Deutsche Post AG Briefzustellung in Berlin, 2006UPS AirlinesPostbank Centerfiliale Berlin-Charlottenburg, Goethestr. 2-3, 2006PIN Briefzustellung in Leipzig, 2005DHL Paketzustellung, Post in neuem DHL-Design, 1.4.2003Deutsche Telekom, Gebäudekennung, Digi Park Flughafen Köln/Bonn, 2006Vodafone Gebäude Am Seestern Düsseldorf, 2004

Post und Telekommunikation

Telekommunikation

Juli - Dezember 1993
Telekom-Logo1992

Nach den datierten Kurzmeldungen finden Sie Auszüge aus dem
Geschäftsbericht 1993 der Deutschen Bundespost TELEKOM.
Quelle der Grafiken und Fotos: Geschäftsbericht 1993 / © Deutsche Bundespost TELEKOM

Deutsch-russische Kooperation bei Post und Telekommunikation

Juli 1993
Die Minister für Post und Telekommunikation der Bundesrepublik Deutschland und der Russischen Föderation, Dr. Wolfgang Bötsch und Dr. Wladimir B. Bulgak, unterzeichneten im Juli 1993 in Moskau eine Vereinbarung über die weitere Zusammenarbeit im Bereich des Post- und Fernmeldewesens.

Sie streben damit u.a. eine weitere Qualitätsverbesserung des Postverkehrs, insbesondere eine Verkürzung der Laufzeiten, die Befriedigung des wachsenden Bedarfs an modernen Telekommunikationsdiensten, eine Koordinierung der Funkfrequenzen und eine verstärkte Zusammenarbeit bei Fragen der Standardisierung an.

Rundfunktechnologie der Zukunft: Digitaler Hörfunk (DAB)

23.08.1993
Bundespostminister Wolfgang Bötsch will zusätzlich zu den bisher vorgesehenen Frequenzbereichen auch den 1,5 GHz-Bereich in die Planung für DAB-Ausstrahlungen einbeziehen. Eine am 23. August 1993 eingesetzte Arbeitsgruppe soll einen Vorschlag erarbeiten, inwieweit und bis wann sich die bestehende UKW-Rundfunk-Landschaft den Wünschen der Bundesländer entsprechend auch in der neuen DAB-Technik nachbilden lässt.

Das Digital Audio Broadcasting, kurz: DAB, bringt eine Hörqualität, die mit der einer Compact Disc vergleichbar ist und ohne Qualitätsverlust auch störungsfrei beim Autofahren und in tragbaren Geräten empfangen werden kann.

Europa legt Grundstein für das digitale Fernsehen

10.09.1993
80 Institutionen aus 12 europäischen Ländern haben am 10. September 1993 im Bundespostministerium eine Übereinkunft für das europäische Projekt „Digitales Fernsehen” unterzeichnet. Damit verpflichten sich Vertreter von Satelliten- und Netzbetreibern, Geräteherstellern, Programmanbietern und Verwaltungen, alle Anstrengungen zu unternehmen, um das Europäische Digitale Fernsehen im Markt ab 1995 einzuführen.

Bundespostminister Dr. Wolfgang Bötsch betonte, die neue Technik werde eine gewaltige Erweiterung der verfügbaren Kanalkapazität bei Satellit und Kabel ermöglichen und zu neuen Anwendungsformen des Fernsehens auch im Industrie- und Computerbereich führen.

Ausschreibung für ein Datenfunknetz

13.10.1993
Das Bundesministerium für Post und Telekommunikation hat am 13.Oktober 1993 die Ausschreibung einer bundesweiten Datenfunklizenz veröffentlicht. Mit der Lizenzierung wird nach dem digitalen zellularen Mobilfunk und dem Bündelfunk ein weiterer Bereich des Mobilfunkmarktes in Deutschland dem Wettbewerb geöffnet.

Durch den mobilen Datenfunk können z.B. Außendienstmitarbeiter mit den Rechenzentren ihrer Zentrale kommunizieren. Weitere mögliche Anwendungen: Es können Fahrzeugflotten gesteuert und Umweltdaten aus entlegenen Messstationen übermittelt werden.

Forschungsinitiativen zur Elektromagnetischen Umweltverträglichkeit (EMVU)

Dezember 1993
Bundespostminister Wolfgang Bötsch und der TELEKOM-Vorstandsvorsitzende Helmut Ricke unterstützen die Initiativen der Forschungsgemeinschaft Funk (FGF), die Erforschung von möglichen biologischen Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder (HF), wie sie z.B. von Rundfunk- und Mobilfunksendern erzeugt werden, voranzutreiben.

Schwerpunkt der Untersuchungen sind die von Dr. Leberecht von Klitzing angeführten Phänomene niederfrequent gepulster HF-Felder (D-Netze), die seiner Meinung nach biologische Effekte auf das menschliche Gehirn haben könnten.

Weitere Forschungsziele: Erkenntnisse zur Beeinflussung von Herzschrittmachern durch niederfrequent gepulste elektromagnetische Wellen und über mögliche Wirkungen auf einzelne menschliche Zellen.

1 Million Teilnehmer im C- und D1-Netz

Juli 1993
Die Deutsche Bundespost TELEKOM registrierte Mitte 1993 im C- und D1-Netz über 1 Million Teilnehmer. Damit verfügt die TELEKOM über das größte Funktelefon-Netz in Europa.

Seit 1. Juli 1993 hat die Deutsche Bundespost TELEKOM alle Mobilfunk-Aktivitäten in ihrer Tochtergesellschaft Deutsche Mobilfunk GmbH (DeTeMobil) zusammengefasst. Mit der neuen Tochter will das Unternehmen schneller auf Marktbedürfnisse reagieren. Stammkapital: 1 Milliarde DM. Die Mutter TELEKOM stellte ein Gesellschafterdarlehen von bis zu 2,5 Milliarden DM bereit. Für 1994 ist ein Umsatz von 3,5 Milliarden DM mit 3.500 Mitarbeitern geplant.

Neue Dienstleistungen im handvermittelten Telefondienst

01.07.1993
Seit 1. Juli 1993 hat die Deutsche Bundespost TELEKOM ihr Angebot im handvermittelten Telefondienst erweitert. Angeboten werden u.a.:

Erstes Mobilfunknetz in Kiew in Betrieb / Deutsche Bundespost TELEKOM beteiligt

01.07.1993
Am 1. Juli 1993 nahm der ukrainische Präsident Krawtschuk in Kiew das erste Mobilfunknetz seines Landes in Betrieb. An dem Joint Venture sind 17 regionale ukrainische Telefongesellschaften sowie Telecom Denmark, die Deutsche Bundespost TELEKOM und die PTT Telecom Nederland beteiligt. Demnächst soll das Mobilfunknetz in weiteren Städten der Ukraine zur Verfügung stehen.

Neugründung: Deutsche Telekom Systemlösungen GmbH (DeTeSystem)

09.07.1993
Der TELEKOM-Aufsichtsrat hat am 9. Juli 1993 die Gründung der Tochtergesellschaft Deutsche Telekom Systemlösungen GmbH (DeTeSystem) zum 1. Januar 1994 beschlossen. Stammkapital: zunächst 100 Millionen DM. Die DeTeSystem wird mit 600 Mitarbeitern starten.

Im Mittelpunkt der Geschäftsaktivitäten stehen umfassende und komplexe Telekommunikationsleistungen aus einer Hand für Großkunden mit besonderen Anforderungen.

Digitales Overlay-Netz in der russischen Föderation

Juli 1993
Die Deutsche Bundespost TELEKOM und die russische Fernmeldegesellschaft Intertelekom haben im Juli 1993 eine Vereinbarung über eine Beteiligung beim Aufbau eines öffentlichen digitalen Telefon-Overlay-Netzes unterzeichnet. Im Rahmen dieses Projektes ist die Einrichtung von 50 digitalen Fernverrnittlungsstellen, die Installation modernster Richtfunkstrecken und die Verlegung von 50.000 Kilometern Glasfaserkabeln vorgesehen.

Im 1. Halbjahr 1993 Zuwachs von 430.000 Telefonanschlüssen in den neuen Bundesländern

Juli 1993
Die Zahl der Telefonanschlüsse in den neuen Bundesländern stieg im 1. Halbjahr. 1993 um 430.000. Die Nachfrage ist weiter ungebrochen. Derzeit verfügt durchschnittlich jeder 2. Haushalt im Bereich der früheren DDR über ein Telefon. Zur Zeit der Wende hatte nur jeder 4. Haushalt Telefon.

Mobiles Telefonieren - jetzt auch in Frankreich und Portugal

August 1993
Der D1-Kunde der Deutschen Bundespost TELEKOM kann seit August 1993 auch in Frankreich und Portugal mit seiner D1-Telekarte mobil telefonieren. In diesen Ländern ist er auch unter seiner D1-Funktelefonnummer erreichbar.

Außer in Frankreich und Portugal kann ein D1-Telekom-Kunde bereits in folgenden Ländern mit seiner D1-Karte telefonieren: Schweiz, Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen, Italien, Großbritannien und Luxemburg.

TELEKOM-Bilanz 1992: Umsatz steigt auf 54 Milliarden DM

September 1993
Die Deutsche Bundespost TELEKOM bleibt weiter auf Wachstumskurs. 1992 erzielte Europas größtes Telekommunikationsunternehmen einen Umsatz von 54 Milliarden DM (1991: 47,2 Milliarden DM), davon rd. 3,5 Milliarden DM in den neuen Bundesländern (Vorjahr: 3 Milliarden DM).

Das Geschäftsergebnis blieb mit 7 Milliarden DM etwa auf Vorjahresniveau. Allerdings wurde der Gewinn durch Steuern, Ablieferung an den Bund und Finanzausgleich an die Schwesterunternehmen POSTDIENST und POSTBANK wiederum vollständig aufgezehrt.

Vorstandsvorsitzender Helmut Ricke betonte bei der Bilanzpressekonferenz, die eingeleiteten Kostensenkungsprogramme müssten forciert vorangetrieben werden. Kurz- und mittelfristig solle im Personalbereich eingespart werden. Um mit der Personal-Produktivität der Wettbewerber bis Ende des Jahrzehnts konkurrieren zu können, müsse der Personalbestand um 30.000 auf 200.000 Mitarbeiter gesenkt werden.

Weitere Wirtschaftsdaten 1992: Eigenkapitalquote 24 Prozent (1991: 27 Prozent), gesetzlich vorgeschrieben sind 33 Prozent.

Nettokreditaufnahme (also Schuldenzunahme): 17 Milliarden DM. Damit überstieg der Schuldenstand erstmals die 100 Milliarden-DM-Grenze.

Umsatzträger Nr. 1 blieb das Telefon mit 38,3 Milliarden DM (1991: 32 Milliarden). Überdurchschnittlich wuchsen auch der Mobilfunk (2 Milliarden DM) und die ISDN-Technik (von 271 Millionen DM 1991 auf über 1,1 Milliarden DM).

Einzelheiten zum Geschäftsjahr 1992 siehe Chronik Telekommunikation Januar bis Juni 1992.

Deutsche Bundespost TELEKOM Schrittmacher in Osteuropa

September 1993
Seit 2 1/2 Jahren beteiligt sich die Deutsche Bundespost TELEKOM in über 30 Fernmelde-Projekten am Aufbau der Infrastrukturen in Osteuropa. Im September 1993 vereinbarte die TELEKOM-Tochter DeTeMobil zusammen mit der Siemens AG ein Joint Venture mit der Moskauer Telefongesellschaft MGTS und anderen russischen Partnern. Das neue Unternehmen mit Namen Mobile Telesystems (MTS) soll ein digitales Mobilfunknetz nach paneuropäischem Standard im Großraum Moskau aufbauen. Bereits Mitte 1994 soll es in Betrieb gehen.

Ein weiteres Joint Venture mit russischen Partnern - InfoTel - hat der TELEKOM-Aufsichtsrat am 9. September 1993 beschlossen. Damit beteiligt sich die Deutsche Bundespost TELEKOM am Aufbau eines innerrussischen flächendeckenden Daten-Übermittlungsnetzes für Datex-P, schnelle Fax-Dienste und elektronische Post.

Flächendeckender Glasfaser-Serieneinsatz in den neuen Bundesländern

Oktober 1993
Als erster Netzbetreiber der Welt hat die Deutsche Bundespost TELEKOM Mitte Oktober 1993 in Quedlinburg und Gera mit Glasfaserkabeln versorgte Teilnehmeranschlüsse in Betrieb genommen ("OPAL-Netze"). OPAL steht für Optische Anschlussleitung.

Bis Ende 1995 wird die TELEKOM 1,2 Millionen Haushalte in den neuen Bundesländern mit allen nachgefragten Telekommunikationsdiensten über OPAL-Glasfaser-Systeme versorgen. Dazu Vorstandsmitglied Gerd Tenzer: „Mit dem verstärkten Einsatz der Glasfasertechnologie in Verbindung mit der Digitalisierung der Vermittlungs- und Übertragungstechnik wird in den nächsten Jahren in Ostdeutschland eines der modernsten Übertragungsnetze der Welt entstehen.”

Deutsche Bundespost TELEKOM baut Führung bei ISDN aus

September 1993
Als erster ISDN-Netzbetreiber der Welt hat die Deutsche Bundespost TELEKOM im September 1993 die magische Grenze von 1 Million verkaufter B-Kanäle überschritten. Damit setzt sich die stürmische Entwicklung von ISDN seit Einführung im März 1989 fort.

Kabelanschluss voll im Trend: Über 13 Millionen Teilnehmer

Oktober 1993
Am 30. September 1993 nutzten im Bundesgebiet fast 13,2 Millionen Haushalte (von insgesamt 33,4 Millionen) den Kabelanschluss, das sind knapp 1,84 Millionen Teilnehmer oder 16,3 Prozent mehr als zum gleichen Vorjahresstichtag.

Besonders eindrucksvoll sind die Steigerungsraten in den neuen Bundesländern: Waren dort zum 30. September 1992 erst 286.000 Wohnungen angeschlossen, nutzten ein Jahr später schon 750.000 Wohneinheiten das Kabelangebot.

Deutsche Bundespost TELEKOM eröffnet Repräsentanz in Peking

16.11.1993
Im Frühjahr 1994 will die Deutsche Bundespost TELEKOM in Peking eine Repräsentanz eröffnen. Dies kündigte am 16. November 1993 der Vorsitzende des Aufsichtsrates der TELEKOM, Rolf-Dieter Leister, in Peking an. Er besuchte als Mitglied einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation in Begleitung des Bundeskanzlers Helmut Kohl die Volksrepublik China.

Damit verstärkt die TELEKOM ihr Engagement in der pazifischen Region: Die Auslandsvertretung in Peking wird neben den Repräsentanzen in Tokio und Singapur das 3. Auslandsbüro der TELEKOM im pazifischen Raum sein. Der chinesische Telekommunikationsmarkt zeichnet sich durch ein langfristig enormes Wachstumspotenzial aus. Während zurzeit den knapp 1,2 Milliarden Chinesen nur 8,5 Millionen Telefonanschlüsse zur Verfügung stehen, sollen bis zum Jahr 2000 100 Millionen Anschlüsse geschaltet sein.

Durchbruch für ISDN in Europa

01.12.1993
ISDN hat auch in Europa den Durchbruch geschafft: Am 1. Dezember 1993 nahm die Deutsche Bundespost TELEKOM den Betrieb des neuen „Euro-ISDN” auf. Bis April 1994 soll es in ganz Deutschland zur Verfügung stehen. Jeder ISDN-Kunde kann entscheiden, ob er mit der nationalen oder europäischen Variante arbeiten will. Insgesamt beteiligen sich 26 Netzbetreiber aus 20 Ländern an diesem Vorhaben, mit dem europaweit im ISDN-Netz ein einheitlicher Standard gewährleistet werden soll.

Postminister Wolfgang Bötsch und TELEKOM-Chef Helmut Ricke übergeben 4-millionsten Telefonanschluss in den neuen Bundesländern

13.12.1993
Bundespostminister Dr. Wolfgang Bötsch und TELEKOM-Vorstandsvorsitzender Helmut Ricke übergaben am 13.Dezember 1993 in Erfurt den 4-millionsten Telefonanschluss in den neuen Bundesländern. In knapp einem Jahr richtete die Deutsche Bundespost TELEKOM dort 1 Million neuer Telefonanschlüsse ein. Das entspricht dem 20-fachen der DDR-Jahresproduktion.

Mehr als 7,3 Milliarden Mark für den Ausbau des ungarischen Telefonnetzes

22.12.1993
TELEKOM-Chef Helmut Ricke und Lou Rutigliano, Vice Chairman von Ameritech, haben am 22. Dezember 1993 in Budapest den Kaufvertrag für eine 30-prozentige Beteiligung ihres Gemeinschaftsunternehmens MagyarCom am ungarischen Telekommunikationsbetreiber MATAV unterschrieben.

MATAV plant in Ungarn bis zum Jahr 2001 Investitionen von mehr als 7,3 Milliarden Mark. Bis dahin soll die Zahl der Telefonanschlüsse in Ungarn von heute 1,5 Millionen auf 3,8 Millionen steigen.

TELEKOM macht das Telefonieren komfortabler

Dezember 1993
Kontinuierlich führt die Deutsche Bundespost TELEKOM seit Ende 1993 die neuen Leistungsmerkmale für analoge Telefonanschlüsse an digitalen Vermittlungsstellen ein, u.a. Anklopfen, Rückfragen/Makeln, Dreierkonferenz, Anrufweiterschaltung und Sperre. Diese Leistungsmerkmale bietet die TELEKOM sowohl einzeln als auch in preislich attraktiven Paketen an.

Beim Anklopfen handelt es sich um ein akustisches Signal (den Anklopfton), das während eines Telefonates den Gesprächswunsch eines weiteren Anrufers signalisiert.

Beim Rückfragen/Makeln kann der Kunde 2 Verbindungen aufbauen und zwischen beiden hin- und herschalten.

Mit dem Modus Dreierkonferenz kann der 3. Gesprächspartner in das Telefonat eingebunden werden.

Mit der Anrufweiterschaltung ist der Kunde stets unter der Rufnummer seines Anschlusses erreichbar - auch bei Abwesenheit. Jeder Anruf wird automatisch weitergeleitet, wahlweise sofort, bei Besetzt oder bei Nichtmelden.

Mit Hilfe einer persönlichen Identifikationsnummer (PIN) kann der Kunde seinen Anschluss sperren.

Welcher Anschluss an einer digitalen Vermittlungsstelle angeschlossen ist und welche Leistungsmerkmale schon jetzt zur Verfügung stehen, teilt die TELEKOM den Kunden schriftlich mit.

Aus dem Geschäftsbericht 1993 der Deutschen Bundespost TELEKOM

Ein Unternehmen im Wandel - Auf dem Weg zum Konzern

Rolf-Dieter Leister

Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Deutschen Bundespost TELEKOM, Rolf-Dieter Leister, berichtet im Geschäftsbericht der TELEKOM über die Arbeit des Aufsichtsrats im Geschäftsjahr 1993:

Rolf-Dieter Leister

Das Jahr 1993 brachte eine Fülle von entscheidenden Weichenstellungen für die TELEKOM und darüber hinaus für die gesamte Telekommunikationsbranche in Europa und weltweit. Auf europäischer Ebene ragt als wichtigste die Entscheidung der Europäischen Union hervor, das Sprachmonopol zum 1. Januar 1998 zu liberalisieren.

Auf deutscher Ebene gaben die politischen Parteien zum Jahreswechsel 1993/94 den Weg frei für die Privatisierung der TELEKOM als Aktiengesellschaft mit dem Ziel eines ersten Börsenganges in 1996. Beide Entscheidungen sind eingebettet in ein globales, von „Mega-Kooperationen” gekennzeichnetes Umfeld, insbesondere in den USA, aber auch in Asien und Osteuropa. TELEKOM verschaffte sich in diesem internationalen Markt eine gute Ausgangsposition unter anderem durch eine strategische Allianz mit France Télécom, durch eine Beteiligung am ungarischen Netzbetreiber MATAV, durch weitere wichtige Beteiligungen und Projekte in Mittel- und Osteuropa sowie die Gründung von weiteren neuen Auslandsbüros in Singapur, Hongkong und China.

Die Veränderungen des Jahres 1993 initiierten elementare Auswirkungen auf die strategische Neuausrichtung des Unternehmens, auf interne Strukturen, externes Auftreten im Markt sowie auf den nationalen wie internationalen Wettbewerb. Die TELEKOM muss sich für diesen Wettbewerb in bislang nicht gekanntem Ausmaß positionieren. Deshalb benötigt sie eine ihren Hauptwettbewerbern am internationalen Markt vergleichbare Unternehmensverfassung als Aktiengesellschaft, die so früh wie möglich etabliert werden muss. In einer so dynamischen und wettbewerbsintensiven Wachstumsbranche wie der Telekommunikation entscheidet jeder Monat Zeitgewinn über die weitere Aufstellung des Unternehmens im Weltmarkt.

Um sich in diesem Markt behaupten zu können und die Kraft einer Innovationslokomotive weiter zu behalten, braucht das Unternehmen nicht nur neues Kapital, sondern auch neue Freiräume von der Politik, um weiterhin die größte Telefongesellschaft in Europa und eine der größten der Welt bleiben zu können.

Die Telekommunikation entwickelt sich zunehmend zu einem wesentlichen Instrument unternehmerischen Handelns. Mithilfe der Telekommunikation können Dienstleistungen erbracht werden, für die eine kostengünstige, aber auch leistungsflexible Telekommunikations-Infrastruktur unabdingbar ist. Dies führt zu einem sehr gesunden Wachstum, an dem die TELEKOM als Marktführer auch bei zunehmendem Wettbewerb eindeutig teilhaben wird. Das Unternehmen trägt damit seiner Verantwortung für Arbeitsplätze und Beschäftigte über die TELEKOM hinaus in der deutschen und europäischen Telekommunikationsindustrie Rechnung.

Ihre volkswirtschaftliche Verantwortung stellte TELEKOM in besonderem Maße beim Aufbau der Infrastruktur in den neuen Bundesländern unter Beweis. Allein 1993 installierte das Unternehmen über 1 Million neue Telefonanschlüsse. Dies steigerte die Gesamtzahl der Anschlüsse auf über 4 Millionen, mehr als doppelt so viele wie zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung. Damit sind die neuen Bundesländer auf dem besten Wege zur Vollversorgung. Der Osten Deutschlands wird in rund 4 Jahren über die modernste flächendeckende Telekommunikations-Infrastruktur der Welt verfügen. Dies stärkt nicht nur die neuen Länder, sondern den Wirtschaftsstandort Deutschland insgesamt.

Die TELEKOM beabsichtigt, weiterhin technologisch eine Pionierrolle einzunehmen und hierdurch Wettbewerb, aber vor allem neuen Bedarf, im Markt anzuregen. Das Zusammenwachsen von Informationstechnik, Kommunikationstechnik und Unterhaltungselektronik - Stichwort Multimedia - ist hierfür ein besonders anschauliches Beispiel. TELEKOM gedenkt auch in diesem Zukunftsmarkt eine herausragende Stellung einzunehmen. Die Gründung der Media Service GmbH zusammen mit der Bertelsmann AG und der Kirch-Gruppe bedeutet einen maßgeblichen Schritt in diese Richtung. Auch im Hinblick auf den ab 1998 startenden Wettbewerb im Telefondienst war es notwendig, bereits 1993 Schritte im Tarifbereich einzuleiten, damit der Wettbewerb die TELEKOM nicht mit einer immer noch kostenverzerrten Tarifstruktur trifft. Obwohl sich die Telefontarife in Deutschland schon bisher nicht als inflationstreibend erwiesen, bleibt es Ziel des Unternehmens, sie bis 1997/98 weiter um ca. 20 Prozent zu senken.

Im Jahre 1993 wurde die Umstellung der kameralistischen Buchführung auf das Handels- und Steuerrecht und auf ein betriebswirtschaftliches Controlling abgeschlossen. Diese Umstellung bedingt aperiodische Einflüsse, die als Sonderabschreibungen das Gesamtergebnis negativ beeinflussen und zu einem signifikanten Verlust beitrugen. Allerdings fand betriebswirtschaftlich, durch die Eliminierung der Kameralistik, im Rechnungswesen der Gesellschaft die Umstellung von der Behörde zum Unternehmen einen Abschluss. Die TELEKOM erhält deshalb in ihrem Jahresabschluss 1993 - den der Aufsichtsrat am 30. Mai 1994 beschloss - erstmals das uneingeschränkte Testat des Wirtschaftsprüfers. Das Unternehmen verwirklicht damit Schritt für Schritt den Wandel von einer technologiebestimmten Behörde zu einem innovativen kunden- und ergebnisorientierten Unternehmen.

Der Aufsichtsrat hat in 7 Sitzungen und durch laufende Berichterstattung des Vorstandes die geschäftliche Entwicklung des Unternehmens kontinuierlich verfolgt und kontrolliert. Ende Februar 1993 schied Herr Dr. Gebhard Ziller aus dem Aufsichtsrat aus, Herr Parlamentarischer Staatssekretär a.D. Wilhelm Rawe übernahm dieses Mandat. Ende August folgte Frau Dr. Erika Emmerich, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie e.V., auf Herrn Dr. Tyll Necker, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, der aus dem Aufsichtsrat ausschied. Mit Beschluss vom 2. September verlängerte die Bundesregierung die Aufsichtsratsmandate von Frau Veronika Altmeyer sowie der Herren Hans Girnstein, Johannes Jaschick, Dr. Heinz Sebiger und Heinrich Windelen für eine Amtsperiode von 5 Jahren.

Zum 1. Juli 1993 wurde Herr Dr. Hagen Hultzsch als Vorstand in den neu geschaffenen Bereich „Technik Dienste” und zum 1. September 1993 der bisherige Staatssekretär im Bundesministerium für Post und Telekommunikation, Herr Frerich Görts, zum Vorstand „Personal” berufen.

Am 15. Dezember 1993 beschloss der Aufsichtsrat den Wirtschaftsplan fur 1994. Der konsolidierte Umsatz mit Tochtergesellschaften wird bei 63,5 Milliarden Mark erwartet, mit Bruttoinvestitionen von 20,5 Milliarden Mark im selben Jahr. Mit etwa 8,5 Milliarden Mark Investitionen in den neuen Bundesländern in 1994 bleibt TELEKOM dort weiterhin der größte Einzelinvestor.

Dem Vorstand sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Deutschen Bundespost TELEKOM gilt der Dank des Aufsichtsrates für ihren engagierten Einsatz. Das Aufsichtsgremium dankt besonders den Kunden des Unternehmens für das weiterhin entgegengebrachte Vertrauen sowie allen Partnern von TELEKOM aus Industrie und Handwerk für die erfolgreiche Zusammenarbeit.

Bonn, den 31. Mai 1994
Der Aufsichtsrat

Rolf-Dieter Leister
Vorsitzender


Helmut Ricke

Helmut Ricke

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bundespost TELEKOM, Helmut Ricke, schreibt im Geschäftsbericht:

Meilensteine auf dem Weg zum Wettbewerb
1993 war ohne Übertreibung ein turbulentes Jahr ~ für TELEKOM wie für die gesamte Branche der Telekommunikation rund um den Globus. Weiterhin hat sich die Telekommunikation trotz und vielleicht sogar wegen des verschärften Wettbewerbs als weitgehend krisenresistent behauptet. Entgegen dem äußerst schwachen Konjunkturtrend brilliert die Telekommunikation mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten - ein signifikantes Indiz dafür, dass wir bereits tatsächlich die oft beschworene Schwelle vom Industrie- zum Informationszeitalter überschreiten. Vorangetrieben wird diese Entwicklung in erster Linie durch den rasanten technischen Fortschritt, wozu TELEKOM mit einem erheblichen Engagement in Forschung und Entwicklung beiträgt. Digitalisierung und Datenkompression werden endgültig den Durchbruch bringen zur engen Verbindung von Computer-, Kommunikations- und Unterhaltungsindustrie. Im vergangenen Jahr wurden weltweit die Weichen gestellt in Richtung auf eine multimediale, interaktive Kommunikationszukunft, die in ersten Ansätzen längst begonnen hat. Aufgrund der globalen Dimension und der gewaltigen erforderlichen Investitionen zur Erschließung der keimenden neuen Märkte wird kein Unternehmen allein die Herausforderung bestehen konnen. So stand das vergangene Jahr auch im Zeichen sich herauskristallisierender grenzüberschreitender Kooperationen, Fusionen und strategischer Allianzen.

Neben dem technischen Fortschritt treibt auch die forcierte Öffnung der Telekommunikationsmärkte in aller Welt die Integration von Technologien, Branchen und Nationen voran. Nicht zuletzt unter dem Aspekt der Deregulierung war das vergangene Jahr für TELEKOM reich an politisch-externen und unternehmerisch-internen Weichenstelllungen. Die mit Abstand bedeutsamste Entscheidung war der Beschluss der Europäischen Union (EU), im Jahr l998 die Telefondienstmonopole in den Mitgliedstaaten aufzuheben.

TELEKOM bleibt bis dahin nur eine vergleichsweise bescheidene Frist, um sich auf die dann radikal veränderten Rahmenbedingungen vorzubereiten. Schon heute herrscht selbst in Kernbereichen unseres Geschäftes - beispielsweise im Mobilfunk oder bei Corporate Networks - zunehmend intensiver Wettbewerb, weshalb wir im Geschäftsjahr 1993 erhebliche Anstrengungen unternommen haben, unsere gesamte Organisation schlanker und damit effizienter, gleichzeitig aber auch kunden- und marktorientierter zu machen. Die Reorganisation von TELEKOM, die bis Ende 1993 rund 230.000 Mitarbeiter beschäftigte, ist eines der größten Projekte dieser Art in der deutschen Wirtschaftsgeschichte.

Dabei sind wir im Geschäftsjahr ein gutes Stück vorangekommen. Beim Aufbau der kundenspezifischen Divisionen sowie der Optimierung von Management-, Kosten- und Investitionssteuerungs- beziehungsweise -kontrollinstrumenten sind erhebliche Fortschritte zu verzeichnen. Um die Flexibilität in besonders dynamischen Marktsegmenten auf das notwendige Maß zu erhöhen, gründeten wir Tochterunternehmen wie die Deutsche Telekom Systemlösungen GmbH, die künftig zwar weitgehend eigenverantwortlich operieren, aber dennoch integraler Bestandteil des Konzerns TELEKOM sind und bleiben.

Durch für TELEKOM neuartige Kooperationen mit Unternehmen aus der Telekommunikation nahen oder näherrückenden Branchen - dazu zählen die Mikroelektronik-, Computer- und Medienindustrie ~ haben wir die Voraussetzungen geschaffen für eine bessere Ressourcennutzung, die Konsolidierung spezifischer Geschäftsfelder und die Erschließung neuer Märkte, insbesondere in dem strategisch als Zukunftsmarkt anzusehenden Feld der Multimediakommunikation.

Endgüitig schloss TELEKOM im vergangenen Geschäftsjahr das Kapitel der freiwilligen Selbstbeschränkung auf den - allerdings nach wie vor als Geschäftsbasis vorrangigen - Heimatmarkt. Nicht zuletzt aufgrund unseres Know-hows beim Aufbau der Kommunikationsinfrastruktur in den neuen Bundesländern ist TELEKOM in den Reformstaaten Mittel- und Osteuropas längst ein gefragter Partner. Zahlreiche Joint-Ventures festigen dort bereits unsere strategische Position als „European Hub” an der Nahtstelle zwischen West und Ost. Parallel hierzu wird TELEKOM das Ziel der Internationalisierung konsequent und energisch weiterverfolgen. Denn nur so können wir unsere Position als einer der international führenden Anbieter von Telekommunikationslösungen dauerhaft sichern. Geographische Schwerpunkte sind dabei die Industrienationen der Triade Europa, USA und Asien.

Ein Meilenstein auf dem Weg der Internationalisierung ist die im vergangenen Jahr beschlossene strategische Allianz zwischen TELEKOM und France Télécom, die eine langjährige, enge Beziehung krönt. Der Schulterschluss der beiden größten Kommunikationsgesellschaften Europas wird nicht nur die Integration des EU-Binnenmarktes durch die raschere Realisierung eines europäiscnen Netzes von „Daten-Highways” beschleunigen, sondern auch die Position des Standortes Europa im Weltmarkt stärken.

Das unternehmerische Ziel von TELEKOM und unsere Verantwortung für Wirtschaft und Gesellschaft sind deckungsgleich: die Bereitstellung einer modernen, leistungsfähigen und kostengünstigen Infrastruktur für zunehmend komplexere Kommunikationsbedürfnisse. Diese Infrastruktur ist das Nervensystem für die gesamte Volkswirtschaft- und gleichzeitig Quelle der Erträge von TELEKOM. Wie wir unserer Verantwortung gerecht geworden sind, beweisen die Erfolge in den neuen Bundesländern. Mit schier gewaltigen Investitionen auf der Grundlage eines frühzeitig ausgearbeiteten Masterplans hat TELEKOM dort in Rekordzeit die kommunikative Notstandssituation entschärft. Engpässe sind beseitigt, die Normalisierung der Versorgungs- und Auftragslage ist in greifbare Nähe gerückt. Mehr noch: Durch die flächendeckende Digitalisierung und den weltweit bislang einmaligen Einstieg in die breit angelegte Versorgung mit Giasfasertechnologie auf der Ebene des Individualanschlusses legen wir in den neuen Bundesländern das Fundament für eines der modernsten Netze der Welt.

In den alten Bundesländern erhöhen wir das Tempo der Modernisierung gewaltig. Bis zum Jahr 2000 - 6 Jahre früher als ursprünglich geplant- werden wir dort sämtliche analogen Systeme durch digitale ersetzen. Profitieren werden von dieser Digitalisierungsoffensive, die das Vorziehen eines Investitionsvolumens von rund 4 Milliarden Mark erfordert, unsere Kunden: durch die raschere Verfügbarkeit einer großen Vielzahl neuer Produkte und Dienste. Profitieren wird ebenso die herstellende Industrie, für die TELEKOM - auch im Export - eine herausragende Lokomotivfunktion wahrnimmt.

Zur Jahrtausendwende taxieren Studien den Gesamtmarkt der Telekommunikation auf weltweit rund 1,5 Billionen Mark. Davon will TELEKOM sich einen Anteil von rund 80 Milliarden Mark sichern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von TELEKOM tragen die dynamische Entwicklung zu einem liberalisierten internationalen Telekommunikationskonzern engagiert mit. Sie haben maßgeblichen Anteil daran, dass wir die Herausforderungen der Zukunft meistern. Dafür spreche ich ihnen im Namen des gesamten Vorstandes Dank und Anerkennung aus.

Bonn, den 10. Mai l994
Der Vorstand

Helmut Ricke
Vorsitzender

Aus dem Geschäftsbericht: Auf dem Weg zum Global Player
Lagebericht 1993: Wichtige Weichen für den Wettbewerb gestellt

wachstumsstärkste Dienste

Das Geschäftsjahr 1993 war für TELEKOM ein Jahr wichtiger Weichenstellungen - national und international. Mit zahlreichen organisatorischen Maßnahmen und Projekten konnte sich das Unternehmen stärker den steigenden Kunden- und Markterfordernissen anpassen. Insbesondere der Ausbau der Telekommunikation in den neuen Bundesländern machte bedeutende Fortschritte. Die Formierung eines TELEKOM Konzerns setzte sich mit der Gründung zusätzlicher Tochterunternehmen fort. Mit der strategischen Allianz zwischen TELEKOM und France Télécom wurde die Internationalisierungsstrategie weiter forciert.

Buchführung von Kameralistik auf Handelsrecht umgestellt
Ab 1. Januar 1993 wurde termingerecht ein TELEKOM einheitliches kaufmännisches Rechnungswesen mit 170 regionalen Einheiten eingeführt, das sowohl in Bezug auf die personelle wie auch räumliche und sachliche Ausstattung völlig neu aufgebaut worden ist. Es umfasst die Finanzbuchführung einschließlich Kontokorrente und Zahlungsverkehr sowie die Anlagenbuchhaltung, Auftragsabrechnung und Materialwirtschaft. Dieses Buchführungssystem bildet die Basis für die Controllingsysteme Kostenarten-, Kostenstellenrechnung und produktgruppenorientierte Ergebnisrechnung. Damit ist der Grundstein für ein effizientes unternehmerisches Handeln gelegt.

Gleichzeitig gelang der objektbezogene Einzelnachweis im technischen Anlagevermögen, sodass die Einschränkung im Testat des Wirtschaftsprüfers aufgehoben worden ist.

Reorganisation für mehr Kundennähe
Die organisatorischen Voraussetzungen für eine stärkere Ausrichtung an den Wünschen der Kunden und den Erfordernissen des Marktes werden durch die laufende interne Reorganisation von TELEKOM geschaffen. In einem ersten Schritt wurden Anfang 1993 die Vorstandsbereiche der Generaldirektion divisional abgegrenzt und spezialisierten sich damit auf jeweils eine Kundengruppe. 1994 wird mit der Divisionalisierung der Außenorganisation begonnen. Gleichzeitig wird der Handlungsspielraum im operativen Geschäft vor Ort gestärkt. Darüber hinaus wurde die Umsetzung eines neuen, stärker am Kunden orientierten Servicekonzeptes begonnen.

Flexibler im Konzern
In besonders dynamischen Segmenten des Telekommunikationsmarktes wurden Aktivitäten in privatwirtschaftliohe Tochterunternehmen ausgegliedert, die als kleinere, flexiblere Einheiten schneller und präziser auf Veränderungen des Marktes reagieren können. So wurden weitere Mobilfunkdienste schrittweise ab 1. Januar 1994 zur DeTeMobil verlagert und die DeTeSystem gegründet, die Anfang 1994 ihre Arbeit aufnahm. Damit können die Anforderungen von Kunden nach komplexen individuellen Komplettlösungen besser erfüllt werden.

Ziele im Ausbau Ost übertroffen
Beim Aufbau der Telekommunikation in den neuen Bundesländern und Ostberlin war das Jahr 1993 das bislang erfolgreichste. Erstmals wurden mehr als 1 Million neuer Telefonanschlüsse installiert. Die Telefonnetze der alten und neuen Länder konnten vollständig vereinigt und die Vorwahlnummern dem bundesweiten System angeglichen werden. Zur Halbzeit des bis 1997 ausgelegten Aufbauprogramms „Telekom 2000” wurde auch die Digitalisierung der Fernvermittlungsstellen abgeschlossen.

In den alten Bundesländern wurde ISDN flächendeckend ausgebaut. Hier konnten außerordentlich hohe Zuwachsraten bei Anschlüssen und Umsätzen erzielt werden.

Umsatzentwicklung

Die internationale Ausrichtung wächst
Auch 1993 hat TELEKOM ihr internationales Engagement weiterverstärkt. Mit der Deutschen Telekom Asia in Singapur wurde im Juli 1993 die 7. Auslandstochtergesellschaft gegründet, die im Mai 1994 eröffnet wurde. Mit Beteiligungen in Osteuropa, u. a. am ungarischen Netzbetreiber MATAV, und strategischen Allianzen, beispielsweise mit France Télécom, hat das Unternehmen die Weichen für das weitere internationale Engagement in Europa gestellt.

Umsatz wuchs um 9,3 Prozent
TELEKOM konnte 1993 Umsatzerlöse in Höhe von 59 Milliarden DM verbuchen. Darin sind 2,8 Milliarden DM Einnahmen von ausländischen Telekommunikationsunternehmen enthalten. Ohne dieses Geschäft stiegen die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahr um 9,8 Prozent. Die Umsätze in den neuen Bundesländern wuchsen dabei überdurchschnittlich stark von 3,5 Milliarden auf 4,5 Milliarden DM. Den größten Anteil am Gesamtumsatz trägt weiterhin das Basisgeschäft Telefonnetzdienst. Überproportionale Wachstumsraten in den übrigen Geschäftsfeldern bewirken aber eine zunehmende Differenzierung der Umsatzstruktur. Dazu gehören, wie schon im Vorjahr, die Bereiche ISDN und Netzwerkdienste, aber auch etablierte Geschäftsfelder wie Datex J und der Breitbandverteildienst (Kabelfernsehen).

Bewertungsmodifikationen drücken das Ergebnis
Das Ergebnis vor Steuern und Ablieferung beträgt ohne Bewertungskorrekturen 7,6 Milliarden DM (Vorjahr 710 Milliarden DM). Bewertungskorrekturen in Höhe von 4,4 Milliarden DM drücken das ausgewiesene Ergebnis auf 3,2 Milliarden DM.

Dabei handelt es sich um Bewertungsmaßnahmen, die im Zusammenhang mit der Umstellung auf das neue kaufmännische Rechnungswesen vorgenommen wurden. Durch diese Korrekturen und geänderte Aktivierungsregeln wurde das Jahresergebnis mit 4,4 Milliarden DM erheblich belastet. In diesem Betrag ist auch eine Sonderabschreibung auf die aktivierte Vorsteuer enthalten, die sich aus der ab 1. Januar 1996 vollen Umsatzsteuerpflicht und der Ankündigung des Regulierers, Monopoltarife künftig nur noch auf Basis von Wiederbeschaffungskosten zu genehmigen, ergibt. Mit dem Jahresabschluss 1993 liegt erstmalig eine vollständige Darstellung der Vermögens- und Ertragslage nach handelsrechtlichen Vorschriften vor.

Ein weiterer Grund ist der erhebliche Zinsaufwand, der 1993 stärker als der Umsatz angewachsen ist. Durch den hohen Anteil der Fremdfinanzierung war ein Anstieg um 12 Prozent auf 7,9 Milliarden DM zu verzeichnen. Die Eigenkapitalquote sank auf jetzt 22 Prozent.

Die Personalaufwendungen stiegen im Berichtsjahr relativ gesehen in geringerem Umfang als der Umsatz auf 17,5 Milliarden DM inkl. dem Aufwand für Altersversorgung.

Durch Steuern und Ablieferung an den Bund von 6,1 Milliarden DM weist TELEKOM einen Jahresfehlbetrag von 2,9 Milliarden DM aus. Nach Entnahmen aus den Rücklagen ergibt sich ein Bilanzverlust von 1,6 Milliarden DM.

Personalbestand leicht gesunken
Der durchschnittliche Personalbestand entsprach mit umgerechnet rund 231.000 Vollzeitkraften (ohne Auszubildende) dem Bestand des Vorjahres. Am Stichtag 31. Dezember 1993 waren 230.000 Vollzeitkräfte bei TELEKOM beschäftigt, knapp 1 Prozent weniger als 1992. Etwa 1 Drittel der ausgeschiedenen Mitarbeiter wechselte dabei zu Tochterunternehmen von TELEKOM, vor allem zur DeTeMobil.

25,5 Milliarden investiert
TELEKOM investierte in der Muttergesellschaft im Geschäftsjahr 1993 25,5 Milliarden DM. Im Vergleich zum Höchststand 1992 konnten die Investitionen damit um 9 Prozent gesenkt werden. Die Gründe für diese Entwicklung liegen zum einen in geänderten Aktivierungsverfahren, zum anderen in der wirtschaftlichen und technilschen Optimierung des Investitionsbedarfs. Hauptursache ist aber, dass erhebliche Reduzierungen der Einkaufspreise durchgesetzt werden konnten. Das reale Investitionsvolumen blieb deshalb weitgehend konstant.

Die Finanzierung der Investitionen wurde überwiegend durch Anleihen sichergestellt. Die Nettokreditaufnahme konnte im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte auf 8 Milliarden DM gesenkt werden. Obwohl die Ablieferung auf die in den neuen Bundesländern erzielten Umsätze mit 0,7 Milliarden DM gemäß Haushaltsgesetz des Bundes zur Erhöhung des Eigenkapitals vollständig bei TELEKOM verblieb, stieg die Belastung durch ihren geringen Eigenkapitalanteil für TELEKOM damit weiter an.

Die Bilanzsumme - nach Ausgliederung der D1-Aktivitäten - stieg um 2,5 Prozent von 150,5 Milliarden DM auf 154,2 Milliarden DM.

Aktuelle Lage: Umsatz wächst weiter
Der Telekommunikationsmarkt ist nach wie vor - der Konjunkturschwäche in anderen Branchen zum Trotz - von hohen Wachstumsraten geprägt. So entwickeln sich im Geschäftsjahr 1994 die Umsätze von TELEKOM weiterhin positiv. Neben den Umsatzsteigerungen in den neuen Bundesländern sind hier insbesondere ISDN, der Telefondienst, Dätex J und die Datenkommunikation zu nennen. Für 1994 plant TELEKOM einen Umsatzanstieg von ca. 5 Prozent, trotz Ausgliederung der restlichen Mobilfunkaktivitäten (bereinigter Anstieg 8,7 Prozent). Auch 1994 werden Sonderabschreibungen der nicht abzugsfähigen Vorsteuer das Ergebnis deutlich belasten.

Investitionen stärken die Wettbewerbsfähigkeit
Mit weiteren Investitionen in den neuen Bundesländern wird die Realisierung des Programms „Aufbau Ost” zielstrebig weitergeführt. Schwerpunkte dabei bilden der bedarfsgerechte Ausbau der Ortsnetze - insbesondere zur Einrichtung von Telefonanschlüssen - sowie der weitere Ausbau des digitalen Fernliniennetzes.

Darüber hinaus wird TELEKOM massiv in die Digitalisierung und Modernisierung des Netzes in den alten Bundesländern investieren, um die Übertragungsdualität und -kapazität zu steigern. Die Digitalisierung des Netzes bewirkt eine dynamische Produktivitätsverbesserung und erhöht die Innovationsfähigkeit von TELEKOM. Gleichzeitig wird ein neues Netzkonzept für das Telefonnetz eingeführt. Das Resultat ist ein umfassendes, breiter diversifiziertes Leistungsspektrum. Bereits 1993 wurde mit dem Versuchsbetrieb für das „Intelligente Netz” begonnen.

Die Investitionen, die zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit von TELEKOM notwendig sind, führen gleichzeitig zu einer Erhöhung finanzieller Risiken. Durch die immer kürzeren Technologiezyklen müssen Abschreibungsdauern verkürzt werden, wobei gleichzeitig die Beschaffungspreise weiter deutlich fallen. Zusammen mit dem außerordentlich hohen Investitionsniveau der vergangenen Jahre sind so mittelfristig weiterhin hohe Kapitalkosten zu erwarten.

Die eingeleitete Neuausrichtung für mehr Kundenorientierung wird auch im laufenden Jahr den Einsatz des Beteiligungsinstrumentariums bei TELEKOM vorantreiben. Schon durch die Kapitalerhöhungen bei der DeTeMobil und der DeTeSystem wird das Beteiligungsvermögen von TELEKOM deutlich wachsen. Die Internationalisierung wird auch 1994 zur Gründung weiterer Joint-ventures in den Wachstumsregionen der Weltwirtschaft führen.

Ausblick: Grundgesetzänderung für Privatisierung anvisiert
In diesem Jahr (1994) soll die für die Privatisierung der Unternehmen der Deutschen Bundespost notwendige Änderung des Grundgesetzes beschlossen werden, Die Postreform II sieht die Umwandlung der 3 Unternehmen in Aktiengesellschaften und Gründung einer Holding als Anstalt öffentlichen Rechts vor, die die Anteile des Bundes an TELEKOM und den Schwesterunternehmen verwaltet und dessen Rechte und Pflichten wahrnimmt. TELEKOM könnte zum 1. Januar 1996 in eine AG umgewandelt werden.

Noch wird TELEKOM durch die geringe Eigenkapitalquote im Vergleich zu anderen Telekommunikationsunternehmen erheblich belastet. Die Privatisierung soll die Voraussetzung für einen besseren Zugang zum Kapitalmarkt schaffen, mit der die dringend erforderliche Erhöhung der Eigenkapitalausstattung realisiert werden kann. Damit würden die Zinsaufwendungen von TELEKOM deutlich reduziert.

Außerdem ist eine aktualisierte Bewertung des Anlagevermögens dringend geboten. Obwohl trotz der hohen aktivierten historischen Anschaffungskosten im Telefonnetzdienst Gewinne erzielt werden, muss bei einer Umwandlung den stark gesunkenen Beschaffungspreisen, der Einführung der Mehrwertsteuerpflicht und den verkürzten Innovationszyklen entsprochen werden. Ein teilweiser Ausgleich wird sich aus der mit der Neubewertung verbundenen Auflösung von stillen Reserven im Immobilienbereich ergeben.

Nach wie vor erwirtschaftet TELEKOM den überwiegenden Teil ihres Umsatzes in den Monopolbereichen, auch wenn sie in mehr als 2 Dritteln ihrer Geschäftsfelder bereits im Wettbewerb steht. Im Hinblick auf die Aufhebung des Telefondienstmonopols 1998 ist es unbedingt erforderlich, dass das Unternehmen über den gleichen Handlungsspielraum, z. B. in der Personalpolitik oder auf internationaler Ebene, verfügt wie seine Mitwettbewerber. Auch vor diesem Hintergrund ist die baldige Verabschiedung der Postreform II und die Umwandlung von TELEKOM in ein privatwirtschaftliches Unternehmen dringend erforderlich.

Vorbereitungen auf den Wettbewerb
In Vorbereitung auf den Wettbewerb werden ab 1996 die noch vorhandenen Verzerrungen in der Tarifstruktur gemildert. Die Telefonentgelte werden sich dann stärker an den Kosten orientieren.

Unabhängig von der Privatisierung ist TELEKOM ab 1996 umsatzsteuerpflichtig. Da diese Umsatzsteuer jedoch nicht auf die Tarife aufgeschlagen wird, bleiben für private Kunden die Telefontarife stabil, für Geschäftskunden sinken sie faktisch um 13 Prozent. In den Folgejahren sollen die Tarife sukzessive weiter gesenkt werden. Parallel dazu werden dann auch für einzelne Kundensegmente spezielle Tarifpakete angeboten.

Durch die Verbesserung der Kundenzufriedenheit, die Erhöhung der Effizienz und eine erweiterte wettbewerbsfähige Produktpalette will TELEKOM sicherstellen, dass das geplante Umsatzziel für das Jahr 2000 erreicht und die Stellung als größter Kommunikationsdienstleister in Europa nachhaltig gefestigt wird. Neben der Umsetzung der vorgesehenen strukturellen Veränderungen und der Realisierung der Rationalisierungsmaßnahmen stehen verstärkte Anstrengungen im Bereich Forschung und Entwicklung im Mittelpunkt der Aktivitäten. Konzepte für die Nutzung breitbandiger Übertragungswege und Einsatz informaticnstechnischer Anwendungen werden die Wirtschaftlichkeit der Netze erhöhen. Innovative Dienste und Produkte werden sowohl im geschäftlichen als auch im privaten Bereich einen zunehmenden Teil zum Umsatzvolumen beitragen. Unsere Aufmerksamkeit richtet sich dabei auf das zentrale Thema Multimedia mit Gebieten wie der computergestützten Telekooperation und dem interaktiven Fernsehen. Um TELEKOM einen entsprechenden Anteil an dem erwarteten gesteigerten Marktvolumen zu sichern und die Entwicklung in hohem Maße mitzugestalten, werden Joint-ventures mit Unternehmen der Medienbranche und der Informationsindustrie eingegangen.

In den nächsten Jahren ist mit einem unvermindert hohen Wachstum auf Telekommunikationsmarkt zu rechnen. Es werden Wachstumsraten von 15 Prozent p.a. erwartet. Der Telekommunikation wird eine volkswirtschaftliche Führungsrolle zukommen.

Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und die Privatisierung ermöglicht dem Unternehmen, dieser Herausforderung mit marktkonformen Mitteln zu begegnen.

Aufbau Ost: Die selbstgesteckten Ziele deutlich übertroffen

Nach wie vor zählt der Aufbau einer modernen Telekommunikationsinfrastruktur in den 5 neuen Bundesländern und Ostberlin zu den herausragenden Aufgaben von TELEKOM. 1993 war das bisher erfolgreichste Jahr beim Aufbau Ost. Das Fernnetz ~ voll digital - steht; das enorme Ausbautempo der Vorjahre wurde noch weiter forciert. Obwohl die ehrgeizigen Ziele für 1993 erheblich über denen des Vorjahres lagen, wurden sie erreicht beziehungsweise sogar deutlich übertroffen.

Telefonanschlüsse neue Bundesländer

Bestes Beispiel: Der tatsächliche Bestandszuwachs an Telefonanschlüssen lag 1993 mit rund 1,02 Millionen mehr als 20 Prozent über dem Plan von 850.000 Telefonanschlüssen. Der Gesamtbestand erhöhte sich damit per Jahresende auf 4,1 Millionen Anschlüsse. Gegenüber dem für den Zeitraum 1991 bis 1997 definierten Aufbauprogramm „Telekom 2000” entspricht dies zur Halbzeit des Programms einem Vorsprung von über 600.000 zusätzlichen Telefonanschlüssen.

Es wächst zusammen, was zusammengehört
Dass die neuen Bundesländer im Bereich der Telekommunikation längst kein Notstandsgebiet mehr sind, dokumentiert sich auch im Umsatz. Im Vergleich zum Vorjahr stieg dieser in Ostdeutschland um 38,9 Prozent auf 4,4 Milliarden Mark. Davon entfielen rund 3,2 Milliarden Mark auf den Telefonnetzdienst, das waren fast 9 Prozent mehr als erwartet.

Wie in den Vorjahren vergaben TELEKOM, ihre Tochtergesellschaften und die im Auftrag von TELEKOM arbeitenden Generalunternehmer auch 1993 im Rahmen der für Ostdeutschland bereitgestellten Investitionen von fast 9 Milliarden Mark Aufträge in Höhe von rund 6,5 Milliarden Mark in die neuen Bundesländer. Nach wie vor ist TELEKOM der größte Einzelinvestor in den neuen Bundesländern. Das Ergebnis sind wichtige Wachstumsimpulse für die wirtschaftliche Entwicklung bei gleichzeitiger Sicherung von rund 100.000 Arbeitsplätzen bei TELEKOM selbst und bei den Auftraggebern.

Geschäftskunden genießen Priorität
Eine hohe Priorität bei der Einrichtung von Telefonanschlüssen hatte wiederum die Versorgung der Geschäftskunden. Wie in den Vorjahren wurde etwa 1 Drittel der neu geschalteten Anschlüsse Geschäftskunden bereitgestellt. In Regionen, in denen der Regelausbau noch nicht abgeschlossen war, setzte TELEKOM weiter Sondertechniken ein - Ende 1993 wurden so 160.000 Geschäftskunden versorgt, darunter 50.000 über drahtlose Anschlussleitungen.

Inzwischen übersteigt die Zahl der für Geschäftskunden eingerichteten Anschlüsse die Zahl der eingegangenen Aufträge. Damit einher geht eine deutliche Steigerung der Kundenzufriedenheit. Nach einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Kommunikationsdienste beurteilten im Dezember 1993 87 Prozent der Befragten die Situation bei der Telekommunikation in den neuen Bundesländern als gut oder befriedigend.

Von großer Bedeutung für den wirtschaftlichen Aufschwung ist auch die kurzfristige Realisierung von Datenübertragungsanschlüssen. Hier wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr fast 30.000 neue Anschlüsse geschaltet, damit erhöhte sich der Bestand im Vergleich zum Vorjahr um fast 100 Prozent. In gleichem Maße verringerte sich der Auftragsstau, sodass in einigen Regionen schon die in den alten Bundesländern üblichen Einrichtungszeiten erreicht werden.

Konsequent setzte TELEKOM die umfassende Rekonstruktion und Erweiterung der Netzebenen fort. Im überregionalen Fernnetz wurden die Glasfaserverbindungen nach Polen, Tschechien und Dänemark fertiggestellt. Immer enger wird die Vermaschung zwischen den alten und neuen Bundesländern sowie zwischen verschiedenen Haupt- und Knotenvermittlungsstellen in Ostdeutschland. Im digitalen Fernnetz waren Ende 1993 insgesamt bereits 140.000 Glasfaserkilometer im Einsatz.

Abgeschlossen wurde 1993 die Umgestaltung des Fernnetzes. Seit Dezember 1993 sind alle 142 Knotenvermittlungsstellen der neuen Bundesländer mit Digitaltechnik ausgestattet. Auch von den Ortsvermittlungsstellen ist bereits ein bedeutender Prozentsatz digitalisiert. Damit sind nun die Voraussetzungen für eine flächendeckende Anwendung von ISDN geschaffen.

Die letzten Kommunikationsmauern sind gefallen
Mit der Vereinheitlichung der Ortskennzahlen fiel im Geschäftsjahr die letzte Kommunikationsmauer zwischen den alten und den neuen Bundesländern. Seit Ende 1993 sind alle Ortsnetze in den neuen Bundesländern unter der jeweils zugeteilten Ortskennzahl zu erreichen, gleichgültig aus welchem Ortsnetz im In- oder Ausland gewählt wird. Gleichzeitig profitierten viele Kunden bei Gesprächen im Nahbereich von erheblichen Gebühreneinsparungen.

Beim Ausbau des Telekommunikationsnetzes erhielt TELEKOM wie in den vergangenen Jahren Unterstützung durch private Generalunternehmer der nachrichtentechnischen Industrie. Diese übernahmen im Auftrag von TELEKOM wieder sogenannte Turn-Key-Projekte und schufen somit alle technischen Voraussetzungen - bis zum Anschluss beim Kunden - zur Bereitstellung von rund 225.000 Telefonanschlüssen.

Erheblich ausbauen konnte TELEKOM das Breitbandkabelnetz (BK) in den neuen Bundesländern. Geschaffen wurden rund 890.000 neue Anschlussmöglichkeiten; die Zahl der anschließbaren Wohneinheiten erhöhte sich damit bis Ende 1993 auf rund 1,9 Millionen. Über die Hälfte der Haushalte, die mit BK-Anschlussmöglichkeiten ausgestattet wurden, haben das Kabelanschlussangebot von TELEKOM angenommen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Kabelkunden von TELEKOM in den neuen Bundesländern auf 980.000 Kunden verdoppelt.

Mobilkommunikation im Aufwind
Parallel zum Ausbau der Festnetze in den neuen Bundesländern erfolgte der zügige Ausbau der Funknetze. 93 neue Funkfeststationen wurden errichtet und rund 2.100 neue Sprechkanäle im analogen C-Funknetz eingerichtet. Für das C-Netz entschieden sich 35.000 Neu-Teilnehmer. Die Zahl der Kunden stieg damit um 32 Prozent und lag Ende 1993 bei 145.000 Kunden.

Im digitalen D1-Netz nahm TELEKOM 501 Funkfeststationen mit etwa 14.000 neuen Sprechkanälen in Betrieb. Tendenziell liegt der Kundenzuwachs im D1-Netz über den Wachstumsraten im C-Netz. Ebenso ausgebaut wurde das Funknetz für den Cityruf, Bestandszuwachs im Geschäftsjahr: 38 Feststationen. Sowohl Cityruf als auch das Chekker-Funknetz weisen einen nahzu kontinuierlichen Kundenzuwachs auf.

Öffentliche Telefone: Ziele übertroffen
Zur Erfüllung des Infrastrukturauftrages errichtete TELEKOM im Geschäftsjahr eine große Zahl neuer und modernisierte vorhandene öffentliche Telefonstellen. Das selbstgesteckte Ziel, 13.000 öffentliche Telefone aufzubauen oder zu modernisieren, übertraf TELEKOM mit über 29.000 - darunter 5.210 neue - bei Weitem. Von den rund 24.000 Auswechslungen waren fast 10.000 wegen mutwilliger Zerstörung erforderlich. Gezielt wurden die durch Vandalismus besonders gefährdeten Münztelefone durch einbruchsichere Kartentelefone ersetzt. Bereits 1 Drittel der Ende 1993 in den neuen Bundeslandern vorhandenen knapp 36.000 öffentlichen Telefonstellen sind Kartentelefone, deren Anzahl sich damit im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt hat.

Hinweis: Zum „Telekom Aufbau Ost” siehe auch im Register „Der Gastbeitrag” den Bericht „Deutsche Telekom: Die Wiedervereinigung und der Aufbau Ost”.

Die Highlights des Jahres 1993: Entscheidungen für eine erfolgreiche Zukunft

Eunetcom - Dienste für Multis
Im Januar gründen France Télécom und TELEKOM die gemeinsame Tochtergesellschaft Eunetcom. Das Unternehmen bietet Telekommunikationsdiehste für international operierende Kunden an.

Joint-venture in der Ukraine
Der Aufsichtsrat beschließt am 12. März eine 19,5-prozentige Beteiligung (15 Millionen US-Dollar) an der „Ukrainian Telecommunications”, die den nationalen und internationalen Telefonverkehr in der Ukraine ausbauen wird.

Neue Produkte machen Furore auf der CeBIT
Auf der OeBlT stellt TELEKOM das „Xitel” vor, ein Bildtelefon, das an jede normale Telefondose angeschlossen werden kann. Außerdem präsentiert TELEKOM eine Armbanduhr mit eingebautem Cityruf-Gerät, den Swatch Pager.

Recycling-Anlage für Elektronikschrott
In Harlingerrode (Kreis Goslar) entsteht im Mai für 30 Millionen Mark eine Großanlage zur Wiederverwertung von Elektronikschrott. TELEKOM beteiligt sich mit 25,5 Prozent an der Betreibergesellschaft.

Btx als Datex J erfolgreich
Im Mai übergibt TELEKOM den 400.000sten Datex-J-Anschluss. Nach einer umfassenden Erneuerung und mit einem neuen Marketing fragten 1993 über 150.000 neue Kunden den ehemaligen Bildschirmtext nach.

Ende des Sprachmonopols beschlossen
Am 16. Juni beschließt der EG-Ministerrat die Abschaffung des Telefondienst-Monopols ab 1. Januar 1998. Die Umwandlung von TELEKOM in eine Aktiengesellschaft wird notwendiger denn je.

Wechsel im Management
Eine Reihe von Top-Positionen wird am 17. Juni neu besetzt: TELEKOM Personalvorstand Wilhelm Freundlieb geht in den Ruhestand, Frerich Görts wird zu seinem Nachfolger bestimmt. Dr. Hagen Hultzsch wird neuer Vorstand Technik Dienste.

Weiterhin stimmt der Aufsichtsrat den Gründungsplänen zur 7. Auslandstochtergesellschaff von TELEKOM zu, der Deutschen Telekom Asia in Singapur. Damit trägt TELEKOM der wachsenden Bedeutung des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraums Rechnung.

Grünes Licht für DeTeMobil
Mit zunachst 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nimmt am 1. Juli die DeTeMobil den Betrieb auf. Dr. Lothar Hunsel wird zum Vorsitzenden der Geschäftsführung berufen, Horst-Joachim Grieme nimmt die Tätigkeit als Finanzgeschäftsführer auf.

DeTeSystem-Gründung beschlossen
Der Aufsichtsrat beschließt am 9. Juli die Gründung der Tochtergesellschaft DeTeSystem zum 1. Januar 1994. Sie bietet Großkunden mit besonderen Telekommunikationsanforderungen Beratung, Vertrieb und Service aus einer Hand und soll damit die Position von TELEKOM in diesem dynamischen Markt langfristig sichern.

Erfolge im Osteuropa-Engagement
Im Juli wird in der Ukraine das erste mithilfe von TELEKOM errichtete Mobilfunknetz des Landes von Präsident Krawtschuk in Betrieb genommen.

In Alma Ata unterzeichnet TELEKOM einen Vertrag über eine langfristige Zusammenarbeit mit Kasachstan.

DeTeMobil erhält den Zuschlag für den Aufbau eines GSM-Netzes in Moskau.

In Bonn gründet TELEKOM mit ANT Bosch Telecom und Deutsche Aerospace AG die Romantis GmbH, die ein satellitengestütztes Kommunikationsnetz für die Staaten der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) aufbauen wird. Kurz darauf entscheidet der Aufsichtsrat, mit russischen Partnern das Joint-venture InfoTel für paketvermittelte Datenkommunikation zu gründen. Die Beteiligung von TELEKOM liegt bei 25 Prozent.

Telefonbücher im neuen Outfit
18, August: Bühne frei für die neu gestalteten Telefonbücher. Auf dem Titel prangen ab Mai 1994 Kinderbilder: Für die 250 Ausgaben mit einer Gesamtauflage von mehr als 80 Millionen startet TELEKOM einen bundesweiten Malwettbewerb.

ISDN-Weltrekord
Ende September hat TELEKOM über 1 Million ISDN-Kanäle in Deutschland verkauft - mehr als jeder andere Netzbetreiber der Welt und doppelt soviel wie 1 Monate zuvor. Einige Wochen später fällt in 20 Staaten Europas zeitgleich der offizielle Startschuss zur Einführung von Euro-ISDN.

OPAL - Die Glasfaser kommt ins Haus
Die ersten Teilnehmeranschlüsse mit Glasfaser nimmt TELEKOM im Oktober in Betrieb. Als erster Netzbetreiber der Welt versorgt TELEKOM private Haushalte mit Glasfaseranschluss - 1,2 Millionen sollen es bis Ende 1995 sein.

Repräsentanz in Peking geplant
Am 16. November kündigt TELEKOM an, 1994 eine Repräsentanz in Peking zu eröffnen. Mittelfristig erwartet TELEKOM in China die Marktöffnung für ausländische Netzbetreiber und langfristig ein enormes Wachstumspotenzial.

Projekt „Metropole Berlin” startet
Mit dem ehrgeizigen Projekt „Metropole Berlin-Brandenburg” will TELEKOM bis 1997 die Telekommunikation im Großraum Berlin ausbauen. Dazu gehört auch der geplante Informationsverbund der Metropole mit Bonn. Schon in einigen Jahren soll Berlins Infrastruktur der von New York, Paris oder London entsprechen.

Helmut Ricke und Marcel Roulet

TELEKOM Vorstandsvorsitzender Helmut Ricke (li) und France Télécom Präsident Marcel Roulet besiegeln am 7. Dezember 1993 in Brüssel die strategische Allianz
Foto: Deutsche Bundespost TELEKOM

Strategische Allianz mit France Télécom
TELEKOM und France TÉlEcom unterzeichnen am 7: Dezember in Brüssel eine strategische Allianz. Damit bündeln beide Unternehmen ihre Kräfte im weltweiten Wettbewerb. Ein gemeinsames Tochterunternehmen, das multinational agierenden Geschäftskunden modernste Telekommunikationsdienste schnell und preiswert aus einer Hand bietet, soll seine Arbeit bereits 1995 aufnehmen.

Umweltinitiative vorgestellt
Im Rahmen einer Umweltinitiative will TELEKOM den Schadstoffausstoß des Fuhrparks bis zum Jahr 2000 um 25 Prozent reduzieren. Dazu stellt TELEKOM im Dezember einen Großversuch vor, in dem zunächst 40 Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechniken auf ihre Alltagstauglichkeit getestet werden.

4-millionster Telefonanschluss im Aufbau Ost übergeben
Den 4-millionster Telefonanschluss in den neuen Bundesländern übergeben TELEKOM-Chef Helmut Ricke und Postminister Wolfgang Bötsch im Dezember in Erfurt. Der Zuwachs seit der Wiedervereinigung beträgt 2,2 Millionen Anschlüsse - mehr als seit der Installation des ersten Telefons im Jahr 1888 bis zum Fall der Mauer.

Zuschlag für MATAV-Beteiligung
Am 22. Dezember werden in Budapest die Verträge für die bislang größte Privatisierung in Osteuropa unterzeichnet: Für knapp 1,5 Milliarden Mark übernehmen TELEKOM und der Konsortialpartner Ameritech 30 Prozen der ungarischen Telefongesellschaft MATAV. Damit verbunden ist eine landesweite Telefondienstkonzession.

Tarifkonzept 1996
Eine umfassende Tarifreform beschließt der Aufsichtsrat Mitte Dezember. Ziel ist, dass Nahgespräche kostendeckend und Fern- und Auslandsgespräche preiswerter angeboten werden.

Privatkunden: Besserer Service durch Qualitätsmanagement

Rund 31 Millionen Kunden zählt TELEKOM in seiner größten Division „Privatkunden”. Der Gesamtumsatz in diesem Segment einschließlich des Endgerätegeschäfts - ohne Kleinunternehmen - wuchs im Geschäftsjahr gegenüber 1992 um rund 10 Prozent auf rund 29 Milliarden Mark. Neben der wachsenden Zahi privater Haushalte werden seit Herbst 1993 auch Selbstständige, Freiberufler und kleinere Firmen von dieser Division betreut. Mit dieser pragmatischen Zuordnung wird TELEKOM den Bedürfnissen der Kunden besser gerecht, deren Telekommunikationsbedarf sich auf 1 oder 2 Telefonleitungen mit den entsprechenden Endgeräten beschränkt. Typisch für die Privatkunden-Division: das überschaubare, standardisierte Produktangebot, eine schlanke Beratungsorganisation und die starke Kundenbindung durch den flächendeckenden Vertrieb und Service.

Telefonanschlüsse je 100 Einwohner

Privatkunden telefonierten mehr
Mit 231 Ländern und Hoheitsgebieten bestehen internationale Verkehrsbeziehungen, davon zu 216 Ländern im Selbstwählferndienst. Auch 1993 wurde wieder mehr telefoniert als im Vorjahr. Der Umsatz beim Telefonnetzdienst stieg im Privatkundenbereich gegenüber 1992 um rund 8 Prozent auf 23 Milliarden Mark. TELEKOM will die Telefonnutzung durch die aktive Vermarktung von Telefaxgeräten und Anrufbeantwortern sowie von neuen Leistungen für analoge und digitale Telefonanschlüsse weiter fördern.

Neue Leistungen für analoge Telefonanschlüsse
Mit Anschlüssen, die zu digitalen Vermittlungsstellen geschaltet sind, ist das Telefonieren seit Ende 1993 deutlich komfortabler. Hier hat TELEKOM neu die Leistungen „Anklopfen”, „Makeln”, „Dreierkonferenz”, „Sperre” und „Anrufweiterschaltung” eingeführt, die bisher auf den Einsatz in professionellen Telefonanlagen beschränkt waren. Der Anklopfton signalisiert einem Telefonierenden während eines Gesprächs, dass ein Dritter versucht, ihn zu erreichen. So verpasst er keinen dringend erwarteten Anruf. Beim „Makeln” kann der Anrufer zwischen 2 Teiefongesprächen hin- und herschalten. Wird der 3. Gesprächspartner in die Unterhaltung eingeschaltet, entsteht eine Dreierkonferenz. Mit der Sperre wird bestimmt, wer von einem bestimmten Anschluss aus wohin telefonieren kann. Schließlich besteht die Möglichkeit, eingehende Anrufe auf einen beliebigen anderen Anschluss weiterzuleiten.

Unerwartet hohe Telefonrechnungen vermeiden
Obwohl gegen weniger als 0,1 Prozent aller Telefonrechnungen Einwände erhoben werden, häuften sich im Geschäftsjahr Berichte über angeblich überhöhte Rechnungen. Verbraucherverbände kritisieren die fehlende Kontrollierbarkeit der Rechnung für den Kunden. Aus technischen Gründen kann eine detaillierte Liste aller Gespräche jedoch nur für die Telefonanschlüsse erstellt werden, die an eine digitale Vermittlungsstelle angeschlossen sind. Wo diese Voraussetzung erfüllt ist, bietet TELEKOM ab Frühjahr 1994 als zusätzliche Dienstleistung den sogenannten Einzelverbindungsnachweis an. Der Datenschutz ist dabei garantiert, weil die Zielrufnummern um die letzten 3 Stellen gekürzt ausgedruckt und Anrufe bei Beratungsstellen und Ansagediensten nur summarisch, also anonym aufgeführt werden. Allen Kunden wird TELEKOM einen fest in die Anschlussleitung installierten Einheitenzähler anbieten sowie eine Auswahl von Sperrgeräten, mit denen man unbefugte Anrufe verhindern kann.

Marktposition durch neue Produkte verteidigt
Im harten Endgerätewettbewerb setzt TELEKOM auf neue Produkte mit hoher Qualitat und reicher Ausstattung. So führte TELEKOM 1993 im Markt der Schnurlos- und Komforttelefone eine neue Produktfamilie ein: ein schnurloses Standardtelefon, ein drahtgebundenes Komfortmodell sowie ein Modell mit digitalem Anrufbeantworter. Zu allen Geräten können bis zu 4 schnurlose Zusatzhandgeräte betrieben werden. Für die Zielgruppe kleine Betriebe, Freiberufler und große Familien brachte TELEKOM erweiterungsfähige Telekommunikationsanlagen auf den Markt, die sich durch ein besonders günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis auszeichnen.

Private Bildtelefonie mit „Xitel”
Großes Interesse in der Öffentlichkeit fand TELEKOM mit der Einführung des analogen Bildtelefons „Xitel” - ausgezeichnet zum „CeBIT Highlight '93”. Das Gerät wird einfach an die „normale” Telefonsteckdose angeschlossen. Telefonieren beide Gesprächspartner mit dem Xitel, können sie das Bild zuschalten und damit den Kontakt zu Freunden und Verwandten bereichern. Da das Gerät inzwischen in vielen Ländern angeboten wird, können Telekom-Kunden damit sogar grenzüberschreitend bildtelefonieren. Mit Xitel macht TELEKOM den preiswerten Einstieg in die private Bildtelefonie möglich.

Telekom Läden: die Privatkunden-Fachgeschäfte von TELEKOM
320 moderne Filialen sind die Flaggschiffe von TELEKOM in den Zentren und Städten und gleichzeitig die wichtigste Schnittstelle zu Privatkunden, kleinen Betrieben und Freiberuflern. Dort findet der erste - oft imageprägende - Kundenkontakt statt. Kontinuierlich wird die Qualität der Beratung und die Atmosphäre in den Telekom Läden kontrolliert und verbessert.

Einen Telefonanschluss in Auftrag zu geben, ist für Privatkunden viel einfacher geworden: Keine langen Wege, keine umfangreichen Formulare - jetzt nimmt TELEKOM Standardaufträge wie Neuanmeldungen, Ummeldungen oder Bestellung von Endgeräten auch telefonisch an. Die flexible und kundenfreundliche telefonische Auftragsannahme gibt es seit März 1993 bundesweit und ab März 1994 unter der einheitlichen Rufnummer 0 11 14.

Auftragsabwicklung bequemer und schneller
Auch Privatkunden verlangen besseren Service: kurze Bereitstellungszeiten, sichere Termine und rasche Erreichbarkeit bei Rückfragen. Neue Verfahren für ein Rundum-Qualitätsmanagement sorgen für eine stetige Verbesserung aller Leistungen. Daran arbeiten seit Mitte 1993 rund 7.000 speziell trainierte Qualitätsexperten. In Teams bringen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von TELEKOM ihr Fachwissen ein, machen Verbesserungsvorschläge und setzen sie unmittelbar in die Praxis um. Das Ergebnis: innerhalb eines halben Jahres verdoppelten beispielsweise Fernmeldeämter in Düren, Nürnberg und Frankfurt den Anteil der innerhalb von 10 Arbeitstagen ausgeführten Aufträge von 30 auf rund 60 Prozent. Noch im laufenden Geschäftsjahr wird TELEKOM die Bereitstellungszeit weiter verkürzen und darüber hinaus schon bei der Auftragserteilung Termine zuverlässig mit den Kunden vereinbaren. Qualitätsprojekte dieses Jahres betreffen daneben die Rechnungslegung sowie die Entstörung.

Schneller zum Telefon


Versandgeschäft mit gesundem Wachstum Der Telekom Versand ist ein flächendeckend ergänzender Vertriebsweg. Positiv die Bilanz 1993: Mit rund 56 Millionen Mark lag der Umsatz 1993 um etwa 24 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Neben dem Kauf per Bestellkarte aus dem Katalog können die Kunden im Telekom Versand auch telefonisch über eine kostenlose Servicenummer bestellen.

Versorgung mit Kartentelefonen wird beschleunigt
TELEKOM betreibt derzeit rund 200.000 öffentliche Telefone. 1993 wurden rund 12.000 Münzapparate gegen Kartentelefone ausgetauscht, weil diese weniger häufig zerstört und ausgeraubt werden. 1998 sollen den Kunden rund 150.000 Kartentelefone zur Verfügung stehen. In den alten Bundesländern werden bis dahin rund 10.000 extrem unwirtsohaftliche öffentliche Telefone abgebaut, in den neuen Bundesländern dagegen weitere 60.000 öffentliche Telefone errichtet oder modernisiert. 1994 werden weitere Münztelefone in Deutschland, abhängig von der Auftragserteilung der Länder, so umgerüstet, dass die Notrufnummern 110 und 112 münzfrei und kostenlos erreichbar sind.

Multifunktionaler Chip statt Kartensalat
Zusammen mit 2 Partnern entwickelte TELEKOM den „multifunktionalen Chip” und präsentierte ihn erstmals auf der CeBIT 1993. Der Chip kombiniert die Funktionen von Scheck- und wiederaufladbarer Telefonkarte miteinander. Selbst nachträglich können weitere Funktionen nachgeladen werden. Die Markteinführung ist während der nächsten 3 Jahre durch Banken geplant.

Serviceorganisation verbessert
Seit Mitte 1993 organisierten 50 Fernmeldeämter ihren Service neu, fast alle anderen folgen 1994. Durch einen strafferen internen Ablauf und den verstärkten Einsatz der elektronischen Datenverarbeitung erreicht TELEKOM kürzere Entstörungszeiten. Beispielsweise sieht die Serviceannahme per Computer auf einen Blick, welche Leistungen ein anrufender Kunde von TELEKOM bezieht. Zeitraubenden Fragen und Missverständnissen wird wirksam vorgebeugt. Schließlich können Mitarbeiter die am Serviceplatz anfragenden Kunden jetzt sofort über den Stand einer Entstörung informieren.

Wartung und Service von Telekom Endgeräten wird großes Vertrauen entgegengebracht. Hier grenzt sich TELEKOM seit der Liberalisierung des Endgerätemarktes positiv von vielen Wettbewerbern ab. Von 1993 bis Ende 1994 führt TELEKOM 70 „Telekom Service Center” ein, in denen Privatkunden jederzeit ihre Endgeräte entstören lassen können. Hier repariert oder ersetzt der Telekom Service die Geräte sofort und kostengünstig.

Immer zuständig: „Telekom Direkt”
Zentrale Anlaufstelle für Kritik und Fragen aller Privatkunden an TELEKOM ist „Telekom Direkt”. Mehr als 1,4 Millionen Anrufer erreichten 1993 auf diesem Wege einen kompetenten Ansprechpartner in der nächsten Telekom Niederlassung. Seit Ende 1993 gilt die einheitliche Rufnummer 0 11 13 auch in den neuen Bundesländern. Die Telekom Direkt-Teams sorgen für rasche, flexible und freundliche Erledigung.

Sprachcomputer übernahm die Nummernansage in der Auskunft
474 Millionen Auskünfte erteilte die Telefonauskunft 1993. Um die Wartezeiten weiter zu verkürzen und den Auskunftsservice zu rationalisieren, wurde 1993 die automatische Rufnummernansage eingeführt. Nachdem der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin von TELEKOM die gewünschte Nummer ermittelt nat, werden Rufnummer und Ortskennzahl von einer Computerstimme angesagt.

13,5 Millionen Haushalte mit Kabelanschluss
Die Zahl deutscher Haushalte mit Kabelanschluss stieg 1993 um über 14 Prozent auf rund 13,5 Millionen. Bund 63 Prozent aller Haushalte können über Kabelanschluss mit Hörfunk- und Fernsehprogrammen versorgt werden. Damit verfügt TELEKOM über das weltweit größte Breitbandkabelnetz. In den neuen Bundesländern hat TELEKOM die Zahl der angeschlossenen Wohnungen auf 860.000 nahezu verdoppelt. Dabei wird in größerem Umfang auch Glasfaser bis an den Hausanschluss verlegt. Die Anschlussdichte, das Verhältnis von angeschlossenen zu anschließbaren Wohnungen, stieg trotz der massiven Konkurrenz zum Satellitendirektempfang bundesweit auf über 63 Prozent. Die Entwicklung des Multimediamarktes in Verbindung mit der erwarteten Vervielfachung der Übertragungskapazität mittels Datenkompression werden der Attraktivität und Rentabilität des Kabelanschlusses neue Impulse verleihen. Gleichzeitig schafft TELEKOM durch die Einführung von Rückkanälen die Voraussetzung für Dienstleistungen des interaktiven Fernsehens - wie beispielsweise Video-on-demand (Video auf Abruf) oder Homeshopping.

Neue Chancen durch Multimedia
TELEKOM will sich einen erheblichen Anteil an dem sich rasant entwickelnden Multimediamarkt sichern. Im größten Breitbandkabelnetz der Welt sind die heute 13,5 Millionen Kabelanschlusskunden von TELEKOM bereits mit der Grundausstattung für das interaktive Fernsehen versorgt und könnten schon bald die neuen Produkte Pay-TV, Pay-per-view (Bezahlung nach Empfangsdauer), Homeshopping und Video-on-demand nutzen. Bei Empfang über Satellit bietet sich das Telefonnetz als Rückkanal an - und wird damit besser ausgelastet. Ähnliches gilt für den Markt der Tele-Heimarbeit (Teleworking),dem ebenfalls eine große Zukunft vorausgesagt wird.

Wir wollen schneller und besser werden
Telekom Kunden sind zuverlässige Netze, Dienstleistungen und Produkte gewohnt. Sie wünschen sich einen noch besseren Service mit schnellen, unbürokratischen Entscheidungen vor Ort. Dieses Ziel im Visier, will Telekom Vertrieb und Service weiter marktgerecht ausbauen und mit neuen Leistungen wachsende Umsätze erzielen. Dabei werden immer auch die Bedürfnisse von Freiberuflern und kleineren Firmen berücksichtigt und spezielle Produkte für dieses Kundensegment entwickelt.

Aus dem Geschäftsbericht 1993:
ISDN entwickelt sich zur Schlüsseltechnologie

Professionelle Anwender verlangen professionelle Betreuung. Aus diesem Anspruch resultiert für die Geschäftskundendivision von TELEKOM eine besondere Herausforderung. Das Spektrum der Geschäfts- und Großkunden ist breitgefächert, es reicht vom Handwerks- bis zum Industriebetrieb, von der Werbeagentur bis zum Dienstleistungsunternehmen. Obwohl mit 1,6 Millionen nur einen Anteil von rund 5 Prozent aller Telekom Kunden ausmachend, trug der Bereich im Geschäftsjahr 47 Prozent zum Telekom Umsatz bei. 1995 wird der Anteil bereits auf 50 Prozent angewachsen sein.

Je anspruchsvoller die Aufgabenstellung, um so mehr ist das Können von TELEKOM gefordert, um so mehr müssen die Anforderungen der Kunden mit Telekom Know-how verknüpft werden. Auch eine dezentrale Unternehmensorganisation darf kein Hindernis sein beim Aufbau einer homogenen Telekommunikationseinheit. Zudem verlangen Geschäftskunden Lösungen aus einer Hand. Bei der praktischen Umsetzung dieser Zielvorgaben spielt das ISDN eine wachsende Rolle.

Stürmische ISDN-Entwicklung hält an
Als erster Netzbetreiber der Welt hat TELEKOM 1993 die magische Grenze von 1 Million verkaufter B-Kanäle bei ISDN überschritten und damit seine weltweite Führung bei der Implementierung dieser Zukunftstechnologie untermauert. Damit setzte sich die stürmische Entwicklung des ISDN seit seiner Einführung im März 1989 weiter fort. Bis Ende 1995 sollen schon 2,6 Millionen B-Kanäle installiert sein. Ausgesprochen positiv verlief auch die Umsatzentwicklung im ISDN: Wurden 1992 noch 1,1 Milliarden Mark erlöst, waren es im Berichtsjahr 1993 bereits 2,5 Milliarden Mark. Das entspricht einer Steigerung um mehr als 130 Prozent.

Mit der vollständigen Flächendeckung des Netzes - 1995 wird diese auch in den neuen Bundesländern erreicht sein - eröffnen sich völlig neue Perspektiven, insbesondere für Nutzer von Personal Computern: unter anderem Bildfernsprechen, computergestütztes Telefonieren, schneller Datentransfer und erweiterte Informationsangebote. ISDN sorgt für den Zugang zu den Local Area Networks und damit für den Anschluss an die Information-Highways. Kurz: Der PC wird via ISDN-Anschluss zum kommunikativen Alleskönner.

Ein ISDN für ganz Europa
Dabei endet die ISDN-Welt nicht mehr an nationalen Grenzen: Seit dem 1. Dezember 1993 gehört Euro-ISDN zum Standardangebot von TELEKOM. Damit wurde ein Memorandum of Understanding in die Tat umgesetzt, das 26 Netzbetreiber aus 20 europäischen Ländern unterzeichnet hatten. Mit der Einführung eines einheitlichen ISDN-Standards ist das Fundament gelegt für eine in ganz Europa einheitliche und zukunftssichere Telekommunikationsinfrastruktur.

Der neue Standard wird zu einem erheblich größeren, europaweiten Endgerätemarkt führen. Zum Vorteil des Kunden, der von den fallenden Endgerätepreisen profitieren wird. So setzte TELEKOM bereits zur Einführung des gemeinsamen Standards mit dem Angebot eines preisgünstigen Euro-ISDN-Telefons neue Maßstäbe.

ISDN als Plattform für Multimedia
In der multimedialen Kommunikation sieht TELEKOM einen der wesentlichsten Wachstumsmärkte der Zukunft. Dabei wird der Verknüpfung des PC mit der Leistungsfähigkeit moderner Netze wie zum Beispiel dem ISDN eine zentrale Rolle zukommen. Die bild- und grafikunterstützte Zusammenarbeit über beliebige Distanzen hinweg revolutioniert die Arbeits- und Kommunikationsweit. Künftig wird es keine Rolle spielen, ob der Gesprächspartner im Zimmer nebenan oder 500 Kilometer entfernt sitzt.

Neben der hohen Verfügbarkeit in der Fläche und der ausgereiften Technik prädestiniert auch die hohe Wirtschaftlichkeit von ISDN das neue Netz für alle Anwendungen multimedialer Kommunikation. ISDN eignet sich in hohem Maße zur Abstimmung von Dokumenten, Zeichnungen, Texten und Grafiken unter Einbeziehung audiovisueller Kommunikation. Andere Telekom Netze, wie Satellitennetze, das Breitband-ISDN oder das IDN, sind in die Multimedia-Gesamtstrategie eingebunden und erweitern das Anwendungsspektrum.

4 Punkte umfasst die mittelfristige Strategie von TELEKOM zur Erschließung des Multimediamarktes:

Computergesteuerte Dienste im intelligenten Netz
Seit Frühjahr 1993 erprobt TELEKOM im Telefonnetz und ISDN den Einsatz modernster Informationstechnik. Seitdem können Telekom Kunden diverse verbesserte Sprach-Mehrwertdienste nutzen: Service 0130 (Anruf zum Nulltarif), Televotum, Service 0190 (private Informationsdienste). Hinzugekommen ist der Service 0180, der Filialen von Unternehmen an verschiedenen Standorten bundesweit unter einer einzigen Rufnummer verbindet.

Im Intelligenten Netz (IN) verschmelzen Telekommunikation und Datenverarbeitung miteinander. Die Informationstechnik ermöglicht eine flexible und wirtschaftliche Anpassung der Leistungsmerkmale des Netzes an die individuellen Wünsche der Kunden. Systemlogik und Dienst sind im IN konsequent getrennt. Die eigentlich physikalische Verbindungsdurchschaltung erfolgt separat von der Übertragung der zugehörigen dienstespezifischen Intelligenz: Das Netzmanagement vollzieht sich in einer Ebene außerhalb des Verkehrsnetzes - die Rechner steuern den Verkehr im Intelligenten Netz anhand eines separaten Signalisierungsnetzes.

Die neue Technologie erschließt ein ganzes Bündel neuer Moglichkeiten, die ein erhebliches Potenzial zur Steigerung der Effizienz interner und externer Kommunikationsprozesse bergen. So erlauben die netznahen Mehrwertdienste im IN eine flexible Tarifierung von Verbindungen (beispielsweise Entgeltsplitting oder Blocktarif), kundenindividuelle Verkehrsführung/Verkehrsmanagement (zeitabhängige Führung und Steuerung über Btx), anwendungsspezifische Rufnummerngestaltung (private Rufnummernpläne außerhalb der öffentlichen Nummerierung) und das Angebot von Dienstleistungen, die über die Verbindungsbereitsteiluhg hinausgehen (Registrierung von Kommunikationsdaten für Statistiken).

Das neue Dienstekonzept beinhaltet eine ganze Reihe von Leistungsmerkmalen, die sich innerhalb verschiedener Dienste vom Kunden frei kombinieren und auf Wunsch in sogenannten Verkehrsführungsprogrammen auch jederzeit modifizieren lassen. Dazu gehören:

Datex-J-Anrufe

Datex J: glanzvolles Comeback im Jubiläumsjahr
Ein bemerkenswertes Comeback feierte im Berichtsjahr der Bildschirmtext (Btx). Im September 1992 hatte TELEKOM begonnen, das auf der internationalen Funkausstellung l983 in Berlin eingeführte Medium Btx auf eine neue zukunftsorientierte Technik umzustellen. Unter dem Namen Datex J - das J steht für Jedermann - hat die Zahl der Nutzer seither einen sprunghaften Zuwachs erfahren.

Durch eine moderne Rechnerstruktur wurden nicht nur die Kosten gesenkt, dem Kunden stehen nun überall zum Ortstarif zusätzlich höhere Geschwindigkeiten - einschließlich des schnellen Zugangs über das ISDN-Netz - zur Verfügung.

Die verbesserte Technik in Verbindung mit einem neuen Marketingkonzept brachte 1993 über 150.000 neue Kunden und damit einen Zuwachs um mehr als 45 Prozent. Über 90 Prozent der Neukunden nutzen Datex J ohne großen Zusatzaufwand über ihren PC.

Zur stärkeren Nutzung trugen ein hochwertiges Informationsangebot und neue themenbezogene „Qualitätscontainer” bei. Im Dezember 1993 überschritt die Anzahl der monatlichen Verbindungen erstmals 10 Millionen, der Jahreswert stieg auf mehr als 100 Millionen Verbindungen. Damit ist Datex J sowohl von der Teilnehmerzahl als auch von der Nutzung her der größte Online-Dienst in Deutschland.

Telekommunikations-Highways für den Informationsverbund Berlin - Bonn
Nach dem Beschluss des Deutschen Bundestages und des Deutschen Bundesrates, einen Teil der Ministerien und Behörden auch nach dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin in Bonn zu belassen, kommt einem leistungsfähigen Informationsverbund zwischen beiden Städten entscheidende Bedeutung zu. Der „Informationsverbund Bonn - Berlin” (IVBB) ist eine der wichtigsten Grundlagen für das Funktionieren der zukünftig verteilten Regierungsfunktion.

Das Ziel: Vorgänge, Abstimmungen und Konferenzen zwischen den beiden Standorten am Rhein und an der Spree werden so abgewickelt, als gäbe es die räumliche Trennung nicht. Die Kommunikation zwischen allen Beteiligten in der Informationskette muss schnell, sicher und wirtschaftlich sein. TELEKOM hat für diesen Verbund bereits viele Vorkehrungen getroffen.

Beispielsweise stellte TELEKOM das Bundesbehördennetz bereits voll auf ISDN-Digitaltechnik um. Die Infrastrukturplanung für eine Glasfaserversorgung der bestehenden und zukünftigen Gebäude in Berlin schreitet zügig voran. Die notwendigen Daten-Highways für die Verbindung Bonn - Berlin stehen bereit. „Bundesbehördennetz 2000” (BBN 2000) heißt das Stichwort, unter dem TELEKOM das bestehende Regierungsnetz um einen weiteren Standort erweitert, die Breitbandkommunikation durch ATM-Technologie ergänzt und neue Sicherheitsfunktionen integriert.

Der standortunabhängige Verbund von TK-Anlagen, DV-Systemen und Lokalen Netzen sowie die Verbindungen von Videokonferenz- und Multimediasystemen lässt sich im BBN 2000 realisieren. Sprach-, Daten- und Mail-Kommunikation wird über 600 Kilometer Entfernung integriert.

Für die Unterstützung der persönlichen Kommunikation und der Abstimmung zwischen Personen oder Gruppen an verteilten Standorten werden neue Kommunikationsformen notwendig sein - hierfür stehen die Begriffe Telepräsenz und Telekooperation. Um die Anwender mit diesen neuen Möglichkeiten vertraut zu machen, führt TELEKOM seit 1993 Pilotprojekte mit verschiedenen Anwendergruppen, beispielsweise aus dem Bundeskanzleramt, dem Finanzministerium, dem Ministerium für Post und Telekommunikation sowie dem Bundespresseamt durch. Unter dem Projektnamen „Bravo” (Breitband-Anwendungen in verteilten Netzen) haben die Teilnehmer die Gelegenheit, den Nutzen der Multimediakommunikation für die Abwicklung des Alltagsgeschäftes live am Arbeitsplatz zu erleben. Aufgrund der positiven Resonanz sollen die Projekte ausgeweitet werden.

Kompetenter Partner für Rundfunk und Fernsehen
Als Dienstleister für die öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie die privaten Programmveranstalter in Deutschland betreibt TELEKOM rund 600 UKW-Sender, 450 Fernsehsender größerer Leistung und 6.000 sogenannte Füllsender. Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit im Berichtsjahr war auch weiterhin der Aufbau der Infrastruktur für das duale Rundfunksystem in den neuen Bundesländern.

Die Versorgung mit den Programmen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und Fernsehens ist überall in Deutschland im Wesentlichen gesichert. Für die privaten Rundfunkveranstalter schafft TELEKOM im Rahmen der medienpolitischen Vorgaben der Bundesländer und der vorhandenen Frequenzressourcen die technischen Möglichkeiten zur Erreichung ihrer Versorgungsziele. Durch neue digitale Rundfunkübertragungsnetze wird eine hohe Verfügbarkeit und Qualität gewährleistet.

Als größter deutscher Rundfunknetzbetreiber förderte TELEKOM auch 1993 Innovationen im Rundfunk- und Fernsehbereich mit eigenen Kapazitäten wie beispielsweise den digitalen terrestrischen Rundfunk (DAB), das digitale terrestrische Fernsehen (Vidinet) und andere Bereiche.

Aus dem Geschäftsbericht:
Systemkunden: Individuelle Lösungen für höchste Ansprüche

In keinem Geschäftsbereich ist TELEKOM einem so harten internationalen Konkurrenzkampf ausgesetzt wie im Wettbewerb um die Systemkunden. Zu dieser Kundengruppe gehören insbesondere große Unternehmen mit einem hohen, zumeist weit über die nationalen Grenzen hinausreichenden Telekommunikationsaufkommen. Systemkunden verlangen maßgeschneiderte Lösungen für ihren Telekommunikationsbedarf. Sie haben höchste Qualitätsansprüohe bei der Beratung und der Realisierung der komplexen Projekte. Und entsprechend der zentralen Bedeutung der Telekommunikation für ihre Geschäftsabläufe fordern diese Großkunden umfangreiche Serviceleistungen, mit denen beispielsweise eine hohe Verfügbarkeit der Netze und Dienste garantiert wird. Vor allem aber: Sie orientieren sich bei der Wahl ihres Telekommunikationsdienstleisters am internationalen Angebot.

Erfüllung höchster Ansprüche
Um den wachsenden Anforderungen der Systemkunden in noch stärkerem Maße gerecht zu werden - und damit die Position im internationalen Wettbewerb sichern und ausbauen zu können -, gründete TELEKOM im Berichtsjahr eine eigene Systemkundendivision. Sie erwirtschaftete rund 5 Prozent des Umsatzes, also über 2,6 Milliarden Mark. Die Bedeutung der Systemkunden für TELEKOM ist jedoch noch wesentlich größer als der mit diesen Kunden erzielte Umsatzanteil. So finden viele Telekommunikationsdienste, etwa Services im Intelligenten Netz, zunächst bei den Systemkunden Anwendung und erobern anschließend weitere Kundensegmente.

Die Systemkundendivision von TELEKOM bietet nationale und internationale Netzwerklösungen. Naturgemäß gibt es für solche Lösungen kein festumrissenes Produktspektrum. Vielmehr schnürt die Systemkundendivision kundenindividuelle Leistungspakete für die Telekommunikation.

In konsequenter Fortsetzung des eigenständigen Weges der kundenorientierten Divisionalisierung beschloss TELEKOM im Berichtsjahr, die Systemkundenbetreuung in ein privatrechtliches Umfeld zu stellen. Im Juli 1993 gab der TELEKOM Aufsichtsrat grünes Licht für die Gründung der „Deutsche Telekom Systemlösungen GmbH” (DeTeSystem). Diese 100-prozentige Tochtergesellschaft von TELEKOM nahm ihre Geschäftstätigkeit am l. Januar l994 auf. Die DeTeSystem bietet vor allem Telekommunikationsdienstleistungen im Bereich von Firmennetzen, den sogenannten Corporate Networks an.

Die Entscheidung des Bundesministers für Post und Telekommunikation, in den Corporate Networks neben der Daten- auch die Sprachkommunikation zu genehmigen, setzt auf diesem Geschäftsfeld einen intensiven Wettbewerb in Gang. Zusätzlich angeheizt wird dieser Wettbewerb durch Bestrebungen zahlreicher Großkunden, die bisher selbstbetriebenen Firmennetze für Telekommunikation und Datenverarbeitung an spezialisierte Dienstleister auszugliedern. Die wesentlichen Vorteile dieses „Outsourcing”: Die Firmen können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und den Telekommunikationsdienstleister gleichzeitig zu umfassenden Leistungen zu attraktiven Preisen verpflichten.

Mit der Auslagerung eines wesentlichen Teils des Systemkundengeschäfts in eine privatrechtliche Gesellschaft schafft TELEKOM die Voraussetzungen, um auf die dynamische Marktentwicklung rasch und angemessen reagieren zu können. Von besonderer Bedeutung ist dabei, dass die DeTeSystem mit den privaten Wettbewerbern gleichgestellt ist, beispielsweise in Bezug auf die Möglichkeiten zu flexiblen Kooperationen, wie sie für eine optimale Betreuung der Systemkunden unverzichtbar sind.

Corporate Networks: umfassende Produktpalette
Eines der wichtigsten Angebote der DeTeSystem ist das „Telekom Designed Network” (TDN). Auch ein solches TDN ist kein Produkt im eigentlichen Sinne. Jedes TDN ist vielmehr ein vertraglich fixiertes Dienstleistungsunikat aus verschiedenen Netzen, Diensten, Netzmanagementfunktionen und Equipment für die Sprach- und Datenkommunikation, das exakt auf die Anwendungen großer Geschäfts- und Systemkunden zugeschnitten ist. Die DeTeSystem greift bei der Realisierung der TDN nicht nur auf Netz- und Dienstebausteine von TELEKOM zurück. Im Bedarfsfall wird auch Technik vom Markt und Equipment des Kunden in die Telekommunikationslösungen integriert.

Ein „Telekom Designed Network” ist nicht nur eine technische Lösung, TDN-Bestandteil ist auch ein kundenindividuelles Servicekonzept. Bei der Ausformung und Weiterentwicklung jedes TDN arbeiten die Experten der DeTeSystem in enger Kooperation mit den Experten des Kunden. Die TDN-Konzeption hat sich bereits als Telekom Angebot bewährt: Mit den TDN-Kunden erzielte TELEKOM im Berichtsjahr einen Umsatz von rund 560 Millionen Mark.

Globale Netze für internationale Kunden
Während die DeTeSystem vorwiegend auf dem nationalen Systemkundenmarkt tätig sein wird, forciert TELEKOM mit der Übernahme von 80 Prozent der Gesellschaftsanteile der Infonet Network Services Deutschland GmbH den Ausbau des internationalen Geschäfts. Infonet Deutschland ist die nationale Support-Organisation der Infonet Services Corporation, einem Anbieter globaler Telekommunikationsnetze und -dienste, an dem TELEKOM mit 2l,6 Prozent beteiligt ist.

Mit der Mehrheitsbeteiligung an Infonet Deutschland verbreitert TELEKOM die Angebotsplattform für internationale Netzwerkdienste.

Gemeinsam mit Infonet realisiert die Telekom Tochter DeTeSystem weltweite Systemlösungen. Bei der globalen Betreuung der multinational agierenden Systemkunden stützt sich Infonet auf annähernd 50 Vertriebs-, Service- und Support-Organisationen in allen Regionen der Welt. Diese weltweite Präsenz ist die Basis für ein umfassendes Leistungsangebot nach dem Prinzip des „One-Stop-Shopping”.

2. Standbein von TELEKOM im internationalen Systemkundenmarkt ist Eunetcom. Diese gemeinsame Tochterfirma von TELEKOM und France Télécom wurde im Berichtsjahr gegründet. Eunetcom beginnt Anfang l994 mit der Vermarktung seiner Telekommunikationsdienstleistungen. In der Gesellschaft bündeln die beiden größten Telekommunikationsunternehmen Europas ihre Ressourcen und Fachkenntnisse in der Betreuung von großen multinationalen Kunden. Wesentliches Unternehmensziel des deutsch-französischen Gemeinschaftsunternehmens ist die Umsetzung international wettbewerbsfähiger Outsourcing-Angebote.

Eunetcom und Infonet: Standbeine im internationalen Wettbewerb
Im Dezember l993 beschlossen TEELKOM und France Télécom, ihre seit vielen Jahren bewährte Zusammenarbeit zu einer strategischen Allianz zu erweitern. Dazu wird ein Joint-venture gegründet, das 1995 seine kommerzielle Arbeit aufnehmen wird. Das erweiterte Angebot dieses Gemeinschaftsunternehmens wird sich zunächst ebenfalls an multinationale Unternehmen und Großkunden mit internationalen Aktivitäten wenden. Mit Beginn der operationellen Phase wird Eunetcom in die neue deutsch-französische Gesellschaft integriert.

Durch die Gründung der DeTeSystem, die Beteiligung an Infonet Deutschland und den Ausbau der Kooperation mit France Télécom stärkte TELEKOM im Berichtsjahr seine Position im hart umkämpften Markt für nationale und internationale Netzwerklösungen. Wesentliche Aufgabe ist nun die Verknüpfung der nationalen, europäischen und internationalen Aktivitäten im Großkundensegment, um dieser wichtigen Kundengruppe die geforderten Telekommunikationsleistungen bieten zu können.

Aus dem Geschäftsbericht 1993
Mobilkommunikation: DeTeMobil übertrifft mit D1 alle Erwartungen

C- nd D1-Anschlüsse

Mobile Kommunikation zählt innerhalb der Telekommunikationsbranche zu den Sparten mit der größten Wachstumsphantasie. Als einer der weltweit am weitesten deregulierten Teilmärkte ist dieses Segment von außerordentlich intensivem Wettbewerb geprägt. Um die nötige Flexibilitat in diesem Umfeld zu gewährleisten und mit der erforderlichen Geschwindigkeit auf die Veränderungen des Marktes reagieren zu können, übergab TELEKOM am 1. Juli 1993 alle operativen Aktivitäten in diesem Geschäftsfeld an die privatrechtliche Tochter Deutsche Telekom Mobilfunk GmbH (DeTeMobil). Per 1. Januar 1994 übernahm die DeTeMobil schließlich auch das Finanzmanagement für alle übrigen Aktivitäten der mobilen Kommunikation. Bei aller Freiheit im Marktgeschehen bleibt DeTeMobil jedoch ein integraler Bestandteil des Konzerns TELEKOM.

Positive Entwicklung bei allen Produktgruppen und Diensten
In allen Produktgruppen und Diensten verzeichnete DeTeMobil beziehungsweise die Telekom Division Mobilfunk im Geschäftsjahr eine positive Entwicklung. Neue Dienste waren von zum Teil starkem Umsatzwachstum geprägt; bereits etablierte Angebote zeichneten sich durch eine Verbesserung der Ergebnissituation aus. Mit rund 2,6 Milliarden Mark lag der Gesamtumsatz der ursprünglichen Division Mobilkommunikation um mehr als 20 Prozent über dem Resultat des Vorjahres (2,1 Milliarden Mark). Zum Jahresende betrug der Personalstand der DeTeMobil rund 3.200 Mitarbeiter.

Für 1994 ist ein weiterer deutlicher Umsatzanstieg auf rund 3,8 Milliarden Mark realistisch. Von derzeit 4 Prozent dürfte der Mobilfunkanteil auf über 10 Prozent des Telekom Gesamtumsatzes bis zum Jahr 2000 klettern.

D1: Der Markt boomt
Die mit Abstand größten Wachstumsraten verzeichnete im Geschäftsjahr das digitale Mobilfunknetz D1 auf Basis des GSM-Standards (Global System for Mobile Communications). Mitte Januar - bereits etwa 18 Monate nach dem Start in das digitale Mobilfunkzeitalter - überschritt DeTeMobil die Schwelle von 500.000 D1-Kunden (Stand Ende 1993: 481.000 Kunden). Seit Anfang des Geschäftsjahres stieg die Zahl der monatlichen Neuzugänge stetig. Rekordmonat war der Dezember mit rund 65.000 neuen Kunden. Für 1994 erwartet DeTeMobil erneut eine Verdoppelung der Kundenzahl im D1-Netz.

Abkommen über „International Roaming” mit Partnern in europäischen Nachbarstaaten, in denen GSM ebenfalls auf dem Vormarsch ist, ermöglichen grenzenloses Telefonieren. Durch diese Vereinbarungen über die internationale Kostenabrechnung und den einheitlichen Gerätestandard ist die persönliche D1-Karte und/oder das GSM-Endgerät überall einsatzbereit. Zum Ende des Geschäftsjahres bestanden Roaming-Abkommen mit insgesamt 12 Ländern.

Deutschland ist Spitzenreiter bei der Einführung des neuen Digitalstandards. Von weltweit rund 1,3 Millionen eingerichteten GSM-Netzzugängen entfielen Ende 1993 allein auf Deutschland rund 1 Million, was einem Anteil von über 70 Prozent entspricht. Davon sicherte sich DeTeMobil zum Ende des Geschäftsjahres einen Marktanteil in Höhe von etwa 50 Prozent.

Durch den Aufbau eines internationalen Service-Providing-Netzes mit internationalen Joint-Ventures wird sich DeTeMobil als grenzüberschreitender Anbieter von mobilen Kommunikationsdiensten etablieren. Ziel ist, bis zum Jahr 2000 rund 3 Millionen Kunden in Europa außerhalb Deutschlands zu gewinnen.

C-Netz: wichtige Ertragsstütze
Mit fast 800.000 Teilnehmern Ende 1993 ist das analoge C-Netz von DeTeMobil immer noch eines der größten Mobilfunknetze der Welt. Seine Vorteile: ausgereiftes Netz, günstige Verbindungskonditionen und flächendeckende Versorgung - auch in den neuen Bundesländern. Neue Gerätegenerationen steigern die Attraktivität.

Funkrufdienste - Cityruf: wachsende Kundenzahlen
Mit 277.000 Teilnehmern hält Cityruf am Ende des Geschäftsjahres einen Anteil von rund 60 Prozent am gesamten deutschen Funkrufmarkt. Das Netz ist ausgebaut, wird jedoch weiter optimiert. Angestrebt wird eine Verfügbarkeit des Netzes von über 99 Prozent der Betriebszeit. Im Endgerätegeschäft hält DeTeMobil über den Telekom Vertrieb einen Marktanteil von etwa 30 Prozent. Zusätzliches Wachstum erwartet DeTeMobil durch den Verkauf des im Oktober gemeinsam mit dem Schweizer Uhrenhersteller Swatch auf den Markt gebrachten Uhren-Pagers.

Chekker: hoher Marktanteil
Chekker ist ein regionaler Bündelfunkdienst zur Steuerung beispielsweise von Fuhrparks oder Außendienstmitarbeitern. Im Durchschnitt halten die 25 Chekker-Netze von DeTeMobil - je nach regionaler Wettbewerbsintensltät - einen Marktanteil von 75 Prozent. Ende 1993 waren rund 49.000 Endgeräte, die ausschließlich über den Funkfachhandel vertrieben werden, bei DeTeMobil eingebucht.

Modacom: Pilotprojekt für mobile Datenkommunikation
Im Juni 1993 nahm TELEKOM den kommerziellen Betrieb des neuen Datenfunkdienstes Modacom auf. Modacom dient der Übertragung von Daten aus einem Zentralrechner zu mobilen Empfängern, die mit Laptops oder Notebooks ausgestattet sind. Modacom ist maßgeschneidert für ein spezielles Segment von Kunden, darunter die Speditionsbranche und Gewerbe mit steuerungsbedürftigem Außendienst.

Inmarsat
DeTeMobil ist der einzige Dienstebetreiber in Deutschland, der über Inmarsat mobile Satellitenkommunikation anbietet. Über portable Inmarsat-Stationen ist Daten-, Sprach- und Bildübertragung auch in entlegenen Regionen möglich.

Internationalisierung: Schlüssel zur Marktführerschaft
DeTeMobil ist bereits heute Europas größter Anbieter mobiler Kommunikation. Ziel von DeTeMobil ist die Beteiligung an Aufbau und Betrieb von GSM-Netzen im Ausland. Strategische Schwerpunkte sind die Märkte in Mittel-, Ost- und Westeuropa sowie in den Wachstumsregionen Asiens. Bereits im Geschäftsjahr verzeichnete DeTeMobil erste Erfolge in Russland und in der Ukraine.

„Europa 1998”: TELEKOM stellt sich den Chancen und Risiken der Marktöffnung

Europa erlebt derzeit eine Phase epochaler Umwälzung und Neuorientierung. Die Verträge von Maastricht haben das Fundament gelegt für die Währungsunion Europas und die politische Einigung.

Kaum ein Bereich ist so komplexen Umwälzungsprozessen unterworfen wie der Markt der Telekommunikation. Hier wächst der Nukleus einer gesellschaftlichen und industriellen Revolution, deren Tragweite heute noch nicht absehbar ist. Eine Revolution, die gekennzeichnet ist durch technische Innovationen und die Globalisierung der Märkte, die in einem atemberaubenden Tempo erschlossen werden. Der Grund: Information gewinnt als 4. Produktionsfaktor eine kaum zu überschätzende Bedeutung.

Wesentllcher Schrittmacher dabei ist die Telekommunikationspolitik der Kommission der Europäischen Union. Dabei orientiert sich die Kommission - in enger Anlehnung an das Programm des Grünbuchs von 1987 - an den beiden Prinzipien Liberalisierung und Harmonisierung. Darüber hinaus wurde mit dem Inkrafttreten der Maastrichter Verträge das Ziel der „Transeuropäischen Netze” vertraglich verankert.

Das Ende des Sprachdienstmonopols
Nachdem bisher durch entsprechende Richtlinien der Europäischen Kommission sowohl der Bereich der Telekommunikationsendgeräte wie auch der Bereich der Telekommunikationsdienste mit Ausnahme des öffentlichen Sprachtelefondienstes für den Wettbewerb geöffnet wurde, hat der Ministerrat der Europäischen Union am 22. Juli 1993 nun auch die Aufhebung des Telefondienstmonopois zum 1. Januar 1998 beschlossen. Ausgenommen hiervon sind lediglich Luxemburg sowie die Länder Spanien, Irland, Griechenland und Portugal, denen eine Übergangszeit von höchstens 2 beziehungsweise 5 Jahren eingeräumt wird.

Nächster Schritt ist die Erarbeitung eines Grünbuchs über die zukünftige Regulierung der Infrastruktur bis Anfang 1995. Die Kommission wie auch einzelne Mitgliedstaaten haben sich in diesem Bereich bereits für erste Liberalisierungsschritte in Form einer Freigabe alternativer Infrastrukturen für das Angebot von Corporate Networks und die Nutzung von Kabelfernsehnetzen für bereits liberalisierte Telekommunikationsdienste ausgesprochen. Im EU-Grünbuch zur Mobilkommunikation wird die Aufhebung aller besonderen und ausschließlichen Rechte in dem Bereich der Mobilfunkdienste und -netze gefordert. Entsprechende Richtlinienentwürfe liegen auch für den Bereich der Satellitenkommunikaticn vor.

In diesem regulatorischen Spannungsfeld muss sich TELEKOM behaupten. Dies kostet enorme Anstrengungen, zumal sich TELEKOM nach der in Deutschland bereits erfolgten Liberalisierung der Mobil- und Satellitenkommunikation sowie weiter Bereiche des geschäftlichen Telefondienstes inzwischen auf einem im europäischen Vergleich sehr wettbewerbsintensiven Markt der Konkurrenz stellen muss.

Harmonisierung und Standardisierung gewinnen an Bedeutung
Der Binnenmarkt erfordert auf allen Ebenen aber auch eine neue Qualität der Arbeitsteilung und Kooperation. Aufgrund der gewaltigen Investitionen wird die Notwendigkeit zur gemeinsamen Standardisierung immer zwingender. Fragen zur Normungstiefe und zum Standardisierungszeitpunkt gewinnen ordnungspolitische Bedeutung. Unter dem Titel „Offener Netzzugang” (Open Network Provision, ONP) strebt die Europäische Union die Harmonisierung der Zugangs- und Nutzungsbedingungen öffentlicher Netze und Dienste an. Aufbauend auf einer Rahmenrichtlinie aus dem Jahr 1990 ist inzwischen für den Bereich der Mietleitungen eine Einzelrichtlinie verabschiedet. Für den Sprachtelefondienst befindet sich eine entsprechende Harmonisierungsrichtlinie noch auf dem Weg der Gesetzgebung. Beide Regelungswerke wurden jedoch in Deutschland bereits weitgehend umgesetzt. TELEKOM bietet damit sowohl Kunden wie auch Wettbewerbern bereits jetzt ein hohes Maß an Qualität und Verbraucherschutz, der gemeinschaftsweiten Regelungen voraus ist.

Transeuropäische Netze - das Rückgrat des Binnenmarktes
Mit der Harmonisierung eng verknüpft ist der Ausbau der transeuropäischen Netze. In einem EU-Aktionsprogramm soll der Verbund und die Interoperabilität der einzelstaatlichen Netze sowie der Zugang zu diesen Netzen im Rahmen eines Systems offener und wettbewerbsorientierter Dienste gefördert werden. Die Europäische Kommission hat dieses Ziel in ihrem Weißbuch „Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Beschäftigung” von 1993 eindringlich bekräftigt. Mit der Auswahl der Bereiche ISDN, Datenaustausch zwischen Verwaltungen (Interexchange of Data between Administrations, IDA) und integrierte Breitbandkommunikation (Integrated Broadband Communications, IBC) hat die Kommission wichtige Prioritäten gesetzt.

Die transeuropäischen Netze werden zum Rückgrat der Telekommunikationsinfrastruktur in der EU. Sie bieten die Chance, die Entwicklung des einheitlichen Marktes voranzutreiben. Frühzeitig hat sich TELEKOM an Plänen und Projekten beteiligt. Gegen Ende des Jahres 1992 haben 5 Carrier aus Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien und Deutschland vereinbart, mit dem „Global European Network” (GEN) ein europaweites, gemeinsames und grenzüberschreitendes Übertragungsnetz bereitzustellen. Ein anderes Beispiel, bei dem TELEKOM eine Vorreiterrolle übernommen hat, ist EURO-ISDN. Anfang Dezember vergangenen Jahres wurde mit der Einführung des europäischen ISDN-Standards begonnen.

Nicht zu vergessen die ATM-Technologie, die Übertragungsbasis für das künftige Breitband-ISDN, über das mit extrem hoher Geschwindigkeit alle derzeit möglichen Kommunikationsarten transportiert werden können. Das Pilotprojekt, an dem TELEKOM maßgeblich mitarbeitet, ist in Europa einzigartig und stellt einen weiteren Innovationsschub in Richtung eines vernetzten, gemeinsamen Binnenmarktes dar.

Dabei liegt es im ureigenen Interesse von TELEKOM, wenn öffentliche europäische und nationale Verwaltungen der Gemeinschaft und der Mitgliedstaaten durch geeignete Anreize den Markt für europaweite ISDN-Anwendungen und die Nutzung von Telematikdiensten weiter erschließen und dabei zugleich die europaweite Standardisierung voranbringen.

Die Potenziale für qualitativ hochwertiges Wachstum und Beschäftigung, die in der Telekommunikation ruhen, sind enorm: Die High-Tech- und Dienstleistungsbranche Telekommunikation wird, laut Schätzungen der EU, bis zum Jahr 2000 die Automobilindustrie in ihrer Bedeutung als Wirtschaftsfaktor überholt haben. Der Gesamtumsatz im Telekommunikationssektor wird von rund 90 Milliarden ECU (1990) auf 200 Milliarden ECU im Jahr 2010 anwachsen. Die Investitionen, so Schätzungen, werden von rund 33 (1990) auf 140 Milliarden ECU steigen. Auch die positiven Impulse für den Arbeitsmarkt sind deutlich: Während heute rund 13 Millionen Beschäftigte im Bereich des Dienstleistungssektors Telekommunikation arbeiten, rechnet die EU damit, dass zur Jahrtausendwende bereits 60 Millionen Menschen im Wesentlichen im Bereich der Kommunikationsdienste und Informationstechnologien tätig sein werden.

1)Die Europäische Währungseinheit (abgekürzt EWE; auch ECU von englisch European currency unit) war von 1979 bis 1998 die Rechnungseinheit der Europäischen Gemeinschaften (EG), später Europäischen Union (EU) und Vorläufer des Euro.

Aus dem Geschäftsbericht 1993:
Globalisierung: Kooperationen festigen die Postition im Weltmarkt

Internationalisierung bleibt ein zentrales Unternehmensziel von TELEKOM. TELEKOM soll und muss ein „Global Player” werden. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Nur diejenigen Unternehmen, die in allen Märkten zu Hause sind, können ihren multinationalen Kunden Planungssicherheit und weltweite Zuverlässigkeit bieten. Und nur diese Unternehmen werden auf dem Weltmarkt der Telekommunikation auch in Zukunft bestehen können.

Die Internationalisierungsstrategie weist 3 grundsätzliche Stoßrichtungen auf:

Triade bildet geographischen Schwerpunkt
Aus diesen Prioritäten ergeben sich auch die geographischen Schwerpunkte der Internationalisierungsstrategie. Sie liegen in den Industrienationen, also in den Ländern der Triade USA, Europa und Asien. Besonderes Gewicht kommt dabei auch den Ländern Osteuropas zu. Was TELEKOM dort vor allem anbieten will, ist Beratungskompetenz und planerisches Know-how.

Schrittweise baut TELEKOM außerdem auch eigene Niederlassungen in den wichtigsten Märkten auf, um so die Kunden vor Ort immer besser betreuen zu können. Auslandstochtergesellschaften gibt es bereits in New York (mit Büros in San Francisco, Chicago und Atlanta), Tokio, London, Paris und Brüssel. In Moskau gibt es zudem eine Telekom Repräsentanz.

Strategische Partnerschaften unverzichtbar
Angesichts der gewaltigen globalen Aufgaben, deren Dimension die Ressourcen eines einzigen Unternehmens überfordern würde, und mit Blick auf den zunehmend härteren Wettbewerb setzen auch Großunternehmen verstärkt auf Kooperationen und gehen Allianzen ein, um ihre Kräfte zu bündeln.

Für TELEKOM sind solche Verbindungen ebenfalls ein wesentliches Element, nicht nur beim Ausbau der eigenen Dienstleistungen, sondern auch zur Zukunftssicherung des Unternehmens sowie der deutschen und europäischen Wirtschaft. Von entscheidender Bedeutung ist für TELEKOM hierbei die globale strategische Allianz mit France Télécom, für deren Realisierung Ende 1993 durch die Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding die Weichen gestellt wurden.

TELEKOM und France Télécom - die europäische Allianz
Ziel der Allianz ist es, durch die Bündelung der Ressourcen beider Unternehmen den Kundenwünschen besser entsprechen zu können und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Geplant ist die Gründung einer gemeinsamen Tochtergesellschaft, die zunächst in Europa und später weltweit moderne Telekommunikationsdienste für multinationale Unternehmen und Geschäftskunden anbieten wird.

Das Unternehmen soll sich als eines der führenden Kommunikationsunternehmen - mit einer ausgesprochen europäischen Identität - auf dem Weltmarkt etablieren. Das Diensteangebot umfasst u. a. Datennetzdienste, digitale internationale Point-to-Point-Dienste, VSAT-Dienste, virtuelle private Netze für Sprachübertragung und integrierte Systemlösungen. Das Joint-venture wird ein Backbone-Netz installieren und betreiben, um für alle Dienste die erforderliche Übertragungskapazität bereitzustellen.

TELEKOM und France Télécom werden bestehende Einheiten wie z. B. Transpac und Datex P oder die gemeinsame Tochter Eunetcom auf das Joint-venture übertragen. Das Unternehmen soll 1995 den Betrieb aufnehmen und schon im 1. Jahr einen Umsatz von 3 Milliarden Mark erwirtschaften. Insgesamt wird das Gemeinschaftsunternehmen rund 4.000 Mitarbeiter beschäftigen und in den nächsten 5 Jahren mehr als 2 Milliarden Mark investieren. Die neue Tochter wird ihren Sitz in Brüssel einnehmen und darüber hinaus zentrale Betriebseinheiten in Frankreich errichten und unterhalten.

Die strategische Allianz von TELEKOM und France Télécom ist die konsequente und marktgerechte Weiterentwicklung der bestehenden guten Beziehungen. Die Allianz wird die Wettbewerbsfähigkeit beider Unternehmen auf den globalen Märkten erhöhen. Hierdurch leisten TELEKOM und France Télécom angesichts der Schlüsselstellung der Telekommunikation gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung in der europäischen Volkswirtschaft.

Die Allianz ist offen für weitere Partnerschaften, insbesondere in Nordamerika und Asien, um im Interesse der Kunden eine weltweite Präsenz zu gewährleisten.

Einstieg bei MATAV-Ungarn wird zu einem Standbein
Im Dezember 1993 wurde eine herausragende Transaktion im Rahmen der Osteuropaaktivitäten von TELEKOM abgeschlossen: Zusammen mit ihrem US-Konsortialpartner Ameritech ging TELEKOM als Sieger aus einem international hart umkämpften Bieterwettbewerb um die Privatisierung des ungarischen Telekommunikationsbetreibers MATAV hervor.

internationale Vertretungen

In den großen Märkten der Telekommunikation ist TELEKOM schon heute mit Tochtergesellschaften oder Joint-ventures engagiert.

Im Zuge dieser bislang größten Privatisierung in Osteuropa erwarben TELEKOM und Ameritech eine 30-prozentige Beteiligung ihres Gemeinschaftsunternehmens MagyarCom an MATAV. Der Kaufpreis, den MagyarCom zahlen musste, belief sich auf knapp 1,5 Milliarden Mark. TELEKOM hält 50 Prozent der Anteile an MagyarCom.

Ziel ist es, in Ungarn eine moderne Telekommunikationsinfrastruktur nach westlichem Standard aufzubauen und MATAV zu einem profitablen Unternehmen umzugestalten. Besitzt heute erst jeder 7. Ungar ein Telefon, so soll es im Jahre 2001 jeder 2. sein. Bis zur Jahrtausendwende soll MATAV zum führenden Anbieter von Telekommunikationsdiensten in Zentral- und Osteuropa ausgebaut werden. Insgesamt umfasst das MATAV-Investitionsprogramm hierfür 7,3 Milliarden Mark.

Die mit dem Erwerb der MATAV-Beteiligung verbundene landesweite Telefondienstkonzession hat eine Laufzeit von 25 Jahren mit einer Verlängerungsoption von 12,5 Jahren. Sie umfasst im öffentlichen Telefondienst die alleinige Abwicklung des internationalen Verkehrs und des nationalen Fernverkehrs für die Dauer der ersten 8 Jahre sowie die Abwicklung des lokalen Telefonverkehrs innerhalb von 29 der insgesamt 54 Regionen Ungarns.

Durchbruch für GSM-Mobilfunkstandard in Russland
Die TELEKOM Tochter DeTeMobil baut zusammen mit der Siemens AG, der Moskauer Telefongesellschaft MGTS und anderen russischen Partnern ein digitales Mobilfunknetz nach dem paneuropäischen Standard GSM im Großraum Moskau auf. Das Netz soll bereits Mitte 1994 in Betrieb gehen. An dem 1993 gegründeten Unternehmen mit Namen Mobile Tele-Systems (MTS) hält DeTeMobil 37 Prozent der Anteile. Die Hauptanteile an dem Joint-venture werden von den russischen Partnern gehalten. Die Lizenzdauer ist zunächst auf 10 Jahre festgelegt und beinhaltet die Möglichkeit der Verlängerung. MTS sieht Gesamtinvestitionen im Umfang von knapp 140 Millionen Mark vor.

Der Erfolg von TELEKOM in Moskau verhilft dem europäischen Mobilfunkstandard GSM (Global System for Mobile Communications) zu einem Durchbruch in Russland und könnte Wegbereiter für die Durchsetzung dieses Standards in ganz Osteuropa werden.

Beteiligung an der InfoTel A.O.
Im Juni 1993 übernahm TELEKOM eine Beteiligung im Wert von 2,625 Millionen Mark an der InfoTel A.O. in Russland. InfoTel A.O. sieht noch in 1994 den Aufbau eines landesweiten innerrussischen digitalen paketvermittelten Datenübertragungsnetzes für die Dienste Datex P, Telefax und elektronische Post vor.

Neben TELEKOM sind 3 russische Partner an dem Joint-venture beteiligt. Jeder der 4 Partner hat einen 25-Prozent-Kapitalanteil an der Gesellschaft. Die Anfangsinvestitionen von InfoTel A.O. weisen ein Gesamtvolumen von 12,6 Millionen Mark auf.

Aus dem Geschäftsbericht 1993:
Netztechnologie - Glasklarer Vorsprung für Deutschlands Daten-Highways

Der konsequente Aufbau einer zukunfts- und kundenbezogenen Telekommunikationsinfrastruktur - das ist das Fundament der Geschäftspolitik von TELEKOM. Die Basis dafür: das Netz. Um die enormen Chancen der Telekommunikation voll für kundenspezifische Anwendungen ausschöpfen zu können, muss es so umfassend wie möglich ausgelegt werden. Anders gesagt: Es muss breitbandlg und „intelligent” sein.

Ausbau OPAL

Digitalisierung und Glasfaser: Schlüssel für neue Dienste
Ziel von TELEKOM ist ein volldigitales, breitbandiges, variables Transportnetz auf der Basis der Glasfaser- und ATM-Technik, in dem ein wachsendes Spektrum von Telekommunikationsdiensten - unabhängig von ihrer Bandbreite - integriert wird.

Die Digitalisierung ist der Schlüssel für viele neue Telekommunikationsdienste, die mit analoger Technik nicht realisierbar sind. Denn nur durch den Einsatz von digitaler Technik, und zwar durchgängiger digitaler Technik,

Im Mittelpunkt der Netzstrategie von TELEKOM stehen daher:

Die digitale Vermittlungstechnik, kombiniert mit einer drastisch erhöhten Kapazität und Flexibilität im Transportnetz durch den Einsatz der Glasfaser und der neuen Synchronen Digitalen Übertragungstechnologie, ermöglicht den Einstieg in einen flexiblen Netzaufbau. Durch das Verschmelzen der oberen und mittleren Fernnetzebene zur Weitverkehrsebene kann die Anzahl der nötigen Vermittlungsknoten mit Weitverkehrsfunktion von 71 auf 23 reduziert werden - bei vielfach höherer Kapazität der Knoten. Gleichzeitig wird durch eine dynamische, nicht hierarchische Verkehrslenkung die Auslastung der Fernstrecken optimiert.

Optimierte Netzkonfigurationen steigern die Effizienz
Neue, leistungsfähigere Netzkomponenten eröffnen neue Möglichkeiten der Netzgestaltung im Ortsnetz- und Anschlussbereich. Große vermittlungstechnische Einheiten können als sogenannte intelligente Muttervermittlungsstellen an fast beliebigen Standorten aufgebaut werden. Allein die Wirtschaftlichkeit von übertragungstechnischen Lösungen bestimmt die Grenzen von Versorgungsbereichen solcher Vermittlungsstellen. Konkret: Die Zahl der bestehenden rund 9.000 Anschlussbereiche lässt sich auf eine Größenordnung von etwa nurmehr 500 Versorgungsbereichen senken.

Europaweite Daten-Highways
Spätestens seitdem die amerikanische Regierung das Thema „Information-Highways” zur Chefsache machte, sind die sogenannten Super-Highways in aller Munde. Auch die Kommission der Europäischen Union (EU) räumte in einem Weißbuch den europäischen Datenautobahnen hohe Priorität ein. Bis 1999 sollen allein darin rund 40 Milliarden ECU investiert werden, in die ISDN-Vernetzung nochmals 15 Milliarden ECU, weitere 10 Milliarden ECU in Bildkommunikation und interaktives Video. Jeweils 7 Milliarden ECU in Datenaustausch zwischen Behörden und Telemedizin und je 3 Milliarden in Telearbeit und Fernunterricht. In dem Weißbuch wird weiter vorgeschlagen, innerhalb der nächsten 10 Jahre insgesamt rund 300 Milliarden Mark in Informations- und Kommunikationstechnologien zu investieren.

TELEKOM unterstützt aktiv die Maßnahmen zur Umsetzung des Titels XII „Transeuropäische Netze” der Verträge von Maastricht.

Auch in der Breitbandkommunikation unterstützt TELEKOM offensiv die von der EU-Kommission eingeleiteten Maßnahmen zur Realisierung von transeuropäischen Netzen:

Im Gegensatz zum Schmalband-ISDN benötigen diese breitbandigen Anwendungen Glasfaser bis zum Kunden. Beide Technologien, sowohl „Fiber in The Loop” als auch ATM-Vermittlung, bilden neben der hochbitratigen Übertragungsstrecke auf der Fernebene das Rückgrat für das Angebot breitbandiger Multimediadienste.

TELEKOM ist Pionier in der Glasfasertechnologie
Datenautobahnen dürfen nicht in Feldwegen münden. Ein Information-Highway von München nach Frankfurt nützt dem Anwender in Darmstadt nichts, wenn seine Ortsvermittlungsstelle noch analog arbeitet. Neben dem Regeleinsatz der Glasfaser im Fern- und Ortsverbindungsnetz - rund 1,4 Millionen Faserkilometer werden bis Ende 1994 in das Fernnetz integriert - hat TELEKOM deshalb im Oktober 1993 als erster Netzbetreiber der Welt den großflächigen Einsatz der Giasfasertechnologie für private und geschäftlich genutzte Teilnehmeranschlüsse begonnen. Im Rahmen des Projektes OPAL werden bis 1996 1,2 Millionen Haushalte in den neuen Bundesländern einen serienmäßigen Giasfaseranschluss erhalten.

Aus dem Geschäftsbericht 1993:
Investitionspolitik: Kostensenkung durch effizientere Beschaffung

Im Gegensatz zu anderen Fernmeldegesellschaften stellt TELEKOM selbst kein Equipment her, verzichtet auf eigene Produktionsstätten und konzentriert sich stattdessen auf das Angebot von Telekommunikationsdiensten. Damit hängt die Wettbewerbsfähigkeit von TELEKOM entscheidend von einer erfolgreichen Einkaufspolitik ab.

Rund 25,5 Milliarden Mark investierte TELEKOM 1993, ca. 9 Prozent weniger als im Rekordjahr 1992. Die Ursachen fur diesen nominellen Rückgang liegen vor allem in der erstmals erfolgten Aktivierung nach dem Handelsrecht und in der deutlichen Reduzierung der Einkaufspreise. Das reale Investitionsvolumen blieb weitgehend konstant.

Stütze beim „Aufschwung Ost”
Mit fast 9 Milliarden Mark war TELEKOM lm Geschäftsjahr wieder der größte Einzelinvestor in den neuen Bundesländern. Mit der Auftragsvergabe an Unternehmen vor Ort ist TELEKOM eine starke Stütze des Programms der Bundesregierung „Aufschwung Ost”, unter anderem durch

Darüber hinaus hat sich TELEKOM im Geschäftsjahr der vom Bundesverband der Deutschen Industrie initiierten „Einkaufsoffensive Ost” angeschlossen. Seit 1991 betreibt TELEKOM in den neuen Bundesländern - in enger Zusammenarbeit mit Unternehmerverbänden, der Treuhandanstalt sowie den Industrie- und Handelskammern - eine aktive Informationspolitik über die Vergabebedingungen.

Im Geschäftsjahr wurden die sogenannten Turn-Key-Projekte fortgeführt. 1991 startete TELEKOM das Turn-key-Programm, um durch den flexiblen Zugriff auf externe Ressourcen den dringend gebotenen Aufbau in den neuen Bundesländern zu forcieren. Die beteiligten Turn-Key-Firmen realisierten 1993 rund 200.000 Telefonanschlüsse in den neuen Bundesländern. Im Jahr 1994 wird das Programm auf etwa 150.000 Anschlüsse gedrosselt und 1995 wie geplant auslaufen.

Mit speziellen Einkaufsverfahren sichert TELEKOM Aufträge für kleine und mittlere Unternehmen, die sich besonders durch Marktnähe, Flexibilität, hohen Qualitätsstandard und Zuverlässigkeit auszeichnen. Im Durchschnitt bezieht TELEKOM rund die Hälfte ihrer Waren und Dienstleistungen von mittelständischen Unternehmen.

Kostensenkungspotenziale ausschöpfen
Zum magischen Liberalisierungsdatum 1998 will TELEKOM das durchschnittliche Tarifniveau erheblich senken. Voraussetzung dafür ist, dass TELEKOM sowohl ihre Personal- als auch ihre Kapitalproduktivität konsequent auf ein wettbewerbsfähiges Niveau steigert.

Daneben hängt die Wettbewerbsfähigkeit von TELEKOM - bei einem Anteil von 50 Prozent des gebundenen Anlagevermögens an den Gesamtkosten - ganz wesentlich von den Beschaffungspreisen und der optimalen Strukturierung der Investitionen ab. Deutliche Kostensenkungen resultieren bereits aus dem dramatischen technologischen Fortschritt vor allem in der Mikroelektronik, die längst auch in der Telekommunikation Einzug hält.

Darüber hinaus aber wird TELEKOM mit einem Bündel von Maßnahmen die angestrebte Senkung der zu hohen Kapitalkosten weiter vorantreiben:

Im Geschäftsjahr konnte TELEKOM bereits dem Ziel einer merklichen Reduzierung der Beschaffungskosten deutliche Schritte näherkcmmen. Jedoch dürfen die Anstrengungen zur Steigerung der Kapitalproduktivität nicht nachlassen.

Durch engere Kooperation positive Synergien freisetzen
TELEKOM muss ihre eigene technologische und wirtschaftliche Unabhängigkeit erhalten und weiter ausbauen. Trotzdem ist und bleibt TELEKOM ein berechenbarer Partner für die zuliefernde Industrie. Mit ihrer langfristig orientierten Beschaffungspolitik trägt TELEKOM zur Stärkung der Innovationsfähigkeit und -bereitschaft der deutschen Telekommunikationsindustrie bei. Die rasant fortschreitende Globalisierung der Telekommunikation stellt die Branche daneben vor neue Herausforderungen, weiche die Ressourcen einzelner Unternehmen zunehmend überfordert. Die Lasten schrumpfender Lebenszyklen und steigender Kosten für Forschung und Entwicklung müssen auf immer mehr Schultern verteilt werden.

Deshalb ist TELEKOM bereit, neue Wege der Kooperation mit der Zulieferindustrie zu gehen. Im engen Dialog werden derzeit neue Strategien ausgelotet. Zu untersuchen sind die Möglichkeiten strategischer Allianzen und die Freisetzung positiver Synergien durch Kooperation auch auf der Beschaffungsseite.

Vor dem Hintergrund der Europäisierung und Globalisierung der Warenströme ist die wachsende Internationalisierung des Einkaufs eine zwangsläufige Entwicklung. Mit rund 1 Prozent der Gesamtauftragssumme von TELEKOM ist der Anteil der unmittelbaren Aufträge an Firmen im Ausland noch sehr gering. Rund 80 Prozent der Telekom Aufträge gehen an deutsche Inlandstöchter ausländischer Unternehmen. Damit befindet sich TELEKOM im Einklang mit den Forderungen nationaler Regierungen im Welthandelsabkommen GATT und der Europäischen Union (EU) nach einem offenen weltweiten Wettbewerb - denen im Übrigen die Beseitigung vorhandener Wettbewerbsverzerrungen obliegt. Als ein im Wettbewerb stehendes Unternehmen kann und darf es nicht Aufgabe von TELEKOM sein, eine nationale oder branchenspezifische Industriepolitik zu betreiben.

Aus dem Geschäftsbericht 1993:
Forschung und Entwicklimg (F&E): Anwendungsorientierung stärkt die Wettbewerbsfähigkeit

TELEKOM ist ein Motor des Fortschritts. Als Impulsgeber für viele High-Tech-Branchen liefert TELEKOM den Schlüssel für anspruchsvolle Innovationen und trägt durch die Bereitstellung moderner und kostengünstiger Kommunikationsinfrastrukturen und -dienste zur Sicherung des Standortes Deutschland in einem erheblichen Maße bei.

Im Geschäftsjahr betrugen die F&E-Aufwendungen von TELEKOM rund 910 Millionen Mark, was einem Anteil von 1,7 Prozent am Gesamtumsatz entspricht. Damit nähert sich TELEKOM dem Wert international vergleichbarer Netzbetreiber: Gegenüber dem Vorjahr stieg das F&E-Budget um rund 25 Prozent. In 1994 steigt der F&E-Etat noch einmal um rund 13 Prozent, TELEKOM wird ihr F&E-Engagement in den kommenden Jahren weiter steigern, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Darüber hinaus finanziert TELEKOM über den Einkauf von Telekommunikationsanlagen indirekte F&E der Lieferanten mit etwa 2,5 Milliarden Mark pro Jahr.

Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Entwicklung innovativer Netzkonzepte, Netzkomponenten (nicht zuletzt auch für die Mobilkommunikation, die erst am Beginn ihres Siegeszuges steht) und Kommunikationsdienste - den unternehmerischen Kernsegmenten von TELEKOM - sowie effizienterer Prozesse. Wesentliche Schwerpunkte sind zum Beispiel die Entwicklung des Breitband-ISDN auf Basis des Asynchronen Transfer Modus (ATM) in Kooperation mit anderen europäischen Netzbetreibern und die Weiterentwicklung des Intelligenten Netzes (lN) zum „Advanced Intelligent Network” (AIN).

Weiter ausgebaut wird der Telekom-eigene Bereich Technologiebewertung und Marktentwicklungspotenzial. Der Anteil Basisforschung an den gesamten F&E-Aufwendungen - Ende 1993 30 Prozent - wird weiter schrumpfen. Eigene Grundlagenforschung betreibt TELEKOM nicht mehr. Wachsende Bedeutung erlangt statt dessen die anwendungsorientierte F&E. Alle eigenen F&E-Aktivitäten werden sich künftig auf den Kernbereich Telekommunikation konzentrieren, insbesondere auf die Entwicklung leistungsfähiger Software. Deshalb wird sich das Forschungszentrum in Zukunft verstärkt mit der Softwareentwicklung befassen. Die organisatorischen Voraussetzungen dafür wurden geschaffen. Mit Blick auf die Softwareentwicklung wurde mit der Einrichtung spezifischer Entwicklungszentren nach dem Vorbild von „Softwarehäusern” in Bremen, Berlin, Essen, Saarbrücken und Darmstadt das Know-how auf wenige Standorte konzentriert.

F&E konzentriert sich auf die Kernbereiche Netze und Dienste
Der konsequente Wandel von der Behörde zum Unternehmen TELEKOM spiegelt sich auch im Bereich Forschung und Entwicklung wider. Demnach ist die Stärkung der allgemeinen Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland und Europa vornehmliche Aufgabe der staatlichen Institutionen. F&E-Investitionen von TELEKOM dienen in erster Linie dem Ziel, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln beziehungsweise zu verbessern, um damit die Wettbewerbsfähigkeit von TELEKOM am Markt zu stärken.

Reorganisation ermöglicht marktorientierten Innovationskurs
Intern stellte TELEKOM im Geschäftsjahr die Weichen für eine umfassende interne Reorganisation des F&E-Bereiches. Gebündelt und hinsichtlich Konsistenz und Integrität abgestimmt werden alle F&E-Aktivitäten im Vorstandsbereich „Technik Dienste”, der selbst Denkfabrik und Triebfeder zugleich für einen marktorientierten Innovationskurs von TELEKOM wird.

Das Forscherteam von TELEKOM, angesiedelt im Forschungszentrum (FZ), umfasst rund 530 Mitarbeiter, wovon - nach Abschluss der Restrukturierung - 2 Drittel in Darmstadt und 1 Drittel in Berlin tätig sein werden. l.200 Mitarbeiter sind darüber hinaus im Forschungs- und Technologiezentrum (FTZ) in Darmstadt mit der Entwicklung und Weiterentwicklung betraut: Hier werden aus neuen Erkenntnissen in Grundlagendisziplinen wie Nachrichtentechnik, Informations- und Datenverarbeitung, Mikro- und Optoelektronik, Software- und Materialforschung neue Produkte und Dienstangebote geschmiedet. Verantwortlich für einen reibungslosen Fluss von Erkenntnissen und Ergebnissen zwischen der Forschung beziehungsweise Vorentwicklung und der eigentlichen Entwicklung ist eine eigene Abteilung „Technologietransfer”.

TELEKOM, Hochschulen, private Forschungsinstitute und die Industrie haben bereits ein dichtes Netz von Kooperationen entwickelt.

Arbeitsteilige Kooperation bündelt die Kräfte in Europa
Durch die Auslagerung von Randbereichen an externe Institute steigert TELEKOM ihre Flexibilität. Enge Arbeitsteilung mit anderen europäischen Netzbetreibern verhindert kostspielige Doppelarbeit und hilft, die Zersplitterung des europäischen Binnenmarktes zu überwinden. Schmelztiegel für Europas Basis-Know-how ist Eurescom, das „Europäische Institut für Forschung und Strategische Studien in der Telekommunikation” in Heidelberg, in dem 26 Fernmeldegesellschaften Strategien für europaweit harmonisierte Netze und Dienste entwickeln.

An der Schnittstelle zwischen Entwicklung und professioneller Nutzung von Multimediatechnologie operiert das Projekt Berkom (Berliner Kommunikationssysteme). Am 1. Januar 1993 wurde Berkom in eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von TELEKOM, in die DeTeBerkom GmbH, überführt. Kommunikations- und Computerindustrie sind eingebunden.

Das Ziel: Vollsortimenter im wachsenden Multimediamarkt
Zu den attraktivsten Wachtumsmärkten der Zukunft wird der komplexe Bereich Multimedia gehören. Digitalisierung, Datenkompression und Glasfaser werden eine Vielzahl neuer interaktiver Anwendungen schaffen und das Fernsehen in wenigen Jahren revolutionieren. TELEKOM verfügt mit ihren Kommunikationsnetzen über die künftigen multimedialen Nervenbahnen. TELEKOM wird die neue Technologie aktiv mitgestalten. Für die Bereitstellung der Medieninhalte sind entsprechende Pilotprojekte und Kooperationen in Vorbereitung.

Dezentral - an insgesamt 12 Standorten von Telekom Direktionen in den alten Bundesländern - entwickeln darüber hinaus rund 50 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen innovative Telekommunikationsanwendungen im direkten Dialog mit Pilotkunden. Schwerpunkte sind audiovisuelle und Sprachkommunikation, Breitbanddienste, Inhouse-Netze und Endsysteme.

Aus dem Geschäftsbericht 1993:
Menschen bei TELEKOM: Freiraum für Kreativität und Flexibiltät

Qualifikation, Motivation und Engagement der Beschäftigten sind die wichtigste Ressource eines jeden Unternehmens. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von TELEKOM ermöglichen erst mit ihrer Leistung den wirtschaftlichen Erfolg, und sie machen das Unternehmen TELEKOM zu dem, was es heute ist und morgen sein wird.

Dies gilt um so mehr in einer Phase des Umbruchs, so wie ihn TELEKOM auf dem Weg zu einem kundenorientierten Unternehmen im Wettbewerb zurzeit vollzieht. Daraus resultieren auch neue Anforderungen an die Beschäftigten. Anforderungen an die Mobilität zum Beispiel, an die Bereitschaft, sich weiterzuqualifizieren, neue Aufgaben zu übernehmen. Dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von TELEKOM dazu bereit sind, stellen sie immer wieder aufs Neue unter Beweis.

Im Mittelpunkt der Mensch
Neue Ziele und Aufgaben erfordern neues Denken. Um den notwendigen Unternehmenswandel zu managen, wurden viele neue Ideen, Konzepte und Strategien entwickelt.

Ein neues Denken, ein neuer „Geist” setzen aber auch eine neue Arbeits- und Unternehmenskultur voraus. Es müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die mehr Freiräume zur Entfaltung von Kreativität und Flexibilität ermöglichen. So wird es möglich, dass Bürokratie und hierarchieorientiertes Arbeiten im Unternehmen TELEKOM mehr und mehr der Vergangenheit angehören.

TELEKOM - einer der größten Arbeitgeber Deutschlands
1993 waren im Jahresdurchschnitt 231.200 Arbeitskräfte für das Unternehmen TELEKOM tätig (umgerechnet auf Vollzeitkräfte, ohne Auszubildende). Davon wurden rund 187.200 Kräfte in Westdeutschland sowie 44.200 Kräfte in den neuen Bundesländern eingesetzt. Der Anteil der Teilzeitkräfte an der Gesamtbelegschaft betrug 1993 in den alten Bundesländern 5 Prozent, in den neuen Ländern 1 Prozent. Zusätzlich befanden sich rund 21.000 Nachwuchskräfte in der Ausbildung. Der Personalbestand (Jahresendwert) 1993 wurde im Verhältnis zum Vorjahr um rund 1 Prozent abgebaut. Für 1994 ist eine wesentlich stärkere Reduzierung vorgesehen.

Die Verteilung der Beschäftigten auf die einzelnen Organisationsebenen beweist die Kundennähe von TELEKOM: 93 Prozent des Personals arbeiten in den Niederlassungen, also an der direkten Schnittstelle zum Kunden. Lediglich 7 Prozent sind in den Direktionen, Zentralen Mittelbehörden und der Generaldirektion beschäftigt.

Der Anteil der Beamten an der Gesamtbelegschaft hat sich um 0,7 Prozent im Jahr 1993 leicht erhöht. Dennoch wird sich die Entwicklung in der Personalstruktur hin zu einem höheren Anteil der Angestellten bei sinkendem Beamtenanteil, die bereits durch die Personalpolitik in den vergangenen Jahren eingeleitet wurde, in den nächsten Jahren weiter fortschreiben.

Von der Technik- zur Kundenorientierung
Zurzeit verfügen 62 Prozent der Beschäftigten über eine technische Ausbildung. Dieser Prozentsatz wird zugunsten der nichttechnischen, vor allem der kaufmännischen Ausbildungen sinken.

Durch die fortschreitende Digitalisierung entsteht in den technischen Bereichen ein wesentlich geringerer Personalbedarf. Ein erhöhter Bedarf hingegen ist an den Schnittstellen zum Kunden, vor allem in den Produktbereichen und im Vertrieb zu verzeichnen. Das freigesetzte technische Personal wird nach Umqualifizierungsmaßnahmen Tätigkeiten im nichttechnischen Bereich oder kundenorientierte Aufgaben wahrnehmen.

Neue Beschäftigungspolitik
Derzeit machen die Personalkosten mit einem Anteil von rund 33 Prozent an den Gesamtkosten den zweitgrößten Block neben den Kapitalkosten aus. Um zu einer mit den Wettbewerbern vergleichbaren Gesamtproduktivität zu gelangen, ist eine mittelfristige Absenkung des Personalbestandes im Konzern unabdingbar und wird durch Ausschöpfung von Rationalisierungspotenzialen umgesetzt.

Entsprechende Maßnahmen zur Personalanpassung wurden 1993 erarbeitet und werden ab 1994 sukzessive bis zum Jahr 2000 umgesetzt. Mehr als 30.000 Arbeitsposten sind davon betroffen. Einer wachsenden Anforderung an die Mobilität werden sich die Telekom Beschäftigten künftig mehr und mehr stellen müssen. Und zwar in einem doppelten Sinne - räumlich wie fachlich.

Eckpunkte der Personalpolitik sind die Ausnutzung und die zusätzliche Anregung der Fluktuation beispielsweise durch eine Vorruhestandsregelung, vermehrte Angebote der Teilzeitbeschäftigung, erleichterte Möglichkeiten des Urlaubs ohne Bezahlung sowie flexiblere Arbeitszeitregelungen. Neueinstellungen erfolgen vorerst nur in Ausnahmefällen. Freiwerdende Stellen, die neu besetzt werden müssen, werden zunächst nur intern ausgeschrieben. Der Personalbedarf der Tochterunternehmen wird vornehmlich aus dem Konzernbestand gedeckt. Betriebsbedingte Kündigungen sehen die bisherigen Maßnahmen jedoch nicht vor. In den neuen Bundesländern wird der Personalbestand zunächst noch konstant bleiben, da die Kräfte für den Ausbau der Infrastruktur noch benötigt werden.

Leistung, die sich lohnt
Überdurchschnittliche Leistung wird bei TELEKOM belohnt. Dies ist nach dem öffentlichen Dienstrecht, dem das Unternehmen TELEKOM noch unterliegt, nicht unbedingt selbstverständlich.

Bei TELEKOM wurden vorhandene Möglichkeiten genutzt, um besonders leistungsbereiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über die festgeschriebene Vergütung hinaus weitere finanzielle Leistungsanreize zu bieten. Auf diese Weise soll zusätzliche Einsatzbereitschaft und der Bewusstseinswandel in Richtung auf mehr Leistungs- und Kundenorientierung gefördert werden. Neben der Möglichkeit von Beförderungen und Höhergruppierungen nach dem Leistungsprinzip werden finanzielle Zusatzleistungen nach 3 verschiedenen Kriterien gewährt:

  • Arbeitsplatzvergütungen für vorübergehende Spitzenbelastungen und besonders schwierige Tätigkeiten,
  • Belohnungen für herausragende Einzelerfolge,
  • Zulagen für überdurchschnittliche Leistungen, die über einen längeren Zeitraum erbracht werden.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden zur Honorierung der besonderen Leistungsbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insgesamt 150 Millionen Mark bereitgestellt. Dennoch ist der Spielraum für eine leistungsgerechte Bezahlung unter den gegenwärtigen Bedingungen zu eng, gerade auch im Vergleich zu den Möglichkeiten, die anderen Unternehmen zur Verfügung stehen. Die Umwandlung von TELEKOM in eine Aktiengesellschaft wird hier voraussichtlich den Handlungsrahmen erweitern.

Wertvolle Vorschläge
Von Engagement und Kreativität der Telekom Beschäftigten zeugen jedes Jahr mehrere Tausend Verbesserungsvorschläge. Dadurch werden wesentliche Beiträge geleistet, die die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens erhöhen, Arbeitsabläufe und -verfahren optimieren sowie Betriebsgüte und Leistungsfähigkeit steigern. Durch die Verbesserungsvorschläge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können jedes Jahr Einsparungen in Millionenhöhe realisiert werden. Die wertvollsten Vorschläge werden daher mit Prämien von bis zu 100.000 Mark im Einzelfall ausgezeichnet.

Von der Mutter zur Tochter
Viele Telekom Beschäftigte wechselten im Berichtsjahr den Arbeitgeber, blieben aber dennoch dem TELEKOM Konzernverbund treu. Sie stehen nun in neuen Beschäftigungsverhältnissen bei einem der Telekom Tochterunternehmen wie zum Beispiel der Deutschen Telekom Mobilfunk GmbH (DeTeMobil) unter Vertrag. Neue Aufgabenfelder und attraktive Konditionen bildeten den Anreiz für den Wechsel.

Angestellte und Arbeiter der TELEKOM mussten dazu ihren bisherigen Arbeitsvertrag kündigen und einen neuen mit der jeweiligen Tochtergesellschaft abschließen. Den Beamten wurden 2 unterschiedliche Überleitungsmöglichkeiten zur Wahl gestellt. Zum einen das Ausscheiden aus dem Beamtenverhältnis und der Abschluss eines privatrechtiichen, zeitlich unbegrenzten Arbeitsverhältnisses mit der Tochtergesellschaft. Zum anderen hatten die Mitarbeiter auch die Gelegenheit, zeitlich befristet in eine Tochtergesellschaft zu wechseln. Voraussetzung dafür war eine Beurlaubung aus dem Beamtenverhältnis ohne Bezüge sowie ein zeitlich befristetes Arbeitsverhältnis mit dem Tochterunternehmen. Diese Praxis der Mitarbeiterüberleitung hat sich bewährt und könnte auch künftig in ähnlichen Fällen als Modell dienen.

Altersstruktur

Investitionen in die Zukunft: Aus- und Weiterbildung
Aus- und Fortbildung haben bei TELEKOM traditionell einen hohen Stellenwert. Das Resultat ist ein außergewöhnlich hohes Qualifikationsniveau der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von TLEKOM.

Der Wandel von TELEKOM zu einem marktorientierten Unternehmen drückt sich auch in der beruflichen Bildung aus: Die gewachsenen Strukturen der Ausbildung im öffentlichen Dienst werden mehr und mehr flexibilisiert.

So wird zum Beispiel, dem Bedarf an kaufmännisch ausgebildeten Beschäftigten entsprechend, seit 1993 neben den gewerblich-technischen Ausbildungsgängen in den Bereichen Kommunikations- und Energieelektronik ein neuer Ausbildungsberuf angeboten: Kaufmann/Kauffrau für Bürokommunikation.

Qualifizierter Nachwuchs: Fachhochschulabsolventen
Auch im gehobenen Dienst - in der Regel die Laufbahn für Fachhochschulabsolventen - geht TELEKOM neue Ausbildungswege. Mit einem 6-monatigen Ausbildungsprogramm werden Diplom-Ingenieure und Diplom-Betriebswirte auf Sachbearbeiterpositionen vorbereitet, mit der Perspektive, Stellenvorsteher oder Abteilungsleiter bei TELEKOM zu werden. Praktische und theoretische Ausbildung stehen dabei in einem ausgewogenen Verhältnis.

Management-Nachwuchs: Universitätsabsolventen
Die Absolventen von Universitäten und Technischen Hochschulen stellen bei TELEKOM den Führungsnachwuchs. Mit einem 1-jährigen Trainee-Programm, das speziell für die Führungsbelange eines modernen Telekommunikationsunternehmens konzipiert wurde, wird der Management-Nachwuchs auf seine künftigen Aufgaben vorbereitet. Besonderer Wert wird auch dabei auf den praktischen Einsatz gelegt, in dem das zuvor vermittelte theoretische Wissen umgesetzt wird.

Berufliche Bildung endet nicht nach der Ausbildung. In fast allen Berufen besteht heute die Notwendigkeit zu lebenslangem Lernen, um mit den sich ändernden Anforderungen Schritt halten zu können. Dem trägt TELEKOM mit einer Vielzahl von Fortbildungsmaßnahmen Rechnung. Neben der traditionell bedeutenden Fortbildung auf technischen Gebieten haben Fortbildungsaktivitäten für die Kunden- und Servicebereiche, aber auch zu kaufmännisch-betriebswirtschaftiichen Themen sowie zur Förderung von Fremdsprachenkenntnissen an Gewicht gewonnen. Konsequente Personalentwicklung und die Umguaiifizierung von Beschäftigten auf neue Aufgaben sind weitere wesentliche Schwerpunkte der Fortbildung bei TELEKOM.

Führungskräfte von TELEKOM haben eine besondere Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deshalb werden sie auch durch eine systematische Managemententwicklung qualifiziert und gefördert. Diese Entwicklung beginnt mit einer Potenzial-Analyse, an die sich entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen anschließen. Diese Maßnahmen werden von der unternehmenseigenen Akademie für Führungskräfte durchgeführt, die in diesem Rahmen auch mit dem Universitätsseminar der Wirtschaft zusammenarbeitet.

Internationale Management-Entwicklung
Zur Vorbereitung der Führungskräfte auf internationale Aufgaben werden spezielle Programmbausteine angeboten, die bedarfsgerecht in das Gesamtsystem der Management-Entwicklung integriert sind. Die Maßnahmen umfassen unter anderem international ausgerichtete Seminare, Austauschprogramme sowie Stipendien für internationale Universitäten.

Neben den umfangreichen Programmveranstaltungen führt die Telekom Akademie für Führungskräfte im Auftrag der Unternehmensbereiche Kommunikationsmaßnahmen durch, zum Beispiel zur Reorganisation, zum Kunden-Qualitäts-Management oder den Unternehmensgrundsätzen. Schwerpunkt sind Themen aus dem Bereich der Betriebswirtschaft.

Frauen bei TELEKOM
Rund 34 Prozent aller Beschäftigten bei TELEKOM sind Frauen. Dies ist für ein technisch orientiertes Unternehmen ein ungewöhnlich hoher Frauenanteil.

Für die Belange der Frauen bei TELEKOM, für mehr Chancengleichheit und die Weiterentwicklung zu einem frauen- und familienfreundlichen Unternehmen setzen sich die Frauenbeauftragten in der Generaldirektion, in den Regionen und den Direktionen mit großem Engagement ein. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Umsetzung des Frauenförderkonzeptes in den Niederlassungen und Direktionen. Sie leisten aber auch konkrete Unterstützung in Einzelfällen, zum Beispiel bei Versetzungsgesuchen aus familiären Gründen oder bei der Entwicklung von Teilzeitarbeitsmodellen für Alleinerziehende.

„Fair bringt mehr” - unter diesem Titel haben die Frauenbeauftragten von TELEKOM gemeinsam mit einem wissenschaftlichen Beirat ein Seminar erarbeitet, das aus tvpischem Rollenverhalten resultierende Konflikte abbauen und die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen im Unternehmen fördern soll. In einer Pilotphase hat dieses Seminar seine ersten Bewährungsproben erfolgreich bestanden und soll künftig unternehmensweit angeboten werden. Da vergleichbare Seminarangebote kaum bestehen, haben bereits weitere Unternehmen und Institutionen Interesse bekundet, das „Fair-bringt-mehr”-Seminar zu übernehmen.

Selbstverständlich integriert: behinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Mehr als 13.000 Beschäftigte bei TELEKOM sind Behinderte. Sie sind fest im Unternehmen integriert. Die Beachtung der Belange von Schwerbehinderten wird bei TELEKOM nicht als juristische Verpflichtung, vielmehr als gesellschaftliche Verantwortung betrachtet. Daher werden auch viele Aufträge an Behindertenwerkstätten vergeben, um zusätzlich indirekt einen Beitrag für die Beschäftigung von Schwerbehinderten zu leisten. Die Arbeitsbedingungen für Behinderte bei TELEKOM sollen künftig weiter optimiert werden. Denn das Leistungsspektrum Behinderter steht dem ihrer nichtbehinderten Kolleginnen und Kollegen grundsätzlich nicht nach.

Toleranz statt Gewalt
„Kommunikation verbindet - Freundschaft vereint” - dieses Motto war vieltausendfach auf den Telekom Servicefahrzeugen zu sehen. Dies ist nur ein Beispiel für die zahlreichen Maßnahmen und Aktionen gegen Ausländerfeindlichkeit, mit denen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von TELEKOM unter Beweis gestellt haben, dass sie nicht nur in eigener Sache, sondern auch in gesellschaftlichen Belangen engagiert sind.

Aus dem Geschäftsbericht 1993:
Umweltschutz: Verantwortumg für Natur und Gesellschaft

Stetig breitet sich die Erkenntnis aus, dass Wirtschaftswachstum nur dann langfristig Wohlstand garantiert, wenn es Hand in Hand geht mit den Erfordernissen des Umweltschutzes: Hier liegen die ökologischen Chancen einer leistungsfähigen Telekommunikationsinfrastruktur.

Telekommunikation reduziert Verkehrsbelastung
Videokonferenzen können in einem erheblichen Umfang Dienstreisen - insbesondere über sehr weite Entfernungen hinweg - ersetzen. Vor allem durch die während der kommenden Jahre zu erwartenden gewaltigen Fortschritte in den Multimediatechnologien werden die Umwelt belastende Verkehre überflüssig. Die integrierte Echtzeitübertragung von Sprache, Bild und Daten wird den grenzenlosen Austausch von Ideen und Gedanken ermöglichen. Telearbeitsplätze können die Flexibilität der Arbeitszeit steigern und überwinden die Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsstätte: gewaltige Schadstoffemissionen der Berufspendlerströme könnten so reduziert werden.

Ebenso liegen im privaten Bereich erhebliche Potenziale brach. Routinegeschäfte wie Einkaufen, Banküberweisungen, Preis- und Produktvergleiche lassen sich prinzipiell per Teleshopping erledigen, ohne dass Verkehr erzeugt wird, wodurch immer auch die Umwelt belastet wird. Ausgeklügelte Verkehrsinformations- und -leitsysterne, an deren Entwicklung TELEKOM beteiligt ist, helfen unnötigen Verkehr, zum Beispiel bei der Parkplatzsuche, zu vermeiden. Insbesondere für die digitale Mobilkommunikation eröffnet sich hier ein breites Einsatzfeld.

EURO-LOG contra Verkehrsinfarkt
Kilometerlange Lasterkolonnen, schwarze Dieselfahnen, verstopfte Autobahnen - ein Bild, das in nicht zu ferner Zukunft der Vergangenheit angehören könnte. EURO-LOG, das 1992 gegründete Joint-venture zwischen TELEKOM, France Télécom und Digital Equipment, eröffnet neue Konzepte und Lösungen für den innereuropäischen Warentransport. Laut Schätzungen von Verkehrswissenschaftlern rollen alleine in Deutschland, Europas Transitland Nummer 1, rund 30 Prozent aller Lkws leer über die Autobahnen und Landstraßen - eine enorme Verschwendung von Ressourcen, verbunden mit erheblichen Schäden an der Umwelt.

Der Grund dieser - ökologisch wie auch volks- und betriebswirtschaftlich unsinnigen Vergeudung - ist eine nur unzureichende Abstimmung aller Beteiligten in der langen Transportkette.

Das Lösungspaket von EURO-LOG auf Basis mobiler Kommunikationstechnologien integriert von der Lagerhaltung und dem Vertrieb bis zur Direktlieferung vom Hersteller zum Endverbraucher die gesamte Informationslogistik, welche die Einhaltung fixer Zeitraster garantiert. Die Kriterien: Pünktlichkeit, Just-in-time-Lieferung und Lean-production. Der Maßstab: Jederzeit muss der Absender in der Lage sein, seinen Kunden über den aktuellen Status der Warenlieferung informieren zu können. Dazu werden auch die verschiedenen Transportmedien und -unternehmen integriert. Hier bieten sich enorme Kostensenkungspotenziale. Um bis zu 30 Prozent der Transportkosten lassen sich einsparen - bei gleicher Leistung und einer beachtlichen Schonung von Umwelt und Natur.

Umweltschutz ist „Chefsache”
TELEKOM ist sich aber ebenso ihrer eigenen unternehmerischen Verantwortung für Umwelt und Natur bewusst. Festgeschrieben ist diese Verantwortung für Schöpfung und Gesellschaft nicht zuletzt in den Unternehmensgrundsätzen von TELEKOM:

„Bei unseren Entscheidungen beachten wir die Auswirkungen auf Mensch und Natur. Wir schützen die Umwelt.”

Um dem Umweltschutzgedanken noch stärker als bisher Rechnung zu tragen, ist der neugeschaffene Unternehmensbereich „Umweltschutz” direkt einem Mitglied des Vorstandes, Gerd Tenzer, verantwortlich für den Bereich Technik Netze, unterstellt. Damit werden die zahlreichen Umweltschutzaktivitäten von TELEKOM gebündelt. Weil es wenig Sinn macht, Produkte unter dem Gesichtspunkt einer kurzfristigen Rentabilitätssteigerung billig einzukaufen, wenn sie später zu weit höheren Folgekosten schwieriger zu entsorgen sind, wird TELEKOM in Zukunft ihr Augenmerk besonders auf eine ökologisch abgestimmte Einkaufspolitik richten.

Initiative für umweltfreundlicheren Fuhrpark
Konkretes Beispiel für eine verantwortungsbewusste Unternehmenspolitik: Die Fahrzeugflotte von TELEKOM, eine der größten der Welt, kommt auf den ökologischen Prüfstand. Ziel ist es, den Schadstoffausstoß von rund 65.000 Telekom Fahrzeugen bis zum Jahr 2000 um mindestens 1 Viertel zu drosseln. Dazu werden seit 1991 eine Reihe von Maßnahmen flächendeckend durchgeführt. Die aus dem niedrigeren Treibstoffverbrauch resultierenden Einsparungen - rund 5 Millionen Mark pro Jahr - werden zur weiteren Absenkung des Schadstoffausstoßes in den Fuhrpark reinvestiert.

Darüber hinaus werden in einem in seiner Art bislang einmaligen Test 40 Fahrzeuge mit alternativen Antriebstechniken bis zu 3 Jahre lang auf ihre Alltagstauglichkeit erprobt. TELEKOM stellt für den in seiner Struktur derzeit größten Versuch dieser Art in Europa 10 Millionen Mark zur Verfügung. Neben den Modellen bekannter Hersteller wie etwa Volkswagen, Ford oder Opel sind auch Fahrzeuge eher unbekannter Provenienz im Großversuch vertreten - Hotzenblitz, Colenta und el-di-car. 20 der 40 Testfahrzeuge setzen auf einen Elektromotor als Antriebssystem der Zukunft, Darüber hinaus sind jeweils weitere 10 Fahrzeuge mit einem Hybrid-Antrieb oder einem Dieselmotor in Kombination mit einer sogenannten Schwung-Nutz-Automatik ausgerüstet. Als Testgebiet für die Flotte wurde der Großraum Köln ausgewählt. Hier lassen sich fast alle denkbaren Verkehrs- und Einsatzsituationen untersuchen, wodurch die Erprobung extrem praxisnah wird.

Ex und hopp? Nein danke!
Schon die fach- und sachgerechte Entsorgung ausrangierter Geräte hat bei TELEKOM eine ökologische Tradition. Seit Jahren sammelt das Fernmeldezeugamt in Bremen aus der gesamten Bundesrepublik alte Telefonapparate, Vermittlungsstellen oder Faxgeräte. Dort werden sie auf ihre Funktionsfähigkeit überprüft und dann - je nach Zustand - generalüberholt, weiterverwendet oder recycelt.

Allerdings erfordern die wachsenden Materialberge neue Lösungen. Immerhin fallen in Deutschland pro Jahr rund 1,5 Millionen Tonnen Elektronikschrott (nicht nur aus der Telekommunikation) an, die wiederverwendet werden können. Zusammen mit den Partnerfirmen Siemens AG, Preussag-Noell AG und Alcatel/SEL AG gründete TELEKOM im Geschäftsjahr die Electrocycling-Anlagen GmbH mit Sitz in Goslar. Diese Dachgesellschaft stellt die Anlagen für die Betreiber-Tochtergesellschaft Electrocycling GmbH zur Verfügung. An dieser sind die Preussag-Tochter Noell GmbH mit 74,5 Prozent und TELEKOM mit 25,5 Prozent beteiligt.

Rund 28 Millionen Mark wollen die Partner in dieses Projekt mit zunächst rund 100 Arbeitsplätzen investieren. In einer ersten Stufe sollen jährlich etwa 12.000 Tonnen Elektronikschrott, davon rund 2.500 Tonnen von TELEKOM, wiederverwertet werden. Bei Volllastbetrieb kann die Anlage nach einem von Noell entwickelten Verfahren rund 21.000 Tonnen Schrott - ausgemusterte Telefone, Nebenstellenanlagen, Faxgeräte und Anrufbeantworter und andere elektronische Geräte - pro Jahr aufbereiten.

Aus dem Praxisbetrieb erhoffen sich die Betreiber wertvolle Erkenntnisse darüber, wie künftige Telekommunikationsanlagen recyclinggerechter konstruiert werden können. Besondere Vorarbeit leistet hier ein Forschungsprojekt an der Fachhochschule Darmstadt. Ziel ist der Aufbau eines geschlossenen Wertstoff~Kreislaufes, in den von der Produktion bis zur Wiederaufbereitung und Wiederverwertung der Altgeräte alle Stufen integriert sind.

Aus dem Geschäftsbericht 1993:
Die neue Organisation - Handlungsspielraum für mehr Unternehmertum

Ein Staatsunternehmen mit der Organisationsstruktur einer Behörde hat im zunehmend aggressiven Wettbewerb schlechte Chancen. Schon 1992 begann TELEKOM darum, die interne Struktur von einer Verwaltung zu einem Unternehmen zu wandeln - unabhängig von der Rechtsform und der politischen Diskussion über die Privatisierung. Die inzwischen durch die EG-Minister beschlossene Marktliberalisierung verleiht der internen Reorganisation, die den Projektnamen „Telekom Kontakt” trägt, neues Gewicht.

Im Rahmen einer der größten Reorganisationen der deutschen Wirtschaftsgeschichte wandelt sich TELEKOM organisatorisch zu einem Großunternehmen und legt damit das Fundament für eine erfolgreiche Zukunft. Natürlich werden neue Strukturen und Arbeitsprozesse nicht einfach über Nacht eingeführt, sondern „bei laufendem Betrieb” und in kleinen Schritten.

Organigramm

Kunden statt Teilnehmer
Die neue Organisationsstruktur orientiert sich am wichtigsten Grundsatz des modernen Managements: Alle betrieblichen Aktivitäten müssen auf den Kunden ausgerichtet sein. Diese Kundenorientierung ist ein völlig anderer Denk- und Organisationsgrundsatz als das behördliche Versorgen und Verwalten von „Teilnehmern”. Wer sich im Wettbewerb behaupten will, muss auf die differenzierten Kundenwünsche schnell eine Antwort haben. Das verlangt unternehmerisch arbeitende Organisationseinheiten, die Kundenwünsche weitgehend selbstständig und in eigener Verantwortung erfüllen.

Kunden und Lieferanten auch intern
Die Unternehmensbereiche sind in der neuen Organisation mit allen wesentlichen Mitteln und Kompetenzen ausgestattet, die sie für eine erfolgreiche Geschäftstätigkeit benötigen. Jeder Bereich ist im Innenverhältnis „Kunde” und „Lieferant”: Mal bestellt er von anderen Unternehmensbereichen, mal liefert er zu vereinbarten Konditionen. Dieses interne Kunden-Lieferanten-Verhältnis schafft Kostentransparenz und stärkt die Eigenverantwortlichkeit der Bereiche.

Durchgängige Divisionen
In einem 1. Umsetzungsschritt wurden Anfang 1993 die Vorstandsbereiche in der Generaldirektion so abgegrenzt, dass sie in Bezug auf die Belange ihres Bereiches weitgehend selbstständig entscheiden und eigenverantwortlich handeln können. Im Gegensatz zu den bisher technisch-funktionalen Bereichen spezialisieren sie sich auf eine Kundengruppe oder unterstützen die Kundenbereiche. Neben den Divisionen für Privat- und Geschäftskunden stehen die technischen Sparten für Netze und Dienste sowie die Querschnittsbereiche Unternehmenspolitik/Strategie, Personal/Recht, Finanzen/Controlling und - bis Mitte 1994 befristet - Aufbau Ost. Dabei sind die technischen Sparten für die Bereitstellung einer leistungsfähigen Infrastruktur sowie die Entwicklung innovativer Technologien und modernster Dienste verantwortlich. Die Divisionen für Mobilfunk und Systemkunden wurden in neu gegründete Tochtergesellschaften ausgegliedert.

Vorstand und Generaldirektion bilden die strategische Unternehmensebene. Sie legt die Richtung für das Handeln der Außenorganisation fest, aber erlässt weder Detailregelungen, noch greift sie in Einzelentscheidungen der Außenorganisation ein.

Der 2. Schritt, mit dem die Direktionen divisional strukturiert wurden, erfolgte im Frühjahr 1994. In den bundesweit 6 Bezirken ist je eine Direktion für Netze, Privatkunden und Geschäftskunden angesiedelt. Daneben gibt es 4 Direktionen mit besonderen Aufgaben. Nach der Reorganisation der Fernmeldeämter werden die divisional spezialisierten Direktionen für den Erfolg ihres Unternehmensbereichs im Bezirk verantwortlich sein. Sie führen die Division in ihrem Bezirk über Zielvereinbarungen ohne in das Tagesgeschäft der Fernmeldeämter, der künftigen Niederlassungen, einzugreifen.

Das Ergebnis zählt
Die Reorganisation der „Fernmeldeämter”, die - konsequenterweise - künftig „Niederlassungen” heißen, erfolgt flächendeckend ab Herbst 1994. Sie sollen intern ebenfalls auf die Kundensegmente und den Bereich Netze ausgerichtet werden. Gleichzeitig wird die Verantwortung für das operative Geschäft bei den Niederlassungen gestärkt; die Niederlassungen erhalten mehr Kompetenzen als früher. Mit welchen Mitteln und Wegen sie die vereinbarten Zielgrößen (Absatz, Umsatz, Investitionen usw.) erreichen, bleibt ihnen überlassen. Kurze Entscheidungswege und Selbstständigkeit im Tagesgeschäft regen zu unternehmerischem Handeln an. So kann viel gezielter als bisher auf Kundenbedürfnisse und die Marktentwicklung vor Ort reagiert werden.

Das Ergebnis der Reorganisation wird denn auch keinesfalls ein Rückzug aus der Fläche zulasten der Kunden sein. Im Gegenteil: Servicequalität und Kundennähe werden durch wachsenden Handlungsspielraum der Niederlassungen und flachere Hierarchien wachsen.

Erfolg beflügelt
Die Auswirkungen von Telekom Kontakt auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind verkraftbar. Viele werden zwar neue Aufgabenbereiche bekommen und sich an neue Abläufe gewöhnen müssen. Nur rund 2 Prozent der Beschäftigten aber müssen in den nächsten Jahren beispielsweise einen Umzug in Kauf nehmen. Entscheidend ist, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von TELEKOM den Wandlungsprozess mitgestalten und mittragen. Befriedigung durch selbstständiges Arbeiten und mehr Entscheidungsspielraum werden sie beflügeln. Und schließlich wird eine erfolgreiche TELEKOM ihnen die Entwicklungsmöglichkeiten geben können, die sie verdienen.

Aus dem Geschäftsbericht 1993:
Beteiligungspolitik: Schlagkräftig im Konzern neue Märkte erschließen

So rasant wie sich die Märkte der Telekommunikation entwickeln, so konsequent passt TELEKOM sich und ihre Unternehmensstruktur neuen Erfordernissen an. Intern durch den Aufbau eigenverantwortlicher Divisionen. Extern durch die Beteiligung und die Gründung schlagkräftiger Tochterunternehmen im In- und Ausland.

Flexibler durch Outsourcing
3 Ziele prägen die Konzernstrategie von TELEKOM. Erstens: Die Ausgliederung von Geschäften, die nicht zum Kernbereich der Unternehmenstätigkeit zählen. Die ausgelagerten Unternehmenseinheiten werden auf diese Weise von den Restriktionen des öffentlichen Dienst- und Haushaltsrechts befreit. Da die Unternehmen in ihren Bereichen dem Wettbewerb ausgesetzt sind, besteht ein stetiger Anreiz zur Steigerung von Produktivität und Effizienz.

Beispiel für diese Strategie ist die Gründung der Deutschen Telekom Planungs- und Bauorganisations GmbH (DeTeBau), die Anfang 1992 ihre operative Tätigkeit startete. Aufgabe von DeTeBau ist unter anderem die technische und wirtschaftliche Planung, Betreuung und Durchführung von Bauvorhaben - insbesondere für TELEKOM ~ als Bauherr, Generalunternehmer sowie Erwerb, Verwaltung und Verkauf von Immobilien.

Mit der gezielten Beteiligung beziehungsweise Gründung eigener Tochterunternehmen erschließt sich TELELKOM - das 2. Ziel - neue Marktsegmente in unmittelbarer Nähe zum Kernbereich der Telekommunikation. Ein Beispiel ist die Deutsche Telekom Computer Service Magdeburg GmbH (DeTeCSM) in Magdeburg, die Dienstleistungen im Bereich Datenverarbeitung anbietet.

Wachsende internationale Präsenz
3. Zielrichtung der Beteiligungsstrategie von TELEKOM ist die Internationalisierung. Über Beteiligungen ist TELEKOM mit zahlreichen Standorten im Ausland präsent. Dazu zählen die Auslandstochtergesellschaften und -niederlassungen in Tokio, New Vork, Paris, Brüssel, London und Singapur. Der Liberalisierung der Telekommunikationsmärkte trugen TELEKOM und France Télécom frühzeitig Rechnung, unter anderem durch die Gründung der gemeinsamen Beteiligungsgesellschaft Eunetcom, die multinationalen Systemkunden leistungsstarke, maßgeschneiderte Telekommunikationslösungen anbietet. Neben France Télécom ist die deutsche TELEKOM der größte Anteilseigner an Infonet Services Corporation, Los Angeles. Ein geographischer Schwerpunkt der Aktivitäten von TELEKOM sind die Staaten Mittel- und Osteuropas, in der Ukraine ist TELEKOM mit 19,5 Prozent an UTEL beteiligt, einer Gesellschaft zum Aufbau und zum Betrieb eines Fernverkehrsnetzes und internationaler Vermittlungsstellen. Bereits im Juli des Geschäftsjahres hat die Ukrainian Mobile Communications (UMC) in Kiew (Telekom Anteil: 1 Drittel der an ausländische Gesellschaften vergebenen 49 Prozent) den Betrieb eines Mobilfunknetzes aufgenommen. Die Telekom Beteiligung Infotel mit Sitz in Moskau wird ein paketvermitteltes Daten- und Telefaxnetz in Russland aufbauen und betreiben. Bei der Erschließung der Märkte in Osteuropa arbeitet TELEKOM eng mit einigen ihrer Tochtergesellschaften zusammen.

Meilensteine auf dem Weg zum Konzern
Zu den Entwicklungen im Geschäftsjahr 1993 zählten insbesondere:

  • Gründung der Deutschen Telekom Systemlösungen GmbH (DeTeSystem) am 19. November.
  • Gründung der DeTeMobil am 1. Januar: Überleitung des operativen Geschäfts der Division Mobilfunk auf die DeTeMobil am 1. Juli.
  • Im Januar zeichnete TELEKOM 49 Prozent der Anteile an der Hamburger VideoTel Infoservice GmbH & Co. KG. Deren Ziel ist die Entwicklung, der Betrieb und die Verwaltung bildschirmorientierter Mehrwertdienste.
  • Zum Jahreswechsel 1993/94 firmierte die ehemalige Deutsche Postreklame um in die DeTeMedien GmbH. Das Geschäftsjahr 1993 war für die Telekom Tochter ein weiteres Rekordjahr in Folge. Bei einem Stammkapital von rund 15 Millionen Mark erwirtschaftete DeTeMedien einen Gewinn von etwa 40 Millionen Mark nach Steuern.
  • Erhöhung des Stammkapitals der Deutschen Telepost Consulting GmbH (Detecon) von 5 auf 88 Millionen Mark im Frühjahr 1993 zur Finanzierung neuer Engagements in Randmärkten. Unter anderem ist Detecon an einem Mobilfunknetz in der Türkei beteiligt.
  • Gründung der 100-prozentigen Tochter DeTeBerkom zur Förderung der Entwicklung von Diensten, Systemen und Anwendungen für das breitbandige Glasfasernetz ISDN-B.
  • Am 1. Januar nahm die Teleport MediaPark Köln GmbH, an der TELEKOM mit 51 Prozent die Mehrheit hält, die Geschäfte auf. Aufgabe ist die Errichtung und der Betrieb eines Teleports im Rahmen des Kölner MediaParks als Pilotprojekt.
  • Ende November erhöhte TELEKOM ihren Anteil an der Infonet Services Corporation (ISC), USA, von 16,7 auf 21,6 Prozent
  • Ein wichtiges Standbein für die Internationalisierung vom Heimatmarkt Deutschland aus ist die Infonet Network Services Deutschland GmbH. 1992 erwarb TELEKOM 80 Prozent der Anteile vom damaligen Alleingesellschafter. 1993 war ein Jahr der Konsolidierung: Für 1994 erwartet die Infonet Deutschland eine Verdoppelung des Umsatzes.
  • Im Juli gründete TELEKOM in Singapur die Deutsche Telekom Asia, die 1994 ihre Geschäfte aufnehmen wird.
  • Im September Gründung der Eunetcom BV., Amsterdam. TELEKOM hält die Hälfte der Anteile an der Finanzholding, die alleiniger Gesellschafter der Managementholding Eunetcom S.A., Paris, ist. Die Pariser Gesellschaft ist wiederum Alleingesellschafter der Eunetcom Betriebs GmbH mit Sitz in Frankfurt, die im April gegründet wurde.
  • Am 22. Dezember wurden die Verträge für den Erwerb eines Anteils an der ungarischen Telefongesellschaft MATAV unterzeichnet. Mit dem amerikanischen Partner Ameritech hält TELEKOM - über die gemeinsame Holdinggesellschaft MagvarCom - 30 Prozent der MATAV-Anteile.
  • Zur sachgerechten Verwertung von Elektronikschrott gründete TELEKOM mit der Siemens AG, der SEL/Alcatel AG und der Preussag AG im Dezember die Elektrocycling Anlagen GmbH.

Aus dem Geschäftsbericht 1993:
Jahresabschluss - erstmals in kaufmännischer Buchführung statt Kameralistik

Bilanz Aktiva

Bilanz Passiva

GuV

Allgemeine Erläuterungen und Angaben zum Jahresabschluss - Auszug -

(1) Grundlagen des Jahresabschlusses
Der vorliegende Jahresabschluss der DBP TELEKOM wurde auf der Grundlage des zum 1. Januar 1993 bundesweit eingeführten kaufmännischen Rechnungswesens erstellt. Damit konnte erstmals der Jahresabschluss aus der ihr zugrundeliegenden Buchführung systemgerecht entwickelt werden. Die bisher im Bilanzkreis der alten Bundesländer erforderliche Überleitungsrechnung von der kameralistischen Buchführung auf den Jahresabschluss hat damit ihr Ende gefunden.

Durch den in diesem Zusammenhang ebenfalls eingeführten neuen Kontenplan konnte eine gegenüber der bisher haushaltsorientierten Titelgliederung verbesserte Zuordnung zu den jeweiligen Ausweisposten vorgenommen werden. Soweit erforderlich, wurden die Vorjahreszahlen entsprechend angepasst. In diesem Zusammenhang wurden 112,6 Millionen DM von den Vorräten des Sachanlagevermögens in die Hilfs- und Betriebsstoffe, 18,9 Millionen DM von den Sonstigen Vermögensgegenständen in die Sonstigen Ausleihungen, 338,2 Millionen DM von den Aufwendungen für bezogene Leistungen in die Aufwendungen für Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren sowie 48,8 Millionen DM von den Löhnen und Gehältern in die Sozialen Abgaben umgegliedert.

Die seit Inkrafttreten der Postreform I (erstmals Geschäftsjahr 1990) geprüften Jahresabschlüsse der TELEKOM waren bisher mit einem eingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen worden. Die Einschränkung des Bestätigungsvermerks bezog sich auf den im Bilanzkreis der alten Bundesländer fehlenden Einzelnachweis der Gegenstände des fernmeldetechnischen Sachanlagevermögens (= 58 Prozent der Bilanzsumme), sodass deren Werthaltigkeit bisher nur global beurteilt werden konnte.

Mit der Einführung des neuen kaufmännischen Rechnungswesens wird erstmals auch der objektbezogene Einzelnachweis des gesamten Anlagevermögens und damit auch der fernmeldetechnischen Sachanlagen systemgerecht durch eine Anlagenbuchhaltung erbracht. Damit wurden für den vorliegenden Jahresabschluss die für die Erteilung eines uneingeschränkten Bestätigungsvermerks erforderlichen Voraussetzungen erfüllt.

Der vorliegende Jahresabschluss wurde gemäß § 44 Abs. 1 Postverfassungsgesetz (PostVerfG) nach handelsrechtlichen Grundsätzen aufgestellt, wobei die gemäß § 39 Abs. 2 PostVerfG erstellte Bilanzierungsrichtlinie beachtet wurde.

Danach ist der Jahresabschluss in entsprechender Anwendung der für große Kapitalgesellschaften maßgeblichen Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) und unter Berücksichtigung der Besonderheiten der Deutschen Bundespost aufzustellen.

Die Gliederungen von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung entsprechen den Gliederungsvorschriften der §§ 266 und 275 HGB, wobei die Gewinn- und Verlustrechnung in Form des Gesamtkostenverfahrens dargestellt wird. Wegen der Besonderheiten der Deutschen Bundespost und der DM-Eröffnungsbilanz für den Bereich der neuen Bundesländer (NBL) waren jedoch zum Teil abweichende bzw. zusätzliche Ausweisposten und Davon-Vermerke notwendig. Sofern erforderlich wurden die Postenbezeichnungen ihrem tatsächlichen Inhalt entsprechend angepasst.

[...]

(8) Flüssige Mittel
Die flüssigen Mittel beinhalten im Wesentlichen Postbankguthaben in Höhe von 0,7 Milliarden DM sowie Guthaben bei Kreditinstituten von 1,2 Milliarden DM.

[...]

(10) Kapital
Das Eigenkapital beträgt 33,9 Milliarden DM und liegt damit deutlich unter der gesetzlichen Sollvorgabe von 1 Drittel des Gesamtkapitals nach § 41 PostVerfG.

Die Erhöhung des Kapitals um 712 Millionen DM ergibt sich aus § 29 Abs. 4 Haushaltsgesetz 1993. Danach wurde den Postunternehmen die Ablieferung auf Betriebseinnahmen im Beitrittsgebiet mit der Auflage erlassen, dass der erlassene Teilbetrag zur Verstärkung des Eigenkapitals der TELEKOM verwendet wird.

In diesem Betrag sind die auf das Beitrittsgebiet entfallenden Ablieferungen der Deutschen Bundespost POSTDIENST und Deutschen Bundespost POSTBANK in Höhe von 186 Millionen DM enthalten.

[...]

(17) Umsatzerlöse
Die Umsatzerlöse von TELEKOM betragen knapp 59 Milliarden Mark wurden in den nachfolgenden Tätigkeitsbereichen erzielt:

  Milliarden DM
Telefonnetzdienst 42,6
Festgeschaltete/vermittelte Verbindungen 2,8
Monopolübertragungswege 1,4
Übrige Umsatzerlöse 11,6
Erlöse aus Leistungen für DBP POSTDIENST und DBP POSTBANK
Direktorium der DBP und verbundene Unternehmen
0,6
Summe 59,0

[...]

(21) Ablieferung an den Bund
Die Ablieferung an den Bund in Höhe von 5,2 Milliarden DM wurde entsprechend den in § 63 Abs, 1 bis 4 PostVerfG festgelegten finanzwirtschaftlichen Übergangsbestimmungen berechnet, wobei der auf das Beitrittsgebiet entfallende Anteil gemäß § 29 Abs. 4 Haushaltsgesetz 1993 zur Verstärkung des Eigenkapitals verwendet wurde.

(22) Bilanzverlust
Nach Entnahmen aus den Gewinnrücklagen von zusammen 1,25 Milliarden DM zum teilweisen Ausgleich des Jahresfehlbetrages von 2,87 Milliarden DM verbleibt ein Bilanzverlust von 1,62 Milliarden DM, der auf neue Rechnung vorgetragen wird.

Mitarbeiter
Im Jahresdurchschnitt (1993) waren bei TELEKOM gut 231.000 Mitarbeiter (ohne Auszubildende) beschäftigt. Diese durchschnittlichen Beschäftigungszahlen setzen sich wie folgt zusammen:

  Vollzeitbeschäftigte Teilzeitkräfte Gesamt
Beamte 114.482 5.536 120.378
Angestellte 42.384 3.933 46.317
Arbeiter 63.146 1.362 64.508
Gesamt 220.372 10.831 231.203

Bezüge des Aufsichtsrats und des Vorstands
Die Bezüge des Aufsichtsrats beliefen sich im Geschäftsjahr 1993 auf 598.200 DM.

Die Bezüge der Mitglieder des Vorstands für das Geschäftsiahr 1993 betrugen 3.718.505,50 DM. Die an frühere Mitglieder des Vorstands geleisteten Zahlungen beliefen sich auf 124.662,30 DM.

Die für diesen Personenkreis gebildeten Rückstellungen betragen 2,6 Millionen DM. Die Verpflichtungen, für die keine Rückstellungen gebildet wurden, belaufen sich auf 1,7 Millionen DM.

Vorstand und Aufsichtsrat