennetz wird die großen asiatischen Metropolen und nordamerikanische Ziele umfassen.

PIN-Mutter meldet Insolvenz an

25.01.2008
Logo PIN AGAm 25. Januar 2008 hat die Luxemburger PIN Group in Köln, wo die Geschäftsführung ihren Sitz hat, Insolvenz angemeldet. Der Schritt wurde nötig, weil ein Berliner PIN-Aktionär, der PIN-Gründer Bernhard Klapproth, nicht bereit war, eine Forderung von 1,5 Millionen Euro gegenüber der PIN Group zu stunden. Um die Holding bis in den Februar am Leben zu halten und einen Käufer suchen zu können, wären aus Sicht der Sanierer 10 Millionen Euro erforderlich gewesen. Vor allem der Hauptaktionär, der Axel-Springer-Verlag, hatte sich auf einer Gesellschafterversammlung am 15. Januar erneut geweigert, weiteres Geld zuzuschießen, da ein Käufer nach Meinung des Verlags nicht in Sicht sei. Durch die Insolvenz haben die bisherigen PIN-Gesellschafter - neben Springer u.a. der Verlag Holtzbrinck (Die Zeit) und die WAZ-Gruppe - keinen Einfluss mehr auf einen möglichen Verkauf.

Belastung durch Pensionsfonds drückt UPS in die Verlustzone

31.01.2008
Logo UPSWegen Einmaleffekten weist United Parcel Service (UPS) für das 4. Quartal 2007 einen hohen Verlust aus. Im Umsatz legte der Konzern beim internationalen Geschäft am stärksten zu. Das US-Geschäft kam dagegen nur schwach voran.

Gelitten hat das Ergebnis von UPS unter der Umstellung eines Pensionsplans für 45.000 Beschäftigte, das ist etwa ein Zehntel der Gesamtbelegschaft. Dabei geht es um 6,1 Milliarden US-Dollar. UPS schloss das 4. Quartal 2007 beim operativen Ergebnis einschließlich dieses Sonderpostens mit einem Minus von 4,25 Milliarden Dollar ab. Auf das US-Paketgeschäft entfielen 4,9 Milliarden Dollar. Ihnen standen Gewinne im internationalen Paketgeschäft von 557 Millionen Dollar und in der Logistik mit 82 Millionen Dollar gegenüber. Im Gesamtjahr schrumpfte der „Operating Profit” um 91 Prozent auf 578 Millionen Dollar. Netto wurden 447 Millionen nach 4,2 Milliarden Dollar 2006 verdient.

Auch für das laufende Jahr 2008 dämpfte der Konzern die Erwartungen. Finanzchef Kurt Kuehn sagte in Atlanta: „Wir erwarten, dass das 1. Quartal das schwierigste im Jahr 2008 werden wird.” Der UPS- und DHL-Konkurrent FedEx hatte seine Erwartungen bereits heruntergeschraubt.

UPS-Konzernzahlen:
in Millionen Dollar 2007 2006
Umsatz 49.692 47.547
Operating Profit 578 6635
US-Geschäft -1531 4923
Paket International 1831 1710
Logistik 278 2
Nettoergebnis 447 4202

EU beschließt Wegfall des Briefmonopols

01.02.2008
Das Europäische Parlament hat am 31. Januar 2008 in 2. Lesung dem letzten Schritt zur europaweiten Postliberalisierung zugestimmt. Damit wird der Universaldienst für Briefsendungen unter 50 Gramm vom 1. Januar 2011 an für den freien Wettbewerb geöffnet.

Die 27 EU-Regierungen hatten sich schon im Oktober 2007 über die vollständige Öffnung des europäischen Postmarkts verständigt. Mitgliedstaaten in einer Randlage wie Griechenland und Zypern, aber auch kleine Länder wie Luxemburg und die neuen EU-Mitgliedstaaten im Osten erhalten jedoch 2 Jahre Aufschub. Sie müssen erst 2013 auch den Universaldienst dem Wettbewerb öffnen.

RICHTLINIE 2008/6/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 20. Februar 2008 zur Änderung der Richtlinie 97/67/EG im Hinblick auf die Vollendung des Binnenmarktes der Postdienste der Gemeinschaft

BERICHT DER KOMMISSION AN DEN RAT UND DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT über die Anwendung der Postrichtlinie vom 22. Dezember 2008

Post will an eigenen Filialen festhalten

04.02.2008
Logo Deutsche Post World NetDie Deutsche Post hat nach eigenen Angaben keine Pläne, sich aus Kostengründen in großem Stil von eigenen Filialen zu trennen. Damit dementierte der Konzern Zeitungsberichte, wonach die Post 900 eigenbetriebene Filialen in Partnerfilialen umwandeln wolle.

Frachtdrehkreuz Leipzig geht seiner Fertigstellung entgegen

01.02.2008
Logo DHLMit dem Flugplanwechsel am 30. März 2008 wird das DHL-Drehkreuz für Luftfracht am Flughaben Leipzig/Halle voll in Betrieb gehen. Bis dahin sollen nach und nach alle Frachtflüge von Brüssel nach Sachsen verlegt werden, sagte am 1. Februar 2008 Projektleiter Michael Reinboth. Dann starten und landen pro Nacht bis zu 60 Maschinen. Der Frachtumschlag von derzeit bis zu 700 Tonnen täglich werde sich verdoppeln. Bis 2012 soll das Frachtaufkommen auf 2.000 Tonnen pro Nacht steigen.

Um die Belastungen für die Anwohner im Umfeld des Flughafens gering zu halten, will DHL ab Sommer 2008 Luftfracht auf der Schiene transportieren. Dafür wird täglich ein Zugpaar mit bis zu 16 Wechselcontainern auf der Strecke zwischen Leipzig/Schkeuditz und dem Flughafen Frankfurt am Main eingesetzt.

Spiegel: Sonntagsvertrieb auf dem Prüfstand

05.02.2008
Der „Spiegel” will die Sonntagszustellung seines Magazins mit der Deutschen Post in Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt am Main Ende März 2008 wieder einstellen. Dies kündigte Geschäftsführer Mario Frank am 5. Februar 2008 auf einer Betriebsversammlung an. Danach will der Verlag seine Zustellung im Frühjahr 2008 wieder auf den Montag verschieben.

Der Betriebsversuch mit der Sonntagszustellung an Abonnenten in Hamburg und Düsseldorf mit der Deutschen Post begann im Sommer 2007, in Frankfurt schon 2002. Die Sonntagszustellung in Berlin (seit 2001), Lübeck (seit 2005) und Dresden (seit Sommer 2007) soll hingegen weitergehen. In diesen Städten sind private Botendienste mit der Zu-stellung betraut. Offenbar rechnet sich für den Verlag nur diese Variante.

Unerwartetes Ende der Ära Zumwinkel

14.-18.02.2008
Logo Deutsche Post World NetDer Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post AG, Dr. Klaus Zumwinkel (64), erklärte nach Steuerrazzien in seiner Kölner Villa und in seinen Büroräumen im Post-Tower und Vorwürfen der Steuerhinterziehung am 15. Februar 2008 seinen Rücktritt. Auch sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Postbank AG legte er nieder. Wie Medien berichteten, werde er auch seine Mandate als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Telekom AG und als Aufsichtsratsmitglied der Lufthansa abgeben und aus dem Verwaltungsrat der Investmentbank Morgan Stanley ausscheiden.

Dr. Klaus Zumwinkel

Dr. Klaus Zumwinkel

Am 18. Februar 2008 akzeptierte der Aufsichtsrat die Entscheidung Zumwinkels. In der Presse-Erklärung des Aufsichtsrates heißt es: „Der Aufsichtsrat dankt Herrn Dr. Zumwinkel für die erfolgreiche unternehmerische Führung des Konzerns in den vergangenen 18 Jahren und für die hervorragende Leistung beim Aufbau des weltweit größten Logistikkonzerns.”

Dr. Frank Appel

Dr. Frank Appel, der neue CEO der Deutschen Post World Net
Fotos Deutsche Post World Net

Zum neuen Vorstandsvorsitzenden bestellte der Aufsichtsrat einstimmig und mit sofortiger Wirkung Dr. Frank Appel (46). Sein Vertrag läuft bis 31. Oktober 2012. Appel ist seit 2002 Vorstandsmitglied und für den Unternehmensbereich Logistik, für Brief International, das Regulierungsmanagement sowie als Querschnittsverantwortung für die 100 größten Kunden (Global Customer Solutions) zuständig.

Außerdem beschloss der Aufsichtsrat die Verlängerung des Vertrags von Finanzvorstand John Allan (59) um 2 Jahre bis Ende 2010.

Zumwinkel war ins Visier der Steuerfahndung geraten und in den Verdacht der Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. Am 14. Februar in aller Frühe standen Staatsanwälte, Kriminalbeamte und Steuerfahnder vor der Villa des Postchefs in Köln-Marienburg. Nach einer eingehenden Durchsuchung des Hauses und zeitgleich der Büroräume in Bonn wurde er in Polizeibegleitung zur Staatsanwaltschaft Bochum gebracht. Nach seiner Vernehmung setzte die Staatsanwaltschaft einen bestehenden Haftbefehl außer Vollzug, weil sich der Postchef beim Verhör kooperativ gezeigt und er eine „Sicherheitsleistung in nicht unerheblicher Höhe angeboten” habe, so die Staatsanwaltschaft nach der Vernehmung. Schon vor Eintreffen der Staatsanwälte und der Polizei stand in der Dunkelheit ein Kamerateam des ZDF in Aufnahmebereitschaft.

Die Staatsanwaltschaft Bochum wirft Zumwinkel vor, mithilfe einer Liechtensteiner Stiftung 1 Million Euro Steuern hinterzogen zu haben. Wie mehrere Zeitungen berichteten, soll der Bundesnachrichtendienst Amtshilfe bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft geleistet haben. Die Aktion war monatelang vorbereitet worden. Den Ermittlern sollen Unterlagen einer Liechtensteiner Bank vorliegen, aus denen sich die Transfers rekonstruieren lassen. Wie das Bundesfinanzministerium bestätigte, hat ein Informant über den Bundesnachrichtendienst dem Ministerium schon im vorigen Jahr für 4 Millionen Euro eine CD mit Bankdaten der LGT-Bank in Liechtenstein angeboten. Dabei handele es sich um Finanzdaten von mehreren hundert Bundesbürgern und Angehöriger anderer Staaten mit Bankkonten bei der Liechtensteiner Bank. Am 14. Februar kündigte die Staatsanwaltschaft für die folgenden Tage Hausdurchsuchungen bei den Kontoinhabern in ganz Deutschland an. Die beispiellose Durchsuchungsaktion mit spektakulärer Medienbegleitung blieb allerdings auf Klaus Zumwinkel beschränkt.

Die Bundesregierung als Großaktionär der Deutschen Post nahm das Rücktrittsangebot Zumwinkels sofort an. Der Sprecher von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte am 15. Februar, Bundeskanzlerin Angela Merkel habe die Entscheidung Zumwinkels begrüßt. Nach Angaben Steinbrücks hat Zumwinkel die Tatsache der Steuerhinterziehung zugegeben. Zu den Hintergründen des Rücktrittsangebots sagt Steinbrück dem Privat-Fernsehsender N24: „Ich habe diese Konsequenz von Herrn Zumwinkel für richtig erachtet, auch notwendig, um es ehrlich zu sagen, weil es der deutschen Öffentlichkeit nicht vermittelbar gewesen wäre, dass jemand, der zugibt, Steuern in großer Höhe hinterzogen zu haben, in dieser Funktion bleibt.”

Das Skript und die Audiodatei der Ansprache des Aufsichtsratsvorsitzenden Weber finden Sie hier, ebenso die Audiodatei der Ansprache Appels finden Sie hier.

Und hier die beiden Ansprachen Webers und Appels als Video-Mitschnitte:

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© Deutsche Post AG (2008)

P2 Brief + Paket hat einen 2. Chef

15.02.2008
Logo P2Der alternative Postdienstleister P2 Brief + Paket hat seine Geschäftsführung erweitert. Wolf-Dieter von Trotha erhielt Verstärkung in Person von Martin Zeller. Der 44-jährige Zeller kommt von der TNT Post.

P2 Brief + Paket startete im September 2007 unter der Regie von Wolf-Dieter von Trotha. Träger des Postdienstleisters sind 11 mittelständische Verlage. Sie wollen ein flächendeckendes Netz an Postdienstleistungen „von der Idee bis zum Briefkasten” aufbauen. Dazu soll Marketing, Druck, Lettershops, Datenverarbeitung, E-Postbearbeitung, Sortierung und Zustellung gehören. Den Mindestlohn sieht von Trotha nicht als Problem. „Entscheidend ist die Qualität. Und dafür brauchen wir hoch qualifizierte Mitarbeiter, die wir gut bezahlen.”

„Wir sind profitabel”, sagte Jürgen Baldewein, Geschäftsführer der Logistic-Mail-Factory, Partner von P2 und Tochter der Mediengruppe Pressedruck (Augsburger Allgemeine). Weitere P2-Partner sind der Neubrandenburger Schwesterverlag Nordkurier und der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (Flensburger Tagblatt). Weitere Partner sind die Post-Töchter der Rheinpfalz, der Südwest-Presse, des Schwarzwälder Boten, der Stuttgarter Zeitung, der Chemnitzer Freien Presse, der Märkischen Oderzeitung, des Darmstädter Echo, der Heilbronner Stimme, der Magdeburger Volksstimme und der Schwäbischen Zeitung.

Die Verwaltung von P2 sitzt im sogenannten Kompetenz-Centrum in Griesheim bei Darmstadt.

TNT denkt über den Rückzug aus dem deutschen Briefgeschäft nach

18.02.2008
Logo TNTDas Briefgeschäft entwickelt sich für den niederländischen Postkonzern TNT zum Sorgenkind. Im 4. Quartal 2007 führten hohe Kosten bei der deutschen Brieftochter TNT Post im Konzern zu einem Gewinneinbruch im 2-stelligen Millionen-Bereich, obwohl die deutsche Tochter noch nicht den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn zahlt. Auch im Heimatmarkt ist das Briefvolumen rückläufig. Hohe Anlaufkosten in Deutschland und in Großbritannien belasten das Geschäftsergebnis des TNT-Konzerns.

Peter Bakker, der Vorstandsvorsitzende des Post- und Expresskonzerns TNT NV, sprach bei der Bilanzpressekonferenz am 18. Februar 2008 offen über einen Rückzug aus dem Deutschland-Geschäft, „wenn wir vor Gericht in der Mindestlohnfrage unterliegen sollten und wenn der Vorteil der Mehrwertsteuerbefreiung für die Deutsche Post bestehen bleibt”.

DPD gibt sich einen neuen Namen: Dynamic Parcel Distribution

23.02.2008
Logo DPDDer DPD hat sich zum Jahresanfang 2008 umbenannt von „Deutscher Paket Dienst” in „Dynamic Parcel Distribution”. Damit wolle das mehrheitlich zur französischen La Poste gehörende Unternehmen seiner internationalen Ausrichtung gerecht werden, begründete Arnold Schroven, Chef der in Aschaffenburg ansässigen Gesellschaft die Namensänderung. Auch den bisher benutzten Namen Direct Parcel Distribution für die Auslandsgesellschaften der DPD-Gruppe hat der Paketdienst aufgegeben. Mittlerweile ist der DPD weltweit mit Landesgesellschaften vertreten, z.B. DPD China, DPD Korea oder DPD Laser Express Logistics in Südafrika.

Bundesnetzagentur veröffentlicht Studie zu den angrenzenden Märkten des Postsektors

25.02.2008
Logo BNetzAIm Rahmen eines Forschungsprojekts hat die Bundesnetzagentur im Jahr 2007 die Märkte für vor- und nachgelagerte Dienstleistungen des Postsektors untersuchen lassen. Die Behörde veröffentlichte die Ergebnisse der Studie am 25. Februar 2008. Das Beratungs- und Marktforschungsunternehmen MICUS Management Consulting GmbH analysierte die Märkte für DirectMail, Transaktionsdruck, Adress-Management, Poststellen-Outsourcing, Response-Bearbeitung und Dokumentenarchivierung und erhob u.a. Daten zum Marktvolumen, zur Anbieterstruktur, zur Preisgestaltung und zur Wettbewerbsintensität. Zusätzlich wurde die Verknüpfung der Teilbereiche untereinander betrachtet.

Wie die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, sind ca. 500 mittlere und große Unternehmen (mehr als 10 Mitarbeiter) und 800 bis 1.000 kleine Unternehmen in den angrenzenden Märkten des Postsektors aktiv. Sie erwirtschaften ein Volumen von 16,5 Milliarden Euro. Fast 3 Viertel des Marktvolumens entfallen auf DirectMail-Dienstleistungen. Aktuell ist bei Unternehmen ein Trend zum Outsourcing von Poststellen zu beobachten.

Die Märkte für vor- und nachgelagerte Dienstleistungen des Postsektors waren bisher kaum Gegenstand von Analysen. Die MICUS-Studie ist eine der ersten, die diesen Bereich näher beleuchtet. Anlass der Untersuchung war das Vorhaben der Bundesnetzagentur, Informationen über die Möglichkeiten zur Ausdehnung von Marktmacht in die angrenzenden Bereiche des Postsektors zu erhalten, um Missbrauchspotenziale erkennen und abschätzen zu können.

Die Studie ist auf der Internetseite der Bundesnetzagentur www.bundesnetzagentur.de zu finden.

Deutsche Post will unadressierte Sendungen durch Zeitungsboten des WAZ-Verlages zustellen lassen

25.02.2008
Logo Deutsche Post World NetDie Deutsche Post setzt ab März 2008 Zeitungsboten als Zusteller für unadressierte Werbung (Wurfsendungen) ein. Kooperationspartner ist der WAZ-Verlag.

Es handele sich „um einen begrenzten Markttest”, sagte ein Post-Sprecher dazu. Im Großraum Essen solle Werbung in den Monaten März und April 2008 schon morgens mit der Zeitung in den Briefkästen landen. Dazu will die Post das Netz der WAZ-Zeitungsboten in Essen und Mülheim nutzen. „Falls das Projekt erfolgreich verläuft, ist eine Aus-weitung denkbar”, so der Sprecher.

Die Gewerkschaften ver.di und DPVKOM kritisierten das Vorhaben der Post. Sie warfen der Post vor, mit der Aktion gegen den eigenen Mindestlohnvertrag zu verstoßen. Die Deutsche Post bestritt dies. „Es geht hier nicht um Briefe, sondern ausschließlich um unadressierte Werbung, die mit dem Mindestlohnvorschriften nicht das Geringste zu tun hat.” Briefsendungen würden weiterhin von Postzustellern ausgetragen.

Die neue Partnerschaft kam für viele Marktbeobachter überraschend. Bisher hatte die WAZ über ihre Beteiligung an der PIN Group der Deutschen Post auf diesem Feld Konkurrenz gemacht. Der WAZ-Verlag ist immer noch Minderheitseigner bei der PIN Group. Rund 600 Mitarbeiter der WAZ Logistik sind immer noch als Briefzusteller tätig und weiterhin exklusiv an PIN gebunden. WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach will offenbar in Zusammenarbeit mit der Deutschen Post die Tochter WAZ Logistik weiterentwickeln und das Zustellnetz auch nach dem Wegfall von PIN auslasten.

ver.di befürchtet Kahlschlag bei der Deutschen Post

29.02.2008
Logo ver.diDie Gewerkschaft ver.di sieht eine Konfrontation mit der Deutschen Post, die auch Streiks einschließt. Mit ihrer Forderung nach einer Verlängerung der geltenden Arbeitszeitregelungen für die Beamten bei der Deutschen Post ist sie bislang beim Post-Management auf taube Ohren gestoßen. „Wir befürchten, dass das Unternehmen durch die Hintertür über verlängerte Arbeitszeiten Tausende von Stellen einsparen will”, sagte ver.di-Bundesvorstand Andrea Kocsis am 28. Februar 2008 der Presse. Im Extremfall könnten 15.000 Stellen wegfallen.

Im Mai 2007 hatten Post und ver.di vereinbart, dass die knapp 60.000 Beamten beim Postkonzern nicht länger arbeiten müssen als ihre Angestellten-Kollegen, nämlich 38,5 Wochenstunden. Diese Regelung läuft Ende März 2008 aus. Die Arbeitszeit für Bundesbeamte liegt bei 41 Wochenstunden. ver.di vermutet, die Post wolle in einem ersten Schritt die Arbeitszeit der Beamten auf die Bundesvorgabe anheben und im zweiten Schritt diese Arbeitszeit dann auch auf die 130.000 Tarifangestellten übertragen. Da ver.di keinen direkten Einfluss auf die Arbeitszeitregelung für die Beamten hat, kündigte ver.di im Februar die Vereinbarung für die Angestellten. „Wir sind damit auf einen Arbeits-kampf ab April vorbereitet”, so Kocsis.

Hermes expandiert europaweit im Paketgeschäft

28.02.2008
Logo Hermes Logistik GruppeDie Hamburger Hermes Logistik Gruppe hat sich im privaten Paketgeschäft als zweitgrößter Dienstleister neben der Deutschen Post etabliert. 2007 steigerte Hermes sein Paketvolumen gegenüber dem Vorjahr (235 Millionen Sendungen). Wie der Vorsitzende der Hermes Geschäftsführung, Hanjo Schneider, bekannt gab, lag der Umsatz über 1 Milliarde Euro. Hermes betreibt bundesweit 13.500 Paketshops und beschäftigt 13.000 Mitarbeiter.

Europaweit stellt Hermes schon in 20 Ländern Pakete zu und deckt über Beteiligungen und Tochterfirmen in Großbritannien, Frankreich, Österreich, den Niederlanden und Italien bereits 85 Prozent des europäischen Marktes ab, so Schneider. In Österreich will Hermes schon 2008 einen Marktanteil von 40 Prozent bei Privatpaketen erzielen.

Post will die Zahl ihrer Filialen konstant halten

01.03.2008
Logo Deutsche Post World NetDie Deutsche Post will die Zahl ihrer Filialen konstant halten. „Wir sehen auf absehbare Zeit keinen Grund, unser Filialnetz auszudünnen”, erklärte Lothar Rogg, Mitglied des Bereichsvorstandes Brief Privatkunden und Filialen, Ende Februar 2008 in Berlin. Derzeit gebe es 13.500 Postfilialen. Dies gelte auch für den Fall eines Verkaufs der Postbank mit ihren 850 Filialen, die postalische Leistungen anbieten. Rogg zeigte sich zuversichtlich, dass auch unter einem neuen Eigentümer das Angebot bestehen bleibt. „Sie können sicher sein, wir werden dann für unsere Kunden eine entsprechende Lösung bereitstellen”, betonte er vor der Presse.

Die Deutsche Post hat die Zahl ihrer selbst betriebenen Filialen in den letzten 7 Jahren von 5.600 auf 800 zurück-gefahren. Geblieben sei mit 8.050 die Zahl der Partnerfilialen, die den kompletten Postservice anbieten. Hinzu gekommen seien 3.800 Post-Service-Filialen, die Grundbedürfnisse wie Brief- und Paketdienstleistungen, aber keinen Postbankdienst anbieten, sowie neue Formate, wie die Postpoints. Die Postpoints sind bei kleinen Einzelhandelsgeschäften installiert, erkennbar an einem Postaufsteller. Noch 2008 wolle das Unternehmen weitere 600 Postpoint-Partner finden. Die Zahl der Filialmitarbeiter sei in den vergangenen 7 Jahren von 21.000 auf 16.000 reduziert worden.

Deutsche Post: 2 neue Konzernvorstände berufen

04.03.2008
Logo Deutsche Post World NetDer Aufsichtsrat der Deutschen Post hat am 4. März 2008 Veränderungen im Konzernvorstand beschlossen. Neu in den Konzernvorstand berufen wurden Bruce A. Edwards (52) und Hermann Ude (46). Der Konzernbereich LOGISTIK wird in 2 operative Geschäftseinheiten aufgeteilt. Supply Chain wird in Zukunft von Bruce Edwards geleitet, während Hermann Ude für die Geschäftseinheit Global Forwarding und Freight zuständig sein wird. Damit wird LOGISTIK als der nach Umsatz (jeder der beiden Geschäftseinheiten über 13 Milliarden Euro) und Mitarbeitern größte Bereich der Deutschen Post World Net künftig von 2 Konzernvorständen vertreten. Vor seiner Ernennung zum Vorstandsvor-sitzenden hatte Dr. Frank Appel (46) die Verantwortung für den Bereich LOGISTIK getragen. „Der Schwerpunkt unseres Logistikgeschäfts wird in Zukunft noch stärker auf organischem Wachstum liegen”, erklärte Appel.

Bruce Edwards

Bruce Edwards

Bruce Edwards ist seit März 2007 als Global CEO für die Supply-Chain-Aktivitäten zuständig. Zum Konzern kam er 1989, um als Geschäftsführer den Bereich Logistiklösungen für die Konsumgüterindustrie in der Region Americas zu leiten. Er wird künftig auch für Corporate Information Solutions (Williams Lea) zuständig sein.

Hermann Ude

Hermann Ude
Fotos: Deutsche Post World Net

Hermann Ude ist seit 1998 bei der Deutschen Post World Net. Zuletzt war er als CEO Freight die treibende Kraft hinter der Neustrukturierung des europäischen Frachtgeschäfts.

Der Aufsichtsrat beschloss außerdem, die Einheit DHL Global Mail, bisher ebenfalls im Ressort Appels, wieder in den Unternehmensbereich BRIEF zu integrieren.

Deutsche Post World Net 2007: EBIT vor Einmaleffekten erreicht 3,8 Milliarden Euro

06.03.2008
Logo Deutsche Post World NetIm Geschäftsjahr 2007 hat die Deutsche Post World Net ein Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) von 3,8 Milliarden Euro vor Einmaleffekten erwirtschaftet. Dies sind 8 Prozent mehr als im Vorjahr und liegt im Rahmen der Erwartungen des Konzerns. Wegen der nicht liquiditätswirksamen Wertberichtigung des Anlagevermögens im EXPRESS Americas Geschäft sank das ausgewiesene EBIT um 17 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Der Konzernumsatz stieg 2007 um 4,9 Prozent auf 63,5 Milliarden Euro.

Bei der Bilanzpressekonferenz am 6. März 2008 beschrieb der Vorstandsvorsitzende Frank Appel das Konzernergebnis: „Die Ergebnisse für 2007 bestätigen erneut die Leistungsfähigkeit unserer Konzernplattform. Auf dieser Basis wollen wir aufbauen, indem wir die Kundenorientierung weiter verbessern und die Zusammenarbeit zwischen den Konzernbereichen und den Mitarbeitern auf allen Ebenen stärken.”

Der Nettogewinn nach Minderheiten sank 2007 um 28 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, was vor allem auf die Wertberichtigung des Anlagevermögens im Bereich EXPRESS Americas im 4. Quartal 2007 zurückzuführen ist.

Unternehmensbereich BRIEF
Der Umsatz im BRIEF-Bereich stieg um 1,3 Prozent von 15,3 auf 15,5 Milliarden Euro. Hauptwachstumstreiber waren Global Mail und Corporate Information Solutions (Williams Lea) sowie Dialog Marketing. Wegen der kontinuierlichen Zunahme elektronischer Kommunikationsformen sank der Gesamtjahresumsatz im Bereich Brief Kommunikation um 4,3 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Gleichwohl erreichte der BRIEF-Bereich mit einem EBIT von 2 Milliarden Euro dank erhöhter Produktivität sein Gewinnziel für das Gesamtjahr.

Nach der vollständigen Öffnung des deutschen Briefmarktes zum 1. Januar 2008 konnte der Unternehmensbereich BRIEF seine wichtigsten Kunden halten, betonte Appel. Dank seiner hohen Qualitätsstandards gelang es allein im Dezember 2007, mehr als 30 Großkunden zurückzugewinnen.

Unternehmensbereich EXPRESS
Der EXPRESS-Bereich erhöhte seinen Umsatz 2007 um 3,1 Prozent auf 13,9 Milliarden Euro. Das Versandvolumen legte im Jahr 2007 sowohl im internationalen als auch im nationalen Geschäft um 4,2 Prozent zu. In Europa stieg der Umsatz um 3,8 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Die Region Americas verzeichnete einen durch negative Wechselkurseffekte bedingten Umsatzrückgang um 4,9 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Im US-Geschäft wurden weitgehend unveränderte Umsätze erzielt. Der Umsatz im asiatischen und pazifischen Raum stieg um 5,4 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. EXPRESS weist für 2007 ein um 46 Prozent höheres EBIT vor Einmaleffekten von 420 Millionen Euro aus. Nicht berücksichtigt ist dabei die Wertberichtigung des Anlagevermögens des EXPRESS Americas Ge-schäfts im 4. Quartal von 594 Millionen Euro. Der ausgewiesene EBIT-Verlust lag bei 174 Millionen Euro.

Unternehmensbereich LOGISTIK
Der Unternehmensbereich LOGISTIK erwirtschaftete 2007 mit 25,7 Milliarden Euro 5,5 Prozent mehr Umsatz als ein Jahr zuvor. Das ausgewiesene EBIT stieg um 27 Prozent auf 957 Millionen Euro.

Unternehmensbereich FINANZ DIENSTLEISTUNGEN
Der Bereich FINANZ DIENSTLEISTUNGEN, der vor allem aus der Deutschen Postbank besteht, steigerte seinen Umsatz um 8,7 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Das ausgewiesene EBIT erhöhte sich um 7,2 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro.

Unternehmensbereich SERVICES
Der Bereich SERVICES, der die Global Business Services Einheit, das Corporate Center und die Filialen der Deutschen Post sowie alle nicht-operativen Erträge und Aufwendungen der Deutsche Post AG umfasst, verzeichnete 2007 einen Umsatzanstieg um 7,1 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Der Verlust aus der operativen Geschäftstätigkeit belief sich auf 660 Millionen Euro.

Seit 1. Januar 2008 werden alle Kosten von Global Business Services den operativen Bereichen zugewiesen. Statt des bisherigen SERVICES-Bereiches wird in Zukunft ein reines Segmentergebnis Corporate Center / Others berichtet.

Ausblick
Die Deutsche Post World Net hat ihre Prognose eines EBIT vor Einmaleffekten von 4,2 Milliarden Euro für 2008 bestätigt. Um die Transparenz zu erhöhen, hat der Konzern erstmals auch eine Prognose für den Vorsteuergewinn veröffentlicht. Für 2008 erwartet der Konzern mit einem Vorsteuergewinn von rund 3,2 Milliarden Euro.

Wie Personalchef Walter Scheurle bekanntgab, haben sich bisher 218 ehemalige PIN-Zusteller um Einstellung bei der Deutschen Post beworben. 56 davon seien inzwischen eingestellt worden, die meisten in Teilzeit.

Deutsche Post World Net - Geschäftsbericht 2007
 
Kennzahlen
    2006 angepasst 2007 +/– %
 
Konzern
Umsatz Mio € 60.545 63.512 4,9
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) Mio € 3.872 3.202 -17,3
Umsatzrendite 1) % 6,4 5,0  
Konzernjahresergebnis 2) Mio € 1.916 1.389 -27,5
Operativer Cashflow (Postbank at Equity) Mio € 2.178 2.808 28,9
Nettofinanzverschuldung (Postbank at Equity) 3) Mio € 3.083 2.858 -7,3
Eigenkapitalrendite vor Steuern (Return on Equity) % 21,6 15,8  
Ergebnis je Aktie 1,60 1,15 -28,1
Dividende je Aktie 0,75 0,90 4) 20,0
Zahl der Mitarbeiter 5)   461.222 470.123 1,9
 
Unternehmensbereiche
 
BRIEF
Umsatz Mio € 15.290 15.484 1,3
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) Mio € 2.094 2.003 -4,3
Umsatzrendite 1) % 13,7 12,9  
 
EXPRESS
Umsatz Mio € 13.463 13.874 3,1
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) Mio € 288 -174 -160,4
Umsatzrendite 1) % 2,1 -1,3  
 
LOGISTIK
Umsatz Mio € 24.405 25.739 5,5
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) Mio € 751 957 27,4
Umsatzrendite 1) % 3,1 3,7  
 
FINANZ DIENSTLEISTUNGEN
Umsatz Mio € 9.593 10.426 8,7
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) Mio € 1.004 1.076 7,2
 
SERVICES
Umsatz Mio € 2.201 2.357 7,1
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) Mio € -229 -660 -188,2
 
Konsolidierung
Umsatz Mio € -4.407 -4.368 0,9
Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit (EBIT) Mio € -36 0 100,0
1) EBIT/Umsatz
2) Konzernjahresergebnis nach Abzug von Minderheiten
3) Bereinigt um Finanzschulden gegenüber Minderheitsaktionären von Williams Lea
4) Vorschlag
5) Im Durchschnitt (Teilzeitkräfte auf Vollzeitkräfte umgerechnet)
Anzahl der Mitarbeiter
  2006 2007 +/-%
Am Jahresende
Kopfzahl 1) 520.112 536.350 3,1
Auf Vollzeitkräfte umgerechnet 2) 463.350 475.100 2,5
 
Nach Unternehmensbereichen
BRIEF 147.486 4) 146.208 -0,9
EXPRESS 106.635 4) 112.727 5,7
LOGISTIK 162.787 4) 170.130 4,5
FINANZ DIENSTLEISTUNGEN 3) 22.769 4) 22.346 -1,9
SERVICES 23.673 4) 23.689 0,1
 
Nach Regionen
Deutschland 195.577 191.732 -2,0
Europa (ohne Deutschland) 130.522 133.137 2,0
Nord-, Mittel- und Südamerika 81.175 87.185 7,4
Asien/Pazifik 46.948 51.852 10,4
Übrige 9.128 11.194 22,6
 
Im Jahresdurchschnitt
Kopfzahl 507.641 524.803 3,4
Arbeitnehmer 440.203 459.162 4,3
Beamte 62.560 61.172 -2,2
Auszubildende 4.878 4.469 -8,4
Auf Vollzeitkräfte umgerechnet 461.222 470.123 1,9
1) Mit Auszubildenden
2) Ohne Auszubildende
3) Davon Postbank 21.895 (2006), 21.474 (2007)
4) Angepasst

Quelle: Deutsche Post AG, Geschäftsbericht 2007, Bilanzpressekonferenz am 6. März 2008

Hier finden Sie den Geschäftsbericht 2007 der Deutschen Post World Net.

Keine Eile beim Verkauf der Postbank

01.03.2008
Logo Deutsche Post World NetDer neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Frank Appel, ist Spekulationen über einen baldigen Postbank-Verkauf Ende Februar entgegengetreten. In der Mitarbeiterzeitung „Premium Post” betonte er, die Post sei „Herr des Verfahrens”. „Niemand wird uns treiben”, sagte Appel. Damit versuchte er Berichte zu entkräften, die Bundesregierung dringe auf einen schnellen Verkauf und versuche sogar, einen Wunschpartner durchzudrücken. „Die Postbank ist ein Juwel. Niemand wird uns dazu bringen, einen Plan für die Zukunft der Postbank zu entwickeln, der nicht unseren Interessen entspricht.”

Münchener Presse-Vertrieb Trunk kauft insolvente PIN-Tochter

05.03.2008
Der Münchener Presse-Vertrieb Trunk hat die insolvente Münchener Regionalgesellschaft der PIN Group mit 120 Mitarbeitern gekauft. Die zum Unternehmen Trunk gehörende Medialog will die Postzustellung für Firmen- und Privatkunden fortsetzen. Im Februar 2008 hatte sich PIN München von 37 Mitarbeitern getrennt.

Verwaltungsgericht Berlin erklärt den verordneten Post-Mindestlohn für rechtswidrig

10.03.2008
Das Verwaltungsgericht Berlin erklärte am 7. März 2008 in 1. Instanz die Verordnung des Bundesarbeitsministeriums über den Post-Mindestlohn für rechtswidrig. Geklagt hatten Konkurrenten der Deutschen Post. Der Bundesverband der Kurier-, Express-, Postdienste (BdKEP) und die Unternehmen PIN Mail und TNT Post wehrten sich dagegen, dass sie ihren Briefzustellern mindestens bis zu brutto 9,80 Euro je Stunde zahlen sollen.

Die Richter waren der Ansicht, das Arbeitsministerium hätte die Mindestlohn-Verordnung nur auf solche Konkurrenten ausdehnen dürfen, die bislang nicht tarifgebunden sind. Ein vom Staat per Verordnung für allgemein verbindlich erklärter Mindestlohn dürfe keine anderen Tarifverträge verdrängen (VG 4 A 439.07). Da sich die Kläger jedoch kurz vor Erlass der Verordnung mit der neu gegründeten Gewerkschaft Neue Brief- und Zustelldienste auf einen eigenen Mindestlohn von 6,50 bis 7,50 Euro geeinigt hatten, hätte der Post-Mindestlohn ihnen nicht aufgedrängt werden dürfen, entschied die Kammer. Weil das Bundesarbeitsministerium diese Tarifverträge nicht beachtet habe, seien die Kläger in ihren Grundrechten auf Koalitionsfreiheit und auf Berufsausübungsfreiheit verletzt worden.

Noch im Gerichtssaal legten Vertreter des Bundesarbeitsministeriums unmittelbar nach der Urteilsverkündung Berufung zum Oberverwaltungsgericht ein. Der Parlamentarische Staatssekretär Klaus Brandner (SPD) sagte, der Gesetzgeber sei „mit Sicherheit befugt, Entscheidungen zu treffen, wenn mehrere Tarifverträge vorliegen”. Sonst könnten Mindestlohn-Regelungen immer durch Gründung von Splitterorganisationen unterlaufen werden.

Nach dem Urteil ist in der Bundesregierung erneut Streit über den Mindestlohn ausgebrochen. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) begrüßte das Urteil. Es sei ein Sieg für den Wettbewerb, sagte er. „Das Urteil zeigt, dass Mauscheleien vor Gericht keinen Bestand haben.” Der Arbeitgeberverband Neue Brief- und Zustelldienste forderte die Regierung auf, „die Chance zu nutzen, um sich aus der Umklammerung der Postlobbyisten zu lösen und den Ex-Monopolisten nicht länger durch Sonderregelungen zu schützen”, so AGV-NBZ-Präsident Florian Gerster. Auch Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt appellierte an die Bundesregierung, das Urteil nicht anzufechten, sondern „auf den Weg der Vernunft zurückzukehren”.

Die CDU-Spitze machte indes klar, dass sie zum Vereinbarten steht. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla sagte, Vorstand und Präsidium der Partei begrüßten es, dass Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) Berufung gegen das Urteil eingelegt habe.

Post will mittelfristig 700 eigenbetriebene Filialen in Partnerfilialen umwandeln

08.03.2008
Logo Deutsche Post World NetDen allergrößten Teil ihrer klassischen Eigenfilialen mit vollem Angebotssortiment will die Deutsche Post in den kommenden Jahren in Partnerfilialen umwandeln. Bis 2011 sei dies für 700 der noch bestehenden etwa 800 eigenbetriebenen Filialen geplant, bestätigte Briefvorstand Jürgen Gerdes Anfang März 2008 der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Ziel sind weitere Kosteneinsparungen. Betroffen sind rund 3.000 Filialmitarbeiter, die an anderer Stelle im Konzern weiterbeschäftigt werden sollen.

ver.di verklagt Gewerkschaft für Neue Brief- und Zustelldienste

12.03.2008
Logo ver.diNach dem Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin gegen den Post-Mindestlohn ging die Gewerkschaft ver.di ihrerseits zum Gegenangriff über. Sie stellte bei der Kölner Staatsanwaltschaft einen Strafantrag gegen die im Oktober 2007 gegründete Gewerkschaft für Neue Brief- und Zustelldienste (GNBZ). Die GNBZ finanziere sich „eindeutig über Gelder Dritter”. Daher bestehe gegen alle Vorstandsmitglieder der neuen Organisation der Anfangsverdacht der „Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr”, teilte ver.di zur Begündung mit.

Wichtigstes Ziel der Klage ist eine gerichtliche Feststellung, dass die GNBZ keine Gewerkschaft sei. Falls sie z.B. hauptsächlich von den Arbeitgebern der Post-Konkurrenten finanziert würde, wären die von ihr mit dem Arbeitgeberverband Neue Brief- und Zustelldienste (AGV-NBZ) geschlossenen Tarifverträge ungültig. Der AGV-NBZ, die PIN Group und TNT Post begründen ihren Widerstand gegen den verordneten Mindestlohn mit Berufung auf diesen Tarifvertrag.

Der geschäftsführende GNBZ-Vorstand Arno Doll, der einzige hauptberufliche Mitarbeiter der Gewerkschaft, wies den Vorwurf von ver.di zurück. Seine Gewerkschaft finanziere sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden, nicht aus Zuwendungen von Arbeitgebern. Nach eigenen Angaben hat sie etwa 1.300 Mitglieder und verlangt von teilzeitbeschäftigten Gewerkschaftsmitgliedern einen Monatsbeitrag von 1,50 Euro, bei Vollzeitbeschäftigten 0,5 Prozent des Bruttolohns. Bei ver.di kann sich niemand vorstellen, dass die GNBZ damit ihre Arbeit finanzieren kann.

Deutsche Post World Net will Beteiligung an Williams Lea erhöhen

20.03.2008
Logo Deutsche Post World NetDer Postkonzern will sein Barangebot an die Minderheitsgesellschafter bei Williams Lea erhöhen, um die restlichen Anteile an dem britischen Unternehmen zu übernehmen. Bisher hält die Deutsche Post 66 Prozent der Anteile.

Tim Griffiths, Vorstandsvorsitzender von Williams Lea, sagte der Presse: „Wir sind sehr erfreut, dass die Deutsche Post World Net sich entschlossen hat, ihre Beteiligung an Williams Lea auszuweiten. Wir sind zuversichtlich, mit diesem zusätzlichen Rückhalt unser Wachstum fortführen zu können.”

Williams Lea bietet Corporate Information Solutions an, also Dienstleistungen im Dokumenten-Management. Es geht dabei um Be- und Verarbeitung von Unternehmensinformationen, um gedruckte und digitale Informationen, die ein Unternehmen mit Kunden und Geschäftspartnern sowie innerhalb des Unternehmens selbst austauscht.

Williams Lea beschäftigt international mehr als 10.000 Mitarbeiter. Zu den Kunden gehören u.a. Unternehmen aus der Investment Banking- und Finanzdienstleisterbranche, dem Rechtswesen, der Pharmaindustrie und dem Automobilsektor.

Zumwinkel legt Ämter in Wirtschaftsverbänden nieder

20.03.2008
Dr. Klaus Zumwinkel hat nach seinem Rücktritt als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG im März auch seine Ämter bei wichtigen Wirtschaftsverbänden niedergelegt. Sprecher des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) bestätigten einen Bericht des ZDF, wonach Zumwinkel den Präsidien ihrer Organisationen nicht mehr angehört. Ein BDA-Sprecher sagte, Zumwinkel habe auf eigenen Wunsch seinen Posten abgegeben.

PIN-Holding schaltet Staatsanwaltschaft ein: Hat die frühere PIN-Spitze die GNBZ finanziert?

20.03.2008
Logo PIN AGDer Insolvenzverwalter der PIN-Holding „PIN Group AG S.A.”, Bruno M. Kübler, hat am 20. März 2008 der Kölner Staatsanwaltschaft konkrete Unterlagen übergeben, die den Verdacht nahe legen, dass die PIN-Holding zur Zeit des im Dezember 2007 ausgeschiedenen Vorstandsvorsitzenden Günter Thiel die Gewerkschaft der Neuen Brief- und Zustelldienste (GNBZ) finanziert hat. Dies gab die PIN Group in einer Pressemitteilung am 20. März bekannt. Kübler sei auf entsprechende Gerüchte aufmerksam geworden und habe die seit dem 19. Dezember 2007 amtierenden Verwaltungsräte Horst Piepenburg und Hans-Joachim Ziems beauftragt, ihn bei den Untersuchungen zu unterstützen.

„Es liegen Unterlagen vor, nach denen bis zum 10. Dezember 2007 Zahlungen von der PIN-Holding in Höhe von 133.526,69 Euro über einen Umweg an die GNBZ geflossen sind”, teilte Kübler mit. Der Insolvenzverwalter und die amtierenden Verwaltungsräte sind bei den Untersuchungen auf die Rechnung einer größeren Kölner Beratungskanzlei gestoßen. „Wofür die in der Rechnung enthaltenen Summen verwendet wurden, war auf den ersten Blick nicht erkennbar”, erläuterte Kübler das Prinzip der verdeckten Finanzierung - so heißt es wörtlich in der PIN-Pressemitteilung.

Der Wortlaut der Pressemitteilung weiter: „Es wurde aber im Zug der Überprüfung klar, dass der Kanzlei über diese Rechnung die Beträge erstattet wurden, die diese zur Finanzierung der GNBZ und deren Vorsitzenden gezahlt hatte - und zwar nach Aussagen der Kanzlei im ausdrücklichen Auftrag des damaligen Vorstandsvorsitzenden Thiel.

Die Rechnung ist auf den 5. Dezember 2007 datiert und mit dem Betreff 'PIN Group AG wg. Gewerkschaft' versehen. Die in Rechnung gestellten, von der Kanzlei verauslagten Zahlungen setzen im Oktober 2007 ein, also nur wenige Tage nach der offiziellen Gründung der GNBZ. Nachdem diese Rechnung entdeckt worden war, wurden Vertreter der Kölner Kanzlei befragt, welchem Zweck die einzelnen Summen dienten. Sie gaben bereitwillig Auskunft.

So war den Angaben der Kanzleivertreter zufolge die in der Rechnung enthaltene Position 'Kapitalausstattung' über 30.000 Euro für Gehaltszahlungen an den GNBZ-Geschäftsführer Arno Doll bestimmt, der monatlich 3.500 Euro von der GNBZ erhalten sollte, sowie für die laufenden Kosten des Bürobetriebes. Ergänzend wurden knapp 1.200 Euro für 'Computer und Bildschirme' berechnet.

Die nach eigener Auskunft vom ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Thiel beauftragte Kanzlei gab zudem an, dass Doll zusätzlich monatliche Honorare in Höhe von 25.595 Euro inkl. Mehrwertsteuer erhielt. Dazu listet die Rechnung 'Fremdarbeiten' für die Monate Oktober bis Dezember 2007 sowie eine Vorauszahlung für Januar 2008 auf.

Die Kanzlei hat darüber hinaus am 5. und 7. Dezember 2007 zahlreiche Rechnungen für Beratungsdienstleistungen an die PIN-Holding in einer Gesamthöhe von nahezu 900.000 Euro gestellt, die postwendend bezahlt wurden. Kübler prüft zurzeit, ob diese Zahlungen der Insolvenzanfechtung unterliegen und zurückgefordert werden müssen.

Insolvenzverwalter Kübler erwartet nicht, dass die Finanzierung der GNBZ durch das ehemalige Management der PIN-Holding rechtliche Konsequenzen für das laufende Gerichtsverfahren zum Mindestlohn hat. 'Das Verwaltungsgericht hat in seinem Urteil vom 7. März 2008 ausdrücklich hervorgehoben, dass es auf die Legalität der GNBZ als Gewerkschaft und auf ihre Tariffähigkeit nicht ankommt', sagte Kübler. Entscheidend sei für das Gericht gewesen, dass die Mindestlohn-Verordnung keine ausreichende Ermächtigungsgrundlage habe und die PIN-Gruppe durch den Post-Mindestlohn in ihrem Grundrecht auf Berufsfreiheit (Art. 12 Abs. 1 GG) verletzt werde.

Schließlich sieht Kübler auch keine negativen Auswirkungen auf die Kundenbeziehungen und die Verhandlungen mit potenziellen Investoren. Wenn von kriminellen Handlungen auszugehen sei, betreffe dies ausschließlich die dafür Verantwortlichen persönlich. 'Seit Einleitung des Restrukturierungsprozesses und der Bemühungen um eine übertragende Sanierung ist das Unternehmen wirtschaftlich in der Hand der Gläubiger. Diese haben ebenso wie die Tausende von Arbeitnehmern mit solchen Handlungen nichts zu tun', so Kübler. 'Wenn es interessierte Kreise geben sollte, die die PIN-Gruppe nunmehr in die Ecke stellen möchten, werden Investoren und vor allem auch die Kunden dies richtig einzuordnen wissen', zeigte sich Kübler überzeugt.

Kübler und die amtierenden Verwaltungsräte Ziems und Piepenburg prüfen überdies zivilrechtliche Schritte gegen den ehemaligen PIN-Verwaltungsrat (nach luxemburgischem Recht der Vorstand des Unternehmens unter Günter Thiel)...” Soweit die PIN-Pressemitteilung vom 20. März 2008.

TNT Post betonte nach Bekanntwerden der Bestechungsvorwürfe, nicht informiert gewesen zu sein. Der Tarifvertrag solle aber nicht angetastet werden. Der AGV-NBZ-Chef, Florian Gerster, sagte dazu am 21. März 2008, es bestehe kein Grund, an der Gültigkeit des Tarifvertrages zu zweifeln, „da es sich um ein Fehlverhalten Einzelner handelt”.

Die Gewerkschaft ver.di fordert den Rücktritt Gersters. Er habe im Oktober 2007 als erster die Gründung der GNBZ angekündigt, sagte die stellvertretende ver.di-Chefin Andrea Kocsis in Berlin. Inzwischen habe Günter Thiel erklärt, die finanzielle Unterstützung der GNBZ sei von vielen im Arbeitgeberlager getragen worden.

Altgesellschafter der PIN Group wollen ihre Töchter zurückkaufen

März 2008
Logo PIN AGEinige Altgesellschafter der PIN Group, die Mitte 2007 ihre Brief-Tochterfirmen mehrheitlich oder ganz an den Axel-Springer Verlag verkauft hatten, wollen nun diese z.T. insolventen PIN-Niederlassungen wieder zurückkaufen. So kaufte die WAZ-Mediengruppe die in der PIN verbliebenen Reste ihrer ehemaligen Tochter WPS zurück. Holtzbrinck, DuMont und Madsack tragen sich nach Aussagen von Branchenkennern mit dem Gedanken, ihre verlorenen Töchter aus der Insolvenzmasse auszulösen, ebenso der Mittelbayerische Verlag in Regensburg, der 51 Prozent seiner Citypost Regensburg an PIN/Springer verkauft hatte.

Bei der Verlagsgruppe Holtzbrinck gilt als sicher das Interesse der Würzburger Holtzbrinck-Tochter Mainpost an einem Rückkauf der MainPostLogistik. Die 3 Verlage Mediengruppe Rheinische Post / M. DuMont Schauberg / W. Girardet KG hatten ihr Gemeinschaftsunternehmen Westmail schon im Sommer 2006 in die PIN Group eingebracht. Jetzt prüfen sie einen Rückkauf.

Ein Brief aus Brüssel wegen der Mehrwertsteuerbefreiung der Deutschen Post

20.03.2008
Logo EU-KommissionDie EU-Kommission in Brüssel hat die Bundesregierung gewarnt, durch „unfaire Rahmenbedingungen” die Reform des Postmarktes zu unterlaufen. Der für den Binnenmarkt zuständige Kommissar Charlie McCreevy kritisierte in seinem Brief an die Bundesregierung dabei nicht nur den Mindestlohn, sondern auch die nach wie vor geltende Mehrwertsteuerbefreiung für alle Briefdienstleistungen der Deutschen Post.

Unternehmen, die in diesem Markt tätig werden wollten, müssten die gleichen Ausgangsbedingungen haben, schrieb McCreevy. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums erklärte am 19. März 2008, der Brief aus Brüssel sei nicht überraschend. Man plane ja gerade eine steuerliche Gleichbehandlung, die aber nur für jene Anbieter gelten könne, die sich nicht auf lukrative Ballungsräume beschränken.

US-Konjunkturrückgang macht FedEx zu schaffen

21.03.2008
FedEx-GebäudeDer US-Paketdienstleister FedEx hat wegen der schwachen wirtschaftlichen Lage auf dem US-Heimatmarkt im letzten Quartal weniger verdient und erwartet im laufenden Quartal einen geringeren Gewinn. Für das 3. Quartal des laufenden Geschäftsjahres, das Ende Februar 2008 auslief, nannte FedEx einen Nettogewinn von 393 Millionen US-Dollar nach 420 Millionen Dollar im gleichen Vorjahreszeitraum. Neben der schwächeren Konjunktur belasten auch die hohen Ölpreise, die um 42 Prozent gestiegen sind, die Geschäfte von FedEx. Der FedEx-Umsatz stieg im 3. Quartal um 10 Prozent auf 9,4 Milliarden Dollar.

DHL errichtet Logistikzentrum für Dubai Industrial City

25.03.2008
Logo DHLDHL schloss im März 2008 eine strategische Partnerschaft mit der Dubai Industrial City ab. Im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung errichtet der Kontraktlogistiker DHL Exel Supply Chain gemeinsam mit DHL Express und DHL Global Forwarding das Logistikzentrum transPARK. Es dient den künftig in Dubai Industrial City ansässigen Unternehmen als integrierter Kontroll- und Zugangspunkt für ein umfassendes Angebot an logistischen Komplettdienstleistungen.

Rashed Al Ansari, Chief Executive Officer der Dubai Industrial City, kommentierte den Vorgang: „In Dubai Industrial City wird es in Zukunft mehr als 450 Fabriken mit über 150.000 Beschäftigten geben. Wir rechnen damit, dass die Unternehmen allein für die Inbetriebnahme ihrer Geschäfte bis zu 25.000 Container an Ausrüstungsmaterial benötigen.” transPARK soll hierbei und beim späteren Produktionsbetrieb logistische Unterstützung leisten und stellt Möglichkeiten zur Container- und Regallagerung sowie zur Lagerung von Maschinen und Fahrzeugen bereit. Zudem verfügt transPARK über ein Zolllager und ein Lager für temperaturgeführte verderbliche Güter. Auf Wunsch übernimmt DHL auch Dienstleistungen wie Bestandsmanagement, Transport, Verpacken und Etikettieren von Waren und bietet Beratung bei Lagerdesign und -konstruktion, Fuhrparkoptimierung und Routenplanung.

Deutsche Post World Net verkauft Immobilienpaket

März 2008
Logo Deutsche Post World NetDie Deutsche Post World Net verkauft zum 1. Juli 2008 ein Portfolio, bestehend aus rund 1.300 Immobilien überwiegend in Deutschland, für 1 Milliarde Euro in bar an den US-Investor Lone Star.

Wie der Konzern der Öffentlichkeit mitteilte, ist der Immobilienverkauf Teil des im November 2007 vorgestellten Kapitalmarktprogramms Roadmap to Value. Der Postkonzern wird einen Großteil der Immobilien zurückmieten. So will sich der Konzern derzeitiger Leerstände entledigen und sich für die Zukunft eine größere Flexibilität sichern.

TNT reicht bei EU Beschwerde wegen Post-Mindestlohn ein

27.03.2008
Logo TNTDer niederländische Post- und Logistikkonzern TNT hat bei der Europäischen Kommission Beschwerde gegen den Post-Mindestlohn in Deutschland eingereicht. Die deutsche Entscheidung, einen Mindestlohn von bis zu 9,80 Euro einzuführen, verletze den EG-Vertrag über Wettbewerbs- und Niederlassungsfreiheit, teilte das Unternehmen am 27. März 2008 in Amsterdam mit. Der Mindestlohn ziele darauf ab, die Kosten für die Wettbewerber der Deutschen Post zu erhöhen, den Wettbewerb zu behindern und „den historischen Monopolisten vor den Auswirkungen der Marktliberalisierung und der Realisierung eines einheitlichen europäischen Postmarktes abzuschirmen”, erklärte TNT.

Aus für den Lübecker Briefkurier

29.03.2008
Am 29. März 2008 machten sich die 280 Mitarbeiter der LN Briefkurier GmbH (Lübecker Nachrichten) zum letzten Mal auf ihren Zustellgang. Das zur PIN-Gruppe gehörende Unternehmen hatte wie viele PIN-Töchter Insolvenz anmelden müssen. Da die Bundesagentur für Arbeit das 3-monatige Insolvenzgeld nur bis Ende März zahlte, sah der Kölner Insolvenzverwalter Ringstmeier keine Möglichkeit mehr, den Betrieb weiter aufrecht zu erhalten. Ein Investor hatte sich nicht gefunden, der den Briefdienst übernommen hätte. Während der Insolvenz waren zudem wichtige Kunden abgesprungen, so Ringstmeier-Sprecherin Dr. Ruth Rigol.

Die LN Briefkurier GmbH war im März 2005 von den Lübecker Nachrichten gegründet worden. Im Juli 2007 übernahm die zur PIN Group gehörende PIN Mail Nord das Unternehmen. Die Lübecker Nachrichten GmbH hatte Überlegungen angestellt, den Briefdienst zurückzukaufen und wieder auf eine gesunde Basis zu stellen. „Leider haben aber wesentliche Kunden ihre Verträge gekündigt”, bedauerte LN-Geschäftsführer Thomas Ehlers die Entwicklung. Daher sei eine entwicklungsfähige wirtschaftliche Basis nicht mehr erreichbar gewesen.

PIN: Die Hälfte der Mitarbeiter ohne Job

31.03.2008
Logo PIN AGGut die Hälfte der ursprünglich 11.400 Mitarbeiter der PIN-Tochterunternehmen hat ihren Job verloren. Ende März 2008 erhielten 2995 Beschäftigte von PIN-Töchtern die Kündigung. Dies teilte Insolvenzverwalter Andreas Ringstmeier in Köln mit. Dank neuer Investoren - so Ringstmeier vor der Presse - seien andererseits mehr als 1.710 Arbeitsplätze gerettet worden.

Die Gewerkschaft ver.di appellierte im März 2008 an die Deutsche Post, frühere PIN-Zusteller zu übernehmen. „Die Post hat genug Arbeit zu vergeben, die Mitarbeiter sind überlastet”, so Cornelia Haß von ver.di. Die Betriebsräte der Post wollen Überstunden nur noch in Ausnahmefällen zustimmen. „Wir wollen die Post so zwingen, neue Mitarbeiter einzustellen”, sagte Detlev Borowsky, hessischer Bereichsleiter Postdienste von ver.di.

Die Deutsche Post bremste die Euphorie ehemaliger PIN-Zusteller. „Die Post kann nicht verantwortlich gemacht werden für ein gescheitertes Geschäftsmodell”, sagte ein Post-Sprecher der Presse. Das Angebot habe nur zu einem speziellen Zeitpunkt im Dezember 2007 gegolten. Weil der Konzern mehr Lehrlinge ausbilde als er benötigt, sei der Bedarf nicht sehr groß.

DHL Luftfracht-Drehkreuz Leipzig vor dem Start

31.03.2008
Logo DHLAm letzten März-Wochenende liefen in der Nacht vom Freitag auf Samstag in der DHL-Umschlaghalle am Leipziger Flughafen erstmals die Bänder „unter erschwerten Bedingungen”. „Wir haben in dieser Nacht das Luftdrehkreuz um 16 neue Ziele erweitert”, sagte DHL-Sprecher Manfred Hauschild in Leipzig. Damit sei das Flugprogramm komplett, der Umzug von Brüssel technisch vollzogen. In Brüssel bleibt ein kleiner Regional-Hub mit dem Schwerpunkt Benelux-Länder. Offiziell soll das Drehkreuz am 26. Mai 2008 in Betrieb gehen.

Schon jetzt werden pro Nacht 57 DHL-Maschinen abgefertigt, dazu noch 3 Langstreckenfrachter der Lufthansa Cargo. Im Durchschnitt werden dabei rund 1.500 Tonnen Fracht umgeschlagen.

Bundesweite Post-Warnstreiks / Zunächst in 14 Städten

31.03.2008
Die Gewerkschaft ver.di hat die Brief- und Paketzusteller der Deutschen Post zu Warnstreiks aufgerufen. Ab 1. April 2008 sollen 5.000 Beschäftigte in 14 Städten ihre Arbeit bis zum Schichtende niederlegen. ver.di verhandelt mit der Post über Beschäftigungssicherung und Arbeitszeit und fordert eine Lohnerhöhung von 7 Prozent.

Deutsche Post streicht Nachtluftpostflüge

31.03.2008
Logo Deutsche Post World NetWie BILD am 31. März 2008 berichtete, hat die Deutsche Post ihre Nachtluftpostflüge zwischen Hamburg und Frankfurt Ende März 2008 nach mehr als 25 Jahren eingestellt. Stattdessen werden die Briefsendungen per Lkw transportiert. Laufzeitverzögerungen soll es dadurch nicht geben.

E-Mails statt Briefe

31.03.2008
Junge Menschen interessieren sich weniger für den Brief als früher. Ein Drittel der 16 bis 22-Jährigen schreibe im Zeitalter der E-Mails gar keine Briefe mehr, sagt Carola Laun, bei der Deutschen Post für das Projekt Letternet zuständig. In der Gesamtbevölkerung verzichten nur 12 Prozent auf das Briefeschreiben. Gleichwohl sieht die Deutsche Post - so Laun - auch in Zukunft gute Chancen für den klassischen Brief. Laun verweist auf das Projekt Letternet, über das die Deutsche Post kostenlos Brieffreundschaften vermittelt. In den vergangenen 10 Jahren haben 1,2 Millionen Jugendliche den Service genutzt, aktuell sind es 600.000. Davon lebt knapp die Hälfte in Deutschland, der Rest im Ausland.

Klar nutzten Jugendliche im täglichen Austausch E-Mail und SMS. Gleichwohl habe der Brief für den Austausch mit Jugendlichen in anderen Ländern seinen Reiz behalten, sagt Laun. Ähnlich wie Bücherlesen sei das Briefeschreiben aber eine Domäne der Mädchen, die 3 Viertel der Nutzer bei Letternet stellen. 10 Prozent der Jugendlichen schreiben laut Studien der Post jährlich sogar mehr als 40 Briefe.

Ursachenforschung für den anhaltenden Erfolg des Briefes hat die Schweizer Post betrieben. Gefragt nach den hervorstechenden Eigenschaften des Briefes, nannten Verbraucher dem Marktforschungsinstitut IBA-GfK vor allem den persönlichen Charakter. Glückwünsche oder Beileid drücken Menschen häufig noch immer mit einem Brief aus. Auch Romantik und im Vergleich zur E-Mail bessere Gestaltungsmöglichkeiten sind Pluspunkte für das Briefeschreiben. Im geschäftlichen Bereich wird der offizielle Charakter des Briefes als Kommunikationsmittel geschätzt.

Laut Bundesnetzagentur stieg in Deutschland von 2002 bis 2007 die Zahl der beförderten Briefsendungen jährlich um 1 Prozent. Dabei nimmt allerdings der Bereich der Werbebriefsendungen überproportional zu. Von den ca. 20 Milliarden Briefsendungen, die Deutsche Post 2007 beförderte, entfielen 8 Milliarden auf den klassischen Brief, über 12 Milliarden aber auf adressierte Werbebriefsendungen und Pressepost.

Dänische und schwedische Post planen Zusammenschluss

01.04.2008
Die teilprivatisierte dänische und die fast doppelt so große schwedische Post wollen fusionieren. Am 1. April 2008 gaben die für das Postwesen zuständigen Minister in Kopenhagen und Stockholm bekannt, die ehemaligen Monopolisten in beiden Ländern wollten künftig einen gemeinsamen Konzern bilden und innerhalb von 5 Jahren an die Börse gehen.

Branchenkenner beurteilen den Schritt der beiden skandinavischen Postunternehmen als Verteidigungsstrategie gegen die Auslandsexpansion des Konkurrenten Deutsche Post. Die Deutsche Post World Net ist mit ihren Tochterunternehmen, vor allem im Bereich Logistik, stark in Nordeuropa vertreten.

Die schwedische Post befindet sich noch vollständig in Staatsbesitz. Die dänische Post wurde bereits 2005 teilprivatisiert. 22 Prozent erwarb die britische Investmentgesellschaft CVC Capital. CVC ist auch an der belgischen Post beteiligt. An dem geplanten dänisch-schwedischen Postkonzern mit über 50.000 Mitarbeitern und einem gemeinsamen Umsatz von 4,8 Milliarden Euro wird der schwedische Staat zunächst 58,2 Prozent halten. Auf die dänische Seite entfallen 38,8 Prozent für den Staat und CVC, auf die dänischen Postangestellten und das Management 3 Prozent.

Die für das Postwesen zuständige schwedische Wirtschaftsministerin Maud Olofsson begründete die geplante Fusion mit der sich schnell wandelnden Postlandschaft in Europa. Deregulierung, stärkere Konkurrenz und elektronische Alternativen hätten die Zusammenlegung der beiden Unternehmen notwendig gemacht. Die zunehmende Internationalisierung erhöhe die Nachfrage nach grenzüberschreitenden Distributionslösungen. Gleichzeitig führe die technologische Weiterentwicklung zu einer „elektronischen Substitution”, sodass die Briefvolumen massiv wegbrächen.

Im zusammengeführten Konzern werden sich in beiden Ländern nationale Gesellschaften um die Postdienste kümmern. Diese bleiben auch weiter einer eigenständigen nationalen Regulierung unterworfen und treten unter ihren alten Marken „Posten” (Schweden) und „Post Danmark” auf. Die Logistikleistungen sollen dagegen unter der eigenständigen Marke „Strålfors” länderübergreifend gebündelt werden.

Francotyp kauft insolvente PIN-Tochter

31.03.2008
Die Francotyp-Postalia Holding AG, Birkenwerder bei Berlin, engagiert sich immer stärker im direkten Postgeschäft mit Firmengroßkunden. Im März 2008 hat sie die DirektExpress Brief AG, die 2007 10 Millionen Briefsendungen transportierte, von der insolventen PIN-Gruppe übernommen. Damit stärkt Francotyp bei ihrer Tochter Freesort deren Wachstum im „Mailstream-Bereich”, dem Service beim Postversand mit Großkunden.

Freesort hat - laut Francotyp-Chef Heinz-Dieter Sluma - bundesweit 10 Niederlassungen und hat im 1. Quartal 2008 rund 41 Millionen Briefsendungen für Kunden sortiert, frankiert und der Deutschen Post zur Beförderung übergeben. Die Deutsche Post gewährt für die Vorarbeiten einen Rabatt auf das Briefporto. Den Rabatt gibt Freesort an die Kunden weiter. Sluma: „Unser Umsatz bei Francotyp wird 2008 wieder 2-stellig wachsen. Wir profitieren dabei von der Liberalisierung der Postmärkte.”